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durchblitzt meine Gebeine, ist droben in der Höhe und unten in tiefsten Hölle! Das Allbelebende seiner Macht, sein erquickender, stiller Einfluß, seine allerwärmende, allerzeugende Güte soll sie in Herz und Seele gegossen werden: es ist allerwärmender, allbelebender Lichtstrom! Heil und Seligkeit unter den Flügeln der Sonne: erquickender Tau vom Blick der Morgenröte - Lichtvater, Gott"!20 Also HERDER in der Schrift über die älteste Urkunde des Menschengeschlechts".

Frühzeitig verband sich mit der Vorstellung des Lichtes der Begriff des Guten, Heiligen, Reinen; und so wird denn freilich auch hier der ethische Quell dieser Begriffsbildung sichtbar. Die Griechen verlegten nach Osten, dorthin wo das Licht entspringt und die Sonne aufgeht, das Land der seligen Geister; nach Westen aber das Land der Toten, den Hades. Erst später wurde das Totenreich in die Erde verlegt. Der Garten der Hesperiden, die Gefilde und die Inseln der Seligen diese und ähnliche Vorstellungen hängen aufs engste mit der Verehrung des Lichtes zusammen.

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Im Lichtland

„steht der Palast, wo der König der Götter

Die Hochzeit begangen, da sprudelt der Nektar,
Da spendet die Erde, die ew'ge, den Göttern
Die Speise des seligen Lebens".

(Euripides.) 21

In den Bezeichnungen der Länder im Osten und Westen von Griechenland findet sich das alte Lichtland wieder: Lykia, das Lichtland, Phoinike, das rote Land, das Land des Sonnenaufganges, Aethiopia, die Funkelnde, das „rote Mehr usf. 22

Zu allen Handlungen und Betätigungen leuchtet dem Menschen das Tageslicht; so ist es auch die Quelle seiner ursprünglichsten Raum- und Zeitbegriffe. 23 Wie sich dies noch in der Kategorientafel der Pythagoräer spiegelt, davon später an seinem Ort. 24

Wenn nun so das Tageslicht zu allem in Beziehung tritt, was der ursprüngliche Mensch tut, denkt und fühlt, ist es nicht weiter verwunderlich, daß das Wort Zeus, welches ursprüng

lich nur das dämonische Leuchten selbst bezeichnete, später eine allgemeinere Bedeutung bekam; daß es das Gerechte, Gute usw. bezeichnete; daß aber auch nach und nach über dieser Erweiterung der ursprüngliche Sinn des Wortes vergessen wurde. Es konnte dasselbe eine Wort zugleich den Dämon bezeichnen, der die Frucht reifen läßt, die Krankheit abwendet, den Guten schützt und den Schlechten scheucht usw. Und so verschmolz alles das, was vorher jedes seinen besonderen Dämon zu fordern schien, zusammen und wurde als Handlung und Äußerung eines gemeinsamen Göttlichen aufgefaßt. Verband sich nun hiermit der Gedanke, daß dies Göttliche nach Plan und Absicht in das Leben der Menschen eingreife, - eine Vorstellung, deren Entwickelung wir oben andeuteten, so ergab sich das Bild eines persönlichen Gottes sozusagen von selbst. Und dieser Vorgang der Begriffsbildung mußte in der Sprache seinen Ausdruck finden; indem das undurchsichtig gewordene Wort Zeus die Natur eines Eigennamens annahm. Denn so spiegelt, wie USENER gezeigt hat, die Sprache den Fortschritt vom unpersönlichen zum persönlichen Gottesbegriff ab: die Namen der ursprünglichen Dämonen, der Sonder- und Augenblicksgötter, wie USENER sagt, tragen sprachlich durchsichtige Namen, welche eben, dem Sprechenden voll bewußt, das in den sinnlichen Erscheinungen und Vorgängen Wirkende bezeichnen soll; der Eigenname des persönlichen Gottes ist aber sprachlich undurchsichtig, d. h. weil er die ganze Persönlichkeit des Gottes mit all seinem Tun und Trachten, seinem ganzen weiten Wirkungskreis, bezeichnet, kommt die wurzelhafte, sprachliche Bedeutung des Wortes nicht mehr zum Bewußtsein. Wo sich nun so ein Begriff zu persönlicher Bedeutung durchgerungen hatte, da mußte ihm notwendig die Kraft zukommen, die etwa noch existierenden Begriffe von Sondergottheiten, deren Wirkungskreis vielleicht einen Teil seines eigenen, umfassenderen bildete, aufzusaugen, in sich aufzunehmen.

Indem sich vor dem religiösen Gefühl des Volkes persönliche Götter zu höherer Würde erhoben, wurde aus dem

schattenhaft gebliebenen, aber noch durchsichtigen Begriff des Sondergottes ein Beiname der nächst höheren Gottheit." 25 So wurde z. B. dem Zeus und Apollo der Beiname Paian (Пaιάv), 26 Der Paian ist selbst ursprünglich ein allen Griechen gemeinsamer Sondergott; der Reiniger, Übelabwehrer. Kommt dieser Name nun später auch vornehmlich dem Apollo zu, so ist doch auch der Zusammenhang mit dem Lichtvater Zeus wohl verständlich, denn das Licht ist die Quelle der Gesundung. Zeus wird selbst Übelabwehrer, er nimmt dem Paian gleichsam seinen Wirkungskreis ab. Ähnlich wurde, wo sich in historischer Zeit das Bedürfnis einer religiösen Begriffsbildung regte, kein neuer Sondergott geschaffen, sondern der Wirkungskreis eines der im Bewußtsein des Volkes bereits lebendigen persönlichen Götter durch eine neue, ihm zugeschriebene Eigenschaft erweitert.

Es verrät aber nicht nur die Sprache, sondern auch das Werden und Aufblühen der bildenden Kunst, insbesondere der Plastik, jenen Übergang vom unpersönlichen zu dem persönlich gedachten Göttlichen. Zuerst steht so viel fest, daß der Gottesdienst, d. h. das Opfer und die Anrufung des Gottes, ursprünglich nicht im Tempel, sondern im Haine, auf dem Gipfel der Berge usw. abgehalten wurde; denn ein unpersönlicher Gott, ein dämonisches Wesen, bedarf keines Gotteshauses. So bei den Griechen, aber auch bei den Römern und Germanen. 27 Erst als die Götter schon aus dem schattenhaften Dasein der ältesten Zeit zu kraftvoller individueller Gestaltung erwachsen waren, wurden ihnen Tempel erbaut. Noch deutlicher aber spricht, wie gesagt, die Plastik. Das dämonische Wesen war vornehmlich gedacht als Ursache und Träger der sinnlichen Erscheinungen der umgebenden Welt, also in innigster Verknüpfung mit seinem Wirkungsbereich. Die Lebenskraft selbst z. B. des Baumes, der im Baum wohnende und an ihn gebundene Dämon, mußte natürlich auch in diesem seinem Wohnsitz gegenwärtig verbleiben. Man dachte sich aber den Dämon auch dann darin vorhanden, wenn der Baum gefällt oder sonst entwurzelt war. Ein behauener Baumstrunk,

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Und so konnten aus demsolche von absonderlicher Zeugnisse dafür sind aus

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ein Brett, aus dem heiligen Baum gefertigt, usw. mußte göttliche, dämonische Kräfte bergen. selben Grunde Steine, besonders Form, Meteore usw. verehrt werden. dem Altertum reichlich vorhanden. Es war schon ein Fortschritt, als man anfing, die Steine und Baumstümpfe zu bearbeiten, indem man ihnen zunächst eine streng geometrische Gestalt gab. 28 Die Steine wurden bald zu Kegeln, bald zu Pyramiden oder zu unten ausgebauchten Säulen (kíwv kwvoeidńc) verarbeitet. Pausanias wollte noch in der archäischen Stadt Pharai 30 viereckige Steine gesehen haben, von denen jeder den Namen eines Gottes trug. So wurde der Baumstumpf entweder mit Hilfe der Hacke zum Balken (dóкavov) oder zum Brett (cavíc) behauen. Zu Sparta stellten zwei Balken die Dioskuren dar und das älteste Herabild von Samos war ein notdürftig behauenes Brett. 29 Als dann die Götter in die Tempel als Götterbilder einzogen, so bestand ein erster, wenn auch noch so schwacher Fortschritt darin, daß man die Säule, den Baumstumpf, den Balken oder das Brett ein wenig zustutzte, den Kopf, die Brust, die Arme andeutete, den ganzen Unterkörper aber wie in ein starkes Futteral eingeschlossen Das war das Xoanon." [Eóavov Schnitzwerk; von glätten, behauen.] Hier liegt natürlich der Gedanke nahe, daß vielleicht zu der Zeit, als man anfing, diese primitiven Bilder anzufertigen, die Entwickelung der Gottesvorstellungen zur Stufe der klargedachten Persönlichkeiten doch schon vollendet gewesen sei, daß aber der Mangel an künstlerischem Vermögen diese mangelhafte Darstellungsweise herbeigeführt habe. Aber wenn auch gewiß die Unvollkommenheit der Technik mitspricht, so ist doch der Umstand bemerkenswert, daß man nicht aufhörte, die Xoanen herzustellen, als man bereits die schönsten Götterbilder verfertigte. Es ist hierin doch ein Beweis, daß in diesen kindlichen Kunstwerken gleichsam eine Entwicklungsstufe des religiösen Bewußtseins festgehalten ist; denn die niederen Formen erhalten sich immer neben den entwickelteren. Man denke z. B. an den Gespenster

ließ. ξέω

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glauben, der noch heute in vielen Teilen unseres Volkes mächtig ist! Und so sind diese Erzeugnisse einer ursprünglichen Kunst für uns nicht ohne Bedeutung. Sie zeigen, wie schon damals die Kunst das Amt übernommen hatte, das Volk gleichsam über den Zustand seiner Kultur aufzuklären. Als sich schon das Xoanon zur menschlichen Vollgestalt entwickelt hatte, verrieten doch die Statuen noch die Grundtypen des Brettes, des viereckig behauenen Balkens und des Baumstumpfes. Repräsentanten dieser Gattungen sind in Delos und Böotien gefunden worden. 30

Übrigens ist es gerade das Verdienst der Kunst, den obzwar bereits persönlich gedachten, so doch noch nebelhaften und ungewissen Göttererscheinungen der Griechen Seele und Leben eingehaucht zu haben. 31 HERODOT berichtet 32: „Das Geschlecht eines jeden Gottes und ob sie immer existiert haben, auch welche Gestalt sie besitzen, das wissen die Griechen erst seit ehegestern. Denn Hesiod und Homer sind, wie ich glaube, nicht mehr als 400 Jahre älter als ich. Diese aber sind es, welche das Geschlecht der Götter bestimmt haben . . .“

Es ist sicher, daß der Vater der Geschichte" hiermit eine tiefe Wahrheit ausgedrückt hat. Das was der Begriff der Persönlichkeit noch über die bloße menschliche Individualität bedeutet, ihr sittliches und im eigentlichen Sinne göttliches Wesen haben die Griechengötter zum guten Teil den Künstlern zu verdanken. Und zwar ist hier die Dichtkunst von der Plastik abgelöst worden. Zuerst waren es die Sänger, insbesondere die Dichter der Epen, welche den Homerischen zugrunde liegen, dann Homer und Hesiod selbst, welche die Götter zu menschenähnlichen und dabei doch völlig wunderbaren Wesen umbildeten und sie von dem fratzenhaften Aussehen, das Volk aber von der Bangigkeit befreiten. Ihnen zuerst gestaltete sich das Auftreten der Götter sowohl in ihrem besonderen Leben als unter den Menschen zu einer Welt der erstaunlichsten Bilder, und in diese Welt wurden die bisherigen Sorgen von Kämpfen und Wanderungen der Nationen von selbst mit hineingetragen und zum Heldenmythus verklärt. . . .“ 33

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