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wie manche dafür

unmittelbar vor Eintritt dieser tausend Jahre Christus halten, sichtbar vom Himmel kommen, und daß dann eine Auferstehung der heiligen Märtyrer stattfinden werde, welche leßteren darauf mit und unter Christo und mit denjenigen Frommen, die zu der Zeit auf Erden leben, tausend Jahre bienieden regieren, während welcher Zeit der Teufel keinerlei Macht auf Erden haben solle. So weit gehen die Chiliasten in ihrer Lehre meist mit einander. Sonst sind sie aber so verschieden, daß man kaum zwei findet, die das Gleiche glauben. Man unterscheidet zwischen feinen und groben Chiliasten. Diese denken sich im tausendjährigen Reiche einen Zustand voll sinnlicher Genüsse. Das sind ja grobe Säue! Die sogenannten feinen Chiliasten denken sich dagegen im tausendjährigen Reiche einen Zustand, in welchem die Kirche Christi in besonderer Blüthe stehen solle und ihre Glieder vollkommene Ruhe vor dem Teufel und vor der Verfolgung der Gottlosen haben werden. Spener und seine Anhänger werden dann auch wohl noch als subtilste Chiliasten bezeichnet, sind aber im Grunde gar keine, insofern sie bei ihrer „Hoffnung besserer Zeiten“ weder tausend Sonnenjahre seßen, noch sonst der heilsamen Lehre zuwider lehren. Doch hat auch ihre „Hoffnung" keinerlei Grund in der Schrift.

Zunächst ist nun den Chiliasten entgegen zu halten, daß man auf die in Bildern enthaltenen Weissagungen der Offenbarung Johannis keine Glaubenslehre gründen könne. Diese Bilder erhalten ihre Erklärung erst durch die Erfüllung der Prophezeiung. Bibelstellen, die wir als Siß einer Lehre anerkennen, müssen aber unzweifelhaft klar und deutlich von der betreffenden Sache reden, entweder so, daß sie die Lehre mit ausdrücklichen Worten bezeugen, oder also, daß sich die Lehre aus ihnen durch einen nothwendigen zwingenden Schluß ergibt.

Die chiliastische Auslegung von Offenb. 20. fällt alsbald hin, wenn wir die drei Grundsäße gesunder Schriftauslegung als Maßstab daran legen. Diese Grundsäße sind:

1. Es darf keine Stelle heiliger Schrift aus ihrem Zusammenhange gerissen werden;

2. die uns dunkleren, unverständlicheren oder zweifelhaften Stellen heiliger Schrift müssen durch deutliche Schriftstellen, die offenbar von gleicher Sache handeln, erklärt werden;

3. Alle Weissagung, d. b. Auslegung, muß dem Glauben ähnlich sein.

Sollte der erste dieser Grundsäße nicht gelten, so ließe sich freilich alles Mögliche aus der Schrift beweisen, wie dies ja auch die Schwärmer auf ihre Weise thun. Stehen doch selbst in der Schrift (Ps. 14, 1.) die Worte: „Es ist kein Gott." Erst im Zusammenhange ergibt sich des Heiligen Geistes Sinn; denn da heißt es: „Die Thoren sprechen in ihrem Herzen: Es ist kein Gott." Darum eben ist, wie Dr. Luther sagt, die Bibel aller Kezer und

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Buben Buch, weil sie die erste Auslegungsregel nicht beachten. Der zweite Grundsay ist so selbstverständlich, daß schon die natürliche Billigkeit fordert, ihn auch jedem menschlichen Autor gegenüber anzuwenden. Der dritte Grundsah wird uns vom Heiligen Geiste Röm. 12, 7. mit ausdrücklichen Worten gegeben: Hat Jemand Weissagung, so sei sie dem Glauben ähnlich." Unter,,Glauben“ ist hier das zu Glaubende, also der objective, nicht der subjective Glaube zu verstehen. Keine Auslegung rarf gegen einen Glaubensartikel irgendwie verstoßen.

In Offenb. Joh. 20. sind es nun besonders drei Ausdrücke, die in unserem Streite mit den Chiliasten der Erklärung bedürfen. Es sind dies die Ausdrücke:,,tausend" -,,Kette",,erste Auferstehung".

1. Nehmen wir zuerst die erste Auferstehung" vor uns. Wendet man hier den ersten Grundsaß der Schriftauslegung an, so findet man alsbald, Daß keineswegs, wie die Chiliasten träumen, von einer leiblichen Auferstehung hier die Rede ist; denn sehen wir auf den Zusammenhang, 'so finden wir Vers 4., daß die Seelen der Enthaupteten um des Zeugnisses JEsu, und um des Wortes willen. . . lebten und regierten mit Christo tausend Jahr“. Es heißt also nicht: „ihre Leiber“, oder schlechtweg:,sie" werden regieren, sondern: ihre Seelen“. Die erste Auferstehung“ ist hier also unzweifelhaft als geistliche Auferstehung zu fassen. Das erhellt auch aus Vers 6.: ,,Selig ist der und heilig, der Theil hat an der ersten Auferstehung; über solche hat der andere Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein." Sehen wir ganz von den Chiliasten ab, und fragen einfach: wer ist selig und heilig? über wen hat der andere Tod keine Macht? wer ist ein Priester Gottes und Christi? so antwortet uns die ganze Schrift, daß dies alles nur gilt dem Gläubigen, der mit Christo, eben durch den Glauben, geistlich auferstanden ist. Vergl. auch Röm. 6, 3. ff.

2. Nehmen wir zum Andern das Wort „tausend“ vor uns, und verfahren dabei nach unserer zweiten Auslegungsregel, so finden wir den Ausdruck,,tausend Jahre" unter Anderem Ps. 90, 4.: „Tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache." Hier ist offenbar nicht gerade nur von der runden Summe von tausend Sonnenjahren die Rede, sondern der Ausdruck bezeichnet irgend welchen längeren Zeitraum. Das zeigt uns aber, wie dersilbe Ausdruck Offenb. 20. etwa beabsichtigt sein könnte. Ja, der Zusammenhang zwingt uns gar, diesen lezteren Verstand anzuerkennen als den allein richtigen; denn wenn wir hier bei dem nächsten Wortverstande bleiben wollten, so, müßten wir dies doch auch thun mit dem Worte „Kette", wodurch wir aber gröblich gegen den dritten Grundsaß verstoßen würden. Sagt man sonst, Jemand sei mit Ketten gebunden worden, so versteht dies Jedermann von ehernen Ketten. Solcher nächste Wortverstand kann hier aber nicht gelten, weil der Teufel ein rein geistiges Wesen ist und mit leiblichen ebernen Ketten nicht gebunden werden kann. Soll er gebunden werden, so ist dezu eine geistige, ja geistliche

Kette erforderlich. Diese aber ist das Evangelium. Nur denen, die das Evangelium im Glauben annehmen, ist der Teufel in Wahrheit gebunden, also daß er, wenn sie ihm nur nicht zu nahe kommen, ihnen nicht schaden, sondern allein sie noch schrecken kann, wie ein grimmiger Hund an der Kette uns wohl auch schrecket, ob er uns gleich nicht faßt.

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3. Der dritte Grundsaß der Schriftauslegung muß aber hier wie überall besonders scharf in's Auge gefaßt werden: Alle Auslegung muß dem Glauben ähnlich sein." Das ist aber die chiliastische Auslegung von Offenb. 20., abgesehen von dem schon Erwähnten, längst nicht; denn sie widerstreitet gröblich

aa. der Lehre vom Reiche Christi auf Erden als einem Kreuzreiche;

bb. der Lehre von der Auferstehung aller Todten am jüngsten Tage; cc. der Lehre vom plöglichen Eintritt des jüngsten Tages.

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Der Chiliasmus muß gewißlich falsch sein, da der Heilige Geist, der uns unzweifelhaft diese Lehren geoffenbart hat, sich selbst nicht widersprechen, Offenb. 20. nichts dem anderswo in Seinem Worte Gelehrten Widersprechendes lehren kann. Die Chiliasten wollen in ihrem tausendjährigen Reiche einen Zustand der Ruhe vor dem Teufel und vor der Verfolgung der Gottlosen; Christus aber spricht Matth. 16, 24.: Will mir Jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir" (vergl. Luc. 14, 27.), und St. Paulus, 1 Tim. 3, 12.:,,Alle, die gottselig leben wollen in Christo JEsu, müssen Verfolgung leiden." - Die Chiliasten sagen, mehr als tausend Jahre vor dem jüngsten Tage würde die ganze Schaar der Märtyrer leiblich auferstehen; der HErr Christus aber sagt mit Absehen auf den jüngsten Tag Job. 5, 28. 29.:,,Es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, werden Seine Stimme hören, und werden hervorgehen“ 2c., wie denn ja auch Martha sagt in Bezug auf ihren verstorbenen Bruder Lazarus, Joh. 11, 24.: „Ich weiß wohl, daß er auferstehen wird in der Auferstehung am jüngsten Tage." Sie bekennt hier die allgemeine Auferstehung am jüngsten Tage, wie die ganze alttestamentliche Kirche sie geglaubt hat und wie wir sie im dritten Artikel des Catechismus, laut dessen Erklärung, bekennen. Die einzelnen Auferweckungen zur Zeit Christi sind geschehen, um unsern Glauben an die allgemeine Auferstehung am jüngsten Tage zu stärken. Von ferneren derartigen Auferweckungen Einzelner haben wir keine Verheißung und eine Massenauferstehung wird vor dem jüngsten Tage gewiß nicht stattfinden. — Die Chiliasten meinen, der jüngste Tag könne nicht kommen, che noch reichlich tausend Jahre verflossen seien, und sein Eintreffen lasse sich, wenn Anfang und Ende des tausendjährigen Reiches bekannt sei, auch wohl genau zuvor berechnen; Christus aber spricht, Luc. 21, 35.: Wie ein Fallstrick wird er kommen über alle, die auf Erden wohnen“, und St. Petrus, 2 Petr. 3, 10.: „Es wird ober des HErrn Tag kommen, als ein Dieb in der Nacht." Gottes Wort aber ist wahrhaftig und alle Menschen sind Lügner.

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Wie alle falsche Lehre, so kommt auch der Chiliasmus offenbar aus dem Fleisch. Sehnsucht nach fleischlichem Wohlleben liegt ihm zu Grunde. Hierdurch wird der Blick für das Wort Gottes so getrübt, daß man auch die klarsten Aussprüche, desselben nicht beachtet. Je mehr nun aber Jemand seine Hoffnung auf das Irdische seßt, desto mehr wird das Trachten nach dem zukünftigen Leben verhindert. Wir Christen aber sind als solche mit unseren Hoffnungen nicht auf das zeitliche, sondern auf das ewige Leben gewiesen. Col. 3, 2.: „Trachtet nach dem, das droben ist, nicht nach dem, das auf Erden ist." Ganz erschrecklich ist es deshalb, daß fast alle uns umgebenden Kirchpartheien tief im Chiliasmus versunken sind, ja selbst NamenLutheraner, sogar auch solche, die den Ruhm der Orthodoxie besonders beanspruchen. Manche der Leßteren meinen freilich wohl, öffentlich predigen. dürfe man allerdings den Chiliasmus nicht, da dies den Leuten schaden, sie sicher machen könne! Aber dies richtet sie und ihren Chiliasmus schon, da St. Paulus sagt 2 Tim. 3, 16.: „Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nüße zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit", und Ap. Gesch. 20, 27.: „Ich habe euch nichts verhalten, daß ich nicht verkündigt hätte alle den Rath Gottes."

Was nun die rechte Auslegung von Offenb. 20., speciell der tausend Jahre, betrifft, so seßen einige rechtgläubige Theologen den Anfang der leßteren mit dem Anfange der Reformation, andere hingegen, und an ihrer Spiße Luther, mit dem ersten christlichen Pfingstfest. Lestere Annahme hat wohl am meisten für sich, da zu keiner Zeit der Teufel mehr gebunden worden ist, als da die Apostel in aller Welt das Evangelium predigten. So ist er gebunden blieben, bis Mohammed und der Pabst kräftig wurden und den Lauf des Evangelii so erschrecklich hinderten. Auch kommen so die tausend Jahre annähernd als tausend Sonnenjahre heraus; denn während allerdings schon um das Jahr 600 Pabstthum und Muhammedanismus deutlich in die Erscheinung traten, breitete sich dieser doch erst nach und nach aus, und jenes war auch zuerst noch nicht gar so antichristisch, als es sich später gestaltete.

(Eingesandt.)

Der Unterricht in der Weltgeschichte in unsern Schulen.

Dabei soll berücksichtigt werden: Kann ein Lehrer mit gutem Gewiffen bei den häufigen Schulversäumnissen der Schüler dem Rechenunterricht die nöthige Zeit abbrechen, um Weltgeschichte zu treiben?

Das mir gestellte Thema durch die angehängte Berücksichtigung macht mir meine Aufgabe sehr leicht, und mit wenigen Worten läßt sich dieselbe lösen: Ein Lehrer kann nicht mit gutem Gewissen die zum Rechenunterricht nöthige Zeit abbrechen, um Weltgeschichte zu treiben. Es ist ja nicht leugnen, daß ein Lehrer zunächst das Nöthigste und dann erst das Nüßliche und

Schöne in seiner Klasse treiben muß. Müßte wirklich der nöthige Unterricht im Rechnen unterbleiben, um Weltgeschichte lehren zu können, so muß leßtere wegfallen; und dies wird wohl meistens in gemischten Schulen der Fall sein. Jedoch behaupte ich, daß man wohl in einer mehrklassigen Schule, ohne Schaden des Rechenunterrichts, ein Stündlein finden kann, um auch die Kinder aus der Weltgeschichte das Nöthigste lehren zu können. Freilich kommt es dabei auf das Ziel an, welches sich ein Lehrer beim Rechenunterricht stellt. Auch in einer mehrklassigen Schule soll man keine Kunststücklein im Rechnen erzielen wollen, sondern nur das zu erlangen suchen, was ein jeder zu seinem irdischen Durchkommen nöthig hat. Dieses Ziel aber kann man er. reichen und doch dabei auch Weltgeschichte treiben. Nur hüte man sich, das Ziel zu hoch zu stecken, welches in allen Unterrichtsfächern nicht nur thöricht, sondern zugleich von nicht geringem Nachtheil ist, und besonders gilt dies vom Unterricht der Weltgeschichte in einer Elementarschule. Wird aber das rechte Maß und Ziel innegehalten, so hat auch der Geschichtsunterricht in der Volksschule seine Berechtigung und seinen Nußen; und darum sollten wir denselben unsern Kindern nicht entziehen. Wer hat nicht unter uns die Erfahrung gemacht, daß nicht nur unter Kindern, sondern selbst unter Erwachsenen der Gesichtskreis ein gar beschränkter und darum auch die Beurtheilung der Begebenheiten im eigenen Volk und ihrer eigenen Zeitgenossen, sowie fremder Völker oft so irrig und falsch ist. Kein Gegenstand ist dem Kinde so lieb und so nahe befreundet, als der Geschichtsunterricht, und darum sollten wir denselben benußen und so viel wie nur möglich dadurch helfen, daß sich ihr Gesichtskreis erweitere, ihr Blick sich über die vier Pfähle ihres Hauses, ihrer Heimath, ihres Landes lenke und richte; daß sie lernen, was für Leute vor uns gelebt, was für Sitten und Gebräuche unter ihnen geherrscht, um sich die guten zur Nachahmung und die bösen zur Warnung dienen zu lassen. Ein nicht geringer Nußen des Geschichtsunterrichts ist auch dieser, daß schon die Kinder lernen, wie Gott nicht nur im Reiche der Gnade, sondern daß er auch die Reiche dieser Welt regiert; wie er die Herzen der Menschen, auch der Könige und Fürsten, lenket wie Wasserbäche; wie er ein Reich untergehen und ein anderes an seine Stelle treten läßt; wie er oft einem bösen Buben, der aber ein gewaltiger Herr auf dieser Welt ist, durch einen andern die verdiente Strafe schon hier zutheilt; während ein dritter seinen Lohn erst in jenem Leben empfängt. Die Weltgeschichte, und insonderheit die jüdische Geschichte, zeigt uns auch so recht deutlich Gottes waltende Gerechtigkeit; wie der Sünde die göttliche Strafe folgt, wie der Donner dem Bliß, während der Segen des Gerechten wie David – sichtbar auf ihm und seinen Nachkommen ruht.

Der Geschichtsunterricht kann aber auch wohlthätigen Einfluß üben auf den Verstand der Kinder, auf den Willen, das jugendliche Gemüth, so wie auf die Bildung des Charakters. Die Geschichte soll dazu dienen, das Denfen zu klären, das Gefühl zu veredeln, den Willen zu kräftigen und den

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