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Kinder aus diesem Beispiel ersehen“, oder: „Man läßt die Kinder“ (aus dem Beispiel),, erkennen".... Es gewinnt dadurch den Anschein, als verwürfe der Herr Einsender alles und jedes Regelrechnen. Regeln, eine nach der anderen, lediglich gedächtnißmäßig einprägen und darnach rechnen lassen, ist gewiß unter allen Umständen höchst verwerflich, und wenn dies unter Mechanismus und Regelrechnen zu verstehen ist, so wird wohl Jeder in das Verdammungsurtheil des Herrn Einsenders einstimmen. Wenn aber ein Lebrer seinen Schülern mehrere Exempel einer Art vorführt, die Schüler auf das Gleichartige in ihrer Behandlung aufmerksam macht und daraus eine Regel construiren läßt, oder selbst construirt, so weiß ich nicht, mit welchem Rechte man ihm noch Mechanismus vorwerfen kann, selbst dann nicht, wenn die folgenden Uebungsbeispiele einfach nach der gewonnenen Regel gerechnet werden. Mit einem solchen Verfahren ist sowohl der heuristischen Methode (diesen Ausdruck in einem weiteren Sinne genommen), als dem formalen Bildungswerthe des Rechnens Rechnung getragen. Die Regel ist dann nichts weiter als ein mnemotechnisches Hülfsmittel und als solches für die Praxis nicht nur von größtem Werthe, sondern unentbehrlich. H.

Altes und Neues.

Inland.

35,000 f. g. protestantische Mädchen sollen gegenwärtig in unserem Lande die Schulen der Papisten besuchen. Die Vorstände dieser Schulen behaupten, daß jedes zehnte dieser Mädchen übertritt und daß die übrigen theils mit Haß gegen den Protestantismus erfüllt werden, theils gänzlichem Indifferentismus anheimfallen. Schrecklich! G.

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Cincinnati. In der dortigen Musikhalle ist eine neue, wenn wir nicht irren, in Boston erbaute Orgel aufgestellt worden angeblich die größte in den Vereinigten Staaten, die 60 Fuß hoch, 30 Fuß tief und 50 Fuß breit ist. Sie hat 6,287 Pfeifen und 94 Register.

Dem reformirten College und Seminar in Lancaster, Pennsylvania, hat ein Herr Wilhelm 3,800 Acer Land in Somerset County, Pa., worauf ein reiches Kohlenlager ist, sammt $60.000 in Baar testamentarisch vermacht. Nachahmenswerth für reiche Lutheraner gegenüber unseren Anstalten! Nun, vergessen werden diese ja auch nicht! S.

In Hampton, Va., ist ein Seminar für die Heranbildung farbiger Schullehrer. Unser Präsident, Hr. Haves, der neulich den Prüfungen der verschiedenen Klassen desselben beiwohnte, sprach sich sehr anerkennend über die Leistungen dieser Anstalt aus.

In Nicaragua sind die öffentlichen Schulen für sechs Monate aus Mangel an Geld geschlossen worden. Der Grund hierzu ist die abgedrungene Zahlung von $30.000 Entschädigung für die dem deutschen Consul Eisenstuck zugefügte Unbill. Glänzende Finanzlage eines Landes, das um einer solchen Summe willen den armen Kindern die Wohlthat der Schule entzieht! G.

Die römisch-katholische Kirche besißt in den Vereinigten Staaten 40 Colleges, in denen 7206 Studenten von 909 Lehrern unterrichtet werden. Außerdem gibt es hierzulande noch 70 römische Seminare für Mädchen und Anstalten, die alle tüchtig für Nom arbeiten. deutscher Sprache hierzulande vierzehn.

nebst unzähligen kleineren Schulen Römische Wochenblätter gibt es in

Die Evangelische Gemeinschaft“ befreundet sich immer mehr mit dem Gedanken, Gemeindeschulen einzurichten. Können andere Kirchen Gemeindeschulen halten und zwar zum Gedeihen ihrer Gemeinden, warum sollten wir es nicht können?" sagt jemand im Christlichen Botschafter.

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(Luth. Herold.)

Aus einer Statistik ersehen wir, daß die Cherokesen im Indianergebiet 75 Elementarschulen haben, ferner zwei Seminarien und eine Waisenanstalt. Alle diese Schulen sind frei und werden aus der „Nationalkasse" erhalten. Der Nationalrath" hat bereits Vorkehrungen getroffen, noch zehn weitere Schulen einzurichten. Die Cherokesen-Nation verausgabt jährlich $110,110 für die öffentlichen Schulen und die Schulhäuser mit Grundstücken sind $165,000 werth. Der Redacteur des ,,Cherokee Advocate“ vergleicht diesen Ausweis mit den Schulberichten der benachbarten Staaten, welcher Vergleich sehr zu Gunsten der Indianer ausfällt. Im Cherokefenlande besuchen z. B. 69 Procent aller schulpflichtigen Kinder die Schule, im Staate Arkansas nur 7 Procent; die Cherokesen zahlen für jedes die Schule besuchende Kind $35.76, der Staat Arkansas nur $7.45. Merkwürdig muß es uns aber doch scheinen, daß die Schulverhältnisse der Cherokesen nicht nur die von Arkansas übertreffen, sondern auch die von Missouri, Kansas

und Teras.

(W.-B.)

Die Zahl der schwarzen Kinder in den öffentlichen Schulen von Süd-Carolina übersteigt die der weißen um 940.

Ein chinesisches College in unserem Lande. In der Stadt Hartford, Connecticut, befindet sich ein förmliches chinesisches College, d. h. eine Lehranstalt, die von der chinesischen Regierung für Chinesen gegründet wurde und unterhalten wird. Damit verhält es sich also. Im Jahre 1847 wurde ein junger Chinese, Namens Yung Wing, von einem Missionar nach Neu-England gebracht. Daselbst erhielt er eine gute Erziehung, so daß er im Jahre 1854 das Yale College absolvirte. Inzwischen war er Christ geworden; doch wollte er nicht direct als christlicher Missionar in seiner Heimath wirken, sondern vielmehr als christlicher Staatsmann. Hauptsächlich war sein Augenmerk dahin gerichtet, eine bessere wissenschaftliche Erziehungsweise in seinem Heimathlande einzuführen. Dahin ging nun sein Bestreben, als er im Jahre 1855 nach China zurückkehrte. Doch sein Erfolg war bis 1870 ein sehr geringer. Da nun fand er auf einmal Gelegenheit, etwas Erkleckliches in der Ausführung seines Planes zu thun. Bekanntlich fanden in diesem Jahre (1870) große Christenverfolgungen in China Statt. In der Stadt Tientsin wurden sechs amerikanische Missionare getödtet. An andern Orten wurde dasselbe Schicksal Missionaren anderer Nationalitäten zu Theil. Das Resultat war, daß diese so betheiligten fremden Regierungen Genugthuung wegen dieser Scandthaten von der chinesischen Regierung verlangten. Hier nun war der Rath und die Vermittlung des Jung Wing von großer Wichtigkeit für die chinesische Regierung, und seinen Bemühungen gelang es auch, daß die fremden Mächte sich durch Bezahlung einer bedeutenden, doch nicht allzugroßen, Strafsumme zufrieden gaben. Diese Gelegenheit benüßte nun Yung Wing, den Commissionären der chinesischen Regierung, und dieser selbst, begreiflich zu machen, wie nüßlich und rathsam es wäre, wenn junge Chinesen, die später als Staatsdiener angestellt werden könnten, eine Erziehung genießen würden, die sie in den Stand sezte, auch mit auswärtigen Diplomaten zu concurriren. Zu diesem Zwecke verwilligte nun auch die chinesische Regierung die hohe Summe von $1,500,000, und ernannte eine Commission, um den Plan in Ausführung zu bringen. Yung Wing erhielt den ersten

Plaß auf dieser Commission, und beeinflußte dieselbe, daß sie sich dafür entschied, in Amerika eine dem Plane entsprechende höhere Erziehungsanstalt für Chinesen zu gründen. To kam es, daß Hartford, Conn., als Ort für diese Anstalt gewählt wurde. Daselbst befindet sich jezt ein schönes, großes Gebäude, mit allen nöthigen Einrichtungen und Apparaten einer wissenschaftlichen Lehranstalt. Sechs chinesische Lehrer, nebst einigen amerikanischen leiten den Unterricht. Jung Wing hat die Hauptaufsicht. Die Schülerzahl ist noch nicht sehr groß, nimmt aber von Jahr zu Jahr zu, da die chinesische Regierung darauf sieht, daß talentvolle junge Leute von daheim hierher geschickt werden zur Ausbildung. Allerdings ist diese Anstalt keine Missionsschule, und der erste Zweck ist auch gar nicht der: die jungen Chinesen zu Christen zu machen, sondern nur zu geschickten Staatsbeamten. Ob dabei viel Gutes für China herauskommen wird, ist allerdings noch sehr fraglich, aber immerhin ist es eine interessante Erscheinung, daß eine heidnische Regierung für ihre zukünftigen Staatsbeamten eine Erziehungsanstalt in einem chrißtlichen Lande gründet und erhält. Hoffen wir, daß auch in diesem Falle rein menschliche Berechnungen, unbewußter Weise, unter Gottes Führung dazu dienen müssen, Seine Ehre zu befördern und Sein Reich auszubreiten! (Luth. Kz.)

Ausland.

Deutschland. Nach den neuesten Berechnungen gibt es in Deutschland 25 Bibelgesellschaften. Die bedeutendste ist die preußische Hauptbibelgesellschaft in Berlin mit 162 Unterabtheilungen. Sie verbreitete im Jahre 1875 gegen 100,000 Bibeln in den altpreußischen Provinzen und hat seit ihrer Stiftung 1814 mehr als vier Millionen Eremplare der heiligen Schrift verbreitet. Die 25 deutschen Bibelgesellschaften zusammen haben 1875 über 186,000 und seit ihrer Stiftung mehr als acht Millionen Bibeln in Deutschland selbst (mit Einschluß von Elsaß-Lothringen) verbreitet. Außerdem arbeitet noch die britische und ausländische Bibelgesellschaft in Deutschland, die ihre Hauptverlage hat in Frankfurt a. M., Köln und Berlin. Die Anzahl der durch sämmtliche Bibelgesellschaften in Deutschland verbreiteten Bibeln im Jahre 1875 beläuft sich auf 395,000 und seit 1812 auf 16 Millioner. Durch die Bestrebungen dieser Gesellschaften im Jahre 1875 kommt ein Eremplar der heiligen Schrift auf je 104 Mann. (Luth. Kz.)

Die Proteftantenvereinler werden sich freuen, daß bei der ersten Immatriculation für das Sommersemester der Heidelberger Universität doch 5 Theologen inscribirt wurden freilich gegen 178 Juristen, 22 Mediciner und 40 Angehörige der philosophischen Facultät.

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In Prag besteht eine deutsche Bürgerschule, die nicht weniger als 35 Klassen mit 2630 Schülern und 45 Lehrern umfaßt. Sie ist seit dem Jahre 1874, wo sie 8 Klassen mit 862 Schülern zählte, zu diesem kolossalen Umfange angewachsen. Auch viele czechische Eltern schicken ihre Kinder in dieselbe troß der Abmahnungen verschiedener Blätter, denen vor der Germanisirung der armen Seelen bangt. Mit dem nächsten Schuljahre soll der Koloß in vier bescheidenere Anstalten zerlegt werden.

Heßloch. Dem hiesigen Schullehrer Bernd ist von dem Ministerium gestattet worden, den römisch-katholischen Religionsunterricht öffentlich und den altkatholischen privatim zu ertheilen. Der Mann hat also die Erlaubniß, öffentlich Katholik und privatim Altkatholik zu sein!

In der preußischen Provinz Sachsen nimmt der Lehrermangel auf erfreuliche Weise ab. Nach den statistischen Ausweisen sind die Stellen auf den Seminarien beseßt und ist die Betheiligung an den Prüfungen lebhafter, als dies früher der Fall war. Dazu kömmt, daß die „Seminare für Lehrerinnen“ alljährlich der Regierung wie den Communen eine Anzahl tüchtiger Kräfte zur Verfügung stellen.

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Ueber Rousseau's „Erziehungsmaßregeln" wollten wir noch Einiges mittheilen. Er sagt unter anderem: „Werde ich hier wagen dürfen, die größte, die wichtigste und nüglichste Regel der ganzen Erziehung vorzutragen? Sie heißt nicht: die Zeit zusammen nehmen; sie heißt: die Zeit vertändeln. Leser gewöhnlichen Schlages, verzeiht mir meine scheinbaren Widersprüche: Man muß dergleichen vorbringen, sobald man auf dem Felde des Denkens sich ergeht; und was ihr auch dazu sagen möget, ich will lieber ein Mensch voller scheinbarer Widersprüche, als ein Mensch voller Vorurtheile sein. Der gefährlichste Zeitraum im menschlichen Leben ist der von der Geburt bis in das Alter von zwölf Jahren. Das ist die Zeit, wo die Irrthümer und Fehler aufkeimen, ohne daß man noch das geringste Mittel bestzt, sie zu vernichten: und wenn dann das Mittel anlangt, so sind die Wurzeln schon so tief geschlagen, daß es nicht mehr Zeit ist, sie auszujäten. Wenn die Kinder von der Mutterbrust mit einem Male in das Alter der Vernunft übersprängen, so wäre die Erziehung, die man ihnen gibt, passend; aber gemäß der natürlichen Entwicklung müssen sie eine ganz andere erhalten. Eigentlich müßten sie mit ihrem Geiste gar nichts vollenden, bis zu dem Zeitpunkte, wo sie alle ihre Seelenkräfte hätten; denn es ist unmöglich, daß dem Kinde die Fackel leuchte, die ihr ihm vortragt, da es noch blind ist, und daß es auf dem unermeßlichen Felde der Ideen einem Wege folge, den die Vernunft selbst für hellere Augen so obenhin bezeichnet hat.“

,,Die erste Erziehung darf also blos rein negativ sein. Sie besteht nicht darin, daß man Tugend und Laster unterscheiden lehre, sondern daß man das Herz vor Fehlern, den Verstand vor Irrthümern bewahre. Wenn ihr vermöchtet, nichts zu thun und nichts thun zu lassen; wenn ihr euren Zögling

bis ins zwölfte Jahr gesund und stark heranbringen könntet, ohne daß er zu unterscheiden wüßte, was rechts und was links wäre, bis euer erster Unterricht die Augen seines Verstandes der Vernunft öffnen könnte: so würde er ohne Vorurtheile, ohne Angewohnheiten sein, nichts an sich haben, was dem Erfolge eurer Mühe hinderlich sein könnte. Bald würde er unter euren Händen der verständigste Mensch werden und durch euer anfängliches Gehenlassen würdet ihr ein Wunder der Erziehung zu Stande gebracht haben.“

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So mit sich selbst betreffs der Natur des Kindes, seiner Unverdorbenheit und Unterrichtsfähigkeit, wie auch mit aller Erfahrung beständig im Widerspruch, fährt Rousseau dann fort, an Beispielen zu zeigen, wie man dem Kinde nicht,,Anderer Gebrechen aufbürden“, wie man es vor der „Krankheit des Zornes" bewahren, wie man ihm die Idee des Eigenthums" und die ,,der Lüge" beibringen soll. Seine Auseinandersetzungen sind eben so breit und fade, als innerlich unwahr, albern und gottlos; wir haben nicht Lust, fie hier ausführlich wiederzugeben. Wir wollen statt dessen noch eine andere seiner Erziehungsmaßregeln" etwas ausführlicher wiedergeben, die denselben. folgt und ihnen zum Theil auch zu Grunde liegt. Er sagt (S. 103):

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„Untersucht alle Regeln eurer Erziehung, ihr werdet sie, vorzüglich in Rücksicht auf Tugend und Sittlichkeit, alle widersinnig finden. Die einzige sittliche Unterweisung, die sich für Kinder eignet, und für jedes Alter die wichtigste ist, heißt: Nie Jemanden Uebels thun. Sogar das Gebot, Gutes zu thun, ist gefährlich, schief und voller Widerspruch, wenn es dem Obigen nicht untergeordnet ist. Wer thäte wohl nicht etwas Gutes? Alle Welt thut es, der Böse so gut wie Andere; er macht Einen auf Unkosten hundert Unglücklicher glücklich; und daraus entstehen alle unsere Trübsale. Die erhabensten Tugenden sind negativer Art: sie sind auch die schwersten, weil sie über alle Prahlerei und sogar über das füße Vergnügen des menschlichen Herzens, Jemanden zufrieden von uns gehen zu lassen, erhaben sind.

wie viel Gutes erzeigt nicht nothwendiger Weise Derjenige seinen Nebenmenschen, der, wenn anders es einen gibt, ihnen niemals etwas zu Leide thut! Welche Furchtlosigkeit der Seele, welche Kraft seines Charakters ist dazu erforderlich? Man muß nicht über diesen Grundsay philosophiren, man muß ihn auszuüben suchen, um zu fühlen, wie groß und schwer es ist, darin Fortschritte zu machen."

,,Dies sind einige schwache Andeutungen über die Vorsicht, mit der ich Kindern diejenigen Vorschriften ertheilt wünschte, denen man zuweilen nicht ausweichen kann, ohne den Kindern selbst oder Anderen zu schaden und vor`'nehmlich ihnen schlimme Gewohnheiten anzueignen, wovon sie zu heilen es in der Folge Mühe kosten würde. Wir können aber versichert sein, daß sich diese Nothwendigkeit bei Kindern, die man erzieht, wie es sein soll, nur selten herausstellen wird, weil sie unmöglich ungelehrig, boshaft, lügnerisch, habsüchtig werden können, wenn man nicht den Samen zu diesen Lastern in ihre Herzen gestreut hat. Alles das also, was ich über diesen Punkt gesagt habe,

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