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während die Zweifel gegen die Richtigkeit, und wirkliche oder versuchte Verbesserungen einzelner Lesearten, so wie die öfters abweichenden Citate in Roquefort's Glossaire de la langue Romaine, in Le Roux de Lincy Proverbes français, in Raynouard's Lexique Roman u. a. D. m. theils als Glossen unter den Text, theils in das Wörterbuch zu den betreffenden Wörtern gewiesen sind.

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Die lyrischen Gedichte Guiots sind nach deren Abdruck aus dem Berner Codex in W. Wackernagel's Altfranzösische Lieder und Leiche“ (Basel, Schweighäuser; 1846. 8.) mit ebenso strenger Treue sammt den von diesem beigefügten Varianten wiedergegeben. Ueberall ist jedoch die Interpunction dem Sinne gemäß hinzugefügt und berichtigt. Diese lettere, so wie überhaupt der ganze sprachliche Theil unsrer Arbeit gehören Wolfart, die Einleitung, Ueberschung und die Anmerkungen dagegen San-Marte an, wenngleich selbstverständlich dabei wechselseitige freundliche Handreichung stattfand.

Das Glossar wollte zwar die Grenzen eines Specialwörterbuches zu einem einzelnen Dichter nicht überschreiten; es mußte daher von einer eingehenden Vergleichung der Sprache Guiet's mit der andrer Dichter seines Jahrhunderts abgesehn werden, so nothwendig diese auch zur Texteskritik (z. B., um nur einen Fall anzuführen, zur Bestimmung, welche von beiden Formen tot oder tout, die hier gleich oft sich finden, dem Dichter und welche dem Abschreiber angehört) gewesen wäre. Dafür aber hat es sich zur Aufgabe gestellt, seinem beschränkten Zwecke gemäß, einen vollständigen, sprachlich und fachlich erklärenden Index aller bei Guiot vorkommenden Wörter und Wortformen, und somit einen gewiß Vielen willkommnen Beitrag zur altfranzösischen Lexikographie, die leider nur noch zu sehr im Argen liegt, zu liefern. Die anerkannte Unzulänglichkeit von Noquefort's Gloss. und die Schwierigkeit am hiesigen Orte des neueren, vielfach zerstreuten Materials zu einer derartigen umfassenderen Arbeit sich zu bemächtigen, nimmt billige Nachsicht bei der Beurtheilung einzelner Mängel in Anspruch. Manche Artikel, z. B. braire, bren, buretel, concier, cor, enfondu, larron, marrederic, raancler, respondre (cacher), traria, troffe, u. f. w. erforderten bei der Lückenhaftigkeit oder dem gänzlichen Schweizen andrer Lexikographen eine ausführlichere

Begründung und Erörterung. Ucber die nicht unansehnliche Reihe von Medicamenten, tie Méon sehr oberflächlich in dem Glossar zu seinem Werke abfertigt, und Andre gar nicht aufführen, gaben uns die angesehensten Aerzte vor und zu Guiot's Zeit selbst, Nicolaus Präpositus, Planetarius, und Acgidius Corboliensis die fachkundigste Belehrung (f. Anm. zu V. 2621). Bei einem an Sprüchwörtern und sprüchwörtlichen Redensarten so reichen Dichter wie Guiot diente das Werk von Le Roux de Linch, Proverbes français, manchmal zu einem trefflichen Führer, wiewohl zu bedauern ist, daß er Guiet's Gedicht nur wenig für seinen Zweck ausgebeutet hat. Die geographischen und historischen Namen fanden passender im Wörterbuch als in den Anmerkungen ihren Platz. Wem ausreichende Werke über die Specialgeschichten einzelner altfranzösischer Adelsgeschlechter zu Gebote stehn, der wird vielleicht außer den historisch bedeutend gewordnen Personen wohl noch manchen andren von den mehr als neunzig genannten Gönnern unsres Dichters in ein klareres Licht zu stellen vermögen; doch genügten auch schon die als sicher herausgestellten Persönlichkeiten und Geschlechtsnamen, um sowohl den praktischen Lebenskreis als die Lebenszeit Guiot's genauer zu bestimmen.

Die Kenntniß der altfranzösischen Sprache und Literatur tritt unsern mittelhochdeutschen Philologen und Literarhistorikern von Jahr zu Jahr mehr als ein dringendes Erforderniß entgegen; aber sie hat sich bis jetzt noch nicht soweit Bahn gebrochen, um sie als überall vorhanden vorausseßen zu dürfen. Darum schien die Beigabe einer Uebersetzung nicht überflüssig. Sie hat sich zwar der möglichsten Treue befleißigt, dennoch aber durfte sie einer gewissen freien Bewegung und der metrischen Form sich nicht entschlagen, um den Eindruck des Originals entsprechend wiederzugeben, und ein frischlebendiges Gesicht, keine mechanische Todtenmaske, wie man solche bei Uebersetzungen aus dem Mittelhochdeutschen, durch den Klang der alten Worte getäuscht, noch immer zu empfehlen beliebt, dem Leser entgegenzuhalten. Die Vergleichung der Uebersezung mit dem Originaltext wird leicht erkennen lassen, wie große Schwierigkeiten dennoch dabei zu überwinden waren, um Guiot in unsrer Sprache auch nur in dieser mangelhaften Form zu uns reden zu lassen. Nur zu oft mußte der Wohllaut dem starren Wortsinn

weichen, um charakteristische Bemerkungen und Wendungen nicht zu verwischen.

Die Anmerkungen haben sich absichtlich nur auf das Nothwendigste beschränkt; sie gehn auf die Theologie Guiot's und ihr Verhältniß zur Kirchenlehre seiner Zeit nicht ausführlich ein, da hierzu das folgende Heft unfrer Studien einen passenderen Platz bietet, und für besondre Einzelnheiten leicht anderswo Belehrung gefunden werden kann.

Es ist, wie auch die Einleitung zeigt, dieses gegenwärtige Werk recht eigentlich als eine Vorstudie zu unserm deutschen Gedicht von Parcival anzuschn, und wir hegen die Zuversicht, daß die persönliche Vorführung dieses scharfen, straffen, so wahrhaft christlich wie frei denkenden Cluniacenfermönches zu dessen tieferem Verständniß und zur Erhellung des historischen Grundes und Bodens, auf welchem die Parcival- und Gral Sage sich ausbildete, keine unbedeutende Mitwirkung äußern wird.

Magdeburg.

Die Verfasser.

Nachruf.

Mit tiefer Trauer knüpft der Unterzeichnete an dieses Vorwort eine Todtenklage. Am 29. März 1860 entschlief zu einem besseren Leben sein treuer Mitarbeiter nach längerem schweren Körperleiden. Johann Friedrich Wolfart, geb. zu Wünschensuhl bei Marksuhl am 8. Decbr. 1798, Sohn unbemittelter Eltern, erhielt seine Bildung seit 1814 auf dem Gymnasium zu Eisenach, und 1819-1824 auf der Universität zu Jena, wo seine Rede de Philippo Melanchtone eoque per Scripturac S. interpret. de sacrorum instaurat. optime merito, und Dissertatiuncula crit. de graecarum litt. orig. et numero i. 3. 1824 in Druck erschienen; ward dann vom Kanzler Niemeyer für das Pädagogium der Franckeschen Stiftungen zu Halle gewonnen und 1831 an das Domgymnasium nach Magdeburg berufen, bei dem er 281⁄2 Jahr bis zu: seinem Ende mit musterhafter unermüdlicher Pflichttreue gewirkt hat. Hier durch seinen nächsten Lehrerberuf veranlaßt erschienen 1843: Tableau synoptique des formes simples de la conjugaison franç. régulière, irrégulière, et défectueuse, etc. 3 Blätter in Imper. Fol. (zweite Ausgabe, 1846, Magdeburg, Schmilinsky); die 1834 erschienenen „Formen des franz. Zeitworts" ¡machten 1845 eine zweite Auflage nöthig und die „, Thèmes français, oder Franz. Elementarlesebuch“ 1846, erhielten 1848 einen Nachtrag durch ein Vocabulaire. — Ausgezeichnet durch vielseitiges gründliches Wissen, unablässig — von frühster Jugend an, selbst über seine Körperkraft hinaus bestrebt es zu erweitern und in seinem Amte zu benutzen, ward ihm nach Gottes höherem Rathschluß sein sehnlicher Wunsch nicht erfüllt, noch einige Jahre der

Ruhe auf Verarbeitung seiner gelehrten Studien für die Wissenschaft verwenden zu können. Seit 1837 hatte er den Grund zu einem „Vergleichenden Wurzelwörterbuch der indogermanischen Sprachen" gelegt, verwandte alle seine freie Zeit auf das Sprachstudium, insbesondre die Etymologie, und seine Vorarbeiten und Collectaneen enthalten ein reiches schäßbares Material; über die Wurzel pa wartete ein größeres Werk nur der letten Hand, und zu einem der Vollendung nahen Wörterbuch der romanischen (it. span. provenz.) Sprachen zog er auch die noch unbekannteren Zweige des Latinschen und Rumonischen. Je mehr sein unermüdlicher Fleiß nach dieser Richtung hin emsig und mit Einsicht gesammelt hat, desto beklagenswerther wäre es, wenn diese Schätze nicht noch durch die Hand eines Sachkundigen der Wissenschaft erhalten und ihr fruchtbar werden sollten. Die gegenwärtige Ausgabe Guiots mit dem gründlichen Specialwörterbuche erhebt sich am Grabe des Hingeschiednen wie eine Blume, an der er noch in den letzten Tagen seines nur der Wissenschaft gewidmeten, von Krankheit und äußerem Druck oft zwar getrübten, doch von schönem Familienglück reich gesegneten Lebens eine reine innige Freude empfand, und doch zeigt sie nur einen kleinen Bruchtheil seiner umfassenden Kenntnisse, die mit ihm uns verloren sind.

Das Andenken des Würdigen sei gesegnet, von dessen Leben auch in Wahrheit das Wort der Schrift gilt:

"

und wenn es köstlich gewesen, so ist es Mühe
und Arbeit gewesen.“

Magdeburg, November 1860.

A. Schulz.

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