ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Zuleht, wie bei Darwin, entsteht der Mensch. Er wird mit einem sprachlichen Wesensmerkmal als ein „Schatten und ein Gleichnis“ bezeichnet und zwar derart, daß durchaus der Beigeschmack des Symbolischen darin liegt. Daß man in den ältesten Zeiten es schon so verstanden und gelesen hat, beweist das fünfte Kapitel I. Mose, wo der Mensch unmittelbar als „Gleichnis“ bezeichnet wird. Auch in dem Saße: „er schuf ihn als Schattenbild, als Schattenbild schuf er ihn“ ist ja nach dem stilistischen Charakter gar kein Zweifel, daß es sich hier lediglich um eine philosophische Benutzung des Wortes „Bild" handelt. Nicht im anthropomorphischen Sinne ist der Mensch ein Bild, das Gott „gleich“ sei, sondern er ist ihm nur Schatten" wie ein „Gleichnis" seinem Begriffe ähnlich ist, ohne es doch selbst zu sein. Die alte Urkunde will lediglich damit eine sittliche Beziehung des Menschen zum göttlichen Wesen ausdrücken, wie die ganze werdende und gewordene Welt selbst als aus göttlichem Urgrunde hervorgegangen gedacht wird.

"

Wenn es in den Parallelversen neben den Vorstellungen des Entwickelns aus der Erde dann regelmäßig außerdem noch heißt, er „schuf“ oder „machte“ sie, nachdem sie schon von der Erde hervorgebracht waren, so ist eben dieses Schaffen" *) nur der Ausdruck des organisierenden Ausführens dessen, was als „schaffende“ Kraft in den Dingen wirkt. Es sind nicht jene prometheïschen künstlerischen Vorstellungen damit zu verbinden, auch nicht die grobsinnlichen, sondern es würde im Deutschen weit richtiger mit dem Worte „wirken“ wiederzugeben sein. „Im Urbeginn wirkte Elohim Himmel und Erde." „Er wirkte den Menschen als ein Bild.“ Und wenn wir es lutherisch „schaffen“ nennen, so müssen wir an die Bedeutung des Wortes denken, die für uns in dem Worte: „Die Schaffnerin" liegt, im „Schaffen“ und Arbeiten.

Noch zu den Zeiten, da das fünfte Buch Mose geschrieben

*) Barah heißt soviel wie „hervorbringen“ (producere), „bilden“ (fingere), vergl. Gesenius dazu.

ward, können wir diesen lebendigen Begriff des Schaffens beobachten, wenn es im fünften Buch Mose 4, 32 heißt: „Dann frage nach den vorigen Zeiten, von dem Tage an, da Goit den Menschen geschaffen hat von einem Ende des Himmels zum andern.“ Es deckt sich hier die alte Auffassung mit der Ansicht, welche überhaupt nicht nur ein einziges Urmenschenpaar denkt, sondern den „Adam“ als Sammelnamen für die Menschheit überhaupt ansieht, für die Menschen. Selbst Luthers Übersetzung hat wenigstens rein grammatikalisch dies noch festgehalten, indem er überseßt: „Lasset uns Menschen machen, die da herrschen über die Fische im Meer" u. s. w. „Adam" heißt sowohl der Mensch, wie die Menschheit. Der sophokleische Gedanke, daß der Mensch zum Herrscher über die Natur erkoren sei auf Erden, dieser Gedanke, den unser Jahrhundert immer mehr in Tatsachen übersetzt hat, er schließt die Urkunde im rein wissenschaftlichen Sinne ab. Das zweite Kapitel, welches symbolisch ist und Gott symbolisch in der siebenten Zeit vom Schaffen ruhen läßt, kann nur verstanden werden, wenn man das Goethesche Wort verstanden hat: „Denn alles Regen und Bewegen ist ewige Ruh' in Gott dem Herrn.“

Wir sehen, daß in der Tat durchaus die Grundvorstellungen herrschen, welche unsre modernen biologischen Anschauungen bewegen. Ja, es ist in gewissem Sinne geradezu verblüffend, wie nahe diese alten Forscher uns waren. Denn Vögel und Fische gemeinsam einer besonderen Periode zuzuweisen, dazu gehört sicher eine ganz besondere Beobachtung und Klassifikationsgabe.

Halten wir nun noch hinzu, daß selbst die Himmel, die Himmelskörper, nach der Ansicht des Psalmisten, der Wandlung unterworfen sind, sich „wandeln“ wie ein „Kleid“, hebräisch wörtlich: „sich verändern“, so werden wir auch die Auffassung der Genesis, daß Pflanzen und Tiere „ein jegliches in seiner Art" sich entwickeln und besamen, keineswegs als einen „Protest der Bibel“ gegen Darwinsche Anschauungen aufzufassen haben. Vielmehr stellt die alte Urkunde nur die für sie höchst merkwürdige Tatsache fest, daß jede Art und

Gattung zunächst eben überhaupt eine „Art" ist und sich selbst durch ihren besonderen Samen fortpflanzt. Auch der Mensch ist davon nicht ausgenommen, der Mensch, der nach dem zweiten symbolischen Kapitel (20) allen Wesen und Tieren ihren Namen gibt, woraus wir gleichzeitig sehen, daß das „Gott nannte“ im ersten Kapitel auch nicht wörtlich genommen sein will.

Diejenigen, welche daher die Bibel zur Grundlage ihrer Weltanschauung machen, werden sehen, daß selbst im Begriff der „Wandlung“, der „Veränderung“, den Darwin in so äußerst vorsichtiger Weise benutt, eben gerade die moderne Wissenschaft auf dem biblischen Standpunkte" steht, während gewisse sogenannte Orthodoxe auf eigene Faust der „Offenbarung“ widersprechen und recht eigentlich Bibelfeinde und Gegner sind.

Nehmen wir für einen Augenblick an, die Bibelschriften wären Offenbarungen, so ist im Vorstehenden der unwiderlegliche Beweis geliefert, daß die „Offenbarung“ allmähliches Werden, Entwickelung, Entstehen der Welt, Entstehen der Pflanzen und Tierarten aus der Erde lehrt, ebenso wie Entstehung des Menschen aus der Erde, denn „Adam“, „Mensch", heißt der aus Erde Gewordene", eine etymologische Bedeutung, an welche ja auch das zweite Kapitel das Entstehen aus dem Erdenkloß anknüpft.

Und wenn Gott dies Alles schafft“, so ist das Mittel, wodurch es geschieht, eben denn doch die sogenannte natürliche Entwickelung, weshalb man von alters her selbst in theologischen Kreisen diese Schöpfungsgeschichte als „Genesis“, das ist Entstehung, Entwickelung bezeichnet hat, denn als eine Entstehungsgeschichte" bezeichnet es wörtlich der Vers 4 des zweiten Kapitels im Hebräischen.

་་

[ocr errors]

Und man streitet auf Grund der Genesis", der Entstehungsgeschichte“, gerade gegen die modernen Entstehungslehren! Kann man etwas Verrückteres denken?!

Kulturhistorisch nehmen uns indessen diese Bibelanschauungen nicht Wunder. Sie entsprechen nur dem, was gleichzeitig in Babylon

und in Griechenland, zum Teil auch in Egypten in den alten Wissenschaftsmittelpunkten jener Millionenstädte geforscht und gelehrt wurde, die wir allmählich wieder ausgegraben haben. Und so darf uns auch nicht allzusehr die große, scharfe Beobachtungsgabe wundern, die wir z. B. im Psalm 104 und in den Naturschilderungen des Hiob finden. Welcher Leser Brehms, welcher Besucher unsrer zoologischen Gärten zweifelt, daß der Behemoth, der im 40. Hiob-Kapitel (10—19) geschildert ist, das uns allen wohlbekannte Nilpferd ist, das gern im Schatten, im Rohr und Schlamm verborgen liegt und schluckt in sich den Strom" und „läßt sich dünken, er wolle einen Jordan mit seinem Munde ausschöpfen“. „Seine Knochen sind wie festes Erz, seine Gebeine sind wie eiserne Stäbe." Wer jemals in den naturhistorischen Museen von London oder Wien das Gerippe eines Nilpferds gesehen hat, weiß, wie treffend diese Vergleiche sind. Er ist der Anfang der Wege Gottes." In der Tat, unsre neue Naturwissenschaft nimmt mit Grund an, daß diese Dickhäuter, wie Nilpferd und Elefant, die letzten Reste von vorweltlichen Organismen sind, die wir in den Mammutgerippen und Urnilpferden auf Grund vergleichender Anatomie wiedererkennen. So ist das Bild: „Er ist der Anfang der Wege Gottes" gewiß poetisch merkwürdig und weist auf uralte Beobachtungen hin. Wenn Luther spricht von einem „Storch" (Kap. 39, 14), „der seine Eier auf der Erde läsfet und läßt sie die heiße Erde ausbrüten“, so brauchen wir keinem Leser zu sagen, welcher Vogel" damit gemeint ist, eben weil hier eine Naturbeobachtung festgehalten ist, von der Luther wohl nur eine dunkle Vorstellung hatte. Im 41. Kapitel ist der „Leviathan“ ein Tier, das wir schon daran erkennen, daß seine festen Schuppen sind wie feste Schilde fest und enge in einander. Eine rührt an die andere, daß nicht ein Lüftlein dazwischen gehet." Es sind die wohlbekannten Krokodile und Alligatoren des Nils, die bis nach Alexandrien hinunter gefährlich wurden. „Wer kann die Kinnbacken seines Antliges auftun? Schrecklich stehen seine Zähme

་་

umher." „Seine Augen sind wie die Augenlider der Morgenröte.“ Auch das weiß jeder Krokodilsbeobachter, daß deren Augen oft rötlich gerändert aus dem Wasser auftauchen. Es scheint aber in der etwas phantastisch ausgeschmückten Schilderung dieses Tieres eine allgemeinere Symbolik liegen zu sollen, welche den Leviathan zugleich zu einem Bilde der Natur überhaupt und ihrer Gewalt und Gesetzmäßigkeit macht. Diese Schilderung schließt die ganze Naturbetrachtung des Hiobbuchs als Höhepunkt ab und es liegt ganz in der alten symbolischen Dichtungsweise, daß das Krokodil gleichzeitig zum Bilde der Gesamtnatur mit ihren Erdbeben und Vulkanen wird. So ist es denn wohl zu verstehen: „Aus seinem Munde fahren Fackeln und feurige Funken schießen heraus.“ „Er macht, daß das tiefe Meer siedet wie ein Topf und rührt es ineinander, wie man eine Salbe menget." Denn bei der sonstigen überaus realistischen Beobachtung der Natur, die hier überall herrscht, kann das „aus seinem Munde gehen Fackeln“ sicher als eine poetische Anschauungsverbindung angesehen werden, welche das geschilderte Tier zugleich zu einer allgemeinen Natur-Allegorie macht, so daß auch die feste Fügung der Schuppen ineinander ein Bild der allgemeinen strengen Naturordnung wird. Indessen ist diese Deutung nicht notwendig, denn an sich sieht es in der Tat so aus, „wie man eine Salbe menget“ und als ob das Meer „siede wie ein Topf", wenn ein Krokodil mit seinem Schwanze um sich schlägt und dabei untertaucht. Die „Fackeln“ aber könnten nur Hyperbeln für das bekannte Fauchen der Krokodile sein. Denn die Septuaginta versteht es als Vergleich: „wie (s) brennende Fackeln“. Symbolisch bleibt bei alledem die ausführliche Schilderung doch als ein Bild der Gewalt und Ungeheuerlichkeit der Natur überhaupt.

Wie naturalistisch und frisch sind (Kap. 39, 19—25) die Schilderungen des Pferdes: „Es zittert und tobet und scharret in die Erde und achtet nicht der Trompeten Schall. Wenn die Trompete klingt, spricht es hui! (d. h. es wiehert) und riecht den Streit von ferne, das Schreien der Fürsten und Jauchzen." Oder die Schil

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »