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wurde, daß vielleicht nicht Alle mit gleicher Besonnenheit in Stellung von Zwischenfragen zu Werke zu geben im Stande sein würden, so wurde doch beschlossen: Jedes Mitglied hat nicht nur das Recht, seine Fragen den Gliedern dieser Conferenz zur Beantwortung vorzulegen, sondern diese Art des Verfahrens wird auch gerne gesehen und bestens empfohlen.

Als weitere Arbeit lag der Conferenz das Referat von College Luß vor. Da der größte Theil dieser Arbeit schon in früheren Sißungen der ClevelandLocalconferenz zur Verhandlung gekommen war, so möge hier des Zusammenhangs wegen der summarische Inhalt in kurzen Säßen folgen; und geben. wir dann das Wichtigste der Besprechung über Thesis VIII. und IX.

Nußen unserer Conferenzen.

I. Jeder Lehrer tritt in einem für seinen Beruf unvollkommenen
Zustande sein Amt an.

II. Keiner darf sich anmaßen, ein Schulmeister im eigentlichen
Sinne des Worts zu sein.

III. Jedoch sollte, eine relative Meisterschaft anzustreben, eines jeden
Lehrers Ziel sein.

IV. Dies zu erreichen, ist eine stete Fortbildung unerläßlich.

V. Ein vorzügliches und daher anerkannt wichtiges Fortbildungs-
mittel für den Lehrer ist die Conferenz.

VI. Dieselbe kann ihm von großem Nußen sein, indem dadurch
1. sein inwendiger Mensch gekräftigt und

2. er für sein Amt geschickter werden kann.

VII. Ist der Lehrer dieses Segens theilhaftig geworden, so wird sich derselbe auch indirect auf Schule und Haus, Kirche und Staat erstrecken.

VIII. Die Conferenz wird aber nur dann eine nußbringende und segensreiche sein, wenn

1. gute äußere Ordnung in ihr herrscht,

2. der Stoff der Verhandlung rechter Art ist und

3. insonderheit ein christbrüderlicher Geist die Conferenz beseelt.

Dazu gehört

a. daß man sich im Namen JEsu versammle,

b. daß gegenseitige Liebe geübt werde, die sich zeigt

aa. in wahrer Demuth und

bb. in herzlia er Aufrichtigkeit.

IX. Alle etwaigen Mängel unserer Conferenz zu beseitigen und alles ihr Zweckdienliche fördern zu helfen, muß jedes Gliedes eifrigstes Bemühen sein und bleiben.

Thesis VIII. beantwortet die Frage: Wie muß eine Conferenz beschaffen sein, damit sie ihren Gliedern wirklich nüşe? Es trage sicherlich nicht wenig zum äußerlichen Gedeihen einer Körperschaft bei, wenn sowohl Präsident,

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Secretär und Schazmeister als auch jedes einzelne Glied den übernommenen Pflichten obzuliegen treulich sich befleißige. Das Zusammenkommen, das oft mit bedeutendem Zeitverlust und Unkosten verknüpft ist, verliert allen Reiz, allen Nugen, wenn nicht ein würdiger, belehrender und Interesse erregender Gegenstand zur Besprechung vorliegt." Es streite gegen das Gebot der Nächstenliebe, etwa einen weithergereis'ten Collegen, der, um durch Beiwohnung der Versammlung an allerlei Erkenntniß zuzunehmen, sich vielleicht das Geld zur Reise geliehen, nun mit buntem Schnack abzuspeisen oder zu langweilen. Den größten Schaden trage aber eine solche planlose Körperschaft selbst. Statt nach außen zu wachsen, beschneide sie sich selbst; statt innerlich zu gedeihen, verkümmere sie. Die unausbleibliche Folge davon sei Nachlässigkeit im Besuch und Theilnahmlosigkeit an den Berathungen von Seiten der Mitglieder, oder wohl gar völliges Sich-Auflösen einer Conferenz. Damit aber eine Conferenz das, wozu sie geschaffen und bestimmt sei, auch wirklich erziele, sei es vor allen Dingen nothwendig, daß ein echt christbrüderlicher Geist in ihr herrsche“. Der christliche Sinn einer Lehrerversammlung offenbare sich schon dann, wenn sie ihr Werk mit den Heiligungsmitteln Wort Gottes und Gebet, d. i. im Namen JEsu angriffe und beschlösse. Wo Einer dem Andern diene mit der Gabe, die er empfangen, und nicht etwa stolz und hoffärtiglich Einer über den Andern herrsche, da habe man ein sicheres Zeichen wahrer Collegialität. Kommt Jeder mit dem Bedürfniß und mit der Absicht, von den Collegen zu lernen, so wird er die Zeit und Kosten nicht bereuen, die er zum Conferenzbesuch verwendet hat." Schließlich wurde noch in der Arbeit wie auch in der Rede des Vorsizers die Unfitte ernstlich getadelt, daß man sich entweder aus Bescheidenheit oder auch aus Aengstlichkeit bei den Verhandlungen so gar passiv verhalte. Zu gleicher Zeit ermunterte aber auch Referent auf das herzlichste zur allseitigen activen Betheiligung an den Berathungen. 1 Petri 4, 10.

Die andere Arbeit Herrn Bewie's, mit der sich die Conferenz eingehend beschäftigte, behandelte das Thema:

Der deutsche Auffah in der I. Klaffe.

Der Referent verlas zunächst seine Arbeit, die, ihren Hauptpunkten nach, handelte 1. von der Nothwendigkeit und dem Zwecke des deutschen Aufsaßes; und 2. wie derselbe zu handhaben sei. Folgendes ist eine Skizze des Referats. 1. In unsern deutsch amerikanischen Gemeindeschulen unterrichten deutsche Lehrer Kinder, denen das Deutsche Muttersprache ist. Unsere Kinder bei derselben zu erhalten, ist eine Hauptaufgabe unserer Schulen. Den Zweck zu erreichen, müssen unsere Schüler befähigt werden, sich in gutem Deutsch nicht nur mündlich, sondern auch schriftlich auszudrücken. Dazu kommt noch der Umstand, daß die deutsche Sprache auch als Unterrichtsmittel ge= braucht wird. Daraus folgt, daß sie auch als Unterrichts gegenstand vorkommen muß. Weiter aber! Unsere Schüler werden mit Verwandten

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und Bekannten nicht nur conversiren, sondern auch correspondiren. Unsere Knaben werden später als Mitglieder von kirchlichen Vereinen und als Gemeindeglieder Protokolle und andere deutsche Schriftstücke aufzuseßen haben, zum Theil auch unsere Synodalanstalten frequentiren. Einer fremden Sprache kundiger zu sein als seiner eigenen Muttersprache, ist sicherlich keine Ehre. Aus Dem allen folgt klärlich, daß der deutsche Aufsaß eine hervorragende Disciplin unserer Schulen sein sollte. Selbst im deutschen Departement der ,,Public Schools" wird diesem Gegenstande die meiste Zeit gewidmet.

2. Nachdem dem Grundsaße Rechnung getragen: die Geschäftsauffäße gehören eigentlich in den englischen Aufsaß, wendet sich nun die Arbeit der vom Lehrer zu befolgenden Methode zu, und hat dabei nicht etwa zunächst das Ziel der Oberklassen mehrklassiger, sondern überhaupt die erste Klasse oder Abtheilung unserer gewöhnlichen Elementarschulen im Auge. Für die erste Stufe wird das richtige Abschreiben von Wörtern und kurzen Säßen, für die zweite Fortsetzung des höchstwichtigen correcten Abschreibens, Bildung einfacher Säße und das Schreiben derselben und kleine Dictate nachzuschreiben als Hülfsmittel empfohlen. Auf der nächsten Stufe folgen: das Aufseßen des einfach erweiterten Saßes, größere und schwierigere Dictate, weitere Uebungen im correcten Abschreiben, das Niederschreiben von Auswendiggelerntem und das Nachschreiben von vorerzählten oder vorgelesenen kurzen Geschichten. Einzelne Auffäße in's Aufsazbuch einzutragen, sollte auch auf dieser Stufe schon deswegen geschehen, damit das Kind mit dem Gebrauch des Aufsazbuches bekannt gemacht werde. Auf der leßten Stufe wird mit Abschreiben von Geschichten fortgefahren, schriftliche Darstellungen über solche Begebenheiten, die alle Schüler erlebt, werden aufgeseßt und Beschreibungen aus dem geographischen, natur- und weltgeschichtlichen Unterricht und über Gegenstände, als z. B. des Schulofens, des Kochofens, der Hausgeräthe 2c., werden geliefert. Endlich muß das Briefschreiben geübt werden, wozu der Lehrer die Schablonen liefert. Man lasse ja hier den Schablonenschreck nicht in sich fahren." Das Referat weis't schließlich noch auf das Aufgeben und Corrigiren der Auffäße, als auf das Schwierigste dieses Unterrichtszweiges hin, empfiehlt das Aufgeben von Leichtausführbarem und Interessantem man fürchte sich dabei ja nicht vor Schablonen; denn eigentliche Productionen darf man nicht von 12-, 13- und 14jährigen Leuten fordern. Man suche die schwierigen Punkte in der Arbeit hervor und erleichtere sie den Kindern durch deutliche Winke und Rathschläge. Dann lasse man ihnen Freiheit.“ Die Correctur kann abwechselnd so geschehen, daß jeder Schüler mit seinem Nachbar, eine Bank mit der andern Tafeln und Conceptbücher tauscht; auch können die Knaben den Mädchen den Dienst erzeigen und umgekehrt. Hat der Schüler seine Fehler berichtigt, so sehe der Lehrer nochmals selbst nach, so gründlich als möglich. Oftmals nehme der Lehrer auch alle Tafeln, so wie der Aufsaß angefertigt ist, und sehe sie nach

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der Schule gründlich durch. Ganz am Schlusse der Arbeit theilt Referent die von ihm berußten Correcturzeichen mit.

Ad 1. Unsere Gemeinden wenden darum so viel an ihre Schulen, damit durch sie hauptsächlich die reine evang.-lutherische Lehre in unserer Väter Sprache unsern Nachkommen erhalten, aber auch deutsche Sitten und Eigenthümlichkeiten unseres Volkes den kommenden Geschlechtern möglichen Falles gesichert werden. Aus diesen Gründen werde natürlich in den „Public Schools" das Deutsche nicht getrieben; es werde nur zeitweilig geduldet. Die erstaunlich großartigen Siege der Deutschen über das Franzosenvolk hätten den Amerikanern einen solchen Respect gegen erstere eingeflößt, daß unsere Behörden den Bitten unserer hiesigen Stammgenossen bereitwilligst Gehör geschenkt und an sehr vielen Orten Unterricht im Deutschen ertheilen ließen. Hätten die Franzosen gewonnen, so würde sich die Freundschaft mit ihnen höchstwahrscheinlich zur Frankomanie gesteigert haben. Böhmen oder Irländer. Er. würden zweifelsohne, wenn ihre Landsleute Aehnliches vollbracht hätten, als die Deutschen, die Sympathie der Amerikaner gefunden und dieselben Privilegien genossen haben. Allein die Praktiken unserer verschmißten Politiker seien auch ganz dazu angethan, dem Gedanken Raum zu geben, daß sich die ganze Geschichte nach und nach als eine Yankeeade entpuppe. Warum sei schon an manchen Orten der Unterricht in der deutschen Sprache wieder abgeschafft worden? Wozu sei es nothwendig, in den öffentlichen reports immer und immer wieder auf den Nußen der Erlernung des Deutschen neben dem Englischen hinzuweisen? Französisch oder Latein treiben, würde ja dieselben Dienste leisten. Unwillkürlich dränge sich uns hierbei der Gedanke auf: unsern deutschen noch blühenden Gemeindeschulen den Todesstoß zu geben, sei die schlaue Absicht Vieler. Würde der Zweck nicht erreicht, so sehe man es gar nicht ungerne, wenn der deutsche Unterricht in den öffentlichen Staatsschulen wieder dahinfalle. Beklagen sollten wir uns übrigens nicht nur nicht darüber, wenn es hier geschehe, sondern uns vielmehr freuen. Gar manche Eltern würden dann doch noch des Deutschen wegen ihre Kinder zu uns schiden. Die Behauptung, daß durch unsere doppelzüngigen Schulen die Kinder in irdischen Dingen noch weniger lernten als die Hälfte von dem, was Kinder in den Schulen lernten, in welchen nur Eine Sprache als Unterrichtsmittel gebraucht werde; daß die Denkkraft unserer Kinder wesentlich beschädigt, ein klares Verständniß sehr erschwert und ihre Sprache verwirrt werde — sei geradezu dadurch geschwächt und theilweise widerlegt, daß prominente Amerikaner schlechtweg behaupteten, durch die Erlernung beider Sprachen gewönne das Kind am meisten. Und so sei es auch. Wie ein Diamant den andern schleife, so schärfe auch das Bergleichen zweier Sprachen das Verständniß des Lernenden. Obgleich wir nun einerseits weit davon entfernt seien, unsere Landessprache nur so nebenbei und stiefmütterlich zu behandeln, so unterließen wir es doch auch andererseits nicht, dem Deutschen das meiste Gewicht beizulegen. Schon deshalb

geschehe dies, weil sich unsern abgehenden Kindern später die Gelegenheit darbiete, sich mehr im Englischen als im Deutschen zu vervollkommnen; und weil dieselbe auch wirklich von fast allen wahrgenommen werde. Unsere Schüler aber im Gebrauch ihrer Muttersprache tüchtig heranzubilden, trage sicherlich nicht wenig der Unterricht im deutschen Aufsaß bei. Mit demselben sollten sich unsere Schüler nicht nur zeitweilig nüßlich beschäftigen, sondern sollten auch durch denselben unsere kernige Sprache lieb gewinnen und Geschmack an ihr finden lernen. Daß so manches Kind von uns abgehe, habe gewiß seinen Grund mit darin, daß es weder sein Deutsch noch das Englische gründlich erlernt. Lesteres sei natürlich im geschäftlichen Verkehr nöthiger als ersteres. Leicht zu erklären sei es daher, wenn sich nun das Kind nach der Confirmation ausschließlich aufs Englische lege, das es oft nur durch's Ueberseßen als eine ganz fremde und todte Sprache kennen gelernt, dagegen das Deutsche, wenn nicht ganz verachte, doch hintanseße. Diesem Uebel abzubelfen, sei es unsere Aufgabe, tüchtig gutes Deutsch zu treiben. Die Uebungen im Aufsaß seien vornehmlich mit dazu angethan, dies zu bewerkstelligen. Gar viele Lehrer seien der Meinung, als ob der eigentliche Anschauungsunterricht das univerfale Heilmittel set. Zwar sei ja nicht zu leugnen, daß durch denselben der Gesichtskreis des Kindes erweitert und sein Ausdruck in Wort und Schrift bedeutend gefördert werde; allein der deutsche Aufsaß, wenn recht gehandhabt, bedinge einen anschaulichen Unterricht, verhindere das gezwungene Sichbinden an Gegebenes, lasse dem Kinde einen viel freieren Spielraum seiner Phantasie, fordere meistens mündliches Wiedergeben von Säßen, Geschichten u. s. w. und sei daher am vortheilhaftesten für den schriftlichen Ausdruck der Gedanken angethan.

Ad 2. Bezüglich der Methode wurde besonders vor zwei Abwegen gewarnt. Aufsäge, die den Horizont des Kindes übersteigen, aufgeben zu wollen, sei nuplos. Sogenannte moralische Auffäße vornehmen und fordern. zu wollen, sei thöricht. Urtheile über Kampe's Robinson Crusoe, oder Gedanken beim Betreten eines Friedhofes und dergleichen von Kindern zu verlangen, sei höchst thöricht und abgeschmackt. Beschreibungen über Hausgeräthe und derartige Dinge zu liefern, sei zwar zur Uebung in der Ausdrucksweise sehr zweckmäßig, aber für die meisten unserer Schüler zu schwer. Es könne dabei vielen gehen, wie jenem 18jährigen Jüngling, von dem ein Aufsag über den Nußen des Eisens begehrt wurde. Er habe geschrieben: „Das Eisen ist vor die Menschen von großen Werth; denn wenn die Menschen kein Eisen hätten, keine Messer und Gabel machen, so kann der Mensch nicht essen.“ Das Leichteste und Beste für das Kind sei jedenfalls, kurze Geschichten, Natur- und Weltgeschichtliches und interessante Beschreibungen aus der Geographie schriftlich wiederzugeben. In diesen Sachen sei der Schüler auch im Stande, etwas leisten zu können. Darüber, daß Briefschreiben recht tüchtig geübt werden müsse — und zwar sollten verschiedenartige Briefe aufgesezt werden, damit die Kinder für spätere Zeiten

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