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technik zeigt schon die Beschreibung von Lucindes Äußerem. Sie wird uns vorgeführt geziert mit schwarzen Ringellocken, glänzenden Augen und hohem Wuchs". Gerade in dieser Schilderung erweist sich der Gegensatz zu der romantischen Bewertung des Äußeren, die uns in anderen Werken und den Lebensbeziehungen dieser Generation entgegentritt. Wohl in keiner Zeit haben auch Frauen, welche durch die Natur vernachlässigt waren, derartige Ausnahmefchicksale, gesteigerte erotische Erlebnisse gehabt wie in der Zeit der Romantik. Doch wäre es verkehrt, daraus eine Gleichgültigkeit gegen den äußeren Menschen für jene Zeit überhaupt abzuleiten. Das würde bei diesen Ästheten, die einen raffinierten Geschmack kultivierten und der Schönheit huldigten, zu sehr mit dem System in Widerspruch gestanden haben. Aber es sind gewandelte Schönheitsbegriffe, die sie sich schafften. Es ist interessant, festzustellen, wie die Behandlung weiblicher Schönheit sich einreiht in die gesamte Lebensbetrachtung der Romantiker. Ihre Unterscheidung gegen Sturm und Drang" besteht in ihrer Verachtung der Formlosigkeit und der dort herrschenden ungebildeten Darbietung des Stoffes; ihre Gegensäglichkeit zur Klassik aber offenbart sich darin, daß sie der Form keinen Eigenwert an sich zubilligten, daß sie in ihr weniger eine Gesetzmäßigkeit als ein Symbol des waltenden Geistes erblickten. Darum schätzten sie nur die Schönheit, die sich von innen heraus entwickelt, die durch den Geist gebildet und erleuchtet wird, und für die jeder einzige gewissermaßen selbst verantwortlich ist, da sie den Stempel seiner eigensten Persönlichkeit tragen muß. So zeigen denn die Frauen der Romantik im Rhythmus ihrer Züge nur eine Widerspiegelung ihres inneren Wesens. An Stelle des Normal-Schönen trat die geistige und die charakteristische Schönheit.

Hiermit hängt die gleichgültige Behandlung des Alters der Frauen in den Romanen der Romantiker zusammen. Aus der geringen Bewertung der noch ungeprüften blütenweißen Jugend, aus der sich ihrer Ansicht nach im Erlebnis steigernden Schönheit ergibt es sich, daß die Frauen in der romantischen Dichtung zum großen Teil die erste Jugend überschritten haben, wenn sich die besondere Anziehungskraft ihres Wesens offenbart. Aber es ist darin keine einseitige Bevorzugung der „femme de trente ans“ zu erblicken, sondern Judifferenz gegen die Anzahl der Jahre überhaupt. Neben der Frau, die zur vollen Bewußtheit ihres Wesens gelangt ist, geben uns die Schriftsteller jener Epoche die Charakterzüge des Mädchens, das zur ersten Erkenntnis seiner weiblichen Art erwacht. In künstlerischer Abklärung finden wir die seelischen Vorgänge dieses Typus von Novalis in der Mathilde seines Ofterdingen" mit feinem Silberstifte nachgezogen. Freilich lassen seine Aufzeichnungen in ihrer ätherischen Helle nichts von dem eigenartig rätselvollen Urbild der Dichtung der sensiblen und „irritablen“ Sophie von Kühn (der dreizehnjährigen Braut Hardenbergs) ahnen. Der Dichter, der uns vor allem die weibliche Psyche dieser Übergangsepoche vorführt, ist Clemens Brentano. In seinem Roman Godwi, in dem — ganz im Gegensatz zu Novalis die Fronie gegen ein Mädchen gewandt wird, das „auch gar nichts tat, als unendlich zart zu sein", wird uns die Charakteristik eines kapriziösen, schwer bestimmbaren ganz jungen Wesens gegeben, so wie es in der Phantasie der Romantiker lebte. Von der Annonciata des Romans heißt es: Ein kühneres

do barmonischeres Gemisch von Farben ist nicht leicht denkbar. Alles liebte einer mochte sie recht leiden. Man wagte seine Liebe schon in dem Kinde

nicht zu wissen, weil man eben dieses Kind nicht recht verstand. Sie selbst machte keine Forderungen an die Welt und war doch nichts als Begierde, das Meiste genügte ihr nicht, aber sie konnte es nicht sagen, weil sie die Armut der Gebenden schonte.“ Diesem unbefriedigten Gefühl entspricht ihr Verhalten zu den Menschen und der Umwelt: Indem sie um Verzeihung zu bitten glaubte, beschuldigte sie das ganze Leben". Aber die Einsicht der sie umgebenden Unzulänglichkeiten war wiederum nur die Folge ihres eigenen gespannten, ihres stillen und oft heftigen Temperaments". Es soll diese Zwiespältigkeit erklärt werden aus der Maßlosigkeit der Jugend, die an der Kraft des eigenen Enthusiasmus die Dinge messen möchte. Für die Charakteristik derartiger schwieriger, an der Überfülle des inneren Reichtums sich verwirrender Geschöpfe brachten die Romantiker alle Vorbedingungen in den eigenen Wesensmerkmalen mit. Das in ihnen lebende Verlangen, die Gegensätze des eigenen Innern zur Harmonie zu einigen, suchten sie auf die Gestalten ihrer Dichtung übertragen auf eine Formel zu bringen, indem sie Sinnlichkeit und Geist zu den eigentlichen, beherrschenden Prinzipien des Lebens erhoben. In dieser Auffaffung nun bildete sich am schärfsten ihre Ablehnung des Schillerschen Frauenideals heraus. Die Natur, die sich offenbart als Sinnlichkeit, wurde den Romantikern zur verehrungswürdigen Macht, für das Erhabene der Überwindung hatten sie kein Verständnis, für die „Würde der Frauen" nur Spott. Die erziehliche Macht der Frau bestand ihrer Ansicht nach in der Zurückführung zur Natur, der „Unschuld, dem heiligen Feuer". "Das Heiligtum der Ehe schafft Bürgerrecht im Stande der Natur." Aber auch hier tat sich die Forderung auf nach einem selbsteroberten, nur durch Einsetzung der eigenen Persönlichkeit erzielten Gewinn, da nicht in einem an sich gegebenen Zustand, sondern in der bewußten sinnlichen Hingabe die Natur sich offenbart. Darum zürnt Brentano im Godwi der Molly nicht, weil sie unschuldig geblieben war, d. h. sinnlich", sondern weil sie das als Sünde annahm, was unmittelbar aus dem Zentrum unseres Daseins aufflammt". Durch nichts wird nach der Romantiker Meinung die Natur gestört als durch den Zwang, der entstellende Züge in das reine Bild hineinträgt. Darum ist das zwangvolle Verharren in einem unnatürlichen Zustand, einer entfremdeten menschlichen Gemeinschaft, einer kalten Ehe, einer des inneren Vertrauens entkleideten Freundschaft ihrem Gefühl entgegen und allein sündlich.

In einigen extremen Äußerungen wird die Ehekritik, die sich zunächst nur gegen die Nützlichkeitstendenzen der Aufklärung" wandte, zu einer Verteidigung illegitimer Verhältnisse und einer bewußt übertriebenen Polemik gegen jede sittliche Auffassung der Ehe und Familie, ja gegen sittliche Grundsäße überhaupt. So schreibt die Molly in Brentanos Godwi: „Oft ist mir sehr wunderbar mit den Grundsätzen, ich möchte dann so ein halb Dutzend Grundsätze auf den Kopf stellen und sie umgekehrt befolgen, gar nicht aus Verachtung der Grundsätze, nein aus lauter Langeweile. Grundsäge? das ist mir so gar schwerfällig, als sollte ich eine Bastille aus Quadersteinen von Grundsätzen in mir erbauen, um die Gelüste • darinnen einzusperren." — Dem werden die Prinzipien gegenübergestellt, die „dem einzelnen Leben trostreich und passend" sind. Diese Frauen, die alle „in einer eigenen, selbstgedachten und selbstgebildeten Welt" leben, sprechen auch ständig von ihrer selbst erfundenen Moral, da sie nicht mit einer anderen fertig werden".

Anfechtbar ist hier vor allem die Bezeichnung eines derartigen Verhaltens als Moral, die Einführung des Moralbegriffs überhaupt. Denn was derartige Aufstellungen außerhalb einer ethischen Ordnung setzt, ist das Ausschalten jeglichen Kampfmoments oder der Annäherung an eine wie auch immer fundierte sittliche Bestimmung. Ein solches Hervorheben der eigenen Moral bedeutet lediglich eine Bestätigung der Zufallsneigungen und Stimmungen. Folgerichtig entwickelt sich daraus die Forderung freier Verbindung zwischen den Geschlechtern, das Eingehen von Beziehungen ohne das Gefühl gegenseitiger oder auch nur auf die eigene Persönlichkeit gerichteter Verantwortlichkeit, und daraus ergibt sich eine im letzten Grunde uninteressante Konfliktlosigkeit, wie sie bei den weiblichen Personen der Lucinde oder im zweiten Teil des später von seinem Verfasser abgelehnten Jugendwerkes Brentanos besonders deutlich wird. Bei diesen Frauen ist ihre Moral das einfache Resultat ihres gelebten Daseins. Jhrer Moral fehlt das letzte Kriterium jeder Ethik überhaupt: das Messen an einem Ideal von unerbittlicher Strenge und Folgerichtigkeit. Zum Problem wird die Frage nach der Beschaffenheit und Möglichkeit einer eigens aufgestellten sittlichen Forderung erst in dem Bestreben, die inneren Wandlungen und die sie begleitenden äußeren Lösungen zwischen Menschen unter ein höheres Gebot zu stellen. Die besten und tiefsten Vertreter der romantischen Richtung sind darum weit entfernt von der Lobpreisung prinzipieller Ungebundenheit und undisziplinierter Neigungen; ja, sie sehnen sich nach Bindung und Hingabe, wofür uns zahlreiche weibliche Personen ihrer Dichtung die Beispiele geben. Die Liebe soll nicht nur Sinnlichkeit, sie soll Geist, inneres Verstehen, Persönlichkeitssteigerung sein; so wird der Gegensatz von Sinnlichkeit und Vernunft oder nach der Formulierung der Romantiker von Natur und Geist bei ihnen zum Konflikt zwischen Treulosigkeit und Treue; oder vielmehr, da sie jeden angelegten, an sich bestehenden Dualismus ableugnen, zum Prinzip, in der Treulosigkeit die Treue dennoch aufzudecken.

Der Versuch, sich individuelle und doch verbindliche Gesetze zu schaffen, ist nur eine Nachbildung des vorher beobachteten Vorgangs, sich einen eigenen Formbegriff zu gestalten. Um des hochgesteigerten Individualismus willen erscheint keine Unterordnung unter einen kategorisch geltenden Imperativ möglich, aber um des inneren Harmoniebedürfnisses willen, das in sittlicher Beziehung das formale Schönheitsbedürfnis vertritt, wird das Verlangen wach, einer besonderen, selbstgeschaffenen sittlichen Idee gerecht zu werden, an diesem eigens errichteten Ideal nun auch die Zustände und Empfindungen des eigenen Selbst unerbittlich zu messen, mit Konsequenz dem selbstgeschaffenen Ideal nachzuleben.

rät.

So tritt an Stelle der Treue gegen die anderen an Stelle einer Vertragstreue irgendwelcher Art die Treue gegen den eigenen Instinkt und die innere Stimme, die zur Gewinnung, zur Trennung oder zum Festhalten eines anderen Aus dieser seelischen Energie erwächst keine Befriedigung am Glück des Augenblicks, sondern der Wunsch nach Dauer, die Knüpfung eines Verhältnisses stets unter dem Gesichtspunkt der Ewigkeit". In Karoline Schlegels Briefen findet sich dafür das bezeichnende Wort: Ungeachtet der Ahndung von Ungebunden- * heit, die immer in mir war, hat es mir die schmerzlichste Mühe gekostet, untreu zu werden, wenn man das so nennen will, denn innerlich bin ich es niemals gewesen. Ich mußte mich verlassen auf mein Herz über Not und Tod

hinaus, und hätte es mich in Not und Tod geleitet." Der eigenartige Konflikt, der sich dadurch für das Liebesleben in romantischer Zeit ergibt, ist von Ricarda Huch in ihrem Buch über die Blütezeit der Romantik" mit der unvergleichlichen. Kraft der kongenialen Dichterin in der Tiefe erfaßt und in all seinen verschiedenen Formen aufgedeckt.

Aus dem Wunsche, die Individualität in der unbeirrbaren Treffsicherheit des eigenen Instinkts zu legitimieren, erklärt sich die Forderung einer unbedingten Hingabe an das Gefühl, die in der romantischen Dichtung an die Frau gestellt wird. Nichts wird darum so geringschäßig abgetan als Kälte. Die Liebe soll sich steigern bis zum Gefühl einer mystischen Zusammengehörigkeit, indem die Ewigkeit und Unzerstörbarkeit der Empfindung aus der Ahnung einer früheren Einheit in der Präeristenz abgeleitet wird. So spricht Hölderlin von seiner Diotima: „Diotima, holdes Leben, Schwester, heilig mir verwandt, eh' du mir die Hand gegeben, hab' ich lange dich gekannt". Immerfort ist die Seele der Romantiker von Ahnung eines früheren Kennens und vorangegangener Zusammengehörigkeit erfüllt. „Wir beide werden noch einst in Einem Geiste anschauen, daß wir Blüten Einer Pflanze oder Blätter Einer Blume sind, und mit Lächeln werden wir dann wissen, daß, was wir jetzt nur Hoffnung nennen, eigentlich Erinnerung war."

Nicht immer also darf aus den wechselnden äußeren Verbindungen der Romantiker cine leichtherzige Auffassung der Ehe abgeleitet werden; nur daß dieselbe für die Frau dieser Epoche nicht sittliche Lebensgemeinschaft im Sinne der Gesellschaft bedeutet. In Schleiermachers Vertrauten Briefen über Schlegels Lucinde" zeigt sich der Versuch, die individuelle Ethik zu einer Gesellschaftsmoral zu erheben, aber diese Bemühung wurde erst im jungen Deutschland wiederholt, wie denn die Schrift Schleiermachers auch vor allem der folgenden Literaturepoche zur Diskussion diente und dort einer eingehenderen Betrachtung bedarf. Die romantischen Frauen, die überhaupt kein Interesse und Verständnis für die Allgemeinheit besaßen, verlangten darum auch von der Ehe vorwiegend eine Steigerung der eigenen Persönlichkeit, ,,ein Werk der Ewigkeit und ein Heiligtum aller Erkenntnis". Dabei war ihnen die Unmöglichkeit klar, dieses Ideal rein zu erfüllen. Die Zwischenstände zwischen Ideal und Wirklichkeit schufen ein Gefühl, das in der geistigen Produktion die romantische Ironie zeitigte, in der Liebe und im kontemplativen Verhalten zur Sehnsucht wurde. Warum fühle ich in so heiterer Ruhe die tiefe Sehnsucht? . . . Nur in der Sehnsucht finden wir die Ruhe... Ja, die Ruhe ist nur das, wenn unser Geist durch nichts gestört wird, sich zu sehnen und zu suchen, wo er nichts Höheres finden kann als die eigene Sehnsucht."

Die bisher hervorgehobenen eigentümlichen Züge sind indessen nicht Sonderart des weiblichen Geschlechts, denn ganz in derselben Weise treten sie bei den Männern der Romantik auf. Darum ist es zunächst schwer, einen eigentlichen Frauentypus der Romantik herauszuerkennen, wenn auch andrerseits die Wesenszüge des Mannes mitbestimmend wurden für die Ausbildung des weiblichen Charakters. Aus der Verwischung der starken Gegensätzlichkeiten ergaben sich Annäherungsmöglichkeiten und ein gegenseitiges Verstehen der Geschlechter, wie sie frühere Epochen nicht gekannt hatten. Die erotischen Momente wurden hinaufgesteigert zu geistigen. Beziehungen. Mit der geistreichen Liebe" geht die geistreiche Freundschaft" zusammen, und „die zärtlichste Geliebte ist zugleich auch die vollkommenste Freundin".

In dieser Selbststeigerung durch das Gefühl ist der Mann ebenso der empfangende wie der gebende Teil; eine unaufrichtige Unterwürfigkeit des Mannes, wie sie bisweilen den Geschlechtsdünkel verbergen soll, hat ebensowenig wie die Herablaffung Raum gegenüber der hier waltenden, schönen, prätentionslosen Verschwisterung und Freundschaft.

Die bedeutsame Rolle, die die Frauen der Romantik nicht nur im Leben sondern auch in der geistigen Entwicklung der Männer einnehmen, bringt es mit sich, daß die Eigenschaften nicht als spezifisch männlich oder weiblich angesehen, sondern mit Abstreifung des Geschlechtscharakters als Spielarten des menschlichen Geistes betrachtet werden. In einer Reihe von Auffäßen, den Ausführungen über Diotima, dem „Brief über Philosophie an Dorothea“ hat sich Friedrich Schlegel gegen den übertriebenen Geschlechtscharakter" aufgelehnt, in Männlichkeit und Weiblichkeit die gefährlichsten Hindernisse der Menschlichkeit" erblickt und aus diesem Grunde auch für die Frauen das Recht starkgeistiger Entwicklung in Anspruch genommen. Seiner Ansicht nach ist es die Dummheit und Schlechtigkeit der Männer, die von den Weibern . . . . ewigen Mangel an Bildung fordern. Stets bevorzugt er den intellektuellen Charakter auch der Frau. Er sieht die Göttlichkeit lieber hart als zierlich", die strenge Pallas wird zur Muse seines Lebens. Von seiner Lucinde wird hervorgehoben, daß sie reicher an Sinn und Vernunft als an Phantasie ist; und das uns geschmacklos anmutende Spiel Lucindes und Julius', in ihren Gesprächen die Rollen zu verwechseln, ist nur ein Symbol, „eine Allegorie auf die Vollendung der Männlichkeit und Weiblichkeit zur vollen, ganzen Menschheit".

Vor allem zeigt sich die den Romantikern als selbstverständlich geltende Gleichberechtigung der Geschlechter in der verfeinerten, sublimen Geselligkeit, in der die Frau den Mittelpunkt bildete. Diese Geselligkeit war auch nur wieder eine Ausstrahlung des Grundverlangens, das Spiel individueller Kräfte zu einer großen Harmonie zu vereinigen. Hierfür brachten die Frauen ein natürliches Talent mit, die Fähigkeit originell und doch abgeschliffen" zu sein. Denn in der Vereinigung von leuchtendem Geist, Witz und geschulter Zartheit und Rücksichtnahme bestand der Charme romantischer geselliger Zusammenkünfte. Es ward darin „weder ein Stillstand noch ein Mißlaut in der geistigen Musik erregt, deren Schönheit eben in der harmonischen Mannigfaltigkeit und Abwechselung bestand. Neben dem großzen, ernsten Stil in der Geselligkeit sollte auch jede nur reizende Manier und flüchtige Laune ihre Stelle finden". -Vor allem erhalten wir in Tiecks Phantasus-Novellen, in den Gesprächen der auf dem Landgut vereinigten, ganz auf einander abgestimmten Menschen einen Einblick in das anmutige Spiel des Geistes, die Phantasie, die ungemeine Beweglichkeit, die Männer und Frauen dieses Kreises beherrscht. Es ist nicht schwer, die Urbilder desselben zu erkennen, wie sich das gesteigerte Persönlichkeitsleben jener Epoche überhaupt darin mit kund tut, daß die realen Bersönlichkeiten und ihre Darstellungen in der Dichtung für unsere Vorstellung miteinander verschmelzen.

In der Anregung für die Phantasie und Dichtung, in der Belebung der Unterhaltung und im brieflichen Verkehr erschöpfte sich denn auch die geistige Tangkeit der meisten Frauen dieser Generation. Es bedarf der Erklärung, daß ze Halle geistreicher und bedeutender Frauen so wenig mit eigenen künstlerischen

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