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aber ist eine Wendung, welche auch sonst stehend in dem alten Johannesbuch wiederkehrt und eben alles Kommende mit bewußter Absicht zum „Jett", zur ewigen Gegenwart macht, wie bei Matthäus die Allegorie von der ewigen Bereitschaft.

Keineswegs aber handelt es sich bei diesen Säßen um eine in Worte gefaßte, bestimmte absolute oder gelehrte Wahrheit, sondern lediglich um die sittliche Wahrheitsverfassung, durch die der „Geist“ oder auch alles Denken überhaupt erst zum Geist wird. - Denn Unrichtiges, Unwahres ist gar nicht reiner Geist, sondern, da es auf Beobachtungsfehlern beruht, ein Gemisch von materiellen Mißwirkungen aufs Gehirn.

Die Jesusreden bringen hierauf die schönen Bilder, welche die Lehre über ihre Aufgabe braucht. Ihre „Speise“ sei, den Willen dessen zu tun, der sie gesandt hat und sein Werk vollkommen zu machen.

Einer, den Gott gesandt hatte, war in Juda jeder, der von sittlichen und göttlichen Dingen sprach; es hatte im Munde des Rabbi auf keinen Fall die Bedeutung einer besonderen, persönlichen Sendung, weshalb er eben auch bei Johannes sich öfters nur Einen, den der Vater gesandt hat," nennt und nicht den Gesandten allein. Die Lehre spricht von sich selbst; sie ist als solche gesendet.

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Die Worte, die nun hier folgen, sind eines der tiefsinnigsten und schönsten Lehrgedichte aller Zeiten. Wenn nicht Jesus der Verfasser desselben ist, so richten wir an die Vertreter der Meinung „ein großer Unbekannter“ habe all diese Johanneslehrworte erfunden, die Frage, wo und wer denn dieser „Unbekannte“ sei. Nein, es ist der große Jesus selbst, der seine Lehre sagen läßt:

„Ich habe Speise zu essen, die ihr nicht wisset. Meine Speise ist, daß ich das Willensgefeß erfülle meines Senders und sein Werk vollkommen mache. Sagt ihr nicht, daß noch vier Monat sind und dann die Ernte kommt? Siehe, ich sage euch, macht eure Augen auf und sehet die Lande an, weil sie der Ernte entgegen leuchten.

Kirchbach, Was lehrte Jesus ? !

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Schon jest empfängt der Erntende Lohn und sammelt Frucht ins ewige Leben, auf daß der Säende und Erntende gleich freudig sei. Denn darin ist das Wort auch wahr: daß ein anderer es ist, der da säet, und ein anderer, der da erntet. Ich habe euch abgesendet zu ernten, was ihr nicht gearbeitet habt, andere haben sich gemüht und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten." (Joh. 4, 32. 34-38.)

Niemals ist mit schönern Worten gesagt worden, daß die Welt allüberall uns entgegenleuchtet, und uns hienieden schon die Möglichkeit gegeben ist, uns in einem großen Daseinszusammenhange zu fühlen, wo wir ernten, was andere gesäet, wir aber auch Frucht für alles Ewige sammeln, der tiefste Gerechtigkeitsausgleich des Daseins selbst.

Gleich freudig soll der Säende und Erntende sein; es gibt keinen Unterschied des Vorher und Nachher; das Ewige ist ein Gegenwärtiges schon jezt“ und alle Wesen sammeln nur für diese ewigen Schäße des Daseins, einerlei, ob sie zu den Säcnden, den vorbereitenden Geistern oder zu den Erntenden, den Genießenden gehören. Gleich freudig sind wir alle und können es sein, wenn wir nur die Augen aufmachen und uns in dieser Welt umsehen. Das Tiefste, was Spinoza gedacht hat, ist hier schon vorweggenommen, und es ist mehr als Spinoza, es ist — Jesustum.. Am wenigsten ist das „gnostisch". Gegenüber diesen herrlichen

Worten ist der Evangelist in großer Verlegenheit. Er weiß sie nur so einzuleiten, daß er die Schüler sagen läßt: „Rabbi iß!“, weil das alte hebräische Bild von der Speise im Spruchsaße gebraucht

war.

Es folgen Legenden, bis Kap. 5, 17–47 wieder ein größeres zusammenhängendes Bruchstück des alten Buches und eine weitereJesusäußerung über die Lehre vorliegt. Jesus wird darauf angesprochen, daß er sagte: „Gott sei sein Vater“ und er mache sich Gott gleich.

Er führt aus: „Ein Sohn kann nichts von sich selbst tun, er habe es denn vorher seinen Vater tun sehen, denn was jener

tut, das macht auch der Sohn ihm nach (óμoɩws лoli). Denn ein Vater liebt seinen Sohn und zeigt ihm alles, was er selbst macht, und zeigt ihm auch noch größere Werke, daß ihr euch wundern sollt."

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Das heißt also, wenn wir so mancherlei vermögen, wenn der Sohn, d. h. wie sich (Vers 27) ergibt, der Mensch (der Menschensohn) so manches kann und staunenswertes vermag, so ist dieses dann gewissermaßen Nachahmung eincs Höheren, des Vaters, der es ihn gelehrt. Wie dieser Vater-Urgrund die Toten (d. H. die noch nicht Lebenden) erweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn (der Mensch) sowohl im körperlichen wie im geistigen Sinne lebendig, wen er will. Denn bekanntlich kann jeder Mensch einen neuen Menschen ganz nach Belieben in die Welt sehen, und das kostet den männlichen Menschen nur wenig Zeit. Solche Fähigkeit der Lebenserweckung, die der Entstandene (Mensch, Bar, Jäläd) hat, wird aber von Jesus gleichzeitig bildlich verstanden für seine innere Lebenserweckung im Sinne des „ewigen Lebens“.

Und so „richtet denn auch der Vater (der Urgrund) keinen, sondern alle Richterschaft hat er dem Sohne (d. h. der Menschheit) übergeben, damit alle die Menschheit (den Sohn) hochhalten, wie sie den „Vater“ hochhalten. Wer den Menschen (den „Sohn“) nicht hochhält, der ehrt auch nicht den Vater, der ihn schickt."

Wir sehen die alten Ideen, daß der Mensch Sünden zu vergeben das Recht habe, daß der Menschheit selbst alle die Dinge übertragen sind, die man sonst in den Tempeln der Gottheit als Funktionen zuschrieb, in zusammenhängender Weise hier ausgesprochen. Wir sehen, wie die Erhöhung der Menschheit auch dadurch geschieht, daß man sie und ihren Begriff vor allem hochhalten soll, eine Emporwürdigung, die Jesus ja auch dadurch ausdrückte, daß er die Menschen als „Gottes Söhne“ bezeichnet. Es ist eine höchst energische Heraufwürdigung des Menschlichen.

„Wahrlich, ich sage euch, wer mein Wort hört und sein Vertrauen seht in den, der mich gesandt hat, besißt das ewige Leben

und kommt nicht zur Aburteilung, sondern er ist vom Tode zum Leben übergegangen. Wahrlich, ich sage euch, die Stunde kommt und ist schon jezt, wo die Toten (übertragen) die Stimme des Gottessohnes hören und die Hörenden leben. Denn wie der Vater in sich Leben enthält, so verlieh er auch dem Entstandenen Leben in sich zu enthalten und gab ihm die Freiheit Gericht zu üben, weil er Menschensohn ist.“ Selbstverständlich spricht hier in salomonischer Weise die Lehre selbst nach Jesu eigner Erklärung 8, 25.

Es steht hier nicht etwa etwas vom sogenannten „jüngsten Gericht", sondern Jesus löst etwaige Vorstellungen hiervon sofort damit auf, daß die „das Gute Tuenden" herausgehen werden zur Auferstehung des Lebens“, die aber das Schlimme vollbrachten, zur Auferstehung" des Gerichts.

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Die Stunde ist schon jezt“, heißt es, wo dies Bild gilt von den Toten in den Grabmälern, welche die Stimme der Menschheit vernehmen, ebendeshalb sind alle jene kirchlich-mythischen Vorstellungen hier ausgeschlossen.

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Wer die Stimme des Gottessohnes in sich selbst vernimmt, nämlich seiner höhern Menschlichkeit, der hat auch jenes höhere Leben in sich und als Mensch und Menschenkind hat er denn auch das innere Recht des Gerichts wie es ja die Menschheit tatsächlich auch ausübt. Der Gute erlebt die Auferstehung des Lebens „schon jezt", wie der Schlimme immer schon jetzt“ über sich selbst eine ewige Auferstehung des innern Gerichtes verhängt.

Und Jesus fährt fort im Namen eines jeden Menschen als Lehrpersonifikation zu sagen: „Von mir selbst aus vermag ich gar nichts; ich richte wie ich höre (d. h. erfahre), und mein Urteil ist gerecht, weil ich nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen suche (Syrw), der mich gesandt hat“. Auch hier spricht nicht der „Christus“, sondern lediglich Einer, der nach bestem Wissen und Können den Willen Gottes „sucht“ und in seiner Lehre ja wohl auch etwas davon gefunden hatte in dem bescheidenen Sinne, den dieser Denker immer

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beweist. „Sein Zeugnis über sich selbst könne nicht wahr sein“, „Ein Andrer sei es, der über ihn zeuge" und was, zum Unterschied vom Täufer ihn und seine Lehre beglaubige, das sei vor allem der Umstand, daß er alles nur deshalb sage, damit die Angeredeten, die Menschheit überhaupt, „wohl bewahrt“, „errettet“ werde. Diese hohe Absicht allein schon müßte ihm Zutrauen gewinnen. Er brauche weiter kein Zeugnis von Menschen, seine Lehre, sein Tun müsse für sich selbst sprechen, die Werke, die mir der Vater gab, daß ich sie zur Vollkommenheit führe (nämlich durch meine Lehre), die Werke selbst", also Wirkungen der Lehre, bezeugten, daß sie vom Urgrund" abgesendet sei. Das ist der Sinn der fortwährend in personifizierenden und lakonisierenden Formen vorgetragenen Ausführung (V. 30—36). Er sagt (V. 37 bis 40) wie es auch der Johannesbearbeiter selbst noch verstanden hat (Joh. 1, 18), als er diese Stelle aus dem alten Johannesbuch abschrieb: „Weder die Stimme des Vaters habt ihr gehört, noch seine Gestalt gesehen“ (Joh. 5, 37). — Wir sehen hier das alte Buch unmittelbar als die Quelle des neuen, welches im Kap. 1 berichtet, der eingeborne Sohn selbst habe gelehrt: „Niemand hat Gott je gesehen" und man kann nicht stärkere Beweise für die Richtigkeit unsrer Ansicht finden. Und Jesus fährt fort: Und nicht einmal sein Wort (des Vaters) habt ihr innewohnend in euch, weil ihr dem, den er gesandt hat, nicht getreu seid." Gemeint ist hier die personifizierte Lehre selbst in der Art der Weisheitspersonifikation bei Salomo. Sie sollten die alten Schriften nachschlagen, die schon diese seine Lehre bezeugen, was ja auch der Fall ist, wie wir vielfach gesehen haben. Er verlange deshalb auch keinen Glauben (doğav) von den Menschen, aber die Angeredeten habe er durchschaut, daß sie die göttliche Liebe nicht in sich hätten. Im Namen seines Urgrunds sei er gekommen, d. h. er hätte seine Lehre auf den höchsten Begriff gegründet, und da hätten sie ihn nicht angenommen, käme aber einer in seinem eigenen Namen, den würden sie gleich annehmen. Wie könnt ihr treu sein, da ihr

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