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und da auch selbst unter der schlechtesten Obrigkeit noch mehr Ordnung und Schuß im Lande ist, als wo sich keine Obrigkeit findet, wo also Anarchie herrscht. Eben zu Pauli Zeiten und als er die Epistel an die Römer schrieb, regierte der schändliche blutdürstige Tyrann Nero über das römische Reich; dennoch heißt Paulus die Christen auch ihm unterthan sein. Wenn ein solches Scheusal auf dem Thron sist, so ist auch dies Gottes Wille, ohne den ja nicht einmal ein Haar von unserem Haupte fällt.

Der obrigkeitliche Stand wurzelt im Elternstande. Aus der Eltern Obrigkeit fließet und breitet sich aus alle andere." (S. 389. Müller: S. 412.) Adam war, wie der erste Vater und Priester, so auch der erste Regent auf Erden... Durch die ganze patriarchalische Zeit war der Stammvater eines jeden Geschlechtes auch zugleich der oberste Regent desselben. Später, als sich das Menschengeschlecht sehr gemehrt hatte, wurde sowohl das obrigkeitliche als auch das priesterliche Amt abgezweigt. Wir unterscheiden deshalb nun dreierlei Arten von Vätern: leibliche, geistliche und Landes - Väter. Allen dreien gebührt nach dem vierten Gebote Ehre und Gehorsam, — leßzterer jedem der besagten Väter nach seiner Art.

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Ad 1. b. Christen dürfen sich mit bürgerlichen Sachen befassen.“ Zunächst können sie, laut unseres Artikels, „in Obrigkeit-, Fürsten- und Richteramt ohne Sünde sein“. Sind sie in einem derartigen Amte, so sollen sie,,nach kaiserlichen und" (oder),,andern üblichen Rechten Urtheil und Recht sprechen". In Ausübung eines weltlichen Amtes ist also nicht zunächst nach Gottes Gebot, sondern nach dem bürgerlichen Gesetz zu urtheilen. Die Apologie (S. 207. Müller: S. 215) fagt:,,Carolostadius war in diesem Fall gar toll und thöricht, daß er lehrete, man sollte nach dem Gesez Mosis die Stadt- und Landregimente bestellen." Man muß hier den Grundsaß merken: Die Obrigkeit muß Manches für bürgerlich straflos erklären, was sie damit doch noch keineswegs als vor Gott fündlos erklärt.“ Sie muß dies, um größeres Uebel im Staate zu verhüten. So hat ja z. B. selbst Moses nach seinem obrigkeitlichen Amte den Juden erlaubt, sich „um irgend einer Ursache willen“ von ihren Weibern zu scheiden, während Gottes Wort doch die Ehescheidung nur gestattet auf Grund von Ehebruch und böswilligem Verlassen. So gaben auch Luther und Melanchthon, als sie von etlichen Fürsten um Rath gefragt wurden, ob man nicht, um dem greulichen Wucher, der die Länder ganz auszusaugen drohe, in Etwas zu wehren, lieber einen geringeren Wucher nach einem festen Zinsfuß zulassen solle, den Bescheid: dies möge geschehen; doch sollten dann gleich die Theologen anfangen, den Leuten die Hölle heiß zu machen auf den Fall hin, daß sie den von der Obrigkeit erlaubten Zins fordern würden. Auch hierzulande gibt es ja auch noch mancherlei andere Geseze, z. B. Ehescheidungen betreffend, deren Benußung ein Christ nach Gottes Wort verabscheuen muß. Dennoch soll ein solcher Christ, der im Richteramte teht, betreffenden Falls nach solchen, Geseßen und nicht nach Gottes Wort

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entscheiden, obschon er als Christ den Leuten privatim nach Gottes Wort ihre Versündigung ernstlich vorhalten wird, so weit er dazu Gelegenheit findet. Um der Herzens-Härtigkeit willen, sagt Christus, habe Moses, wie oben gehört, handeln müssen. Es soll sich nun aber Jedermann wohl hüten vor dem Gedanken, daß, was die Obrigkeit erlaubt, auch um deswillen schon vor Gott recht sei. Ferner ist es recht, wenn die Obrigkeit Uebelthäter mit dem Schwert tödtet (denn sie trägt ja dieses nicht umsonst) und rechte Kriege führt, d. i. solche, die zum Schuß der Unterthanen dienen; denn ihnen diesen zu gewähren, ist der Obrigkeit Amt. Ein Greuel dagegen sind Eroberungskriege und überhaupt solche, zu denen Hab- oder Ehrsucht die Triebfeder ist. - Ferner dürfen Christen streiten, d. i. Processe führen; denn ob es wohl löblicher ist, wenn Christen sich unter einander verständigen, als wenn sie vor der weltlichen Obrigkeit, zumal vor einer ungläubigen, mit einander hadern, so kann man es doch an sich Niemanden zur Sünde machen, daß er sich in Streitsachen an die Obrigkeit wende. — Auch dürfen Christen kaufen und verkaufen und aufgelegte Eide schwören. Lezteres billigt Gottes Wort, indem es sagt: „Der Eid macht ein Ende alles Haders.“ Endlich darf ein Christ Eigenes haben — nach dem siebenten Gebote und ehelich sein — nach dem sechsten Gebote

u. s. w.

Ad 2. Die Verwerfung der Widersacher und zwar a.,,derjenigen, welche bürgerliche Sachen als unrechtmäßig verwerfen“. Zunächst werden hier die Wiedertäufer genannt. Unter den heutigen Wiedertäufern sind wohl nur die Mennoniten und die Dunker in etlichen Stücken hierher zu rechnen, keinesweges aber die hiesigen Baptisten. Sodann find hier die Quäker zu erwähnen, die da halten, daß Eide und Kriege unrecht seien, desgleichen die sogenannten Philanthropen, welche die Sclaverei an fich für sündlich erklären und theilweise auch Weiber- und Kinder - Emancipation begehren, und endlich die Communisten, die alles Eigenthumsrecht verwerfen. Leßtere wollen indeß der Regel nach gar keine Christen sein, sondern sind der christlichen Kirche mindestens eben so bitter feind als der bürgerlichen Ordnung.

b.,,derjenigen, die sich den bürgerlichen Sachen aus eingebildeter Heilig keit entziehen". Dieselben erklären freilich diese Sachen nicht für Jedermann. sündlich; aber sie vermeinen, sie seien heiliger und vollkommener als andere Leute, weil sie sich dieser oder jener bürgerlichen Sachen enthalten. Solchen Leuten gibt unser Artikel ihr Urtheil in den Worten: „Auch werden diejenigen verdammt, so lehren, daß christliche Vollkommenheit sei, Haus und Hof, Weib und Kind leiblich verlassen und sich der vorberührten Stücke äußern." Der Art sind die papistischen Priester, Mönche und Nonnen, die sich sämmtlich des Ehestandes und theilweise, wie die Bettelmönche, des Eigenthums enthalten, in der Meinung, um deßwillen heiliger zu sein, als Andere,,,so doch dies allein rechte Vollkommenheit ist, rechte Furcht Gottes und rechter Glaube an Gott“. Vor Gott sind wir allein durch den Glau

ben vollkommen gerecht und heilig, indem wir uns durch denselben Christi Verdienst zueignen. Aus dieser absoluten Vollkommenheit vor Gott wächst dann auch die Vollkommenheit des gottgewollten Wandels, so daß man Gott immer mehr kindlich fürchtet und sein Leben bessert. Diese lettere Vollkommenheit der Christen wird aber erst mit deren Tod vollendet.

Nach diesem Artikel sind nun geistliches und weltliches Reich auf's schärfste von einander zu unterscheiden. Im weltlichen Reich regiert das Schwert; im geistlichen allein das Wort Gottes. Das weltliche Regiment hat es mit,,äußerlich, zeitlich" Wesen zu thun; das geistliche hingegen mit ,,innerlich, ewig Wesen". Das geistliche Reich besteht in ,,Gerechtigkeit des Herzens". Sein Verhältniß zum weltlichen Reiche betreffend, heißt es, es stößt nicht um weltlich Regiment 2c., sondern will, daß man solches alles halte, als wahrhaftige Ordnung, und in solchen Ständen christliche Liebe und rechte gute Werke, ein jeder nach seinem Beruf, beweise". Dr. Luther sucht dieses Verhältniß des geistlichen Regimentes zum weltlichen klar zu machen, indem er unter Anderem sagt, daß, gleichwie Christus bei Seiner Auferstehung durch den Stein gedrungen und darauf den Jüngern bei verschlossenen Thüren erschienen sei, ohne Stein und Thür zu zertrümmern, so auch das Evangelium das weltliche Reich nicht umstoße, sondern es durchdringe und heilige. Demgemäß ermahnt nun auch St. Paulus die Christen, der Obrigkeit unterthan zu sein „um des HErrn willen". Wenn es im bürgerlichen Regiment und Wesen auch gar oft nicht so ist, wie es die Christen wünschen möchten; so gilt es diesen, zu bedenken, daß sie auf Erden nur Fremdlinge und Pilgrime find. Einem Pilgrim ist ja in den meisten Herbergen wohl Dieses und Jenes nicht ganz recht und nach Wunsch; deshalb kehrt er aber längst nicht das Unterste im Hause zu oberst, sondern er trägt, was zu tragen ist, und wandert darauf unverdrossen seinem Ziele zu. So müssen auch die Christen viele Unannehmlichkeiten auf Erden geduldig tragen und nur unermüdet trachten, heimzukommen zum himmlischen Vaterlande.

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Ad 3. In wieweit ist der Obrigkeit Gehorsam zu leisten? Hierauf gibt unser Artikel den Bescheid: Derohalben sind die Christen schuldig, der Obrigkeit unterthan und ihren Geboten gehorsam zu sein in allem, so ohne Sünde geschehen mag. Denn so der Obrigkeit Gebot ohne Sünde nicht geschehen mag, so soll man Gott mehr gehorsam sein, denn den Menschen. Act. 4." (V. 9.) Während also in unsündlichen Sachen der Obrigkeit unbedingter Gehorsam zu leisten und ihr zu dienen ist mit Gut, Leib und Leben, so soll ein Christ jederzeit auch lieber sogleich sein Leben lassen, als daß er der Obrigkeit gehorsamen sollte in irgend einer Sache, die wider sein Gewissen ist. Thätlicher Widerstand gegen die Obrigkeit ist zwar nie erlaubt, wohl aber betreffenden Falls passiver: man leide und lasse Alles über sich ergehen, ehe man sündige. Revolution, Empörung wider die Obrigkeit ist immer sündlich und meist von den entseßlichsten Folgen. — Zur Beleuchtung des Obigen mögen wir die Frage aufwerfen: Wie soll es ein

Katechese über die Namen u. die göttliche Natur unsers Herrn Jesu Christi. 165

Christ halten, wenn er von seiner Obrigkeit aufgefordert wird, in den Krieg zu ziehen, während er diesen Krieg für einen ungerechten hält? Antwort: It er seiner Meinung gewiß, daß der Krieg nach Gottes Wort ein ungerechter sei, so darf er sich an demselben nicht betheiligen, was auch immer die Folgen seiner Weigerung sein mögen; hat er aber blos diese und jene Bedenken wegen der Gerechtigkeit des Krieges, so lasse er sich den gewissen Befehl Gottes, der Obrigkeit zu gehorsamen, gelten und ziehe getrost in den Krieg.

Katechese über die Namen und die göttliche Natur unsers Herrn Jesu Christi.

Zwar hat uns Gott nach seinem Ebenbilde geschaffen und in den Garten des Paradieses geseßt; weil wir aber durch den Sündenfall das Ebenbild Gottes verloren haben und aus dem seligen Zustande des Paradieses in das höchste Elend verseßt worden sind, so wäre die Schöpfung für uns keine Wohlthat, wenn er uns nicht auch von Sünde, Tod und Teufel erlöset hätte.

Deshalb ist die Erlösung eine größere Wohlthat, als die Schöpfung. Die Schöpfung kostete dem lieben Gotte nur ein Wort, die Erlösung seinen eingebornen Sohn.

Von der Erlösung handelt der zweite Artikel. Wir theilen denselben in zwei Haupttheile:

I. Von der Person des Erlösers.

II. Von dem Werk der Erlösung.

Indem wir nun die Person des Erlösers kennen lernen, betrachten wir
A. feine Namen, und

B. seine Naturen.

Welche Worte des Artikels geben die Namen des Erlösers an?

Die Worte,,Jesum Christum".

Welche Worte der Auslegung geben seine Namen an?

Die Worte,,Jesus Christus“.

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Waslist das für ein Name, da man durch denselben die Person von anderen unterschieden und sie dabei genannt hat?

Es ist ein Personenname.

Von wem hat der Erlöser den Namen Jesus?

Er hat ihn von Gott durch den Engel.

Wie sollte Joseph das Kindlein heißen?

„Deß Namen sollst du Jesus heißen.“

Warum sollte das Kindlein Jesus genannt werden?

„Denn er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden.“
Was bedeutet demnach der Name Jesus?

Er bedeutet,,Seligmacher".

Welcher andere Spruch erklärt den Namen Jesus?

,,Es ist in keinem andern Heil" u. s. w.

In welchem Namen allein ist das Heil zu finden?
Es ist allein in dem Namen Jesus zu finden.

Was bedeutet daher der Name Jesus auch?

Er bedeutet,,Heiland“.

Wer war der Vornehmste unter denen im alten Testamente, die diesen Namen führten? Es war Josua, der Sohn Nuns.

Welchen kannst du außer ihm noch nennen?

Jesua der Hohepriester, der zu Ende des babylonischen Gefängnisses lebte.

In wiefern waren sie Vorbilder auf Jesum?

Sie führten das Volk Gottes ins irdische Canaan, um anzuzeigen, daß Jesus uns ins himmlische führt.

Welchen andern Namen legt der Katechismus dem Erlöser bei?

Er legt ihm den Namen Christus bei.

Wie heißt Christus auf Ebräisch?

Es heißt Messias.

Wie heißt Christus auf Deutsch?

Es heißt Gesalbter.

Was ist Christus für ein Name, da er zugleich das dreifache Amt des Erlösers angibt? Es ist ein Amtsname.

Mit welchen Worten redet der 45ste Psalm von Christi Salbung?

,,Darum hat dich Gott, dein Gott, gesalbet" u. s. w.

Das erklärt die Apostelgeschichte mit diesen Worten: „Gott hat diesen Jesum von Nazareth gesalbt mit dem Heiligen Geiste und Kraft." Womit ist Jesus gesalbt?

Er ist mit dem Heiligen Geiste gesalbt.

Welche Leute des alten Testaments wurden zu ihren Aemtern gesalbt?

Die Hohenpriester, Propheten und Könige.

Was waren die Hohenpriester, Propheten und Könige in Hinsicht auf Jesum?
Sie waren nur Vorbilder des Herrn Jesu.

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