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Acker vergrabenen Schaß und von der Perle, um deren willen man alles andre verkauft, die Auffassung der Macht des Unendlichen als eines solchen inneren Besizes, der einen wirklichen Inhalt hat.

Die Gleichnisse vom Unkraut unter dem Weizen dagegen, das man ruhig mit aufwachsen läßt und bei der Ernte dann erst herausliest, von den aufgefangenen Fischen, die man im Neze der „Herrschaft des Alls“ fängt und von den faulen Fischen sondert, die weiteren Deutungen von der Aussonderungsarbeit der Boten in der ewigen Vollendung" dürfen nicht etwa so verstanden werden, als sei diese von den Boten verübte Auslese des Schlechten und Guten das „Himmelreich“ selbst, denn das wäre ein Unsinn poetischer Art.

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Ausdrücklich beginnt auch das Gleichnis vom Unkraut, das man ruhig wachsen lassen soll bis zur Auslese, mit dem Worte:

„Die Macht der Himmel gleichet einem Manne, der guten Samen in seinen Acker säet,“ worein dann ein andrer, also etwa der Teufel, wie die spätere Steigerung des Gleichnisses ergibt, sein Unkraut säet.

Die Nuganwendung dieser Gleichnisse folgt erst mit dem lezten Worte des Jesus, das uns auch hier ein selten glücklicher Zufall überliefert, nachdem seine Jünger ihn glauben verstanden zu haben (sie sagen „Ja“ auf seine Frage: „Habt ihr verstanden?“), aber in der Tat nur halb verstehen. Er sagt (Matth. 13, 52):

Darum gleicht jeder Denker (roaμμatevs, Schriftgelehrte), der für die Macht des Alls gebildet ist, einem Hausherrn, der aus seiner Schazkammer neues und altes Zeug herausschmeißt.“

Wie jemand aus seiner Schazkammer veralteten Hausrat aussondert und ihn vom neuen, also ihm wertvolleren, trennt also ähnlich, wie die Fische ausgelesen, das Unkraut vom Weizen gesondert, die Bösen von den Guten geschieden werden bei dem nach Daniel geschilderten Auftreten des Menschensohns so macht es der Denker, der Gebildete schlechthin

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Jesus war auch ein

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Macht des Alls (oder des Himmelreichs) unterrichtet ist, d. h. sie eben in sich trägt.

Erst die Nuzanwendung ergibt den Sinn der anfänglichen Unkrautsgleichnisse. Gutes und Schlechtes wächst im menschlichen Einzelherzen wie auch in der Gemeinschaft derjenigen, die den Bund der Allherrschaft in sich hergestellt haben und von jenen höchsten Ideen durchdrungen sind. Aber auch die Fähigkeit der Unterscheidung zur rechten Zeit, der Ausmerzung dessen, was sich von altem, untauglichem Hausrat, von faulen Fischen, von Teufelsgedanken oder Irrtümern mit eingeschlichen hat, „von Söhnen des Bösen“ in der Gemeinschaft der Allherrschaft - ist dem gegeben, der in sich die Allherrschaft, gleich dem Sauerteige, alles durchdringen läßt. Gleichwie die Gerechten leuchten in ihres Vaters Reich, so wird das ausgesonderte Gute überhaupt im Gemüte desjenigen, der unterwiesen ist im Reiche der Himmel" sein d. h. der Lehre davon dauerndes Leben haben, während das Unnüße beiseite getan ist. So wird das Gute im eigenen Herzen leuchten und strahlen.

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Es ist nur ein falscher Schein, der durch Luthers Mißverständnis der Jesusideen in den Vortrag der Gleichnisse hineingekommen ist, wenn man die Deutung: „Der Acker ist die Welt" u. s. w. schon als die Enddeutung auffaßt. Die richtige Übersehung der Worte heißt: „Der den guten Samen ausfäet, das ist der Geist der Menschheit, der Acker aber ist die Welt. Der gute Samen, das sind die Geister der (Gottes-) Macht, das Unkraut sind die Geister der Schlechtigkeit, der Feind, der sie säet, der Verleumder (d. H. der Geist der Lüge), die Ernte ist die ewige Vollendung,*) die Schnitter sind die Boten. Wie nun das Unkraut gesammelt wird und im Feuer verbrannt wird, so soll's auch in der ewigen Vollendung sein. Der Geist der Menschheit sendet seine Boten aus und sie sollen aus seinem Reiche alle Schande sammeln

*) „ovvtɛlɛia tov aiwvos“ (Kes Olam) kann nach Daniel nur soviel wie „ewige Vollendung" heißen, nicht aber Ende der Welt“.

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und die den Frevel verüben, und werfen sie auf den Feuerherd (nämlich wie das Unkraut); da wird Wehklagen sein und Knirschen der Zähne. Die Gerechten aber sollen hervorstrahlen wie die Sonne in der Herrschaft ihres Urgrundes (Vaters). -Wer Ohren hat, er höre!" Die eigentliche Schlußmeinung des Jesus aber liegt erst im Saße von dem „Schriftgelehrten der Allherrschaft“, mit welchem er sich in der vollen Harmonie des ganzen Begriffs vom „Reiche der Himmel" zurückfindet, wie wir sie sonst kennen. Es ist der lezte Trumpf, den Jesus ausspielt, der in der alten Quelle schon am Schluß der ganzen Gleichnisgruppe gestanden haben muß, wie cr sie noch heute abschließt.

Eben deshalb müssen wir hier auch die eigentliche Nuganwendung suchen. Sie bestätigt abermals, daß Jesus die Vorstellungen vom Weltgericht, von der Sonderung der Bösen und Gerechten nur noch als Bilder braucht, zumal wir die Zukunftsform der Rede schon richtig verstehen gelernt haben. Denn die „ewige Vollendung“ sollen wir immer suchen. Sie zeigt uns, indem sie den Schüler der Lehre geradezu als „Schriftgelehrten“ bezeichnet, daß Jesus keineswegs jener Heiland der Dummen und Ungebildeten sein wollte, sondern daß er eher eine gewisse religiöse Bildung als schäzenswerte Bedingung zur Aufnahme seiner Lehre betonte. Sollte die Sage, daß er selbst schon als zwölfjähriger Jüngling ein Kind heißer Zonen, also gewiß schon mit zwölf Jahren Jüng= ling - in den Synagogen sich als gewandter Schriftkundiger und Disputator gezeigt, auf geschichtlicher Wahrheit beruhen, so würde hier jedenfalls abermals eine interessante Bestätigung vorliegen, welch eine Vorliebe für geistige Bildung bei ihm herrschte. Darin aber wäre er ein echter Jude und Talmudist" gewesen, denn nirgends wird Aufklärung, geistiger Reichtum und Wissen höher geschäßt als im Talmud.

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Sammeln wir also den Weizen des inneren Guten in unsere Scheuern. Das Unkraut, das in uns selbst mitwächst, wie es in der Welt mitwächst, mag sich auch ruhig entfalten; wenn die Ähre

erst voll ist, wird sich auch erweisen an der Blüte und Frucht, was Unkraut war, und damit ist die große Sonderungsarbeit nur erleichtert. So sammeln auch die „Boten“ der Menschlichkeit dann „alle Ärgernisse“ (oravdada) dem Redner entschlüpft auch hier das Bild, indem er verrät, daß es ihm mit der Bildrede, daß die „Übeltäter“ ins Feuer geworfen werden, nicht ernst ist. Es handelt sich in Wahrheit um die innere Auslese des Guten in uns selbst, die natürlich die tägliche Arbeit derer ist, die mit der Macht des Sittenalls, der Allherrschaft begabt sind. Denn wieviel ungeheuerliche Wünsche, Vorstellungen, welche ziellosen Begehrungen, welche Rachegedanken, kurz, welchen Apparat von schlimmen Regungen seßen auch im besten Menschen die Phantasie und die mangelnde Selbstbewachung in Szene. Das alles schmeißen wir aber in die ,,ewige Pein", wie die Menschheitsboten die Sünder, und dem Guten in uns, dem helfen wir zum dauernden Leben. Das ist der Sinn dieser Gleichnisgruppe, denn das Schlimme in uns, es ist sich selbst zur Pein auch nach Jesu Lehren im Johannes.

Das berühmte Originalwort, ein Prophet gelte nirgends weniger, als in seinem Vaterlande, überliefert dasselbe Kapitel, das uns vorher noch die interessante Tatsache aus Jesu Munde mitteilt, unter einem Citat aus Jesaia, er rede deshalb so viel und nur in Gleichnissen zu den Leuten, weil sie mit „sehenden Augen nicht sehen“, d. h. nicht die Fähigkeit zur unmittelbaren Auffassung der Wahrheit und der Beobachtung haben. Die Menschen hätten so wenig Neigung, von ihren alten Vorurteilen abzulassen und sich helfen zu lassen, daß man ihnen die Wahrheit nur in Bildern einflößen könne. Interessant ist ferner die Bezeichnung der eigentlichen, gleichnislosen Lehre als „Geheimlehre (Mysterien) der Königsmacht des Alls“ (der Himmel). Man denkt lebhaft daran, daß auch die alte indische brahmanische Lehre, die sich als die von den mythischen Bildern gereinigte ausgab und zu reinen Denkbegriffen gekommen war, das „zu bewahrende Geheimnis“ (Oupnek' hat) nannte.

Freilich ist die Jesuslehre etwas ganz andres, als dieses indische Denken. Sollte er mit diesem in Berührung gekommen sein, so würde er sowohl mit dem Brahmanismus wie Buddhaismus eine ungeheure Reinigungsarbeit vorgenommen und eine eigne Genialität hinzugesteuert haben, die eben alle Anregungen dieser Lehren zu etwas neuem und im Grunde ganz andrem umschmolz. Wir glauben aber, daß bei seiner unbestreitbaren Genialität die alten Schriften der Hebräer, von denen einzelne, wie Salomos Sprüche, Hiob, Jesaias, Hesekiel, auch der verstandesmäßigere Sirach stroßen von sittlicher Weisheit, alle Anregungen enthalten, die ein weiter denkender Geist bedurfte, um zu der besondren Weltanschauung zu gelangen, die wir hier schildern. Einige über Alexandrien wirkende griechische Anregungen sind wahrscheinlich dazugekommen; im übrigen braucht man nur all diese Gleichnisse zu lesen, um zu sehen, daß Natursinn, neuschöpferische Denkkraft zwischen heimischen Weinbergen und reifenden Weizenfeldern, unter fruchtschweren Feigenbäumen und Obstpflanzungen ein liebliches Gewächs der Menschenaufklärung und Lebensverklärung auf einem vaterländischen Boden hervorbrachte. Zwischen leibhaftigen Lilien und Akanthusblüten wandelte dieser natursinnige Denker, da wo einst schon Salomos Geliebte unter Granatäpfeln als „Hüterin der Weinberge" waltete, wo der „Feigenbaum Knoten gewann“ und die „Weinstöcke Augen getrieben haben,“ wo soviel sinnlich-üppige Naturschwärmerei, köstliches Lebensgefühl in einem Stamme herrschte, der gern den selbstgebauten Wein trank und von jeher das wirklich Geschaute mit den Ranken einer symbolisierenden Phantasie so zu umgeben wußte, daß doch auch der volle Charakter der Wirklichkeit noch durch diese leichten Schleier hindurchschimmerte.

Außer den gewaltigen und einzigen Dichtungen des griechischen Altertums hat kein Volk der alten Welt weder Egypter, noch Römer, noch Karthager, auch nicht die Inder jener Zeiten, nicht die Perser jener Zeiten - eine solche Naturpoesie und gereinigte Gedankenpoesie hervorgebracht, wie wir sie in den Salomonischen

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