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Borg, drew Morton podsuger, die Ergebniйe tiefes Erdemwallens zu ziehen und - fernen, monn feine Herliteit oder seine Tragik besteht dies alles — mmune jugemrefer, le Caritellurg nimmt es uns nicht ab. Und hierin liegt Daffeét ber eigentlife Grund, weshalb uns beute biographisches Material so ganz Befonberé any eft und befriedigt. Unier realistiches Gefühl, unier Trang nach Mérleg der Erfenninis hat uns dahin gebracht, daß wir an der Erzählung, am 2 row be notmenige Form viel als störend emrinden, als bloße Monvention, die „Mode", kur bie ber Wahrheit und Ursprünglichkeit des Stoffes Eintrag reffult. Elefelte Segnsucht nach Eátem, Unverfälschtem, Elementarem, die unire Elberben Aunstler treibt, den Stein eter Marmor, das Holz oder Metall in ganzer Gigenart ferportreten und möglichst selbst zu uns reden zu lassen, oft unter entiftetener Cintaniegung des Formalen, Durchgeistigenden — der gleiche Grundzug urizer Zeit fintet auch einen tiefen Genuß darin, sich unmittelbar in das Stoffliche eines Lebeutenten Menschenlebens zu versenken und sich in Gedanken, lediglich zum eigenen Genfigen, mit selbst gezogenen Umrissen so etwas wie ein skizzenhaftes Яunitmert, ein leise gestaltetes Ganzes daraus zu schaffen.

Mian fonte ferner die Erwartung aussprechen, daß der Geschmack, das allgemeine Gefühl eines Tages, gejättigt von all dem Unmittelbaren, impressionistisch Aufgenommenen, sich wieder entschiedener der künstlerischen Objektivität zuwenden wird, dann nämlich), wenn die großen Talente auftreten, denen die Verschmelzung ber modernen Empfindung mit den ewigen Gesezen der Harmonie und Schönheit wahrhaft gelingt. Die heutige Richtung wird dann lediglich als eine der immer wiederkehrenden Pendelschwingungen im menschlichen Geistesleben erscheinen, die sich zwischen Zdee und Wirklichkeit hin und her bewegen, oder, um in der Sprache Grillparzers zu reden, als der Beweis dafür, daß die arme" Kunst sich wieder cinmal gezwungen gesehn hat, bei des Lebens Überfluß bettelu" zu gehn.

Die zwei Bände von Briefen Richard Wagners an seine erste Frau könnten übrigens noch in einem andern, spezielleren Sinne einer Gesamterscheinung eingeordnet und als einzelner Beitrag zur Erfüllung eines weiterreichenden Zweckes aufgefaßzt werden, nämlich als Beitrag zu der endlich eingetretenen Reaktion gegen die vielfache Verleumdung, die so lange Zeit hindurch teils irrtümlich, teils gradezu in böswilliger Absicht auf die Person und die künstlerischen Absichten des größten deutschen Genies des letzten halben Jahrhunderts gehäuft worden ist. Mit der ernstgemeinten übeln Nachrede, die sich an Wagners Namen heftet, ließe sich ein mindestens ebenso starker Band füllen wie der, in dem man die ihm geltenden Karikaturen gesammelt hat.

Mit welcher Ausdauer ist dem deutschen Publikum eingeredet worden, er habe die musikalischen Klassiker Beethoven, Bach, Mozart, Weber verachtet! Noch heute ist die Zahl derer, die diese Umwahrheit nachbeten, weit größer, als die der Besserunterrichteten, die nun wissen, daß gerade Wagner es gewesen ist, der mit allem Feuer seiner Natur gegen das übliche trockene Herunterspielen der klassischen Werke geeifert hat. Wohlwollende Besprechungen haben es damals auch genügend hervorgehoben, daß erst unter seinem Dirigentenstabe das Orchester Farbe, Ausdruck und Schwung gelernt hat. In der Zeit seiner Dresdener Kapellmeisterschaft hat er die Weberschen Opern aus dem Theaterschlendrian errettet, dem sie bereits verfallen waren, und durch eine mit unendlicher Mühe zustande gebrachte und mehrmals

wiederholte meisterhafte Aufführung der neunten Symphonie erzwang er als erster das volle Verständnis dieser Riesenschöpfung, die noch allgemein im Verruf war, und von der selbst Mendelssohn geringschäßig geäußert hatte sie mache ihm kein Pläsier".

Die gleiche feindselige Beurteilung hat auch seinen Charakter als Mensch, als Kämpfer sowohl gegen die Unbilden des Lebens als um die Anerkennung seiner künstlerischen Ideen, in die ungünstigste Beleuchtung zu rücken verstanden. Durch seine unaufhörlichen Bitten um materielle Unterstüßung sei er Freunden wie Fernerstehenden höchst lästig geworden, heißt es, und habe im Annehmen von Wohltaten eine Skrupellosigkeit bewiesen, die auch den aufrichtigsten Bewunderer seiner Musik betrüben müsse. Nun, die in den letzten Jahren erschienenen Briefwechsel haben uns über den wirklichen Sachverhalt die Augen geöffnet. Seine vielgetadelten ,,luxuriösen Neigungen" bestanden hauptsächlich im Verlangen nach Geräumigkeit und Behaglichkeit der häuslichen Umgebung und in dem eigentümlichen, bei einer so übernervösen und empfindlichen Konstitution aber nicht unerklärlichen Bedürfnis, sich, namentlich bei der Arbeit, in feine, weiche Stoffe, in Seide oder Sammt, gekleidet zu fühlen. („Leinwandfutter kann ich selbst im Sommer nicht mehr auf dem Leibe vertragen, und Kattun hasse ich wie die Sünde." Briefe an Minna Wagner, Bd. I S. 167.) Grade weil ein solches Element der Schönheit seiner produktiven Stimmung wohltuend und förderlich war, muß er es in den langen Jahren der Not schmerzlich entbehrt haben, denn das Schicksal hat ihm alle diese Genüsse zunächst nur in bescheidenem Maße gegönnt und ihn dafür um so nachdrücklicher mit jeder Art von Einschränkung, ja mit der bittersten Armut bis zum wirklichen Hunger, vertraut werden lassen. Seine ewige Geldnot aber war überhaupt lediglich das Ergebnis seiner Unfähigkeit, gegen seine künstlerische Überzeugung handeln und den Verhältnissen" Konzessionen machen zu können, und wenn wir es schon oft geringeren Künstler- und Dichtergrößen gegenüber als Pflicht eines gebildeten Publikums, als nationale Ehrenschuld anerkannt haben, Not und Elend von denen fernzuhalten, die durch ihre Schöpfungen den allgemeinen geistigen Besitz vermehren, so können wir es diesem Gewaltigen, der sich ganz klar darüber war, welche ungeheuren Schätze er seiner Nation zu geben habe, nicht verdenken, daß er, mit vorrückendem Alter, ein Recht auf erträgliche Gestaltung seiner äußeren Lebenszustände zu haben glaubte. Ist er sich doch in der Betonung dieses Rechtes niemals irgendwie untreu geworden; zu keiner Zeit wäre er imftande gewesen, da um Hilfe zu bitten, wo man nicht an seine Kunst glaubte. Nur in der felsenfesten Zuversicht, daß seine Werke früher oder später jedes gebrachte Opfer überschwenglich lohnen würden, fand sein lebhaftes Dankbarkeitsgefühl Beruhigung. Übrigens hat er es an Bemühungen, aus eigener Kraft Subsistenzmittel für sein Hauswesen herbeizuschaffen, nicht etwa fehlen lassen. Während seines ersten Pariser Aufenthaltes schrieb er trotz heftigster innerer Abneigung gegen diese Art von Tätigkeit mit großem Fleiße Transskriptionen und Zeitungsauffäße; später versucht er es mit kürzeren oder längeren Konzertunternehmungen, obgleich auch diese meist eine Qual für ihn bedeuten. Die Briefe an seine Nächsten sind voll verzweifelter Rechenkünste: da laufen die Tantiemen unpünktlich ein; weder die Theater noch die Verleger wollen Vorschüsse gewähren; ein Konzert hat statt des erhofften Gewinnes nur Verlust gebracht, weil die Einrichtungen, die erforderlich gewesen sind, um die schlechte Akustik

deg ferufenden Balles zu forrigieren, die ganze Einnahme im voraus veriálungen Adam old. On en biefen enticien Schwierigkeiten aber ist es sein größter kuram, ki e fein Lebes Mienel", feinen ganz guten Muş“, die „arme, th mangsanking Gear in bas Leib und die Aufregung einer underen Existenz Binanser for gas, anitate te bie angenehme und forgloie Stellung zu bieten, für be fa paléoñem gemefen wäre, und die ihr ofenbar immer als hökstes Lebensziel

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But alle ore Wieler, die geglaubt haben, das meist irgendwie tragische 2444, Garin eines großen Mannes zu sein, habe auf Minna Wagner mit Beforberer 34/pere gelaitet, Eebeuten die vorliegenden Briefe eine große Übermigung ft als cb ihr ein leichtes Los beschieden gewesen wäre, gewiß nicht; aber Berjenige, ter tas vollite Verständnis für alle ihr auferlegte Mübial hat, tus ir Gatte felbft! „Wellte Gott, ich hätte Dir ruhigere Tage bereiten in finnen! Du tauerit mich sehr und mein Mitleiden für Dich ist groß und herzlich! 34 habe nun einmal einen eignen Lebenslauf: daß er Dir so viel Kummer bringt, beflage ich febr1⁄4" (Bb. I S. 300.) „........ es ist mir schmerzlich, Dich nicht immer mit a den Bequemlichkeiten zu verforgen, an die Du durch die ausgestandenen Trükiale jo gerechte, von mir tief gefühlte Ansprüche hast." (Bd. II S. 273.) Seine Sorge um ihre Gesundheit - Minna war herzleidend ist geradezu rührend. In den drangvollsten Zeiten schreibt er ihr die eingehendsten Ermahnungen, sich zu schonen und gibt seitenlange eifrige Anweisungen zu eigner Sturbehandlung. Stein Opfer ist ihm zu großz, sie in Bäder zu schicken; durch die ganze lange Reihe von Briefen läuft die flehentliche Bitte, alles an die Erhaltung der förperlichen Kräfte zu setzen; er seinerseits versucht das gleiche, und hofft so das unentbehrliche Fundament für den Aufwand an Seelenstärke zu legen, dessen fie beide bedürfen, um nicht den Launen ihres gemeinsamen Schicksals zu erliegen. An dieser Gemeinsamkeit hält er mit unerschütterlicher Treue fest, so viel Stürme auch ihre Ehe durchtoben, und so unverkennbar auch das einst leidenschaftliche Glücksgefühl sich unter dem Einflusse der Zeit und der wachsenden Zerwürfnisse wandelt. Noch 1847, nach 11jähriger Ehe, schreibt er aus bewegter Seele: Tausend Dank, mein gutes Weib, für Deinen guten Brief, der mir eine wahre Herzensfreude gemacht hat, wie ich sie Dir gar nicht ausdrücken kann! Du glaubst gar nicht, wie gut, wie liebenswürdig Du Dich in diesem einfachen Briefe ausnimmst! Siehst Du, das ist doch recht schön, wenn wir uns ,alte Minna' und ,alter Richard nennen: was ist eine junge Leidenschaft gegen solch eine alte Liebe!" Und an andrer Stelle: schreibe mir, Du guter alter Kerl! Gott gebe, daß Du gesund seiest. Einsamer bist Du nicht als ich, denn bloß wenn wir zusammen sind, sind wir auch nicht einsam". Mehr und mehr tritt dann allerdings das tiefe Bedürfnis nach einer behaglichen Häuslichkeit, die ihm ein ungestörtes Schaffen ermöglicht, in den Vordergrund. Glaub mir, ich kenne nun kein Glück, als mit Dir in unserer kleinen Häuslichkeit ruhig und zufrieden leben zu können; daß ich jeyt hoffen darf, Deine Sorgen beschwichtigt zu sehn, Lebensmut und Heiterkeit in Dein Herz wiederkehren zu sehn, das ist es, was mich selbst wieder gesund und glücklich macht." (Bd. I S. 69.) Diese Sehnsucht nach Ruhe daheim läßt ihn immer wieder neue Pläne schmieden und Einrichtungen ausdenken, und wenn er auch nicht ohne herbe Bitterkeit natürlich — die Hoffnung, daßz Minna seiner

künstlerischen Entwicklung folgen werde, allmählich aufgibt, so läßt er doch nicht so von dem Wunsche ab, daß ihnen wenigstens ein freundliches Zusammenleben beschieden sein möge. Noch nach der tiefen Zerrüttung durch die Katastrophe, die sich an seine Beziehung zu Mathilde Wesendonck knüpft, schreibt er an Minna: „Es ließe sich wahrlich denken, daß, wenn eben die Gesundheit vor allem sich einigermaßen wieder befestigt, die Stürme und Drangsale des Lebens uns endlich so weise und geschmeidig machen müßten, daß wir mit gleichsam verdoppelter Genußkraft endlich das Glück des Friedens einer behaglichen Häuslichkeit zu schätzen verstehn würden. Wenigstens ich bin so weit, eine feste und wohlgeordnete Häuslichkeit allem und jedem denkbaren andern Glücksfalle vorzuziehn. Laß uns im voraus recht darauf sinnen und raffinieren, wie wir es anfangen wollen, jeder Störung dann vorzubeugen und ein friedliches Auskommen uns zu sichern. Endlich wird's doch werden!"

Wagner ist gerecht genug, nicht seiner Frau allein die Schuld am Unglück ihrer Ehe aufzubürden. Seine eigene Reizbarkeit, ja Heftigkeit war jedenfalls groß; nur hat der Leser das Gefühl: die Ehrlichkeit, mit der er sich dessen bewußt ist, und seine Beflissenheit, die Schwankungen seines Temperaments zu erklären und aus seiner Künstlerschaft heraus verständlich erscheinen zu lassen, müßte verföhnlich auf Minna gewirkt haben. Offenbar hat Wagner nicht an dem Fehler gelitten, der manchem anderen Genie nachgesagt wird, und der sonst auch namentlich zur musikalischen Begabung zu gehören scheint, am Fehler allzugroßer Schweigsamkeit. Für die Frau eines anderen Großen, Jane Carlyle, bedeutete es bekanntlich ein Martyrium, daß ihr Gatte tagelang einfach nicht mit ihr sprach. Diese Pein ist Minna Wagner erspart geblieben; man merkt es der wortreichen, sich überstürzenden Beredsamkeit dieser Briefe an, daß ihr Verfasser gewohnt ist, seiner Stimmung Luft zu machen. Auch die ganze reiche Skala dieser Stimmungen, vom lustigsten Spaß bis zur düstersten Verzweiflung, entfaltet sich vor uns. Manchmal will es uns durchaus glaubhaft erscheinen, daß der bewegliche, ziemlich kleine „Meister" noch in späterem Alter seine Gäste gelegentlich mit Kopfstehen amüsiert habe; und wiederum können wir uns vorstellen, daß seine Bitterkeit und Ungeduld mitunter furchtbar losgebrochen ist. Was aber neben diesem allen mit ciner überwältigenden Klarheit und Gewißheit hervortritt, das ist, daß der innerste Kern dieser willensmächtigen, stürmenden Künstlerseele eine große, echte Güte gewesen ist, eine Liebesfähigkeit und Großmut, die keine Grenzen kannte; und so vieles auch zur Entschuldigung Minnas angeführt werden kann, den schwersten Vorwurf können wir ihr doch nicht ersparen: sie hat nicht nur den Geist, sondern auch das Herz ihres Gatten nicht zu fassen verstanden.

Helene Böhlau wirst einmal allen Ernstes die Frage auf, ob nervöse Menschen überhaupt gut" sein können. In der Tat, ein guter Mensch" im landläufigen Sinne ist Wagner wohl nicht gewesen, das war durch die Art seiner Genialität ausgeschlossen. Ein künstlerisches Gefühlsleben, das so unerhörter Steigerungen fähig war, dem es in solchem Grade gegeben war, sich bald in breiter, rauschender Pracht zu entfalten, bald die leidenschaftlichste Innigkeit auszuströmen, dem mußten so ziemlich alle Voraussetzungen zu gleichmäßiger, sachlich gerechter Freundlichkeit fehlen. Welches übermaß von Schicksalssturm und Drang ist dann aber noch hinzugekommen, um dieses innere Auf- und Abwogen bis zur Maßlosigkeit auf

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zuwühlen! In ruhigen Zeiten mußte ihm die Einsicht kommen. und er gibt ihr wiederholt Worte, daß er eine Art Schuld auf sich geladen, als er, dreiundzwanzigjährig, Himmel und Hölle in Bewegung setzte, um seine Heirat zu erzwingen", wie es bei seinem Biographen Glasenapp heißt, und sich unter den ungünstigsten Verhältnissen, als stellenloser Musikdirektor in Königsberg, nur dem Ungestüm seines jungen Herzens folgend, mit der um vier Jahre älteren, schönen und liebenswürdigen Schauspielerin Minna Planer verband. Er stellte sie damit vor eine Lebensaufgabe, die weit über ihre Kräfte ging, und sagt es sich später in aller Schärfe, daß er diese Schuld durch die größte Nachsicht mit Minnas Schwächen zu fühnen habe. Wer aber weiß nicht, wie übermenschlich schwer es ist, solches guten Vorsatzes allezeit eingedenk zu sein!

Vielleicht wäre die Ehe der beiden geistig einander so ungleichen Gatten tatsächlich auseinandergegangen, und jeder von ihnen hätte wenigstens in einer Hinsicht einen geraderen Weg vor sich gehabt, wenn nicht Minna eine ganze Anzahl liebenswerter Eigenschaften besessen hätte, die ihr seine herzliche Zuneigung erhielten. So hat sie offenbar seine außerordentliche Liebe zu Tieren geteilt; die steten zärtlichen Erkundigungen nach den kleinen Hunden, die im Wagnerschen Hause niemals fehlen durften, oder nach dem klugen Papagei Jaquot zeigen uns das Ehepaar im innigsten Einverständnis. Es klingt reizend, wenn dieser Große, der einer ganzen Welt gewappnet gegenübersteht, sich etwas darauf zugute tut, daß er seiner Frau den beiderseitigen Liebling Fips mit auf die Reise gegeben hat und ihn ihr wirklich von Herzen gönnt", obgleich er ihn selbst unterdessen schmerzlich entbehrt. Auch scheint Minna den harmlos-gemütlichen Humor des jungen Meisters verständnisvoll erwidert zu haben, wenigstens lassen seine gelegentlichen Über- und Unterschriften: „O Muzius", "Dein gutes Männel", der gute Richel, der!" darauf schließen, daß sich auch zwischen ihnen jener gutlaunige Jargon herausgebildet hatte, der zwar auf Außzenstehende nicht gerade als bedeutend zu wirken pflegt, aber dafür um so sicherer die innere Nähe und Vertraulichkeit zweier Menschen fundgibt.

Endlich hat Minna, damals noch jung und bei voller Gesundheit, die Misere der allerschlimmsten Zeit, des ersten Pariser Aufenthaltes (1839-42) treu und tapfer mit ihm getragen und die Dankbarkeit, die er ihr dafür bewahrt, ist sicherlich gerechter als der Vorwurf, zu dem er sich später einmal hinreißen läßt: es werde ihm jetzt klar, daß ihre Standhaftigkeit im Unglück nur dem Pflichtgefühl entsprungen sei, nicht einer wirklichen hingebenden Liebe. Aber schon bei seiner Flucht aus Dresden im Jahre 1848, als er sich durch unvorsichtige Teilnahme an den politischen Vorgängen in die Gefahr der Gefangenschaft gebracht hatte, scheint ihn Minnas Unmut über den Verlust der sicheren Anstellung als Hofkapellmeister verstimmt zu haben. Er klagt, daß sie ihm bei einer heimlichen Zusammenkunft auf dem Kammergute Magdala bei Weimar, wohin er sie gerufen hatte, um nochmals Abschied von ihr zu nehmen, kühl begegnet sei. Andrerseits heißt es bald danach in Zürich, wo beide sich wieder vereinigt haben: Wagner sei ein äußerst anmaßender herrischer Gefelle, der seine Gattin, eine stattliche, gutmütige, aber geistig nicht hervorragend begabte Frau, sehr schnöde behandle". (Lebenserinnerungen von Karl Schurz, Bd. I.)

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