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Anhang.

1) Seite 66 ist zu Matthäus 25, 40 überseßt: „Wahrlich, ich sage euch, soweit ihr auch nur Einem das Geringste von diesem tut, habt ihr es mir getan." Σας τούτων των ἐλαχιστων ift nämlic ber Genitiv bon ταυτα τα laziora und dieses τavra bezieht sich auf die aufgezählten Wohltaten, das Speisen, Tränken, Kleiden. Durch das ¿p doov, das sich auf diesen Neutralplural bezieht, wird ein ɩ überflüssig. Luthers und aller andren Übersezer Auffassung: „was ihr einem von diesen Geringsten“ tut, ist grammatikalisch in jeder Hinsicht unmöglich; denn von „Armen“ und „Geringen“ wird überhaupt nicht geredet, auf die sich das „diese“ beziehen könnte und außerdem ist das ip door dabei unterschlagen. In diesem Sinne beruhen sämtliche von Luther abweichende Überseßungen in unsrem Buche auf grammatikalischen Erwägungen.

2) Seite 260 wird das „Amen, Amen“ als dichterische Einleitungsformel bezeichnet; als solche dichterische Formel kennen wir es auch aus den Psalmen, 3. B. Psalm 72, 19 und Psalm 89, 53 und vielen andren Dichterstellen. Daher leiten sich im Johannes und Matthäus so viele Lehrsprüche Jesu mit dieser Formel ein oder bezeichnen die Schlußpointe.

3) Seite 308. Diese Ansicht, daß Vers 14—18 (die Schöpfung von Sternen, Mond und Sonne) im 1. Kapitel der Bibel ursprünglich auf Vers 5 als zweite Zeit gefolgt seien, ergibt sich daraus, daß diese Himmelskörper als „Lichtträger“ bezeichnet werden. (is, Moroth, Septuaginta: pwornges, phosteres.) Sowohl die poetische wie die sonstige grammatische Logik verlangt, daß diese Lichtträger unmittelbar auf die Entstehung des Lichts folgen. Daß solche Versverschiebungen sehr oft vorkamen, sieht man aus der Septuaginta, die an zahlreichen Stellen eine andre Versfolge hat als die hebräischen Originale heutzutage. Vermutlich hat die Versverschiebung im dritten Jahrhundert v. Chr. sich festgesezt. Da sie die Schöpfung von Pflanzen und Tieren ganz konfus zerreißt, auch sonst die ganze Logik der Schöpfung verdirbt, während die dichterische und grammatische Logik die Beziehung der „Lichtträger“ zum Licht gebieterisch verlangt und die Worte selbst diesen Zusammenhang erheischen,

da in dem Augenblick, wo wir nach Vers fünf 14-18 einschalten und darauf Vers 8 als zweite Zeit, alles harmonisch wird, so sind wir zu unsrer Annahme gezwungen. Denn die „Veste“, welche „Himmel“ genannt wird, ist dann die Ausdehnung“, die Expansion der Lichträume, die andre Veste, die darauf zwischen den Wassern wird, ist die Expansion, Ausdehnung der Wasserwelt in der Luft. Die schlechte Übersetzung von Raqija mit Firmament und Veste verschuldet den ganzen Unsinn und den Streit der Jahrhunderte. Wer die Art kennt, in der die hebräischen Schriftrollen geheftet waren und gelesen wurden, weiß auch, wie diese Versverschiebungen fortwährend entstanden. Man hat so viele Bibelstellen in den Originalen in diesem Sinne neu redigiert, daß auch diese Redaktion nur die Wiederherstellung des ursprünglichen Textes bedeuten würde.*) Vergleicht man Sirach, Kapitel 43, 1–28, so sieht man, daß Sirach die Schöpfungsgeschichte noch aus Exemplaren gekannt haben muß, wo unsre Ansicht bestätigt ist, denn hier wird in logischer Ordnung von Wolken, Wassererscheinungen 2c. erst nach der Schilderung von Sonne, Mond und Sternen, sowie den Zeitbestimmungen nach dem Monde u. s. w. geredet. Ebenso ergibt Hiob 38, Vers 7 und 8, daß die Morgensterne“ rhetorisch eher auftreten, ehe das Meer kommt, daß immer zuerst im folgenden die Sterne und Lichterscheinungen (z. B. 19) und darauf die Wassererscheinungen in abwechselnder Rhetorik behandelt werden, und das „Gras“ (27, d. h. die Vegetation) nicht vor den Sternen oder Wassererscheinungen rangiert. Und dann erst kommt bei Hiob die ganze zoologische Erörterung. Es bleibt daher für I. Moses 1 nichts Andres übrig als die Einstellung der Verse über die Himmelskörper nach Vers 5, womit sie mit den sonstigen Bibelanschauungen im richtigen Einklang sind.

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Sirach 43, 1 beruft sich mit seiner Schöpfungsdarstellung ausdrücklich darauf, „wie er es in der heiligen Schrift gelesen"; demgemäß hat diese Schöpfungsgeschichte, die wir hiermit in vergleichender Überseßung geben nach dem Original, der Septuaginta, und den philologischen Nachweisen, die Gesenius 1833 führt, folgendermaßen gelautet im Einklang mit Psalm 148: (Mose I. 1-2, 4)

Im Urbeginn brachte die Gottheit hervor das All (die Himmel) und auch die Erde. Und die Erde war Wüste und Leere und der Geist der Gottheit brütete über den Wassern. Und es sprach die Gottheit: es entstehe Licht und es entstand Licht. Und es sahe die Gottheit, daß das Licht schön war. Und die Gottheit schied inmitten das Licht und die Finsternis. Und es nannte die Gottheit das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Und es wurde Abend und es wurde Morgen: Die erste Zeit.

*) Der Enkel des Jesus Sirach erzählt uns in seiner von Luther nicht überseßten Vorrede zur „Weisheit Sirach“, daß, als er (132 v. Chr.) in Egypten war, sowohl die griechischen wie die hebräischen Terte des alten Testamentes ganz_ver= schiedene Lesarten hatten und auch sein Großvater schon die Verschiedenheit der hebräischen Terte zu erfahren hatte, um 200 v. Chr. (Vergl. die Septuaginta.)

Und die Gottheit sprach: Es entstehen Leuchtkörper in der Raumdehnung den Himmel zu scheiden Tag und Nacht, und sie seien Zeichen der Zeiträume, der Tage und Jahre. Und sie seien Leuchtkörper in der Raumdehnung der Himmel, daß sie scheinen der Erde. Und also wurde es. Und die Gottheit brachte hervor die beiden großen Leuchtkörper, das große Licht, daß es den Tag beherrsche und das kleinere Licht, daß es die Nacht beherrsche, und die Sternfugeln. Und die Gottheit ordnete sie in die Raumdehnung der Himmel, daß sie über die Erde scheinen und den Tag und die Nacht beherrschten und Licht und Finsternis inmitten schieden. Und die Gottheit sahe, daß es schön war. Und diese Ausdehnung nannte die Gottheit Himmel. Und es wurde Abend und es wurde Morgen: Die zweite Zeit.

Und die Gottheit sprach: Es entstehe eine Raumdehnung zwischen den Wassern und sie sei eine Scheide zwischen den Wassern. Da brachte die Gottheit hervor die Ausdehnung und schied das Wasser unter der Ausdehnung von den Wassern über der Ausdehnung. Und also wurde es. Und die Gottheit sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel auf einen Kaum und es zeige sich das Festland (Kontinent). Und es wurde also. Und die Gottheit nannte das Festland Erde und die Sammlung der Wasser nannte sie Meer. Und die Gottheit sahe, daß es schön war. Und es wurde Abend und es wurde Morgen: Die dritte Zeit.

Und die Gottheit sprach: Es lasse die Erde emporkeimen befruchtete Krautpflanzen, die ihren Samen ausstreuen nach Geschlecht und Art, und Fruchthölzer *) die Frucht tragen, deren Eigensamen sie in sich selbst tragen über der Erde. Und so wurde es. Und die Erde ließ emporkeimen befruchtete Krautpflanzen, die Samen ausstreuen nach Geschlecht und Art und Fruchthölzer, die Frucht tragen, deren Eigensamen sie in sich selbst tragen über der Erde. Und die Gottheit sahe, daß es schön war. Und es wurde Abend und es wurde Morgen: Die vierte Zeit.

Und die Gottheit sprach: Es lasse das Wassermeer hervorwimmeln lebendig beseelte Wasserwesen und Geflügel, das über die Erde fliegt und unter der Raumdehnung des Himmels. Und die Gottheit brachte hervor die großen Seetiere und alles lebendig beseelte Fischgetier, das die Wasser aus sich hervorwimmeln ließen nach Arten, und alle geflügelten Vögel artengemäß. Und die Gottheit sahe, daß es schön war. Und die Gottheit segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehret euch und erfüllet die Wasser in den Meeren und die Flieger vermehren sich auf der Erde. Und es wurde Abend und es wurde Morgen: Die fünfte Zeit.

Und die Gottheit sprach: Es erzeuge die Erde lebendige Wesen artengemäß, Vierfüßler und Reptilien und Bodentiere artengemäß. Und so wurde es. Und die Gottheit brachte hervor artengemäß die Erdtiere und Vierfüßler artengemäß und alle Reptilien der Erde artengemäß. Und Gott sahe, daß sie schön waren.

*) Die Urkunde unterscheidet zwischen holzbildenden Pflanzenarten und solchen, welche nicht Holz ansehen, sondern nur „Kraut“ (Luther) bilden.

Und es sprach die Gottheit: Bringen wir die Menschen hervor als ein Schattenbild *) von uns und ein Gleichnis, so daß sie herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmets, und die Vierfüßler und über die ganze Erde und alles Gewürm, das auf Erden kriechet! Und die Gottheit ließ sich selbst zum Schattenbilde die Menschen entstehn; zum Schattenbild der Gottheit ließ sie sie entstehn. Und sie ließ sie männlich und weiblich entstehn. Und die Gottheit segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehret euch und erfüllet die Erde und herrschet über sie. Und herrscht über die Fische des Meeres und die Vögel des Himmels und über alles Getier und über die ganze Erde und alles Gewürm, das auf Erden kriechet.

Und die Gottheit sprach: Siehe, ich habe euch gegeben zur Speise alle Pflanzen, die sähbar sind und Samen entwickeln, und alle Hölzer, die Frucht tragen, die als Samen sähbar ist, und allen Lebewesen der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem Gewürm der Erde, das lebendig beseelt ist, auch alle Pflanzen, die da grünen, zur Speise. Und also wurde es.

Und die Gottheit sahe an Alles, was sie hervorgebracht. Und siehe, es war sehr schön. Und es wurde Abend und es wurde Morgen: Die sechste Zeit.

Also wurden vollendet die Himmel und die Erde und ihr ganzes Wesensheer. Und in der siebenten Zeit vollendete die Gottheit die Werke, die sie entstehen ließ, und in der siebenten Zeit ruhte sie von allen ihren Werken, die sie hervorgebracht. Und die Gottheit segnete die siebente Zeit und heiligte sie, weil sie in ihr ruhte von allen ihren Werken, welche die Gottheit als Schöpfung hervorgebracht.

Das ist das Buch von der Entstehungsgeschichte der Himmel und der Erde, wie sie geworden sind zur Zeit, da der Ewige (Jehova) Himmel und Erde hervorgebracht.

*) Zäläm heißt Schatten; das Wort ist hier so zu verstehen: Der Mensch ist nur ein Schatten der Gottheit, also ein Nichts gegen Gott, aber zugleich ist er als Schatten der Gottheit doch wieder Etwas, das in seiner Vernunft und Herrschermacht über die Erde als ein Schattenbild des Ewigen gelten darf, insofern als der Schatten doch ein undeutlicher Umriß nach seinem Gegenstande ist. Deshalb ist er ein „Gleichnis“. (Vergl. Pfalm 31, 7.)

Druck von G. Bernstein in Berlin.

Im gleichen Verlage erschien:

Das Buch Jesus.

Die Ur-Evangelien.

Neu nachgewiesen, neu überseßt, geordnet und aus den Ursprachen erklärt

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Wie in der Besprechung von Kirchbachs Buche „Was lehrte Jesus" in Nr. 35 dieser Zeitschrift bereits angekündigt werden konnte, ist jenen ersten Darlegungen jezt das vorliegende Buch gefolgt. Auf Grund des in dem ersteren Buch veröffentlichten Nachweises der tieferen Zusammenhänge in dem Terte der Evangelien, sowie auf Grund der in demselben gegebenen, von historisch - kritischer und philosophischer Betrachtung geforderten und bestätigten genaueren Überseßungen und Worterklärungen ist in diesem zweiten Buche der Versuch gewagt, ein „Buch Jesus“ zusammenzustellen, d. H. die Gesamtheit derjenigen Lehren und Aussprüche Jesu fachlich geordnet zusammenzufassen, welche nach logischen und stilistischen Gesichtspunkten mit hoher innerer Wahrscheinlichkeit als echt und ursprünglich angenommen werden dürfen. . . .

Von meinem eigenen Eindrucke will ich nur Folgendes sagen:

Man darf das „Buch Jesus“ keinesfalls endgültig beurteilen nach der Wirkung, welche der Text zusammen mit den Erläuterungen Kirchbachs hervorbringt, wenn man das Ganze ohne längere Unterbrechung im Zusammenhange auf einmal liest. Nicht als Lesebuch, sondern als Erbauungs- und Erquickungsbuch muß diese „gereinigte" Jesuslehre in die Seele aufgenommen werden. Kommt man nämlich später nach der summarischen Kenntnisnahme auf einzelne Stellen oder Abschnitte zurück, dann erst entfaltet die reine Größe dieser der Sprache unserer Gedankenwelt näher gebrachten und doch ihrer Zeit- und Lokalfarbe nicht beraubten Jesusworte, zusammen mit der diskreten und feinfinnigen Auslegung Kirchbachs eine Wirkung ohnegleichen.

Man wird eben „selig stille“, einiger mit sich und andern. Und der vers stimmende Eindruck der häufigen „Wiederholung", die eben einer vergangenen Lehrund Vortragsweise mufischer Art und der alten mündlichen, rhapsodischen Verbreitungsweise solcher hohen Worte und Lehren angehört, wird dann schnell überwunden sein.

Geh. Rat Prof. Dr. Wilhelm Foerster.
„Ethische Kultur.“

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