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derung des Adlers:

Flieget der Adler aus deinem Befehl hoch, daß er sein Nest in der Höhe macht? Im Felsen wohnet er und bleibet auf den Klippen und Felsen und in festen Orten. Von dannen schauet er nach der Speise und seine Jungen sind scharfsichtig. Seine Jungen saufen Blut, und wo ein Aas ist, da ist er.“

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Mit derselben wissenschaftlichen Beobachtungstrene, die einem Brehm alle Ehre machte, sind die Steinböcke gekennzeichnet, die Löwin mit ihren Jungen, die „ruhen in der Höhle, wo sie lauern“, die Krähen und Raben, die „irre fliegen," wenn sie hungern. Wer kennt nicht den Flug dieser krächzenden Gesellen? Die EinhornAntilope, (Luthers Einhorn) man kennt sie sofort an ihrer Ungebärdigkeit, welche Hiob schildert. Luther hat ja diesen Tieren nicht allen die rechten Namen zu geben gewußt, weil er sie nicht kannte und „Gemsen" aus dem gemacht, was natürlich nur Steinböcke und Felsantilopen sein dürften. Aber die exakte Beobachtung der alten Urkunde erweist sich eben daran, daß wir all diese Tiere sofort wiedererkennen an der lebenswahren Schilderung ihrer Gewohnheiten.

Und auch die sonstigen physikalischen Naturerscheinungen werden immer getreu realistisch gegeben. „Wer kann die Wasserschläuche am Himmel verstopfen, wenn der Staub begossen wird, daß er zu Haufe läuft und die Klöße aneinander kleben?" (Hiob 38, 38.)

Ein Baum hat Hoffnung, wenn er schon abgehauen ist, daß er sich wieder verändere, und seine Schößlinge hören nicht auf; ob seine Wurzel in der Erde veraltet, er grünet doch wieder vom Geruch des Wassers.“

"Zerfällt doch ein Berg und vergehet, und ein Fels wird von seinem Ort versezt. Wasser wäscht Steine weg und die Tropfen flößen die Erde weg." (Hiob, Kap. 14.)

Wir sehen überall das Bewußtsein des Wandels und der langsamen Veränderung der Natur, das „Alles fließt“ des griechischen Philosophen.

Zu einem ganz großartigen Panorama der Natur hat sich in

diesem Sinne der 104. Psalm entwickelt. Die schönsten kosmologischen Stellen im Raphaelgesang von Goethe's „Faust“, die prachtvollsten ähnlichen Schilderungen in Byron's „Kain“ und anderen Dichtungen sind nicht schöner und gewaltiger als dieses hohe Lied der Natur oder die bereits oben geschilderten majestätischen Gesänge vom All der Welträume, in denen die Sonne nur ihre "Hütte" hat.

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„Die Berge gehen hoch hervor und die Breiten seßen sich herunter zum Ort, den du ihnen gegründet hast." „Du läsfest Brunnen quellen, daß die Wasser zwischen den Bergen hinfließen." Bis auf solche kleine Beobachtungen, daß die „Kaninchen in den Steinklüften" des Libanons wohnen, während die jungen Löwen des Nachts nach ihrem Raube brüllen, wenn aber die Sonne aufgehet", sich „davonheben und in ihre Löcher legen," finden wir uns überall auf dem Boden solcher vertrauenswürdigen, gesunden Naturbeobachtung. Und wenn der ganze Psalm zu dem Schlusse gelangt (30), daß das ewig belebende Wesen die Gestalt der Erde immer verneuert", so werden wir auch hier den Gedanken geseßmäßiger Wandlung wiedererkennen, der die Wahrheit und Schönheit dieser alten Naturanschauungen überhaupt kennzeichnet.

Wir dürfen uns versagen aus dem Hohen Liede Salomos von dem Natursinn des alten Gärtnervolks zu reden, welches ganz Palästina in ein Weinland verwandelt hatte, von dem die Reisenden noch heute die Terrassierungen sehen, wenn sie die Länder des Jordans durchwandern. Dieses Hohe Lied, alle Dichtungen des Jesaias und Ezechiels sind ja voll von Schilderungen dieses Weingebietes, das schön wie unser Rhein war, ja, weit schöner, denn „die Weingärten von Engeddi" wetteiferten mit den „Rosen im Tal" zu Saron und die Granatäpfel, mit deren Riz die Wangen der Geliebten zwischen den Zöpfen verglichen werden, leuchteten purpurn aus ihrem Laube. Die Lilien dufteten in den Duft der Weinblüte, und Cedern und Cypressen gaben dazwischen ihren Schatten. Und welcher Naturalismus herrscht auch hier, wenn von

den Tauben geredet wird, die in den „Felslöchern“, in den „Steinrigen" wohnen, von den „kleinen Füchsen, die die Weinberge verderben." Wie lebensvoll und realistisch ist das uralte Frühlingslied, das Horaz mit seinem Solvitur acris hiems und jenes altgriechische Frühlingslied, das ihm vorschwebte, nicht so köstlich erreicht haben:

„Denn siehe, der Winter ist vergangen,

Der Regen ist weg und dahin;

Der Lenz ist herbeigekommen;

Die Turteltaube läßt sich hören in unsrem Lande;

Der Feigenbaum hat Knoten gewonnen,

Die Weinstöcke haben Augen getrieben und duften.
Stehe auf, meine Freundin, und komm',

Meine Schöne, komm her!"

Man muß den Duft der Weinblüte und ihrer „Gescheine“ kennen, wie man's am Rhein nennt, um den vollen Naturalismus dieser altjüdischen Lieder und Reigengesänge zu bewundern. Und selbst, wenn von den Lenden der Geliebten geredet wird, die wie zwei Spangen stehen, die des Meisters Hand gemacht hat“, so werden wir den zutreffenden Realismus eines solchen Vergleiches aus jedem Bilde Makarts oder an jeder milonischen Venus mit dem alten Dichter selbst bewundern.

Zweifellos ist aber in den alttestamentarischen Schriften immer mehr, je jünger sie sind, zu beobachten, wie dieser alte Naturalismus der Beobachtung, wie exakte Wissenschaft und Poesie zugleich allmählich schwindet. Schon in Jesaia, soviel Natursinn hier auch herrscht, schon in Jeremia läßt dieses überquellende Naturbewußtsein nach; man sieht, daß die Angst vor einem zu Grunde gehen dieser alten Wein- und Gartenkultur auch Lebensfreude und Anschauung zu trüben beginnt. Bei Ezechiel werden die Vergleiche immer allegorischer, man sieht, wie politische und ethische Interessen in den Vordergrund treten; die Mißdeutungen, welche die kanoni

fierten Schriften dann in den Händen der Priesterschaften fanden, ertöten allmählich sichtlich den alten, blühenden Natursinn. Von Alexandrien drang Schulgelehrsamkeit ein und mit der ptolemäischen Überseßung ins Griechische, mit der sogenannten Septuaginta, war sehr bald die Ursache zu weiteren Mißdeutungen im Sinne gräcisierender Mißverständnisse gegeben. Erst in den nachgewiesenen Gleichnissen und Liedern des großen Jesus, des Lehrers und Dichters Jeschuh von Nazareth, erwacht wieder der volle Natursinn und das Wissenschaftsbewußtsein der ältesten Urkunden zugleich. Es war die lezte, aber auch die herrlichste Blüte, die aus dem Geiste des alten Weinbauernvolkes erstehen sollte, ehe Wissenschaft, Natur und die alte Stadt Jerusalem selbst untergehen sollten in römischer Wirtschaftsbarbarei und späterer Barbarei von Germanen und Türken. Mit Wehmut werden wir sehen, wie weit die alte Menschheit schon vorgeschritten war, wenn wir zugleich die Mißdeutung betrachten, die bis heute noch diese alte Naturwissenschaft und Poesie bei vielen findet.

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Neunzehntes Kapitel.

Tierschutz und Tierethik in der Bibel. Jesu Stellung dazu.

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In Schopenhauers „Grundlage der Moral“ findet man folgen= den merkwürdigen Say: „Die vermeinte Rechtlosigkeit der Tiere, der Wahn, daß unser Handeln gegen sie ohne moralische Bedeutung. sei oder, wie es in der Sprache jener Moral heißt, daß es gegen Tiere keine Pflichten gebe, ist geradezu eine empörende Roheit und Barbarei des Occidents, deren Quelle im Judentum liegt. In der Philosophie beruht sie auf der aller Evidenz zum Troß angenomme= nen gänzlichen Verschiedenheit zwischen Mensch und Tier, welche bekanntlich am entschiedensten von Kartesius ausgesprochen ward . . Diese und andere verwandte Behauptungen Schopenhauers, die regelmäßig mit einem Seitenhieb auf das Judentum, auf die Geseße, Erzählungen und Dichtungen des alten Testamentes schließen, haben sich tief in den Vorurteilen der Zeitgenossen festgesezt, besonders, nachdem sich auch der politische Kampf ihrer bemächtigt hatte. Ein sehr geistvoller Schriftsteller unserer Tage, Richard Weltrich, sagt in seiner sozialethischen Studie „Christian Wagner“ über die Beziehungen des Menschen zum Tier: „Unsicher und flau möchte man auch das Verhalten des Judentumes wie das des Christentumes nennen. Grundsäßliche Schonung des Tierlebens lag bei dem einen wie dem anderen außerhalb des Gesichtskreises . . . Als in,Geschöpfen Gottes' soll zwar auch in den Tieren der Schöpfer,geehrt werden; diese Ehrung aber schließt nicht aus, daß von dem Herrschaftsrecht, das im ersten Kapitel des Moses Gott dem Menschen,

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