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Die ersten Marconistationen haben im wesentlichen die durch Fig. 1 dargestellte Einrichtung erhalten, bei welcher der eine Pol der Funkenstrecke mit dem vertikal aufgehängten Senderdrahte und der andere Pol mit Erde verbunden ist. Der Senderdraht wird also von der Funkenstrecke unmittelbar in elektrische Schwingungen versetzt; es findet eine direkte Sendererregung statt.

Die erste Erregung erfolgt sehr heftig. Infolge der durch die offene Strombahn begünstigten Ausstrahlung in den Raum klingt

Fig. 2.

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aber, da eine genügende Energiezufuhr nicht sofort erfolgt, die elektrische Schwingung bald ab; sie hört nach 5-6 Schwingungen auf. Man nennt sie starkgedämpft (vergl. Fig. 2). Der Empfänger bildet ein Spiegelbild des Senders. Jede Station Starkgedämpfte Welle des Marconisenders wird mit einem Satz Senderund mit einem Satz Empfängerapparate ausgerüstet; die Luftleitung ist für beide Apparatsätze gemeinsam. Die Einrichtung ist so getroffen, daß in der Ruhelage die ankommenden elektrischen Wellen über den Fritter zur Erde gehen, und daß diese Verbindung unterbrochen wird, wenn die Taste des Induktoriums zur Abgabe von Zeichen niedergedrückt wird. Die Luftleitung ist dann nur noch mit dem Sender verbunden.

Mit solchen Anordnungen unter Verwendung starkgedämpfter Schwingungen hat Marconi eine im allgemeinen sichere Verständigung bis zu 100 km über Wasser erreicht. Der Betrieb hatte aber vielfach unter atmosphärischen Störungen zu leiden, und mit dem System war es auch nicht möglich, daß zwei oder mehrere Stationen gleichzeitig arbeiten konnten, ohne einander zu stören. Marconis vielfache Bemühungen hier Verbesserungen einzuführen, erzielten keine nennenswerten Erfolge, sie traten erst ein, als er seinen stark gedämpften Sender verließ und zur Verwendung schwachgedämpfter Wellen und zur Abstimmung der korrespondierenden Stationen auf ein und dieselbe Wellenlänge überging. Bahnbrechend in dieser Beziehung waren die Arbeiten zweier deutschen Gelehrten. Dem Professor Dr. Ferdinand Braun in Straßburg gebührt das unbestreitbare Verdienst,

die Bedeutung der schwach gedämpften Wellen für die drahtlose Telegraphie zuerst erkannt und das Mittel zur Erzeugung dieser Wellen gefunden zu haben; während die Lösung der Abstimmungsfrage vornehmlich den Arbeiten des Professors Slaby in Charlottenburg zu danken ist.

Professor F. Braun hat von Anbeginn seiner Arbeiten auf dem Gebiete der drahtlosen Telegraphie, die bis in das Jahr 1897 zurückreichen, für die Erregung und Aussendung der elektromagnetischen Wellen nicht eine offene Strombahn in Gestalt eines mit eingeschalteter Funkenstrecke versehenen Leiters, sondern einen im Sinne der Geometrie nahezu geschlossenen Stromkreis als Erregerkreis für die elektrischen Wellen benutzt. Es ist dies ein Leydener Flaschenstromkreis. Das Professor Braun für seinen funkentelegraphischen Sender vom 14. Oktober 1898 ab erteilte deutsche Patent lautet:

„Schaltungsweise des mit einer Luftleitung verbundenen Gebers für Funkentelegraphie, gekennzeichnet durch einen eine Leydener Flasche und eine Funkenstrecke enthaltenden Schwingungskreis, an den die die Wellen aussendende Luftleitung entweder unmittelbar oder unter Vermittlung eines Transformators angeschlossen ist, zum Zwecke mittels dieser Anordnung größere Energiemengen in Wirkung zu bringen."

Eine in einem solchen Flaschenstromkreise einmal eingeleitete elektrische Schwingung würde unaufhörlich weiter schwingen, wenn nicht ihre Energie infolge des zwar kleinen, indes nicht ganz zu vermeidenden Widerstandes in den Drahtverbindungen und der Funkenstrecke sich mit der Zeit in Wärme umsetzte. Eine Abnahme der elektrischen Schwingungen erfolgt also auch hier. Die Dämpfung ist nicht vollständig zu vermeiden; sie ist aber nur eine schwache. Während also der Marconisender mit starkgedämpfen Wellen arbeitet, bringt der Braunsender schwachgedämpfte Wellen zur Ausstrahlung. Die Wellen klingen langsam ab; sie hören erst nach 20-30 und noch mehr Schwingungen auf (vergl. Fig. 3). Abb. 4 stellt eine solche schwachgedämpfte Schwingung von 1680 m Wellenlänge dar, wie sie von Professor Dr. Diesselhorst mit dem Gehrckeschen Glimmlichtoszillographen aufgenommen wurde. Braun benutzt bei seinem System die geschlossene Strombahn in Verbindung mit der offenen. Der schwach gedämpfte Leydener Flaschenstromkreis,

der große Energiemengen aufnehmen kann, dient zur Erzeugung der elektrischen Wellen und gleichzeitig als Energiereservoir. Die offene Strombahn des vertikalen Luftleiters dient zum Aussenden der Wellen. Da ihr aus dem geschlossenen ErregerFig. 3.

Schwachgedämpfts Welle des Braunsonders.

kreise immer neue Energie nachgeliefert wird, so werden die Schwingungen dieser offenen Strombahn erheblich nachhaltiger und andauernder als die der offenen Strombahn des Marconi

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bester Wirkungen der geschlossene Erregerkreis und die offene Senderbahn in gleicher Periode schwingen müssen.

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deutscher Naturforscher zu Karlsruhe 1902 ist in der wissenschaftlichen Welt der Streit um die Priorität unzweifelhaft zugunsten des Prof. Braun entschieden worden. In der betreffenden Diskussion betonte vornehmlich Prof. Simon (Göttingen):

Daß die theoretischen Grundlagen für die Braunsche Erfindung weitgehend vorhanden waren, ehe jemand an drahtlose Telegraphie dachte, bestreitet niemand. Sie aber mit vollem wissenschaftlichen Bewußtsein auf das praktische Problem angewendet zu haben, das Verdienst wird Braun niemand streitig machen können. Er hat der unsicher tastenden Experimentiermethode das zielbewußte Vorgehen echter Wissenschaftlichkeit entgegengestellt. Der so gewonnene prinzipiell neue Fortschritt ist sein Geber, die elektrische Analogie zu der auf einem Resonanzkasten befestigten Stimmgabel. Man kann das anerkennen, ohne deshalb die unvergänglichen Verdienste Marconis in der ganzen Frage, und ohne die wertvolle Pionierarbeit Slabys herabzusetzen."

Dieser Erklärung trete ich in jeder Hinsicht bei. Als Telegraphentechniker habe ich von Beginn der ersten Versuche der drahtlosen Telegraphie mittels elektromagnetischer Wellen bis heute jeden Fortschritt mit Interesse verfolgt und objektiv auf seine Bedeutung für die Praxis untersucht. Sobald ich Kenntnis von dem Braunschen Schwingungskreis erhielt (Anfang 1898) habe ich sofort in Wort und Schrift darauf hingewiesen, daß diese Erfindung das A und O der Funkentelegraphie bedeute. Die Entwicklung der elektrischen drahtlosen Nachrichtenübermittelung hat mir recht gegeben. Heute nach einem Jahrzehnt ist der Braunsche Schwingungskreis einer der wesentlichsten Bestandteile jeder Anlage für drahtlose Telegraphie. In Deutschland wird der Name Braun genügend hoch eingeschätzt, im Auslande sucht man ihn zu ignorieren und zu verleugnen. Hier hätte die Telefunkengesellschaft, die sich sonst die größten Verdienste um die technische Verwertung der Braunschen Erfindungen erworben hat, energischer eingreifen sollen. Diesen Vorwurf kann ich ihr nicht ersparen; freilich trifft er weniger deren technische Leitung als die Gesellschaften, von denen die Telefunkengesellschaft finanziell abhängig ist.

In gleicher Weise bahnbrechend waren die Arbeiten des Prof. Slaby zur Lösung der Abstimmungsfrage. Es hatte sich

bald herausgestellt, daß der drahtlosen Telegraphie ein recht lästiger Übelstand anhaftet; ein Strahlensender wirkt auf alle in seinem Bereich befindlichen Empfangsapparate ein. Daraus folgt: 1. daß die Telegrammübermittelung zwischen zwei Stationen gestört wird, sobald eine dritte Station, in deren Wirkungsbereich jene liegen, Zeichen gibt.

2. daß ein in der Beförderung begriffenes Telegramm von Unberufenen mitgelesen werden kann, also das Telegraphengeheimnis preisgegeben ist.

Den Bemühungen Slabys ist es gelungen, diesem Mangel bis zu einem gewissen Grade in einfacher Weise durch Abstimmung des Gebers und des Empfängers auf eine vereinbarte Wellenlänge abzuhelfen.

Nach der von Prof. Slaby in Heft 2 der Elektrotechnischen Zeitschrift von 1901 veröffentlichten Theorie des funkentelegraphischen Gebers ist die Länge der in einem Senderdrahte erzeugten elektrischen Welle gleich der vierfachen Drahtlänge. Die auftretenden Wechselspannungen unterliegen einem einfachen harmonischen Gesetz: Am oberen Ende des Drahtes bildet sich stets ein Schwingungsbauch und an der Funkenstrecke stets ein Knotenpunkt der Spannung aus; im Drahte sind stehende elektrische Schwingungen vorhanden. Durch entsprechende Bemessung der Länge des Senderdrahts und der Kapazität des in diesen eingeschalteten Kondensators kann man elektromagnetische Wellen von beliebiger bestimmter Länge aussenden. Man kann ferner auch bei einer vorhandenen Anlage die Wellenlänge in beliebigem Maße verändern, indem man durch Einschaltung abgestimmter Spulen die Selbstinduktion des Systems ändert. In gleicher Weise läßt sich der Empfangsdraht abstimmen. Man braucht diesem nur dieselbe Länge wie dem Senderdrahte zu geben und das untere Ende durch Erdverbindung zu einem Knotenpunkte zu machen; dann bilden sich in

Erde

Fig 7.

ihm Wechselspannungen nach demselben harmonischen Gesetz aus. Der Fritter müßte seinen Platz am oberen Drahtende bei D (Fig. 7) erhalten, wo sich der Schwingungsbauch befindet. Da dies in der Praxis nicht angeht, so schließt Slaby an den Knotenpunkt C des Auf

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