ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

Wer ist unter den Armen, Krüppeln, Lahmen und Blinden zu verstehen?

Die Armen und Elenden aus dem Volk Jsrael, die ihr Elend erkannten und fühlten.

Wer zum Beispiel?

Die armen Fischer, die lieben Jünger, und andere geringe Leute aus dem Volk Israel, eine Maria Magdalena, Lazarus u. a. m.

Als nun dies geschehen war, was berichtete der Knecht seinem Herrn?

Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da.

Welchen Befehl gab darauf der Herr dem Knecht?

Gehe auf die Landstraßen und an die Zäune, und nöthige sie herein. zukommen, auf daß mein Haus voll werde.

Wohin sandte also der Herr seinen Knecht, nach dem die meisten des Volkes Israel die Einladung verachtet hatten?

Auf die Landstraßen und an die Zäune.

Wer sind denn die Geladenen auf den Landstraßen und an den Zäunen?
Die armen Heiden.

Wie soll er sich gegen die verhalten?

Er soll sie nöthigen hereinzukommen.

Warum wohl?

Auf daß das Haus voll werde.

Was will der Herr damit anzeigen, daß er befiehlt: „nöthige sie hereinzukommen“?

Seine große Liebe und Barmherzigkeit zu den armen verlornen Heiden.

Mit welchen Worten beschreibt Jesaias die selige Zeit, wo auch an die Heiden, die den HErrn nicht suchten und nicht nach ihm fragten, die Einladung ergeht zu kommen, daß sein Haus voll werde?

„Ich werde gesucht von denen, die nicht nach mir fragten; ich werde funden von denen, die mich nicht suchten; und zu den Heiden, die meinen Namen nicht anriefen, sage ich: Hie bin ich, hie bin ich. Denn ich rece meine Hände aus den ganzen Tag zu einem ungehorsamen Volk, das seinen Gedanken nachwandelt auf einem Wege, der nicht gut ist.“ Jes. 65, 1. 2.

Läßt denn der liebe Gott auch noch heute seine Einladung ergehen?
Ja.

Durch wen ladet er denn uns auch noch ein?

Durch seine Diener, die evangelischen Prediger.

Wie wird uns durch dieselben auch noch heute zugerufen?

Rommet, es ist alles bereit.

Wie verhalten sich aber die meisten Menschen gegen diese Einladung?
Sie verachten dieselbe.

Von wem wird dieselbe auch jezt nur angenommen?

Von den Armen, Krüppeln, Lahmen und Blinden.

Ja, das beißt von den Armen, die ihr geistliches Elend und Armuth fühlen. Welches schreckliche Urtheil fällt aber Gott über diejenigen, welche seine gnadenreiche Einladung nicht annehmen?

Ich sage euch aber, daß der Männer keiner, die geladen sind, mein Abendmahl schmecken wird.“

Was will der große Gott damit sagen?

Diese alle sollen ewig verloren und von meinem Angesicht verstoßen sein.

Gibt es also auch noch Leute, die so gesinnt sind, wie einst die Pharisäer ?
Ja.

Ja, ach leider, es gibt noch genug Menschen, die so selbstgerecht sind, daß sie wähnen, ohne einen Sünderheiland vor Gott bestehen zu können, und darum die gnadenreiche Einladung verachten; aber noch mehr, die so irdisch gesinnt sind, daß sie die Güter dieser Welt, ihre Aecker, ihr Vieh, und ihre Haushaltung den himmlischen Schäßen vorziehen. Darum will uns der HErr durch dieses Gleichniß vermahnen, daß wir doch ja das Evangelium theuer und werth achten, der Einladung gläubig folgen, und erschrecken vor Gottes Zorn, daß uns das schreckliche Urtheil des großen Gottes nicht treffe: Ich sage euch aber, daß der Männer feiner, die geladen sind, mein Abendmahl schmecken wird.“ E. R.

Amen.

Ein Amts - Jubiläum.

Am 30. Juli d. 3. feierte die zur Missouri-Synode gehörende Gemeinde in Monroe, Mich., das fünfundzwanzigjährige Amts-Jubiläum ihres ältesten Lehrers, des Herrn Cantors Simon in sehr entsprechender Weise. Ebe ich jedoch diese Feier des Näheren beschreibe, sei es mir gestattet, einige den Jubilar selbst betreffende Bemerkungen voranzuschicken.

Herr Johann Salomon Simon wurde am 5. März 1832 zu Augsburg in Baiern geboren. Seine Eltern waren fromme und kirchlich gesinnte Lutheraner und frühzeitig wurde er von ibnen zur Gottesfurcht angehalten. Den Vater verlor er früh; aber auch der Stiefvater seßte gewissenhaft die begonnene hriftliche Erziehung fort. Insonderheit jedoch gedenkt er in dieser Beziehung aufs dankbarste der lieben Mutter und einer älteren Schwester. In die Schuljahre gekommen, ward er aufs Gymnasium seiner Vaterstadt gesandt und er absolvirte dieses, wenn ich nicht irre, vollständig. Zum Jünglinge herangereift, ward er von dem damals erwachten Interesse

für die kirchliche Noth der deutschen Lutheraner in Nordamerika tief ergriffen, und er entschloß sich, in irgend einer Weise der nordamerikanischen Mission zu dienen. Er ging nach Nürnberg und trat dort in die bekannte Missionsschule des Katecheten Bauer ein; auch Pfarrer Löhe in Neudettelsau gab ihm längere Zeit Unterricht. Als nun die uns damals noch so innig befreundeten baierschen Lutheraner den Plan faßten, in Michigan ein Pilgerhaus und Schullehrer- Seminar zu errichten, ward auch unser Simon ausersehen, dabei mitzuwirken. Er kam 1853 mit Herrn Großmann und anderen Begleitern herüber. Bald schon entstand der bekannte betrübende Streit mit einem Theile jener baierschen Sendlinge wegen ihrer Sonderstellung in lutherischer Lehre und kirchlicher Praxis, in Folge dessen sie Michigan verließen und die berüchtigte Jowa-Synode gründeten. Simon aber entschied sich für die „Missourische“ Sache und wurde nun, im October 1853, Lehrer in Monroe, Mich., wo seit 1844 Herr Wilh. Hattstädt als Pastor wirkte.

Er hatte hier zwei Schulen zu versorgen: eine in dem damals winzigen Städtlein, eine andere im Lande, etwa sechs Meilen entfernt. In großer, heute kaum zu begreifender Armuth, unter mancherlei Gefahren und bei den verschiedenartigsten Hindernissen, die theils in den damaligen allgemeinen Umständen ihren Grund hatten, theils aber auch aus menschlicher Schwachheit und Bosheit hervorgingen, hielt er etwa sechs Jahre in dieser Stellung aus. Fortan bediente er nur die Stadtschule und diese gedich nun auch derartig, daß bald ein zweiter Lehrer angestellt werden mußte. Die Gemeinde erkannte immer mehr den Werth einer guten Schule und williger, alles ihr Mögliche zur Hebung derselben zu thun. schönes und geräumiges zweistöckiges Schulhaus neben der Kirche und 225 Kinder werden in zwei Classen theils von Herrn Simon, theils von Herrn 3. H. Ch. Meyer unterwiesen. Die Schule erfreut sich des besten Rufes in der ganzen Stadt und die liebe Gemeinde erkennt lebendig, wem sie das Gedeihen derselben nächst Gott vornehmlich zu danken hat.

wurde immer

Jezt steht ein

Herr Simon hat seit 1853 etwa 2400 Kinder unterrichtet, von denen gegen 250 seit längerer oder kürzerer Zeit verheirathet sind und zum Theil ihre Kinder ihm bereits wieder in die Schule senden. Von jener großen Schülerzahl sind nur 15 gestorben, was gewiß für das Klima jener Gegend spricht. Auch hat er die große Freude erlebt, elf seiner Schüler in unser Schullehrer-Seminar senden zu können, die ohne Ausnahme ein gutes Zeugniß erhielten und jezt in verschiedenen Gegenden, im Norden und Süden, im Osten und Westen, wirken. Andere seiner Schüler bezogen das Gymnasium in Fort Wayne. Der treue Gott und Vater im Himmel hat um JEsu Christi willen die Arbeit dieses lieben Bruders reichlich gesegnet. Das erkennt auch die liebe Gemeinde, der er dient, und ganz insonderheit deren Pastor; weshalb sie denn einmüthig beschlossen, das 25jährige AmtsJubiläum des lieben Lehrers in würdiger Weise zu feiern.

[blocks in formation]

Alle Vorbereitungen zu derselben waren, so viel nur möglich, hinter dem Rücken“ des Jubilars gemacht worden, so daß ihn die Ausführung des ganzen Programmes um so mehr überraschen und innig erfreuen mußte.

Schon vor Tagesanbruch erschienen an der Thür des anmuthig im geräumigen Garten gelegenen Hauses einzelne Freunde und verschiedene Bereine, um ihre Glückwünsche und zum Theil sehr werthvollen Geschenke darzubringen. Und wie schon am vorbergebenden Tage die Post zahlreiche schriftliche Gratulationen gebracht batte, so geschah es auch heute. Auch der Telegraph war thätig und übermittelte mehr als Einen Segenswunsch. Von früheren Schülern, von nahen und fernen Amtsbrüdern, von der in Chicago versammelten größeren Lehrer-Conferenz, vom Präses des Synodaldistricts und von mehreren Pastoren liefen freundlich begrüßende und segnende Worte ein.

Auch verschiedene Festgäste hatten sich theilnehmend eingefunden. So z. B. außer einigen Gemeindemitgliedern aus Detroit der Gesangverein aus Adrian, Mich., nebst den Lehrern J. G. Denninger und H. Wagester von dort. Aus anderen Orten Michigans waren die Herren Lehrer G. Huser, J. B. Himmler und A. Beyer herbei geeilt. Aus Fort Wayne war der Lehrer P. Ries, aus Milwaukee G. Steuber und aus Cincinnati J. Treichler anwesend. Von den benachbarten Pastoren nahmen die Herren A. Michaelis (zur Ohio-Synode gehörend), K. L. Moll, G. Markworth, H. W. Querl, Ch. Bauer, Ch. Hoyer und C. A. Weisel an der Feier Theil. Und wie dem Jubilar die Gegenwart aller dieser Genannten innige Freude bereitete, so nicht minder auch das, daß zwei seiner ehemaligen Schüler, die erst jüngst ins Schulamt berufen worden waren, die Herren W. M. Spuhler und J. G. Wißbeck, das fröhliche Ehrenfest noch mit ihm feiern konnten, ehe sie an ihren Bestimmungsort abreisen mußten.

Um 9 Uhr versammelte sich die ganze Gemeinde nebst der Mehrzahl der Gäste bei der Kirche. Es ward eine gar ansehnliche Procession gebildet, in der die festlich geschmückten Schulkinder, Fahnen und gratulirende Denksprüche tragend, voran zogen, und so begab man sich, von einem Musikcorps begleitet, zur Wohnung des Jubilars. Herr Pastor Hattstädt wünschte ihm hier Glück und Heil im Namen der ganzen Gemeinde, erflehete auch für die Zukunft Gottes reichen Segen über ihn selbst, über sein Haus und über die Schule, und forderte ihn dann auf, „mit dem Haufen“ zum Hause des HErrn zu wallen.

Nach kurzer dankender Erwiederung seitens des Jubilars ward dieser nun von dem Pastor und einem seiner Freunde in die Mitte genommen und durch die Spalier bildende Gemeinde geführt, worauf sich die Procession wieder in Bewegung sezte und der Kirche zuzog.

Hier wurde nun ein feierlicher Dankgottesdienst abgehalten. Nach dem Gesang der Lieder 348 und 336, nach Verlesung von Ps. 84 und nach Vortrag eines mehrstimmigen Gesangstückes geschah die Festpredigt durch den Unterzeichneten über Ps. 103, 2., worauf abermals vom Singchor und von der Gemeinde Loblieder angestimmt wurden.

Nach vollendetem Gottesdienste zog die ganze sehr ansehnliche Versammlung in der vorhin erwähnten Ordnung auf den Festvlag (Noble Grove). Hier hielt Herr Pastor Ch. Bauer im Auftrage der Gemeinde eine Ansprache an den Jubilar, worin er der Mühe und Arbeit desselben, seiner ehemaligen Noth und seiner jeßt erfreulichen Stellung, des großen Gottessegens und des heutigen Ehrentages in zweckentsprechender Weise gedachte.

Herr Simon entgegnete darauf folgende Worte:

,,Theure Festgenossen, insonderheit Herr Pastor Bauer!

aber auch Freude

Ich danke Ihnen herzlich für die freundliche Anerkennung und herzlichen Wünsche, die Sie ausgesprochen haben. Es ist ja allein Gottes Segen und Gottes Gnade, die mir Gesundheit und Leben beschieden, meine Arbeit gesegnet und überhaupt bisher geholfen hat. Freilich umschließt ein 25jähriges Lehrerleben viele Arbeit, Mühe und Sorge, und Glück. Es ist in der That, meine Theuren, eine hohe Freude und ein hohes Glück, gewürdigt zu sein, eine Schaar geliebter Kinder dem HErrn JEsu zuführen, ihr zeitliches und ewiges Heil begründen zu dürfen. Und gedenke ich heute vollends der großen Anzahl von Kindern, die in diesen meinen 25 Amtsjahren durch meine Hand gegangen, gedenke ich der vielen Bäter und Mütter, die einst als Kinder meiner Obhut anvertraut waren, gedenke ich der Schaar derjenigen meiner Schüler, die bereits wieder als Lehrer im Weinberg des HErrn arbeiten, und gedenke ich auch derer, die durch einen seligen Tod bereits aus unsrer Mitte geschieden sind: wie sollte ich mich nicht von Herzen freuen, freuen der Güte meines Gottes, die mich in meiner Schwachheit und Unvermögen getragen, Glück und Segen zur Arbeit gegeben, daß das einst so zarte Pflänzlein unsrer Schule zu einem schönen, blühenden Baume gedieh? Mit Freuden rühme ich: Bis hieher hat der HErr geholfen. Ja, er hat geholfen durch Leid und Freud, durch gute und böse Tage. Jhm, dem dreieinigen, gütigen Gott sei allein Lob, Preis und Ehre!

Ihnen aber, und durch Sie der lieben Gemeinde und allen meinen Freunden drücke ich meinen wärmsten Dank aus für alle Anerkennung, Liebe und Wohlwollen, womit Sie mich bei dieser gegenwärtigen Feier so sehr überrascht haben. Möge Gottes Gnade ferner über Gemeinde und Lehrer walten, möge sein freundliches Auge ferner auf seinen lieben Pflanzgarten, die Schule, auf Eltern und Kinder sehen, damit wir einst allesammt ein fröhliches, ungetrübtes und nie endendes Jubelfest im Himmel feiern mögen."

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »