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Das Simonsche deutsche Patent hierüber vom 26. März 1903 lautet: „Einrichtung zur Erzeugung elektrischer Schwingungen mittels einer mit hochgespanntem Gleichstrom oder langsam wechselndem Wechselstrom betriebenen Funkenstrecke, mit der ein aus Kapazität und Selbstinduktion bestehender Schwingungskreis gekoppelt ist, gekennzeichnet durch eine unsymmetrisch Fig. 9. gestaltete Funkenstrecke."

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Die Schaltung wird durch Fig. 9 verauschaulicht, in welcher A die Dynamomaschine, B die Funkenstrecke, ▲ die Selbstinduktion und C die Kapazität bedeutet.

Unter unsymmetrischen Funkenstrecken versteht man solche, die durch irgend eine physikalische Unsymmetrie der Elektroden hinsichtlich des Entladungspotentials sich je nach der Richtung der Elektrodenspannung verschieden verhalten. Die ungedämpfte Form der Schwingungen hat Simon bereits damals erkannt; als Hilfsmittel zur Erzeugung derselben gab er unter anderen den Kohle-Kupferlichtbogen mit Kupfer als Anode, sowie die Kühlung der Anode an.

Ein weiterer Epigone auf dem Gebiete der Hochfrequenzschwingungen ist Nikola Tesla; seine Arbeiten scheinen in Vergessenheit geraten zu sein. Nach einer Veröffentlichung in dem Buche „The Inventions Researches and Writings of Nikola Tesla, 1894, New York" benutzte Tesla schon damals zur Erzeugung von Hochfrequenzschwingungen die Gleichstromspeisung eines elektrischen Lichtbogens, den er der Einwirkung eines kräftigen Elektromagneten - Blasmagneten - zur Auslöschung des Lichtbogens aussetzte. Unter den Lichtbogenelektroden ordnete Tesla eine kleine Lampe an, die den Zweck haben sollte, einerseits eine Erwärmung der Lichtbogenelektroden und andererseits eine Luftbewegung zur Unterbrechung des Lichtbogens hervorzurufen. Dem Umstande, daß bei dieser Anordnung der Lichtbogen in einer durch die Verbrennungsprodukte der Lampe erzeugten wasserstoffhaltigen Atmosphäre brennt, scheint Tesla keine besondere Bedeutung beigelegt zu haben. Er scheint auch sonst die Bedeutung seiner Arbeiten für die Anwendung von Hochfrequenzschwingungen in der drahtlosen Telegraphie nicht erkannt oder nicht genügend gewürdigt zu haben.

Dem dänischen Ingenieur Valdemar Poulsen blieb es vorbehalten, aus den Erfindungen und Arbeiten von Simon, Duddell und Tesla auf empirischem Wege die praktischen Konsequenzen zu ziehen und die alte Tesla-Anordnung in verbesserter Form wieder aufleben zu lassen. Es gelang Poulsen Wechselströme mit einer Million Schwingungen und mehr in der Sekunde dadurch zu erzielen, daß er

1. den elektrischen Lichtbogen, der unter Einfluß eines durch einen Elektromagneten erzeugten starken Magnetfeldes steht, in Wasserstoff oder in einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre brennen läßt,

2. den elektrischen Lichtbogen abkühlt, indem er nach dem Vorgange von Elihu Thomson als Anode Kupfer statt Kohle nimmt und die Anode durch fließendes Wasser kühlt.

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Das Bild ist ebenfalls von Prof. Dr. Diesselhorst mit dem Glimmlichtoszillographen von Gehrcke aufgenommen worden. Die Periodenzahl der Schwingung beträgt etwa 100000 in der Sekunde, was einer Wellenlänge von 3000 m entspricht. Die Telefunkengesellschaft, die zu derselben Zeit und unabhängig von Poulsen in gleicher Richtung Versuche mit dem Bogenlampenschwingungskreis angestellt hat, ist zu dem Ergebnis gekommen, daß man den elektrischen Lichtbogen auch ohne eine Atmosphäre von Wasserstoff oder von einem Wasserstoff enthaltenden Gase zur Erzeugung ungedämpfter Wellen benutzen kann; es bedarf dazu nur der Kühlung der Anode und der richtigen Wahl des Elektrodenmaterials; als letzteres nimmt die Telefunkengesellschaft ebenfalls Kupfer und Kohle.

Als 1906 die ersten praktischen Ergebnisse der elektrischen Lichtbogentelegraphie nach dem System Poulsen und dem System

Telefunken bekannt wurden, gab man sich allgemein der Hoffnung hin, daß mit dieser Telegraphie der kontinuierlichen ungedämpften Schwingungen eine Aera der drahtlosen Telegraphie begonnen habe, in der alle dem neuen Verkehrsmittel noch anhaftenden Mängel bald beseitigt werden würden. Poulsen - Enthusiasten sagten bereits der Funkentelegraphie mittels schwach gedämpfter Schwingungen, dem alten Braunsender, ruhmloses Verschwinden voraus. Mit Hilfe der ungedämpften Schwingungen hoffte man eine Verkleinerung der Luftleitergebilde und die Verwendung geringerer Energie zu ermöglichen, ferner infolge der besseren Abstimmung eine Mehrfachtelegraphie einrichten zu können und die Anlagen den Störungen durch die Elektrizität der Atmosphäre zu entziehen. Ich konnte von Anfang an diese Hoffnungen nicht teilen und habe bereits 1907 in Band XII des Handbuchs der Elektrotechnik von Heinke betont, daß die unerläßliche Bedingung für die Erfüllung dieser Hoffnungen die vollkommene Betriebssicherheit des Wellenerregers sei. Eine solche ist bei dem elektrischen Lichtbogen nicht vorhanden; bei noch so genauer Regulierung der Elektroden steht immer zu befürchten, daß durch Zufälligkeiten hervorgerufene Schwankungen im Lichtbogen auftreten, die eine Veränderung der Wellenlänge und der Stärke der Schwingungen bedingen. Ferner wird es trotz Verwendung mehrerer Lichtbögen nicht möglich sein, die zur Ausstrahlung kommende Energie auf eine größere Anzahl Kilowatt zu erhöhen. Die inzwischen gesammelten Erfahrungen haben diese-Auffassung bestätigt. Insbesondere wurde die Hoffnung getäuscht, mit erheblich kleineren Luftleitergebilden und geringeren Masthöhen auszukommen. Für den Sender wäre das schließlich möglich gewesen, bezüglich des Empfängers überzeugte man sich aber bald, daß man nach wie vor Antennen von beträchtlicher Höhe und Ausdehnung brauchte, um an der Empfangsstelle die zur Betätigung des Wellenanzeigers erforderliche elektrische Energie aus dem Raume auffangen zu können. Die im Bau begriffene, für den transatlantischen Verkehr bestimmte große Station Knockroe der Poulsen-Gesellschaft erhält deshalb auch Luftleitermasten von 120 m, d. h. einer ganz beträchtlichen Höhe. Auch die Vorteile der besseren Abstimmbarkeit haben sich nicht als besonders erhebliche herausgestellt. Böswilligen Störungen anderer Stationen sind die mit unge

dämpften Schwingungen arbeitenden Anlagen jedenfalls ebenso ausgesetzt wie die mit schwach gedämpften Schwingungen arbeitenden; während befreundete Stationen, um den Betrieb nicht zu stören, ebenso wie bisher auch nur durch Änderung der Wellenlänge ausweichen können. Den Kardinalfehler, der allen drahtlosen Stationen anhaftet, haben die Stationen für ungedämpfte Schwingungen nicht vermeiden können; sie sind, wie sich in der Praxis ergeben hat, ebenfalls den Störungen der Atmosphäre unterworfen. Das nimmt jetzt nicht mehr Wunder, denn wie inzwischen die genauere wissenschaftliche Untersuchung und insbesondere Aufnahmen der Bogenlichtschwingungen für drahtlose Telegraphie, wie sie in der Praxis Verwendung finden, durch den Glimmlichtoszillographen ergeben haben, sind die sogenannten kontinuierlichen ungedämpften Schwingungen in der Tat ebenfalls unterbrochene und in geringem Maße gedämpfte Schwingungen. Man kann dies schon durch Einschalten eines Telephons in den Empfangsstromkreis feststellen; die dauernd von der Senderstation ausgestrahlten Wellenzüge erzeugen in dem Telephon nicht einen konstanten Ton, sondern ein unregelmäßig starkes Rauschen. Es wird dies durch das zeitweise Aussetzen der Schwingungen hervorgerufen. Das Bild No. 10 trifft nur für Schwingungen zu, bei welchen dem Schwingungskreise wenig oder gar keine Energie entzogen wird, andernfalls erleiden die Schwingungen ebenfalls eine wenn auch nur geringe Dämpfung und zeitweise Unterbrechungen. Bei der drahtlosen Telegraphie kommt es aber gerade darauf an, daß dem Bogenlichtkreise möglichst viel Schwingungsenergie entzogen wird, um als Strahlungsenergie in den Raum überzutreten.

Neuerdings hat man gefunden, daß bei einigermaßen großer Erreger-Kapazität, das Spektrum des Bogenlampensenders ein Funkenspektrum ist. Der Erregerkreis des Bogenlampensenders unterscheidet sich hiernach qualitativ in keiner Weise von dem Braunschen Schwingungskreise; an die Stelle der Funkenstrecke ist lediglich der Lichtbogen zwischen den Elektroden der Bogenlampe getreten. Man ist daher berechtigt, die in Deutschland populär gewordene Bezeichnung Funkentelegraphie auch auf die Bogenlampenmethode anzuwenden; wissenschaftlich wird man sie als drahtlose Telegraphie mittels nahezu ungedämpften

Schwingungen zu bezeichnen haben. Vollkommen ungedämpfte und kontinuierliche Schwingungen können mit dem Hochfrequenzschwingungskreise der Bogenlampe nur dann erhalten werden, wenn man diesem Schwingungskreise fast gar keine Energie entzieht. Schon bei einer Entziehung von mehr als 30 Watt ist die Kontinuierlichkeit geschwunden und eine Dämpfung der Schwingungen eingetreten. Besonders beeinträchtigt wird die Kontinuierlichkeit durch die Wirkung des Elektromagneten auf den Lichtbogen; diese ist aber notwendig, um einen einigermaßen brauchbaren Nutzeffekt zu erzielen. Ohne Elektromagneten ist es kaum möglich, mehr als 5% der aufgewendeten Primärenergie in Schwingungsform durch die Antenne ausstrahlen zu lassen, während man mit einem starken Elektromagneten auf 10% kommt. Der ökonomische Wirkungsgrad des Braunsenders beträgt dagegen mindestens 15% und kann bis auf 25% gesteigert werden. Als besonderer Vorzug der Bogenlampenmethode bleibt daher nur die Möglichkeit, längere Wellen zu benutzen, was für Stationen großer Reichweite, namentlich wenn große Strecken über Land in Frage kommen, wohl von Bedeutung ist. Für Stationen mittlerer Reichweite, d. h. für den größten Teil der im Betriebe befindlichen Stationen, verdient dagegen der erheblich einfachere und betriebssichere Braunsender den Vorzug. Auch für die Großstationen wird die Bogenlampenmethode wieder aufgegeben werden, sobald es gelungen sein wird, Einrichtungen zu treffen, die einen besseren Nutzeffekt gewährleisten und die Störungen der Atmosphäre unwirksam machen.

Erfolg versprechen in dieser Hinsicht die noch nicht zum Abschluß gekommenen Arbeiten der Telefunkengesellschaft, die darauf hinzielen, an die Empfangsstelle einen musikalischen Ton von solcher Reinheit zu übertragen, daß er durch alle Störungen klar und deutlich hindurchgehört werden kann, mögen diese Störungen durch atmosphärische Entladungen oder durch die Wellensendung anderer Stationen hervorgerufen worden sein.

Meine Ausführungen über die Entwickelung der drahtlosen Telegraphie möchte ich in folgende Leitsätze zusammenfassen: 1. Die praktische Lösung des Problems der drahtlosen Telegraphie ist durch Marconi erfolgt. Sein Hauptverdienst ist die Ausrüstung der Senderstation mit einer die Ausstrahlung der elektromagnetischen Wellen in den Raum begünstigenden

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