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b. Die zweite Einschränkung, die wir hier, wie der Artikel sagt,,,darüber" d. i. außerdem noch machen, ist die, daß die so zu haltenden Bräuche nicht verdienstlich sind. Der Artikel besagt dies mit folgenden Worten: ,,Darüber wird gelehret, daß alle Sazungen und Tradition von Menschen dazu gemacht, daß man dadurch Gott versöhne und Gnade verdiene, dem Evangelio und der Lehre vom Glauben an Christum entgegen sind." Vor Gott gilt kein Verdienst, als allein das unseres theuren Heilandes JEsu Christi, so daß selbst etwas, was uns zur Seligkeit nöthig ist, doch keinesweges deshalb auch verdienstlich wäre, z. B. das Anhören des Wortes Gottes, der Glaube, die Taufe 2c. — Besonders ist es nun die Pabstkirche, die da lehret, man könne sich durch Beobachtung von Kirchengebräuchen durch Menschen gemacht ein Verdienst bei Gott erwerben, z. B. durch Wallfahrten, Kasteien, Klostergelübde, Enthaltung von gewissen Speisen zu gewissen Zeiten u. dergl. Ob diese wohl eitel Heiligkeit sein sollen, so sind sie doch in Wahrheit Greuel über alle Greuel allein schon dadurch, daß sie verdienstlich vor Gott sein sollen. Dies ist eine schändliche Verleugnung Christi und Seines ganzen Erlösungswerkes. Die Schwärmer halten großentheils die strenge Feier des Sonntags für verdienstlich. Wenn Christus aber sagt, Matth. 15, 9.:,,Vergeblich dienen sie mir, dieweil sie lehren solche Lehren, die nichts denn Menschengebote sind", so ist es offenbar, daß man mit Befolgung derartiger Gebote nicht einmal Gott dienen kann, zu geschweigen, daß man sich damit etwas vor Gott verdienen sollte, während man allerdings durch Befolgung von Menschengeboten, die doch nicht blos Menschengebote sind, sondern etwas Göttliches an sich haben, wie, um des vierten Gebotes willen, die Gebote der Eltern und Obrigkeiten, wohl Gottdient, jedoch ohne alles Verdienst vor Gott. Die bloße Feier des Sonntags ist aber von vornherein nichts als Menschengebot, menschliche Ordnung, also im eigentlichen Sinne des Wortes gar kein Gebot, und wird mit deren Innehaltung nicht einmal ein Gottesdienst geleistet. Verdienstlich waren auch die von Gott selbst durch Moses eingesezten Kirchenbräuche oder der Gehorsam gegen irgend andere Geseze nimmermehr, wie dies auch die Apologie (S. 202. Müller S. 211) bezeugt: ,,So das Evangelium und Paulus' klar melden, daß auch die Ceremonien und Werke des Gesezes Mosis vor Gott nicht helfen, so werden's viel weniger menschliche Saßungen thun.“ Kirchengebräuche 2c. als verdienstlich hinstellen, nennt die Apologie hin und her mit Recht „Teufelslehre“, „Gotteslästerung", „antichristische Lehre“ 2c.; denn es ist diese Lehre „wider das Evangelium“. Mit ihr seßen die Papisten und Schwärmer, so viel an ihnen ist, den HErrn Christum ab, treten Sein Blut mit Füßen und machen sich selbst mit ihrem eigenen Thun zu ihrem Mittler und Heiland.

Unter Tradition versteht man die sogenannte mündliche Ueberlieferung der Papisten. Diese geben nämlich vor, daß ihre Traditionen dasjenige enthielten, was der HErr Christus und die Apostel gelehrt haben sollen, ohne daß es in der Bibel verzeichnet worden. Es habe, sagen sie, sich dasselbe fort

gepflanzt durch mündliche Ueberlieferung, indem Einer es dem Andern gesagt, die Alten den Jungen, bis um das Jahr 500 nach Christo, da dann solche Traditionen aufgezeichnet worden seien. Die papistische Traditionslehre ist eine gar thörichte und schädliche. Wie entstellt werden doch gar bald solche Berichte, die sich nur von Mund zu Mund fortpflanzen! Freilich behaupten die Papisten, der Heilige Geist habe jegliche Verfälschung der Tradition ver hindert; womit können sie dies aber beweisen, da Gott keinerlei desfallfige Verheißung gegeben hat? Offenbar hat aber der Heilige Geist mit der päb. stischen Tradition ganz und gar nichts zu thun, da diese der unzweifelhaft vom Heiligen Geiste eingegebenen Schrift vielfach schnurstracks widerspricht, der Heilige Geist aber sich selbst nimmermehr widersprechen kann. Das ist eben der Greuel der Tradition, daß sie, wie die ganze Pabstlehre, der heiligen Schrift entgegen, die Seligkeit des Menschen auf seine erträumten verdienstlichen Werke stellt. Ein eitles Vorgeben ist es, wenn die Papisten sagen, sie stellten Bibel und Tradition einander als Offenbarungsquellen gleich; denn sie legen die Bibel nach ihrer Tradition aus, so daß jene dieser weichen muß, so oft sich beide einander widersprechen. In der That stellen sie also die Tradition weit über die heilige Schrift.

Wenn in einer Gemeinde, wie das ja selbst in einer sich lutherisch nennenden vorkommen kann, irgend welcher Kirchenbrauch von Menschen eingesezt entweder als nöthig zur Seligkeit oder als verdienstlich aufgedrungen werden soll, so ist es die Aufgabe jedes einzelnen Gemeindegliedes, die Gemeinde, so weit es in seinem Vermögen steht, zu überzeugen, daß dies ein Greuel vor Gott sei. Das fordert die Liebe, da sonst durch seine Schuld die Leute in ihrem Irrthum stecken bleiben und um ihre Seligkeit kommen. Läßt sich die Gemeinde aber nicht überzeugen, sondern bleibt verschlossen gegen alle Belehrung, so muß Austritt erfolgen um Gottes, der eigenen Seligkeit und der Schwachen willen. Ein weiteres Verbleiben in einer solchen Gemeinde wäre eine Verleugnung der Rechtfertigungslehre.

Bericht einer Lehrerconferenz,

gehalten zu Cleveland (Oftseite), Ohio, am 27. und 28. December 1877.

Die Mitglieder der Lehrerconferenz von Cleveland und Umgegend", wozu 15 Práceptoren und 2 Pastoren gehören, und die alleinstehenden Collegen der,Missouri-Synode' im Staate Ohio", die Herren Aehnelt und Steege, tagten in den Weihnachtsferien im Klassenzimmer des Unterzeichneten, um eine neue, größere, gemeinschaftliche Conferenz zu bilden. Herr Lehrer Paar von Pittsburg und die sich für Gemeindeschulen interessirenden Herren Pastoren": der hochw. Präses H. C. Schwan, Niemann und Dammann, wohnten den Sizungen als willkommene Gäste bei und nahmen regen Antheil an den Verhandlungen. Drei Brüder der ehrwürdigen „Ohio-Synode“:

A. Lindemann, bereits Glied der hiesigen Localconferenz, H. C. Meier und Herr Pastor Schwemmly, hatten ihre Entschuldigungsschreiben eingesandt, in welchen lettere erklärten, der neuzubildenden Conferenz gliedlich angehören zu wollen. Mithin erfreuten wir uns eines zahlreichen Besuches.

Der Sizungen wurden im Ganzen zwei abgehalten, die anderthalb Stunden zwischen den beiden Vor- und Nachmittagen als Pause betrachtend. Jede Sigung wurde mit Verlesung einer Lection aus dem Altenburger Bibelwerk und dem Gesange einiger von Herrn J. G. Kunz für Männerchöre arrangirten und leicht ausführbaren Choräle eröffnet und mit dem Gebete des HErrn geschlossen.

Nach Eröffnung der ersten Sizung verlas College Hesse seine Präsidialrede. Da dieselbe den ungetheiltesten Beifall der Conferenz fand; und da sle ferner mehrere unsers Wissens noch nie in den im „Schulblatt" mitgetheilten Eröffnungsreden dargelegte, aber für jede Conferenz höchst geeignete Punkte enthält - obwohl im Großen und Ganzen die gediegene Rede eigentlich nur für die patriarchalischen Verhältnisse unserer Cleveland-Localconferenz maßgebend ist so wurde einstimmig beschlossen, Herrn Hesse zu bitten, seine Rede möglichst bald im Schulblatt" veröffentlichen zu lassen; und wird sie also jedenfalls in dieser oder der nächsten Nummer des genannten Blattes dem geneigten Leser zu Gesichte kommen.

"

Nach also geschehener Eröffnung organisirte sich diese gemeinschaftliche, bis jezt noch namenlos dastehende Conferenz durch Erwählung des Herrn Hesse zum Präsidenten, des Herrn Rechlin zum Vicepräsidenten und des Unterzeichneten zum Secretär.

Ein Programm, die Gegenstände einer Tagesordnung vorführend, wurde nun verlesen, angenommen und innegehalten, wie folgt:

Erster Tag.

1. Worterklärung des 2. Artikels, Text und Auslegung, von Herrn Hörr. 2. Vorlesung, vom Unterzeichneten.

3. Nußen unserer Conferenzen. Referat von Herrn Luz.

4. Der deutsche Aufsaß in der 1. Klasse. Referat von Herrn Bewie.

Zweiter Tag.

5. Katechese über die Namen und Naturen unsers Erlösers, von Herrn Bewie.

6. Vorlesung, von Herrn Lindörfer.

7. Der Lehrer als Erzieher seiner Schüler. Referat von Herrn Loßner. 8. Besprechung über Organisation von Localconferenzen innerhalb_des

Staates Ohio, und Berathung über eine nähere Verbindung mit den größeren bereits bestehenden Lehrerversammlungen in unserem Staate und in der nächsten Umgebung desselben.

Ehe wir nun einen kurzen Bericht der Verhandlungen geben, ohne uns dabei an die Zeitfolge zu binden, in der die einzelnen Gegenstände zur Besprechung gekommen find, erlauben wir uns Folgendes vorauszuschicken:

1. Die Cleveland-Conferenz hat die oben angeführten Arbeiten selbst unter ihre Mitglieder vertheilt und als Vorlagen für die projectirte gemeinschaftliche Lehrerversammlung bestimmt.

2. In erstgenannter Conferenz ist es Regel, daß alle Mitglieder nach der Reihe, die durchs Loos festgestellt ist, Katechesen zu liefern haben. Freilich steht jedem Gliede das Recht zu, sich nach einem Stellvertreter für seine Arbeit umzusehen.

Was die

Worterklärung

überhaupt anbetrifft, so ist es bei uns Brauch, daß eine solche einem gewissen größeren Stücke vorangestellt und besprochen wird, worauf dann erst die eigentliche katechetische Abhandlung erfolgt. So auch in dieser Conferenz.

Nachdem Herr Hörr seine Arbeit über die Worterklärung des 2. Artikels zuerst im Zusammenhange vorgelesen und Frage für Frage sowohl nach ihrer materiellen als auch formellen Stellung und Richtigkeit besehen worden war, knüpfte sich eine längere lehrreiche Besprechung an die Frage an: Welche Klasse unserer vierklassigen Schulen hat es vornehmlich mit dem Einprägen von Katechismusdefinitionen zu thun? Alle stimmten darin überein, daß die 3. Klasse, in der etwa Schüler des 3. und 4. Jahrgangs unterrichtet werden, diese Aufgabe zu lösen vor allen sich als Ziel zu stecken habe. Der Lehrer der Unterklasse habe selbstverständlich übergenug zu thun, seine Kinder die nach dem Lehrplan zugetheilten Katechismusabschnitte memoriren zu lassen und nur hie und da Verbal- und Real-Definitionen mit Hinzuziehung der erlernten biblischen Geschichten, um auch auf Herz und Gemüth des Kindes einzuwirken, einzustreuen. Die Kinder der 2. und 1. Klasse hätten dann das schon früher Erlernte nur zu repetiren, um es sich zum womöglich bleibenden Eigenthum zu machen, und andere und schwierigere Definitionen hinzu zu erlernen. Freilich ergebe, sich aus dem Gesagten der Grundsaß: daß, um in dieser Sache etwas Erkleckliches leisten zu können, die Lehrer und Pastoren an Einer Schule und Gemeinde dahin zu streben hätten, daß ein Lehrer dem andern und alle dem Pastor in die Hand arbeiten.

Um die Möglichkeit der Ausführung dieser Regel und überhaupt die Feststellung eines Katechismuspensums für jede einzelne Klasse einer mehrklassigen Gemeindeschule auch praktisch zu zeigen, sei es am gerathensten, eine dem Stande der Klasse angemessene katechetische Bearbeitung Eines Katechismusstücks von Seiten aller an Einer Schule wirkenden Lehrer Einem zur Durchsicht, Vergleichung und Zusammenstellung des Zuzutheilenden vorzulegen, der dann der Conferenz Vorschläge, bezüglich der zu firirenden Pensa, zu machen hätte. Zwar sei es auf dem Gebiete der sogenannten Realien nicht nur nicht zu tadeln, wenn der Lehrer, ohne jedoch gegen die Gründlichfeit des Unterrichts zu verstoßen, seinen Schülern einen guten, das festgestellte Minimum des Lehrplans überschreitenden Schupp geben könne, sondern es sei sogar höchst rfreulich und durchaus wünschenswerth. Auf dem Gebiete des

Religionsunterrichts aber sei es nicht rathsam, ein Stück des Katechismus mit den Kindern unserer Elementarklassen zu weitläufig, wenn auch gründlich, durchzunehmen, also die Sache erschöpfen zu wollen. Die Erfahrung lehre, daß eine derartige Ueberfütterung oft nur Sattheit erzeuge. Der Lehrer der nächsthöheren Klasse habe zwar den Unterricht im Katechismus zweckdienlich zu erweitern und das bereits Gefaßte zu ergänzen; der Pastor ihn aber in der Christenlehre und vornehmlich im Confirmandenunterricht auf ein Gewisses zu schließen, den Stoff also möglichst ganz zu geben. Eine für jede Stufe passende und weise Vertheilung desselben würde auch manchen hie und da lautgewordenen und zum Theil nicht ungegründeten Klagen über das häufiger vorkommende Zuviel als Zuwenig in dieser Sache ein Ende machen.

Was von den Begriffserklärungen gelte, beziehe sich auch auf das gewünschte gewandte und sichere Angeben der das betreffende Stück des Textes erklärenden Worte der Auslegung. Der Lehrer stelle z. B. die Frage: Welche Worte der Auslegung (des 3. Artikels) erklären die Worte des Textes (ich glaube eine Auferstehung des Fleisches)? so werde er finden, daß es mit der Antwort hapere. Obgleich nun einerseits der Kinder natürliche Gedankenlosigkeit, oder so Etwas, meistens schuld an der selbst von größeren Kindern nicht rasch erfolgten oder doch nicht wörtlich gegebenen Antwort sei, so könne man doch auch andererseits nicht leugnen, daß dergleichen Uebungen nicht zu oft und nicht nur mit den Schülern der zweitleßten Klasse, sondern auch mit den geförderteren vorgenommen werden sollten.

Den großen Nußen einer praktischen Darlegung der Vertheilung der Katechismuspensa erkennend, beschloß die Conferenz: 1. Die an der alten Schule zu Cleveland (Ostseite) angestellten vier Lehrer zu ersuchen, über Ein ihnen beliebiges Stüd Katechesen, die dem Stande jeder Klasse angemessen find, auszuarbeiten. 2. Den hochw. Herrn Präses Schwan zu bitten, die ihm einzuhändigenden Arbeiten vergleichen, resp. Vorschläge dieser Conferenz unterbreiten zu wollen.

Katechese.

Bezüglich der von College Bewie der Versammlung vorgelegten und von ihr gründlich besprochenen Katechese über die ersten zwei Punkte des 2. Artikels wurde beschlossen, genannten Herrn zu bitten, seine Arbeit durch den Drud im,,Schulblatt" der Deffentlichkeit zu übergeben. Ohne Zweifel wird es auch geschehen. Die Aufgabe, welche laut eines Beschlusses unseren Katecheten gestellt ist: bei ihren schriftlichen der Conferenz vorzulegenden Arbeiten keine bestimmte Klasse im Auge zu haben, sondern vielmehr den Stoff möglichst zu erschöpfen, gelös't zu haben, wird zweifelsohne Niemandem zu beurtheilen schwer fallen. Auf Wunsch der Conferenz wurden die Fragen von uns Mitgliedern beantwortet. Die vom Concept abweichenden Antworten wußte der Fragesteller durch sehr geschickte Vermittlungsfragen wieder ins rechte Geleise zu bringen. Obgleich nun die Befürchtung ausgesprochen.

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