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der Akademie werden!

Zum Glück blieb es dieses nicht, dank dem gesunden Sinne und der ererbten Tendenz der Akademie! Denn die Nützlichkeitsrichtung starb bald aus, andererseits wurden durch die Gründung des ,,Gewerbevereins" in Erfurt aus dem Schoße der Akademie heraus, am 14. Juli 1827, die uns aufgebürdeten, aber innerlich uns fremden Tendenzen (wenigstens in dieser ihrer Ausschließlichkeit!) gleichsam durch diese Neuschaffung ausgeschieden, denn diese sollte, wie es Werneburg am 4. Juli 1827 in der Akademie selbst aussprach: „die unmittelbar ins bürgerliche Leben eingreifenden Naturwissenschaften zum Gemeingut aller Klassen der bürgerlichen Gesellschaft, insbesondere der Gewerbetreibenden machen", weil die Zeit die Übertragung der Wissenschaft aus dem Gebiet der Theorie in der Praxis verlange. Richtig! Das ist das ideale Ziel solcher nicht genug zu schätzender Vereine, nicht aber einer Akademie der Wissenschaften, deren Seele die geistige Vervollkommnung der Menschheit mittels der Förderung der Wissenschaft ist. Das war zum Glück und noch zur rechten Zeit erkannt! Und so gelang es der Akademie durch fortgesetzte Arbeit im Laufe des 19. Jahrhunderts, wie in unserer Festschrift dargelegt ist, die Fesseln, die sie sich in arger Verblendung selbst angelegt hatte, allmählich wieder abzustreifen;

aber

und es glückte ihr unter den verschiedenen Sekretariaten: es sind ihrer 9 seitdem, 4 aus dem Kreise der Erfahrungswissenschaften: Mensing, Wittcke, Heydloff und Koch, 4 aus dem der Geisteswissenschaften: Dominicus, Schorch, Werneburg und Cassel, zu denen auch der jetzige Herr Sekretär zählt mit der Einschränkung, daß Schorch es mit den Nützlichkeitsaposteln hielt, Mensing und Koch trefflich die Geisteswissenschaften pflegten. Es gelang ihr also durch die geistige Arbeit aller Akademiker, der leitenden Kreise wie der schaffenden Mitglieder, bis zur Wende des 19. und 20. Jahrhunderts das alte Verhältnis wiederherzustellen, das in dem Überwiegen der Geisteswissenschaften seinen Ausdruck findet, weil diese auch der humanen Pflege der Erfahrungswissenschaften mit obliegen müssen, so daß das Verhältnis der Vorträge aus dem Gebiete der Erfahrungswissenschaften von 53 vom Hundert auf 13 gemindert, hingegen das aus dem Gebiete der Geisteswissenschaften von 47 vom Hundert auf 87 gestiegen ist. Dank namentlich dem einsichtigen, unermüdlichen und erfolgreichen Wirken unseres jetzigen Herrn Sekretärs, das hier und heute in dieser Weise hervorzuheben mir eine zwar selbstverständliche, aber doch liebe Pflicht ist. Daß dabei auch die örtlichen Verhältnisse unseres Erfurt, wo sich immer ja nur eine geringere Zahl von Vertretern der Erfahrungswissenschaften gegenüber denen der Geisteswissenschaften befindet, mit wirksam gewesen sind, darauf brauche ich wohl nur hinzuweisen. Andererseits darf ich auch nicht unerwähnt lassen, daß die Akademie stets bestrebt

gewesen ist, und es noch ist, aus dem Gebiete der Erfahrungswissenschaften sowohl hier alle schätzungswerten Kräfte an sich zu ziehen, als auch von auswärts illustre Vertreter derselben zu gewinnen gewußt hat; es mögen dieses die Namen von schon Heimgegangenen beweisen, Namen wie Credner, Damerow, Froriep, Hansen, Heyfelder, Jentzsch, Keferstein, Kiepert, Nathusius, Petermann und Schleiden, von noch Lebenden nur Behring und Kirchhoff zu nennen -, während freilich die Zahl berühmter Mitglieder aus dem Kreise der Geisteswissenschaften, Dichter mit eingeschlossen, welche wir uns angliedern durften, stets eine viel größere gewesen ist, so daß ich hier von den klangvollsten Namen unter den Gelehrten nur die bedeutendsten nennen kann: Uckert, Beyschlag, Köstlin, Sauppe, Doederlein, Preller, Jakob Grimm und sein Neffe Hermann Grimm, Rudolf Schöll, Gustav Freytag, Niemeyer, am Anfang jener Zeit den hochverdienten Motz und später auch Deutschlands größten Sohn in der Neuzeit Fürst Bismarck: auch er war unser! während ich aus selbstverständlichen Rücksichten der noch Lebenden nur allgemein gedenken kann, selbst so illustrer Namen wie Sickel, Kuno Fischer, Franz v. Liẞt!

Das war bis jetzt unsere Akademie, welche erfreulicherweise, um in Ehrerbietung und mit ehrfurchtsvollstem Danke zum erfreulichsten Abschlusse dieses hervorzuheben, seit mehr als einem Halbjahrhundert durch Prinzen aus dem erlauchten Hause der Hohenzollern als Präsidenten geleitet worden ist: von dem Prinz-Admiral Aldalbert von 1849 bis 1873, von dem feinsinnigen Dichter Prinz Georg bis 1902, seit vorigem Jahre von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten des Herzogtums Braunschweig. Ich wiederhole, das war bis jetzt unsere Akademie, wenn wir ihre Geschichte unter den wichtigsten Gesichtspunkten ihres inneren Wertes und ihrer äußeren Geltung, vor allem ihres Strebens betrachten. Und die Summe dieser Betrachtung? Die Erfurter Akademie hat von jeher, durch alle Wandlungen ihrer Geschicke, die oft keine glücklichen waren, nach Maßgabe ihrer Kräfte gestrebt, das Mögliche zu leisten, um die Wissenschaft, die eine, die große, die ganze zu fördern und mit dieser ihrer Arbeit ihren Wahlspruch zur Wahrheit zu machen: Propter fructus gratior, oder, wie es auf unserem Diplom heißt: „Die Aufgabe zu erfüllen, daß die Palme der Wissenschaft auch Frucht für das Leben trage." Kann somit unsere Akademie nicht ohne einen gewissen berechtigten Stolz auf ihre Vergangenheit zurückblicken, so ist auch ihre sich mit jener innig vereinigende und deshalb schon öfters mit berührte Gegenwart, wenn wir uns jener vollbewußt und auch gewillt sind, nach des Dichters Wort, der einst der unserige war, zu handeln:

,,was du ererbt von deinen Vätern,
erwirb' es, um es zu besitzen"

reich an Schmuck und voll von Anregung, fördernd für alle, die unserer Gemeinschaft angehören, ein Segen für viele, die mit uns in Verbindung stehen.

An unserer Spitze steht als Präsident Se. Königl. Hoheit Prinz Albrecht, das erlauchte Familienglied unseres Herrscherhauses, eines schönen deutschen Landes Regent, ein Schutz und Hort für die Wissenschaft, der Hochschule rector magnificentissimus, Göttingen, deren Sozietät die Gründung unserer Akademie mittelbar angeregt hat: er hat es nicht für zu gering erachtet, als wir nach Prinz Georgs Tode verwaist dastanden, die Leitung unserer Akademie zu übernehmen: dafür dem hohen Herrn unseren tiefgefühltesten Dank auch heute noch einmal in dieser festlichen Stunde auszusprechen, mahnt die Pflicht und treibt ehrfurchtsvollste Verehrung.

Und dann: wie erhebend ist es für uns, zu unseren Ehrenmitgliedern, die unsere Akademie auszeichnen, zählen zu dürfen unter den deutschen Herrschern Badens edlen Großherzog, unseres großen Kaiser Wilhelm des Ersten erlauchten Schwiegersohn und ihm geistig verwandt in allem edlen Tun, in Regentenweisheit und Förderung der Volkswohlfahrt ihm nacheifernd! Und aus dem Herzen Deutschlands, in unserem Thüringen, Weimars erlauchten Großherzog, den Urenkel Karl Augusts, aufgewachsen in den Traditionen seines Hauses in der Sorge um alles Schöne und Edle, was unseres Volkes geistige Wohlfahrt ausmacht; ferner Meiningens innigst verehrten Herzog, den Pfleger deutscher Art und deutscher Wissenschaft wie Kunst, und aus dem benachbarten Gotha des Landes Regenten Prinzen Ernst zu Hohenlohe-Langenburg. Sie haben durch freundliche Glückwunschschreiben huldvollst ihre Teilnahme an unserer Feier betätigt und es bedauert, daß sie durch die Pflichten ihres fürstlichen Berufes verhindert seien, persönlich zu uns zu kommen.

Ferner zählen wir abgesehen von den heutigen Neuernennungen! - zu unserer Freude zu unseren Ehrenmitgliedern bedeutende Staatsmänner, wie unseren Herrn Oberpräsidenten, dem das Vaterland in der sozialen Gesetzgebung mit ihrer in der ganzen Welt einzigen Art, welche Notwendigkeit und Freiheit heilvoll verbindet, so viel verdankt —, und Herrn Staatsminister Dr. v. Lucius, dem Staat in großer Zeit ein kundiger Leiter auf dem Boden der Volkswirtschaft. Ebenso Gelehrte ersten Ranges und hochstehende Verwaltungsbeamte, in leitender Stellung sowohl in den Staatsbehörden der Provinzen, sowie unsere letzten 3 Herren Regierungspräsidenten hierselbst. Ebenso reich ist der Kranz unserer auswärtigen und mitarbeitenden Mitglieder, auf welche wir stolz sind; eine stattliche Reihe bedeutender Gelehrter und hochangesehener Männer, von 9 deutschen Universitäten. Professoren, von unserer Provinzialuniversität Halle hochbedeutende Mitglieder ihres Lehrkörpers, auch sonst Juristen

und Mediziner, Theologen und Philologen, sonstige Gelehrte mit angesehenen Namen, viele Lehrer an höheren Unterrichtsanstalten, Militärs und Künstler. Ihnen allen wollen wir Erfurter, die ordentlichen Mitglieder der Akademie, danken, besonders dafür, was sie uns bisher gewesen sind und noch sind, für ihre Spenden in Wort und Schrift! Andererseits aber wollen wir auch Zeugnis ablegen, was uns, in besonderem uns Erfurtern, unsere Akademie ist. Zunächst uns Einzelnen! Werden wir doch durch die Akademie zu wissenschaftlichem Arbeiten und zu Studien auf unserem Spezialgebiete ein jeder angeregt. Das Leben ist so schwer und für viele von uns die amtliche Arbeit so hart, daß wir, auch bei der freudigsten Anteilnahme an der Wissenschaft, doch eines äußeren Sporns nicht entbehren können, besonders da wir nicht in einem der wissenschaftlichen Mittelpunkte Deutschlands wohnen, wie ihn jede Universitätsstadt darstellt, sondern abseits in einer größeren Provinzialstadt, die zwar zu den schönsten Städten unseres Vaterlandes gezählt zu werden verdient, aber doch, was literarisches Leben und literarische Hilfsmittel betrifft, bescheiden zurückstehen muß hinter Städten wie Halle, Jena oder Göttingen, von Leipzig oder gar von Berlin nicht zu reden. Da ist uns die Akademie unser Palladium gewesen, weil wir das nobile officium fühlten, uns ihrer, die uns in ihren Schoß aufnahm, durch unsere Arbeiten würdig zu zeigen, indem jeder in seinem Fache, einer Geistes- oder Erfahrungswissenschaft, in Vergangenheit wie Gegenwart mitforschte und diese seine Arbeiten durch Bekanntgebung im Druck oft auch für weitere Kreise fruchtbar und von Einfluß machte. Und so belebten wir unseren Kreis wieder, welcher uns dann mehr zurückgab, als ihm der einzelne gespendet hatte im wundervollen Ringe Geber und Empfänger, Schenkende wie Beschenkte zugleich !

Lassen Sie mich darauf hinweisen, daß diese unsere Arbeit für das ganze letzte Jahrhundert in unserer Festschrift sorgsam und verständnisvoll von unserem Herrn Sekretär zusammengestellt ist; ich möchte hier nur auf das letzte Jahrzehnt ihre Aufmerksamkeit lenken, ohne jedoch ins Einzelne eingehen zu wollen noch zu können, und ohne Nennung von Namen: welch eine Fülle von geistiger Arbeit liegt hier vor, aus allen Wissenschaften möchte ich fast sagen, Geistes- wie Erfahrungswissenschaften, so daß man schon bei einem oberflächlichen Überblick sagen muß, daß in unserer Akademie fleißig und stetig gearbeitet wird, und daß zu einem nicht geringen Teile die Zugehörigkeit zur Akademie es ist, welche unseren Mitgliedern Anregung und Veranlassung gab, teils sich zu betätigen neben und mit anderen Akademiemitgliedern, angeregt durch gleiche, ähnliche oder anderartige Vorträge, die in unseren esoterischen Sitzungen gehalten waren, teils angetrieben in edlem Eifer, vorwärts in der eigenen Wissenschaft zu kommen, wovon man mit Freude und

Stolz im Kreise der Akademiker Rechenschaft ablegte, durch Zustimmung gefördert oder durch sachgemäßen Widerspruch in angeregter Besprechung veranlaßt wurde, das Gebotene daselbst zu verteidigen, zu begründen, zu erweitern und zu vertiefen. Auf Einzelheiten einzugehen, ist, wie gesagt, hier nicht der Ort, wohl aber ziemt es sich, dieses bei unserer weihevollen Feier festzustellen, und ich glaube aus dem Sinne aller unserer Mitglieder zu sprechen, wenn ich freudig bekenne:,,Die Stunden in der Akademie sind uns neben den stillen Arbeitsstunden im eigenen Heim die liebsten und förderlichsten, die wir durchleben dürfen." Fühlen wir uns doch auch, wenn in den Sitzungen uns die Geschenke Einzelner, Mitteilungen und Sendungen von so vielen gelehrten Gesellschaften und Körperschaften aus ganz Deutschland, aus Österreich - Ungarn und so vielen anderen Ländern Europas (aus der Schweiz, aus Schweden-Norwegen, Frankreich, Holland, Luxemburg und Rußland), ja von Amerika vorgelegt werden, wie auch wir in der Kette der großen Gelehrten-Republik, welche die ganze Welt umspannt, ein nicht ganz unbedeutendes Glied sind, daß wir durch unsere Akademie mit der ganzen gebildeten Welt, sozusagen im engeren Bunde, zusammenhängen; wohnen wir, wie ich schon sagte, auch in Erfurt nicht in einer der großen Bildungszentralen, so ist es doch unsere Akademie, welche uns viel vermittelt, was wir sonst schwerlich erhielten, nur die Schriften der großen Akademien in Berlin, Wien, München und der gelehrten Sozietäten in Leipzig und Göttingen zu nennen.

Ein Weiteres aber, was die Akademie nicht bloß uns, sondern auch unserer ganzen lieben Stadt Erfurt bietet, sind unsere öffentlichen Vorträge, die seit längerer Zeit alljährlich im I. Wintervierteljahre gehalten werden und wohl hierorts, neben vielem guten anderen, die beste geistige Speise unseren Mitbürgern bieten: namentlich sind es neben den hiesigen Akademikern unsere auswärtigen Mitglieder, besonders die Universitätsprofessoren und sonstige bedeutende Gelehrte, welche in trefflicher Weise die wichtigsten Fragen ihrer Wissenschaft hier abgehandelt haben. Stets hat ein dankbares und verständnisvolles Elite-Publikum diese unsere Veranstaltungen durch sein. Kommen geehrt und, wie wir hoffen, mit reicher Befriedigung und mit der förderlichsten Belehrung besucht. Mußten wir auch im letzten Winter wegen der vielen Arbeiten, die unsere Festschrift und die Vorbereitungen für diesen feierlichen Tag mit sich brachten, von diesen öffentlichen Vorträgen absehen, so sollen doch dieselben, das glaube ich im Namen des Senats versprechen zu dürfen, bald, hoffentlich schon im nächsten Winter, wieder gehalten werden; ihr Erträgnis ist immer einem patriotischen oder Wohltätigkeitszwecke zugute gekommen.

Doch weiter noch zieht sich der Kreis unserer Einwirkungen, denn nicht nur die Akademiemitglieder selbst und alle Gebildeten

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