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Buch Jesus" getan haben zum lebendigen Beweis alles Gesagten. In der geschilderten Weise sind aber augenscheinlich mehrere Wunder“ Jesu, z. B. die Speisung der 5000, aufgelöste und umschriebene Parabeln Jesu nach Analogie der sonstigen Methode der Evangelienschreiber und der Volksphantasie selbst.

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Für den Zweck, die Lehren Jesu darzustellen, bieten uns die Synoptiker nun nichts mehr. Markus können wir vollständig überschlagen, wir können auch Lukas überschlagen, denn alles Wichtige, was der jezige Matthäus nicht hat, haben wir als Ur-Matthäisch bereits erörtert und dabei die schönste Ergänzung und innere Folgerichtigkeit dieser Jesuslehren gefunden. Es ist ein geistiges Gebäude, in dem alles niet- und nagelfest ist, ein gewaltiges Gebäude!

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Erwägen müssen wir, daß diese Legendenbücher nach Markus und Lukas als solche übrigens auch nicht etwa die Werke zweiter Hand nach dem Ur-Matthäus sind, sondern erst eine dritte Schicht darstellen. Lukas selbst mag wohl die alten Matthäus-Gleichnisse und Reden für sein Werk noch benutzt haben, wie er sonst sich umgetan hat und augenscheinlich dabei noch sehr wenig katholischorthodore Vorurteile hatte, sondern die Lehre noch reiner verstand. Aber dieses Lukaswerk selbst besigen wir nicht mehr, sondern erst die Arbeit eines Mannes, der „nach“ ihm (xɑra) ein neues Buch machte, gleich dem späten Matthäusbearbeiter. Dieser Bearbeiter brauchte dann z. B. das griechische Wort, welches sowohl „junge Frau" wie auch „Jungfrau“ bedeuten kann (лaqdɛvos), bereits in dem Sinne, welcher dem armen Joseph einen höheren Konkurrenten bei seiner Frau schuf. Denn ursprünglich konnte die alte Weissagung, oder der Hinweis auf das Jesaiaswort vom Immanuel auch griechisch mit „Parthenos“ übersezt gewesen sein im alten Lukas und doch nur die „junge Frau“ Maria bedeuten. Auch die Septuaginta übersetzte ja Almah mit „Parthenos“ relativ richtig. Erst später, da die Leute in Rom und da, wo man sonst noch das Griechische als „Weltsprache“ (als antikes „Französisch“) redete, Parthenos nur noch in der Bedeutung von „Jungfrau“ kannten,

mußten dann jene Skrupel entstehen, deren Ausdruck gerade die späte Einleitung zum Lukas ist mit ihrer pedantischen Darstellung der jungfräulichen" Geburt und der Rolle des Joseph und des heiligen Geistes dabei, wobei der Simsonmythus und Jesaias Pate gestanden haben dürften. (Vergl. Buch der Richter. Kap. 13.)

Die neusten katholischen Dogmatiker sind hierin samt der Lehre von der unbefleckten Empfängnis nicht einmal die Opfer des Mißverständnisses eines hebräischen, sondern eines griechischen Wortes, welches von Haus aus die relativ richtige Überseßung eines hebräisch-aramäischen Geredes war, welches die Jesus-Schüler zweiter Generation chaldäisch und aramäisch unter sich hatten, als sie ihren bewunderten Lehrer, weil er gleich Jesaias an der Stelle vom „Immanuel“ so oft vom „Vater“, vom „Ewig-Vater" gesprochen hatte, mit Jesaias verglichen. Dieses Gott mitten unter uns", das aus der Kraft einer reifen jungen Frau, nämlich der Nation, kam, hatte eine neue Form gewonnen, wie es ihnen schien, war für sie gekommen. Aber keiner dachte daran, daß Maria es nötig ge= habt hätte, so wunderlich zu empfangen. Erst im Stadium der spätern griechischen Übersetzung entstand das Mißverständnis.

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Was aber ein Schüler erster Generation, Matthäus selbst, aus Jesu Munde unmittelbar vernommen zu haben glaubte, das ist das, was wir hier versucht haben, als die reine, einfache, großartige Lehre Jesu unter genauer Überseßung und Vergleichung der Fragmente des alten Buches darzustellen. Es ist der praktische Teil der Lehre des Rabbi Jesus von Nazareth, ein jüdischer Mann, der tiefer dachte als alle alten Lehrer seines Volkes, von denen er freilich sehr viel gelernt hat, ein Mann, der die ganze gültige Tempelreligion über den Haufen warf und deshalb begreiflicherweise aus dem Wege geschafft wurde.

Ein altes Buch, nach den bei den Synoptikern beobachteten Manieren benut, erkennen wir auch als Grundlage des sogenannten Johannesevangeliums. Dieses alte Buch sowohl sprachlich wie sonst mit besonderen Merkmalen — beginnt ungefähr mit einigen

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Reden des jezigen dritten Kapitels (Joh. 3, 1—15), seßt sich dann im Gespräch mit dem samaritanischen Weibe und den Bildern von dem „Wasser“, welches Jesu Lehre sei, fort, vom „Dürsten“ nach Jesaia 55, 1, um zu den analogen Bildreden von der ewigen Speise und vom „Brode" seiner Lehre (Teile von Kap. 4, 5, 6) zu ge= langen. Es bildet einen großen Teil des jezigen Kapitels 8; 10 fast vollständig. Ein kleiner Rest davon steht in Kapitel 11, einiges in Kapitel 12 und dann bilden Kapitel 13, 14, 15 und 16 eine ziemlich zusammenhängende weitere Entwickelung des Buches, das mit dem Worte endet: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden".

Alles andre ist die Arbeit eines Mannes, der dieses alte Buch von Lehrsägen Jesu aus seiner lezten Zeit, erst mehr als anderthalbhundert Jahre später benußt hat, um es mit seinen geschichtlichen und legendarisch-biographischen Erzählungen zu versehen und im Sinne einer besonderen Religionsphilosophie auszuführen. Die alte paulinische Christuslehre, die sich der Person des Rabbi Jesus als Exempel bemächtigte, wurde nun mit der Logoslehre und Lichtlehre der Gnostiker verbunden und der alte Christusbegriff, um ihm einen Sinn zu schaffen, zum „Logos“ gemacht.

Aber auch dieser späte Neuplatoniker, der in dem Christustypus mißverstandene platonische Begriffe wiederzufinden glaubte denn ein tolles Mißverständnis Platos war jene spätere phantastische Philosophie hat das alte Johannesbuch ziemlich unversehrt gelassen, und dieses enthält Dinge, die gar nichts mit Plato zu schaffen haben, sondern nichts anderes sind, als besondere Ausführungen, Begründungen und Vertiefungen von Lehren, die das alte Matthäusbuch enthält.

Der Gnostiker behauptet, „nach Johannes" gearbeitet zu haben, sowohl im Titel, wie am Schlusse seines Werkes. Wir haben keinen Grund es zu bezweifeln.

Jesus bedient sich darin, genau wie bei Matthäus, fortwährend der alten Redeformen und zwar hier nun hauptsächlich der hebräi

schen Lehr-Personifikation und der Abkürzung. So wird z. B. sehr oft nur vom „Sohn“ (ohne Bezeichnung, ob „Gottessohn“ oder „Menschensohn“) geredet. Das ist Abkürzung. Gemeint ist aber fast durchaus der „Menschensohn“ und zwar nur als „Mensch“ oder „Menschheit“ schlechthin. Das Wort vios (Sohn) hat seine Urbedeutung *) angenommen. Es wird wiederholt von Jesus ausdrücklich gesagt, gewisse Dinge seien diesem „Sohne“ übergeben, weil er der „Menschensohn" ist.

Kurz vor dem Schlusse des Buches eröffnet Jesus seinen Schülern, daß er auch hier in Redeformen gesprochen habe. Wir haben bereits gesehen, daß er im Zusammenhange damit ausdrücklich jedes Mißverständnis ablehnt, welches ihn persönlich zu einem Mittler“ machen könnte. Man solle nicht meinen, daß er beim Vater bitten werde, denn der Vater selbst liebt euch".

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Das Wort „Sohn" ist allenthalben, da es wiederholt als Menschensohn“ in diesem alten Buche definiert wird (z. B. 5, 27), der Ausdruck für die Menschheit und den Menschen selbst. Es ist der „Entstandene“ (vios), also der Mensch, das physisch Gewordene und sein Allgemeinbegriff, und auch in dieser Abkürzung jedenfalls das Entsprechende für ein aramäisches Wort, das auch den Menschen und die Menschheit als „Entstandene“, „Gewordene" benannte. Wir kennen dieses Wort. Es ist das hebräisch-syrische Bar. Schon im Lied der Lieder“ (Hohe Lied, Kap. 2, V. 3) finden wir das Wort „Sohn“ als Ausdruck für „Mann“, für den männlichen Menschen

*) Es ist eine Zeit, nämlich Jesu Zeit, wo bewußte Etymologie der Alexandriner das Wort vios bereits auf seine Wurzel aus pów gebracht hatte und nicht mehr der unbewußt naive Gebrauch als „Sohn“ allein empfunden wurde, sondern das Stammbewußtsein dem Wort seinen etymologischen Beigeschmack von neuem perliehen hatte. So erleben wir es ja auch heute noch. Ebendeshalb übersezt die Septuaginta (z. B. Hohe Lied, Kap. 2, 3) das absolut gebrauchte Ben und Bar stets auch mit vios. Von hier ist es auch in den Sprachgebrauch des Johannesevangeliums übergegangen. - Auch das Wort "Jäled", welches soviel wie ,,natus" oder „,filius" (der „Gewordene“, „Sohn“) heißt, wird mit Hyios übersezt.

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gebraucht. Die Söhne“ sind hier nichts andres, als die „Männer“. Das Wort Bar, Sohn wird auch sonst ohne weitren Bezug ge= braucht, kann so als Abkürzung einfach den jüdischen König („den Sohn", nämlich Jehovas) bedeuten, heißt aber vor allem der Geschaffene“, „Entstandene“. („Bar“ von „Barah“ = Hervorbringen, entstehen machen, schaffen.) In dem Sinne nun, den wir bei Lukas und Matthäus fanden, der den Menschen auch „Gottes Sohn“ nennt und den eben das alte Johannesbuch (Joh. 10, 31–36) selbst uns in seinem einschränkenden Wortgebrauch gelehrt hat, finden wir denn auch die Ansicht Jesu ausgesprochen, daß diesem „Gottessohne", dem veredelten Menschentume, das Recht der Sittenrichterschaft (x016805) samt dem der Vergebung übergeben sei, weil er der Menschensohn ist, weil also das Menschheitsbewußtsein in ihm zur Ausbildung gelangt ist. Die Echtheit der Johanneischen Jesusworte liegt gerade in diesem Menschensohnsbegriff, der hier ebenso start herrscht wie bei den Synoptikern, während ihn Paulus gar nicht kennt. Ebenso wenig aber kennt der Talmud eine solche Lehre vom Menschensohn, als eine Lehre von der Menschheit. Sie ist das Spezifische des Jesus von Nazareth, worin er sich als Originaldenker von anderen unterscheidet, sowohl im Matthäus wie im alten Johannes.

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Lesen wir nun dieses alte Buch in seinen Hauptzügen zum Schlusse durch. Wer sich der gebrauchten Redeformen bewußt bleibt, zu deren Deutung Jesus zulezt ja selbst auffordert, wird eine sehr klare und folgerichtige Ergänzung zu dem alten Matthäusbuch und seinen Lehren finden.

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