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christliche Erziehung beruht, gibt der Heiland selbst an in der Frage, die er an Petrus richtete: Simon Johanna, hast du mich lieber, denn diese haben? Petrus spricht zu ihm: Ja, HErr,' du weißest, daß ich dich lieb habe. Spricht JEsus zu ihm: Weide meine Lämmer. Hieraus ist offenbar, daß zum Weiden der Lämmer Christi vor allen Dingen Liebe zu Christo gehört. Wer also Christum nicht liebt, der ist untüchtig, Kinder recht zu erziehen. Sie allein macht uns tüchtig zum Weiden der Lämmer Christi. Was heißt aber Christum lieb haben? Unser Schulblatt, Jahrg. IV., antwortet: Das heißt: „Christum im Gedächtniß behalten, wissen und glauben, was und wie viel er an uns und für uns gethan hat; daß er sich selbst für uns gegeben und geopfert hat, und nun ihn wieder lieben, ihm dienen, sein Wort halten, ihm zu Danke und zu Ehren Alles thun und Alles opfern, ihn seinen HErrn heißen, als seinen HErrn bekennen, ihm, dem Lamm, nachfolgen, wo es hingeht, in aller Treue.“ Und in Jahrg. XI. ist dasselbe mit folgenden Worten ausgedrückt: „Es ist die Erziehung der Kinder ein Theil des christlichen Schulamtes, zu dem ganz besonders nöthig ist, daß der Lehrer ein wahrer rechtschaffener Christ ist. Wer daher sein Amt in diesem Stücke treu vollführen will, der muß erst selbst ein wohlerzogener Mann, mit andern Worten, ein wahrhaft gläubiger Mann sein.“

Aus dieser Liebe fließt denn auch die rechte Liebe zu den Lämmern Christi, die uns leitet, mit liebevollem Ernste an den uns anvertrauten Schäflein in recht evangelischer Weise zu arbeiten. Sie wird uns den rechten Weg zeigen, wie und wann das Gesez oder das Evangelium anzuwenden und zu gebrauchen sei. Mit dem füßen Evangelio muß das in den Kindern durch die heilige Taufe angefangene geistliche Leben gestärkt und erhalten werden, daß sie ein Eigenthum ihres HErrn bleiben und selig werden. Weil fie aber auch noch den alten Adam, das erbsündliche Verderben, in sich tragen, so müssen sie durch das Gefeß zur Erkenntniß ihres Verderbens gebracht, ihr Gewissen muß geschärft werden, daß sie je länger je mehr die Sünde in ihrer Abscheulichkeit erkennen, und vor der damit verbundenen Strafe erschrecken. – Um dies zu erreichen, ist zunächst eine treue Aufsicht des Lehrers nöthig. Diese Aufsicht muß sich über Alle erstrecken und darf doch dabei auch den Einzelnen nicht aus dem Auge lassen. Darin sei der Lehrer so treu, als ob er allein der Sorger und Pfleger der Kinder sei, und nicht JEsus, der gute Hirte; und doch auch so demüthig, daß er immer des Worts gedenke: Ohne mich könnet Ihr nichts thun." Die treue Aufsicht soll sich erstrecken auf das Thun und Lassen der Kinder, auf ihre Neigungen, auf die Gefahren, die ihnen drohen, auf die Versuchungen, denen sie ausgesezt sind. Die rechte Kenntniß von einem Kinde erlangt der Lehrer nur durch treue Aufsicht und Wachsamkeit; und je größer die Verschiedenheit unter den Kindern ist, desto nöthiger ist es, auf sie Acht zu haben. Wie leicht kann ein Lehrer ohne die nöthige Kenntniß seiner Schüler in der rechten Zucht fehlen! Er verfährt wohl rauh und hart gegen ein Gemüth, das durch wenige ernste

Worte schon tief gerührt und bewegt wird; oder hält eine tief innere Betrübniß für Troß und äußere erheuchelte Thränen für Reue und Buße. Wenn ein liebevoller ernster Blick des Lehrers ausreicht, den Schüler von einem Fehler zurückzuhalten, zurückzubringen, oder ihn zu etwas Gutem anzutreiben, so sei er nicht rauh und hart. Wo ein Blick ausreicht, da spare der Lehrer die Worte. Im Allgemeinen ist für einen Lehrer wohl das Beste, zunächst die Kinder zu reizen und zu loden zum Guten. Das süße Evangelium bleibt daher das erste und wirksamste Mittel einer rechten Schulzucht. Durch dasselbe suche der Lehrer in den Kindern eine kindliche Furcht und herzliche Liebe zu ihrem Gott zu erwecken, da ja nur das vor Gott wirklich gut ist, was aus einer rechten Furcht und Liebe zu ihm fließt. Man zeige ihnen, wie glückselig ein frommes Kind ist, welches aus Liebe zu seinem Heilande gern und mit Luft thut, was dem lieben Gott wohlgefällt. Hauptsächlich find es drei Tugenden, welche man den Kindern frühzeitig einzupflanzen suchen muß: Liebe zur Wahrheit, Gehorsam und Fleiß. Hat ein Lehrer dies erreicht, so ist es ihm leicht, rechte Zucht zu handhaben; und bei den Kindern wird das schändliche Lügen, der Eigensinn und der leidige Müßiggang, die drei Hauptfeinde einer guten Schulzucht, unschädlich gemacht. Auch wird es nicht ohne Nußen sein, wenn man sie auf Exempel frommer Kinder und anderer Personen zur Nachahmung hinweis't. Wenn ein Lehrer mit lebendigen Farben die Tugenden gottseliger Personen schildert, wird er durch solche Vorstellungen einen Abscheu gegen das Böse und eine Liebe zum Guten bei den Kindern erwecken, daß sie wünschen, einer solchen Person ähnlich zu werden.

Weil aber die Kinder von verschiedener Gemüthsart sind, so wird man freilich nicht bei allen damit seinen Zweck erreichen. Obschon in den Kindern durch die heilige Taufe ein neues göttliches Leben angezündet worden ist, so regt sich doch noch gar mächtig der alte Mensch durch aufsteigende böse Lüste und Begierden, wodurch der Lehrer veranlaßt wird, fleißig Erinnerung zu thun, das und jenes zu unterlassen, ruhig, fleißig und aufmerksam zu sein, und ein öfteres Ermahnen wird nöthig werden. Sollen aber die Ermahnungen und Warnungen nicht vergeblich sein, so müssen sie zu rechter Zeit und nicht in Aufregung oder gar in Zorn geschehen, auch so viel wie möglich auf die mannigfaltigste Weise eingerichtet werden, damit sie den Kindern nicht verdrüßlich fallen. Alle Beweggründe des Eigennußes und Ehrgeizes sind unnüz und schädlich. In vielen Fällen ist es besser, unter vier Augen zu ermahnen. Das Kind ist dann gemeiniglich vertraulicher und offener, das Herz zugänglicher, die Scham vor den Mitschülern wird da durch gemildert, und es fühlt mehr das Väterliche und Liebreiche in den Worten des Lehrers. Alle Ermahnungen und Forderungen müssen fest und entschieden sein. Merken die Schüler, daß der Lehrer nachgiebig und schwankend in seinen Forderungen ist, so ist alles Ermahnen und Fordern umsonst. Vor allen Dingen müssen aber die Ermahnungen furz, bündig und wohl

überlegt und keine langen Predigten sein. Davor warnt insonderheit Jeremias Gotthelf mit folgenden Worten:

„Es ist nichts thörichter, als wenn ein Lehrer allzu oft und allzu lange ins Predigen fällt. Er richtet nichts aus, als daß er sich selbst unglücklich und den Kindern Langeweile macht. Daß das Predigen den Kindern Langeweile macht, weiß Jeder, der der Kinder Flüchtigkeit kennt. Ein Kommandowort, ein kurzer, ernster Zuspruch dringen durch, während eine Predigt ab. läuft, wie der Regen vom Dach. Das Predigen bringt aber den Lehrer in ein ordentliches Elend hinein. Das Predigen bringt ihm ein Vergrößerungsglas vor die Augen; dadurch sieht er seine Treue, der Kinder Flüchtigkeit, seinen Willen, der Kinder Ungehorsamkeit, seine Liebe, der Kinder Undank. Dies Alles kommt ihm, je länger er predigt, desto greller und furchtbarer vor; und je nach seiner Eigenthümlichkeit wird er immer zorniger, oder immer gerührter, auf alle Fälle immer elender, und sagt den Kindern Dinge, vor denen er bei nüchternem Nachdenken erschrecken und andere ehrliche Leute blinzeln müßten.“

Bei Vielen wird aber der alte Adam noch schärfer anzugreifen sein; man wird öfters genöthigt sein, zu warnen und zu drohen. Um die Kinder vom Bösen abzuhalten, muß man die Sünden an gewissen Personen mit den schwärzesten Farben abmalen, doch immer der Wahrheit gemäß, ihnen den schrecklichen Zustand, in welchem solche Personen sich befinden, lebendig schildern, und den großen Schaden vor Augen stellen, den auch sie haben werden, wenn sie der oder jener Sünde noch länger dienen. Insonderheit wird man genöthigt sein, vor dem alles verderbenden Eigenwillen, der Schwazhaftigkeit, dem Müßiggang, der aller Laster Anfang ist, zu warnen. Oft wird sich Gelegenheit bieten, vor dem Lügen zu warnen, und ihnen die Abscheulichkeit des Lügens und die damit verbundene Gefahr zu zeigen. Beides beschreibt der weise Sirach, wenn er sagt: Die Lüge ist ein häßlicher Schandfled an einem Menschen, und ist gemein bei ungezogenen Leuten. Ein Dieb ist nicht so böse, als ein Mensch, der sich zum Lügen gewöhnt; aber zulezt kommen sie beide an den Galgen.“

So nöthig und heilsam das Warnen ist, so ist wohl gerade hier die größte Vorsicht nöthig, daß man auch des Warnens nicht zu viel mache. Aber selbst, wenn wir das rechte Maß in Betreff des Warnens treffen, werden sich noch Gemüther finden, bei welchen man noch einen Schritt weiter gehen muß, um sie vom Bösen abzuhalten, und ihnen drohen, daß man sie strafen werde. Der Lehrer sehe aber wohl darauf, daß er auch die gedrohte Strafe nöthigenfalls ausführe, und sei daher vorsichtig, nur mit solchen Strafen zu drohen, welche er auch wirklich auszuführen gedenkt. Auch wird es vorkommen, daß man genöthigt wird, Gottes Zorn und Ungnade den Kindern anzukündigen, um sie zur Umkehr und einer rechtschaffenen Buße zu bewegen. Sollte aber alles Ermahnen, Warnen und Drohen vergeblich sein, so greife man getrost zur Ruthe oder zum Stock. So wie Gott selbst

nach vergeblichem Ermahnen und Warnen uns oft unsere Sünden schmerzlich empfinden läßt, so soll auch der Lehrer nach vergeblichem Ermahnen, Warnen und Drohen, um die Schüler vom Bösen abzuschrecken, als leßtes Mittel das Strafen nicht versäumen. Daß das Strafen mit der Ruthe oder dem Stock ein Gott wohlgefälliges Mittel einer rechten christlichen Zucht sei, bezeugt Salomo in seinen Sprüchwörtern, wenn er sagt: „Wer seiner Ruthen schonet, der hasset seinen Sohn.“ Und: „Thorheit stecket dem Knaben im Herzen, aber die Ruthe der Zucht wird sie ferne von ihm treiben.“ Soll aber das Strafen von heilsamen Folgen sein, so darf es nicht in der ersten Aufregung oder in einem sündlichen Eifer und Zorn geschehen, sondern es ist nur dann ein rechtes Mittel, wenn es aus herzlichem Mitleid geschieht, wenn der Lehrer bei väterlichem Ernste auch eine herzliche Liebe blicken läßt, sodaß die Kinder leicht erkennen können, das Strafen sei dem Lehrer keine Lust, sondern eine Last, ja, daß man lieber die Ruthe wegwerfen möchte, wenn es nicht die Noth erforderte. Auch darf man die Kinder nicht eher strafen, als bis sie erlannt haben und in ihrem Gewissen überzeugt sind, daß fie die Strafe wohl verdient haben. Es ist wohl kaum nöthig, zu erwähnen, daß man sie nicht über das Maß des Verbrechens bestrafe, sondern daß die Strafe nach dem Grade des Unrechts zu bemessen sei. Auch sind die Gemüthsarten der Kinder, sowie die Geschlechter, der Unterschied des Alters und die Verschiedenheit in der Erziehung zu berücksichtigen. Die Strafen selbst hat man so einzurichten, daß man immer noch härter strafen könne.

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Damit das lästige Strafen immer seltener vorkomme, sehe sich der Lehrer vor, daß er nicht zu viel Geseße, die Schulzucht betreffend, mache, denn wo viel Geseze sind, da ist auch viel Uebertretens. Zugleich sei aber der Lehrer selbst immer munter und suche die Kinder allezeit hinlänglich zu beschäftigen; dadurch werden die munteren und leichtsinnigen Kinder gefesselt, daß sie mit ihren Gedanken nicht herumschweifen oder allerhand bösen Einfällen nachhängen, und die Faulen werden dadurch ermuntert, ihrer natürlichen Trägheit nicht Raum zu geben. Auch wird es nicht ohne Nußen sein wenn ein Lehrer im allgemeinen Veränderungen der Strafen eintreten läßt; er selbst aber bleibe unveränderlich, fest und entschieden und gebe allezeit seinen Ernst und Eifer gegen alles Böse zu erkennen.

Hierbei möchte ich erinnern, daß zu dem bisher Gesagten noch ein gutes Beispiel des Lehrers und eine herzliche Fürbitte für die ihm anvertrauten Kinder nicht fehlen dürfe. Von der Kraft und Wirkung einer gläubigen Fürbitte hier zu reden, halte ich für überflüssig; daher nur noch ein paar Worte, daß der Lehrer selbst durch sein Beispiel den Kindern voran leuchten müsse. Das gute Beispiel ist die halbe Erziehung, sagt ein berühmter Schulmann, es ist die stille aber kräftige Anleitung und Gewöhnung. Darum ist das Beispiel, das ein Lehrer seinen Kindern gibt, von großer Wichtigkeit. Das Amt eines Lehrers ist ein Hirtenamt; ein Hirt geht der Heerde voran und leitet und gewöhnt sie durch seinen Vortritt. Man kann

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daher nie zu behutsam in Gegenwart der Kinder sein. Alle haben ihre Augen auf uns gerichtet, und sie sehen schärfer, als man oft meint. Ein einziger Augenblick, in welchem man sich vergißt und den Kindern seine Fehler und sündlichen Schwachheiten zeigt, kann einen tieferen Eindruck bei ihnen machen, als alle guten Lebren und Ermahnungen je gemacht haben. Chr. Stock sagt: Erempel haben große Kraft und Wirkung in den Gemüthern der Menschen, weil sie mehr als Worte und Gefeße die Begierden erwecken und bewegen, daß man thue, was Andere thaten, oder lasse, was sie unterlassen haben. Sie sind gleich einer glühenden Kohle, welche andere anfeuert und entzündet; gleich einer auffliegenden Taube, welche mit ihrem Flug verursacht, daß die andern, welche zugegen sind, bald derselben folgen; gleich den buntgestreiften Stäben Jakobs, welche eine Gleichheit der Farben bei der Heerde verursachten; gleich dem Winde, nach welchem sich auch der Nebel und Wolken richten."

Gestatten Sie mir, mit einigen Worten auch daran zu erinnern, wie man das rechte Verhalten in der Erziehung der Kinder lerne üben und anwenden. Ein Haupthinderniß, zur rechten Uebung christlicher Zucht zu gelangen, ist der Gedanke, daß man es wohl verstehe, und daß man sich selbst zu viel zutraut. Hierbei fällt mir die Warnung des Apostels ein: „Haltet Euch nicht selbst für klug." Diejenigen, welche meinen, sie haben die rechte Zucht schon längst gelernt und geübt, haben gewiß den rechten Begriff christlicher Zucht noch nicht gefaßt, noch weniger rechte Zucht üben gelernt. Daran haben wir bis an unsern Tod zu lernen und täglich in Bezug darauf die fünfte Bitte zu beten. Um rechte Zucht zu handhaben, ist zunächst eine recht lebendige Selbsterkenntniß nöthig. Wer nicht sein eigen Unvermögen, Unwissenheit und Sündhaftigkeit im Lichte göttlichen Wortes erkannt hat, wird schwerlich auf die rechte Weise Zucht üben. Ohne rechte Selbsterkenntniß wird er oft zu viel von den Kindern fordern oder zu nachgiebig gegen dieselben sein, entweder zu lar oder zu streng verfahren und selten die rechte goldene Mitte treffen.

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So bekannt es auch Allen sein mag, so will ich doch noch hinweisen auf die Quelle aller Weisheit, auf das Licht, das uns zeigt, wie rechte christliche Zucht zu üben ist, auf das Wort unsers Gottes. Dies lasset unsern Leitstern sein, unsere anvertrauten Kinder recht zu leiten, sie zum rechten Glauben und einem gottgefälligen Leben zu erziehen. Darum sei dem Lehrer das Wort Gottes sein täglich Brod, seine liebste Beschäftigung, damit er von Tag zu Tag zunehme in der Erkenntniß und dem Verständniß desselben. Im Worte unsers Gottes wird ein Lehrer auch die Kraft finden zu rechter Treue im Glauben und zum Ausharren in der rechten Liebe und Geduld, die ihm so sehr von Nöthen ist. Das Wort wird ihn immer wieder erinnern, daß fein Amt ein heiliges und das höchste Ziel seines Wirkens die Seligkeit seiner Schüler sei. In diesem Bewußtsein muß der Lehrer Zucht üben und darinnen verharren, wenn auch die ersehnte Frucht nicht zum Vorschein kommt, und das Auge wohl gar nur Dornen und Disteln erblickt.

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