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Sprichwort zusammen: Eine Frau kann mit der Schürze mehr aus dem Hause tragen, als der Mann mit dem Erntewagen hineinfahren kann. Wie steht es Wie steht es um die wirtschaftlichen Tugenden unserer Arbeiterfrauen? In Band 53 der Schriften des Vereins für Sozialpolitik wird S. 55 ausgeführt, daß in Ostfriesland von Landwirten der geringe Fortschritt im Wohlstand der landwirtschaftlichen Arbeiter auf den Mangel an Sparsamkeit und an Geschicklichkeit in der Wirtschaftsführung der Frauen zurückgeführt wird. Die Erziehung der Mädchen in Schule und Haus, insbesondere in Fortbildungsschulen, zu rationeller Wirtschaftsführung wird dort als eins der wichtigsten Mittel zur Besserung der Lage der ländlichen Arbeiter angesehen. Auf S. 137 heißt es a. a. O.: „Unter den Bergarbeitern in Westfalen herrscht infolge der Unfähigkeit ihrer Frauen zu guter Leitung der Wirtschaft sehr oft eine recht mangelhafte Ernährung, indem oftmals in den ersten Tagen nach Empfang des Lohnes zuviel Geld für allerhand Schleckereien ausgegeben, in den letzten Tagen dafür nur von Kaffee mit Kartoffeln gelebt wird." Eine Umschau in seiner eigenen Umgebung wird jedem nur zu oft Ähnliches zeigen. Und die Ursachen dieser betrübenden Erfahrung? Blicken wir nur auf die große Zahl der Mädchen, die von der Schulbank sogleich in den Fabriksaal gehen! Nach der Gewerbezählung von 1895 waren in Preußen allein in der Textilindustrie 35 000 Arbeiterinnen unter 16 Jahren beschäftigt. Diese lernen die Führung eines Hauswesens natürlich nur unzureichend kennen, verlieren vielleicht auch die Neigung dazu. So treten sie, leider oft sehr jung, in die Ehe ein, und das Elend schaut bald zum Fenster herein. Die Frauenarbeit in der Industrie wird sich in absehbarer Zeit nicht ganz beseitigen lassen. Wirtschaftliche Gründe, vielleicht auch zunehmende Gleichgültigkeit gegen die häusliche Arbeit haben die Zahl der verheirateten Industriearbeiterinnen von 1882 bis 1895 sogar von 12,7 v. H. auf 16,8 v. H. anschwellen lassen. Daher müssen Wege eröffnet werden, die Schädlichkeit der Fabrikarbeit für die häusliche Tüchtigkeit der Mädchen auf das geringste Maß zurückzuführen und Lust und Liebe zu den Pflichten einer rechten Hausfrau zu beleben. Angesichts der schreienden Not in der Erziehung vieler Fabrikmädchen wollen wir aber nicht übersehen, daß auch vielen anderen Haushaltungen eine Wohltat widerführe, wenn ihnen gute Anregungen zuflössen. Es lernt niemand zuviel Gutes.

Die natürliche
Charakter-

Jugend als

Fortsetzung der
Erziehung.

Nicht nur die moderne Entwicklung der menschlichen Geschwäche der sellschaft heischt erhöhte Sorgfalt in der Erziehung, sondern auch Grund für die die Menschennatur, wie sie war und sein wird, fordert den Arm des Erziehers für die bösen Jahre nach der Schulzeit. „In allen Lebenszeiten haben wir bestellte Ratgeber und Führer, Eltern, Schule und Gesetze, Erfahrung, Frau, Sorge und Not; aber in den Jahren, wo ein Frühlingssturm nach dem anderen den jungen überschlanken Bäumen über die Köpfe fährt, da sind wir ungestützt und unberaten. Hei, wie knackte es! Wie stoben die Blätter! Wir haben Narben davon an der Seele und kahle Stellen im Gezweig“ (Frenssen, Jörn Uhl). Wer sich überzeugt, wie der Lehrling und das junge Dienstmädchen von Meister und Herrschaft nur zu oft bloß als Arbeitskraft, selten aber als junge Seele betrachtet wird, die zu allem Guten angeleitet werden soll, wird Frenssen beistimmen. Wenn wir gar der jungen Schar gedenken, die in der Fabrik zum ersten Male zu freiem Flug die Schwingen hebt, dann können wir nur rufen: Erbarmt euch der Ärmsten, rettet sie aus den Klauen des niederschwebenden Verderbens! Soll die Fortbildungsschule wirklich behüten, dann muß sie natürlich das Recht haben, durch die Schulordnung in das Leben der jungen Leute außerhalb der Schule einzugreifen. Wenn Eltern so unverständig sind, das junge Geschlecht gleich nach dem 14. Lebensjahr wie Erwachsene zu behandeln, dann muß die Fortbildungsschule so gut wie die höhere Lehranstalt verhindern können, daß sich junge Mädchen unbewacht auf dem Tanzboden umhertreiben. In Württemberg enthält Artikel 13 des Gesetzes vom 22. März 1895 eine entsprechende Bestimmung.

Widerlegung der Bedenken.

Reichen die Fähigkeiten der Frau hin, um das alles leisten zu können, was in den vorangehenden Abschnitten von ihr verlangt wird? Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich überflüssig; sie ist mittelbar schon gegeben worden. Um der Angriffe willen, die das geistige und sittliche Wesen des Weibes oft erfährt, mögen aber noch einige Worte gestattet sein. Die Frau ist nicht nur eine Gehilfin des Mannes, wie es nach 1. Mose 2 scheinen könnte, sie ist ihm vielmehr gleichwertig; beide sind aber nicht gleichartig. Wer längere Zeit an Schulen mit gemischten Klassen und einem Kollegium, das auch Lehrerinnen in sich schließt, gewirkt hat, wird zu der Annahme geneigt, daß beide Geschlechter sich in der Intelligenz das Gleichgewicht

halten. Selbst die oft gehörte Behauptung, daß die Frau in den mathematischen Fächern versage, findet wenigstens im Rahmen der Volksschule nach den Erfahrungen des Verfassers dieser Arbeit keine Bestätigung. Die guten Erfolge, von denen die Zeitungen über die Prüfungen an Mädchengymnasien und Gymnasialkursen berichten, scheinen ebenfalls für das weibliche Geschlecht zu sprechen. Der Unterschied in den geistigen Leistungen von Mann und Frau beruht wohl hauptsächlich in dem verschiedenen Bildungsgange und der ungleichartigen Lebensaufgabe.

Noch wichtiger ist die Frage nach der sittlichen Kraft der Frauenseele. In der Deutschen Schule (Märzheft 1903) lesen wir in einem Aufsatz über das sittliche Gefühl beim männlichen und weiblichen Geschlecht unter Berufung auf Jean Paul: „Die Sittlichkeit der Mädchen ist Sitte, nicht Grundsatz". Im Novemberheft 1902 derselben Zeitschrift verficht ein anderer die Ansicht, die Frau habe in ihrer allgemeinen angeborenen Anlage eine stärkere Disposition für das ethische Leben als der Mann. - Es läßt sich nicht bestreiten, daß das weibliche Geschlecht verhältnismäßig seltener vor dem Strafrichter erscheint als das männliche. Manche Strafrechtslehrer sehen darin einen Beweis für eine höhere sittliche Entwicklung. Öttingen widerspricht dieser Meinung, ohne indessen das Weib sittlich minderwertig zu nennen. Er weist darauf hin, daß gerade die Frau bei besonders grauenhaften Verbrechen stark beteiligt ist, bei Verwandtenmord z. B. in 50 v. H. aller Fälle; auch sei bei Rückfälligen ihr Prozentsatz ungünstiger als der des Mannes. Wir dürfen nach den vorangehenden Ausführungen behaupten, daß beide, Gegner und Freunde, übertreiben. Ihr Irrtum scheint dadurch zu entstehen, daß sie nicht das ganze Sittengesetz, sondern einzelne Züge im sittlichen Charakter ins Auge fassen und nach deren verschiedenen Entwicklung den Wert des Menschen einschätzen. Man sollte bedenken, wie eine Seite des Charakters die andere ergänzt und das Ganze dadurch harmonisch wirkt. Man führt zuweilen einzelne Stellen in den Episteln als Beweis dafür an, daß auch das Christentum die Frau niedrig werte. Diese Ansicht ist falsch. Die Aussprüche der Episteln beweisen nur, daß die heiligen Autoren unbewußt noch im Banne des Zeitgeistes gestanden haben. Aus den Evangelien spricht ein anderer Geist, der nicht Mann und Weib unterscheidet. Es

wird also keine vergebliche Mühe sein, die Frau geistig und sittlich heben zu wollen.

Ist es aber nicht schädlich, wenn die Frauen an höheren geistigen Interessen Geschmack gewinnen? Moscherosch (1601 bis 1669) schrieb einst: „Eine Jungfrau, die mehr weiß (nämlich als beten, schreiben, singen, Hauswesen) ist bei verständigen, ehrliebenden Leuten nicht angenehm, sondern verachtet. Man sagt wohl: Vor einer erfahrenen Jungfrau behüt uns, lieber Gott.“ Selbst in dem Zeitalter der Aufklärung durfte Bernardin de SaintPierre 1784 in seinen Naturstudien behaupten: „Bücher und Lehrer zerstören frühzeitig bei unseren jungen Mädchen die jungfräuliche Unwissenheit, diese Blüte der Seele, die ein Geliebter mit Wonne pflückt“ (Sallwürk a. a. O. S. 294). Haben wir diesen Standpunkt endgültig verlassen? In der Theorie und der wissenschaftlichen Betrachtung haben wir uns davon abgewandt. Wer heute die Meinung der genannten Männer öffentlich verteidigen wollte, würde verlacht werden. Wollten wir aber der innersten Meinung vieler Leute nachforschen, so würden wir sicher finden, daß jene Ansicht hier und da heute noch in mehr oder weniger milder Form vertreten wird. Zu geringen Erfolgen der Töchter in der Schule drückt man ohne große Bedenken ein Auge zu, und eine gute Mitgift gilt vielen als ein Deckmantel für die Mängel in der Bildung. Darum muß die öffentliche Meinung immer mehr zu der Erkenntnis angeleitet werden, daß wahre Bildung in jeder Hinsicht fördert. Frauen, denen die Bildung ein Hemmschuh für die Erfüllung ihrer häuslichen Pflichten geworden ist, haben nur eine Afterbildung gehabt.

Manche Kreise werden bereit sein, dies zuzugeben, aber bedenklich den Kopf schütteln, wenn sie von Fortbildung für Mädchen aus den unteren Ständen hören. Das Wissen blähet. Von dieser Voraussetzung geht anscheinend ein Artikel der Kreuzzeitung vom 14. Mai 1903 aus, der gegen die Erhöhung der Volksbildung zu Felde zieht und den Eindruck erweckt, als ob wir allgemein an Überbildung litten. „Nur wenige bevorzugte Naturen", heißt es dort, „vermögen umfassende Bildung mit entschlossener Tatfähigkeit zu vereinigen. Beim Durchschnitt überwiegt entweder das eine oder das andere durchaus. Man kann deshalb einem Volke, das man zur Weltpolitik erziehen möchte, keinen schlimmeren Dienst erweisen, als daß man es mit aller

hand übermäßigem Wissenskram vollpfropft. Gewiß gehört

unter den Verhältnissen der Gegenwart auch ein bestimmtes Maß von Bildung dazu, um der Schwierigkeiten des Kampfes bei uns daheim Herr zu werden. Wenn aber auch auf diesem Gebiete alles gleich gemacht und dafür gesorgt werden soll, daß zwischen Vorgesetzten und Untergebenen kein Unterschied mehr besteht, so wird man dahin gelangen, daß schließlich niemand mehr gehorchen will." Das alte garstige Lied von der bösen Bildung! Jene Worte richten sich gegen die volkstümlichen Hochschulkurse und gegen Fortbildungskurse für erwachsene Arbeiter. Der Geist, der aus ihnen spricht, ist indes nicht bloß diesen besonderen Veranstaltungen, sondern überhaupt der Vertiefung unserer Volksbildung abhold. Wozu braucht der Tagelöhner und die Dienstmagd bessere Bildung? fragt man geringschätzend in jenem Lager. Im Handumdrehen identifiziert der Verfasser in dem obigen Artikel umfassende Bildung und übermäßigen Wissenskram. Gewiß ist letzterer ein Nährboden des Dünkels. Wenn gegen jene Art der Volksbildung ein Schlag geführt werden soll, wo in Vorträgen heute vom Vulkanismus, morgen vom ethischen Gehalt des Buddhismus und übermorgen. vom Freihandelssystem gesprochen wird, dann wird jeder verständige Mann gern zuschlagen. Nennt man aber solche Sprünge ein Streben nach umfassender Bildung, welche angeblich die Tatkraft lähmt? Wo ist man ferner bemüht, alle Welt in der Bildung auf gleichen Boden zu stellen? Wo hat der Verfasser beobachtet, daß Leute mit gleichem Bildungsgang einander wie unter dem Zwang eines Naturgesetzes nicht gehorchen? Kündigen die Räte dem Präsidenten und die Pastoren dem Generalsuperintendenten allenthalben den Gehorsam? - Wir wollen uns daher nicht irre leiten lassen, sondern die Wahrheit fest im Auge behalten: Wahre Bildung veredelt den Menschen. Wissen aber ist nicht gleichbedeutend mit Bildung, sondern muß sich nach den Lebensverhältnissen richten. Wer bilden will, wird nicht einzig und allein Wissen anhäufen, sondern, wie das Wort sagt, den Menschen nach dem vorgestellten Ideale formen. Der wahre Jugendbildner wird den Geist befähigen, die Welt der Tatsachen so richtig als möglich zu erkennen und richtig die Folgen der Handlungen zu beurteilen. Er wird vor allen Dingen den Charakter nach der höchsten Idee des Guten zu bilden suchen. Die heutige Pädagogik weiß, daß der Unterrichtsstoff ohne

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