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AUS DEN ABHANDLUNGEN DER KÖNIGL. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
ZU BERLIN 1865.

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Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 4. Juli 1865. Die Seitenzahl bezeichnet die laufende Pagina des Jahrgangs 1865 in den Abhandlungen der philosophisch-historischen Klasse der Königl. Akademie der Wissenschaften.

OCT 2 5 1921

Das

I.

as lateinisch-griechische Glossar No. 7651 de l'ancien fonds latin der Pariser Bibliothek, der sogenannte San Germanensis oder Philoxenus, enthält folgende acht Auszüge aus einer juristischen Schrift über das proconsularische Amt mit Angabe ihrer Provenienz:

Ad subrigenda εἰς ὑπόρθωσιν τιμωρίας. Fol. 6. v.
Aliquosecius ποσῶς νωχελέστερον. Fol. 12.

A ramulariis ἀπὸ τῶν ἀντεπιτρόπων. Fol. 16. v.

Arbares scodales οἱ περὶ ὅρων διαγινώσκοντες δικασταί. Fol. 16. υ.
Atriensis διαιτάριος, διαιτάρχης. Fol. 20.

Bellonarii of Geopogoúμevo. Fol. 27.

Defectarii εἰσπηδησιῶνες Fol. 39.

Delatio αναφορά. Fol. 40. υ,

Jede dieser Glossen hat unter dem Text und der Übersetzung, mithin unter beiden Columnen der Handschrift in grofsen die ganze Breite der Seite füllenden Unzialen die Unterschrift Liber de officio proconsulis: denn Liber quintus, wie Tournebout las (1), aber schon Cujas ihm nicht nach

(') Turnebus Adversariorum libro XVIII. cap. 28. Legi et in vetusto libro aspraturam esse κόλλυβον . . quo in libro reperi atriensem exponi διαιτάριον, διαιτάρχην itaque in 5 libro de officio proconsulis positum esse. XXVII, 10. Varia hoc toto capite excerpta de lexico veteri explicantur. Aliquo secius libro 5. de Offic. Proconsulis: Twos vwxenestegov: id

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est aliquanto segnius et negligentius.

Abhandlungen der philos.- histor. Kl. 1865. Nr. 5.

A

schrieb (1), beruht auf einer unrichtigen Auflösung des Häkchens hinter dem ersten Wort, in welchem Tournebout eine arabische 5 zu finden meinte, während es nichts Anderes als die Sigle der beiden Endbuchstaben von Liber ist.

Mit dem Buchstaben D des Glossars hören jene Bezeichnungen der Provenienz ganz auf: vermuthlich fand sie der Verfasser ermüdend oder entbehrlich, denn dafs sich sämmtliche Excerpte des Liber de officio proconsulis gerade auf die vier ersten Buchstaben des Alphabets beschränkt haben sollten, wird um so weniger anzunehmen sein, als es auch unter den folgenden Elementen durchaus nicht an Wörtern fehlt, welche einer Schrift über das proconsularische Amt füglich entlehnt sein könnten.

Der Inhalt der Glossen lautet zum Theil sehr befremdlich. Er berührt Einrichtungen des alten Staats und der alten Religion, deren Erwähnung bei einem Pandektenjuristen sonst völlig unerhört ist.

Es kommt nun zunächst darauf an, aus den sicheren Excerpten die Schrift der klassischen Rechtslitteratur zu bestimmen, welche dem Lexicographen vorlag; und zweitens, nachdem diese Schrift ermittelt worden ist, dieselbe durch Eintragung der beglaubigten und wahrscheinlichen Bruchstücke unter die entsprechenden Titel zu vervollständigen. Beides ist die Aufgabe der nachfolgenden Untersuchung. Als Controle ihrer Lösung wird dann aber noch ein Drittes: eine Textesrecension sämmtlicher Bruchstücke, geordneter und vollständiger als die einzige bis jetzt vorliegende, nicht wohl zu entbehren sein.

Jener Lösung scheint sich aber schon bei dem ersten Theil eine Schwierigkeit entgegen zu stellen. Das Wörterbuch citirt nämlich überall nur Einen Liber de officio proconsulis, das Florentiner Verzeichnifs dagegen nennt unter jener Aufschrift nur ausführliche Werke, welche sich in mehreren Libri über das proconsularische Amt verbreiteten. Es ist jedoch nicht schwer, dieses Bedenken zu beseitigen. Schon die Wortstellung deutet an, dafs der Epitomator keinen de officio proconsulis liber singularis im Sinne hatte; sein Buch vom Amt des Statthalters darf daher auch mehrere Abschnitte enthalten haben, nur mufs es, da er den Verfasser zu nennen un

(') Cuiacius observationum libro XXXIV. capite 10. veteres glossae quae a doctissimo Turnebo ad me pervenerunt ex libris de officio proconsulis atrienses interpretantur

diaetarios.

...

nöthig findet, ein allbekanntes und bis zur Justinianischen Zertrümmerung der Rechtslitteratur allgemein verbreitetes Werk gewesen sein.

II.

Fragt man nun, welches unter den uns bekannten Werken de officio proconsulis diesen Anforderungen am meisten entsprechen würde, so scheint dem des Saturninus, als dem angeblich jüngsten unter allen, beim ersten Anblick der Preis zu gebühren. Allein die Beweise, auf welche man die relative Jugend dieser Schrift zu gründen pflegt, können in keiner Weise genügen. Das Rescript des Caracalla vom 7. August 214 zeigt schon durch seine Aufnahme in den Codextitel de excusationibus veteranorum (5, 65.), den es eröffnet, dafs der Saturninus, an welchen es gerichtet wird, der Jurist nicht sein kann und in dem Rescript, welches Alexander am 3. December 225 an einen Venuleius erlassen und Justinian als L. 1. C. quibus non obiicitur longi temporis praescriptio (7, 35.) eingetragen hat, ist der Zusatz veterano durch die Handschriften von Pistoja, Monte Casino, die Pauliner no. 883 und die Bamberger gesichert. Nach Beseitigung beider Daten bleibt aber für ein jüngeres Zeitalter des Saturninus kein anderer Beweis, als der leichtfertige Bericht des Lampridius im Leben des Alexander (cap. 67.). Dieser setzt den Venuleius freilich in den Rath des eben genannten Kaisers, so dafs er mit Ulpian und Paulus wenigstens gleichzeitig erscheinen würde. Aber er führt auch den Proculus, ja selbst den Alfenus als seine Zeitgenossen auf und macht diese vorhadrianischen Juristen sogar zu Schülern Papinian's (1).

Dagegen deuten folgende Thatsachen auf ein höheres Alter hin.

(') Lampridius in Alexandro cap. 67. Et ut scias qui viri in eius consilio fuerint: Fabius Sabinus, Sabini, insignis viri filius, Cato temporis sui, Domitius Ulpianus iuris peritissimus, Aelius Gordianus, Gordiani imperatoris pater et ipse re vera vir insignis, Iulius Paulus iuris peritissimus, [Claudius Venatus orator amplissimus: Pomponius, legum peritissimus, Alphenus, Aphricanus, Florentinus, Martianus, Callistratus, Hermogenes, Venuleius, Triphonius, Metianus, Celsus, Proculus, Modestinus: hi omnes iuris professores discipuli fuere splendidissimi Papiniani et Alexandri imperatoris familiares et socii ut scribit Acholius et Marius Maximus] Catilius Severus cognatus eius, vir omnium doctissimus, Aelius Serenianus, Quintilius Marcellus, quo meliorem ne historiae quidem continent. Die eingeklammerten Worte fehlen in den Handschriften der Kaiserlichen Bibliothek zu Paris, des Du Puy, den Palatinischen Excerpten und den von Casaubonus verglichenen. Schon Saumaise hat bemerkt, dass die trockene

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