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Ein mehrstimmiger Dankpsalm beschloß auch diesen Theil des Festprogrammes, und nun seßten sich die Anwesenden zum Festmahl nieder, das auf langen Tafeln unter schattigen Bäumen aufgetragen war. Auch hierbei war die Liebe und Achtung, welche die Gemeinde ihrem erprobten Lehrer entgegen trägt, aufs deutlichste zu erkennen. Die mannigfaltigsten Geschenke an Speisen und Getränken bedeckten die lange Tafel, an welcher der Jubilar mit seiner Familie, den nächsten Freunden und Amtsbrüdern Plag nehmen mußte, und auch eine kostbare Blumen- Pyramide, von einer amerikanischen Familie aus Anerkennung der Verdienste des allgemein verehrten Lehrers dargebracht, zierte diesen Tisch. Freudig, unter munterem Gespräch und beim Klange heiterer Musik ward das reiche Mahl verzehrt; aber auch später Kommende fanden noch immer Gelegenheit, je nach ihrem besonderen Geschmack Hunger und Durst reichlich zu stillen.

Gemüthliche Unterhaltung und Gesang füllten die nächsten Stunden aus, bis Herr Pastor C. A. Weisel, der anwesenden Amerikaner wegen, seine englische Rede begann, in der er die Aufgabe eines evangel.-lutherischen Schullehrers kurz und faßlich darlegte.

Wieder folgten mehrere Gesangstücke, zum Theil von den Vereinen aus Adrian vorgetragen, und Lustwandeln unter den prächtigen hohen Bäumen, Unterhaltung in größeren und kleineren Kreisen, fröhliches Spiel der Kinder und jüngeren Leute, zwischenein schallende Musik, vergnügten neben und nacheinander die sich von Stunde zu Stunde vermehrende Gesellschaft.

Es war zehn Uhr Abends, als wir den Plaz verließen. Zahlreiche Lampen erleuchteten ihn, und der größere Theil der Gesellschaft saß in malerischen Gruppen umber, den Gegenstand der Feier, die erquickliche Weise derselben, oder andere Dinge besprechend. Nicht Ein Mißton hatte das liebliche Fest gestört, und wie ich an jenem Abende den Park mit Lob und Dank gegen Gott, mit recht befriedigtem Herzen verließ, so wird auch die spätere Erinnerung an dieses Amts - Jubiläum meines theuren Freundes nur eine dankbare und freudige sein. L.

(Eingesandt.)

Die,,Bormann'sche Schulkunde“ in ihrem neuen Kleide.

So ziemlich mit jedem Jahr erschien eine „Schulkunde für evangelische Volksschullehrer". Jedermann wußte, woher ste kam. Ihr Wohnort war Berlin und ihr Vater der Herr Geh. Regierungsrath 2. Bormann. Auch in diesem Jahre erschien sie wieder, aber wer beschreibt das Staunen und den Schreck ihrer Freunde, als sie nach so kurzer Zeit ihren Gang in ganz veränderter Gestalt antrat! Zwar, daß sie etwas gewachsen war, darüber

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konnte man sich nur freuen; aber was sollte das bedeuten, daß sie die Farbe ihres Mantels - früher ein kräftiges Schwarz ganz verkehrt hatte in eine besondere Mischung von Grau und Roth, daß sie ihn auch ganz anders gehängt hatte, wie sonst, wenn der Wind ging, ja daß sie nicht einmal ihren ehrlichen Namen beibehalten hatte. Denn stellte sie sich früher unter dem bescheidenen Titel: Schulkunde für evangelische Volksschullehrer" vor, so that fie es diesmal weit anspruchsvoller als eine „Pädagogik für Volksschullehrer", und zwar nicht blos für „evangelische". Nur zwei Namen, die sie vorn auf der Brust trägt, sind dieselben geblieben, der Name des Buchhändlers und der Name des Verfassers. Aber ist auch der Name des Leßteren derselbe geblieben, so ist dasselbe doch nicht der Fall bei dem Manne. Es muß eine riesige Umwälzung in ihm stattgefunden haben! Denn gestern noch wanderte Herr B. als ein „,Ganzer" auf dem Boden der Stiehl'schen Regulative vom 1., 2. und 3. October 1854, heute folgt er den Falk'schen Bestimmungen und zwar,,Schritt für Schritt". (S. Vorrede.) Gestern empfahl er K. v. Raumer, Palmer, Gräfe, Golzsch, Zeller, heute dagegen nur die Schriften von Dittes, Dreßler, Drbal. Gestern entfernte er vom Lectionsplan,,,was bisher an einzelnen Seminarien noch unter den Rubriken Pädagogik, Methodik, Didactik, Katechetik, Anthropologie und Psychologie 2c. etwa gelehrt sein sollte", heute prunkt ein stolzer Abschnitt: „aus der Psychologie“ (S. 65–77) und ein anderer: „aus der Logik" (S. 74-84) im zweiten Theil der Pädagogik. Gestern noch wurden. Griechen und Römer kurz abgefertigt mit den Worten: „Bei den Völkern des Alterthums kennt man besondere Erziehungs- und Unterrichtsanstalten für die Bildung der Jugend im Großen und Ganzen nicht. Was Griechen und Römer Schulen nennen, sind Veranstaltungen, durch welche Erwachsene in einzelnen Künsten und Wissenschaften unterwiesen werden." Heute heißt es von ihnen: (Päd. S. 5) ... „Die Griechen und Römer haben Großes geleistet." Ihre Sprachen sind durch ihre Formvollendung mustergiltig und ein Gegenstand des Studiums aller Kulturvölker." "Ihre Leistungen auf vielen Gebieten der Kunst fordern immer wieder unsere Bewunderung heraus, sie sind die Vorbilder für spätere Entwickelungen geworden; ihre philosophischen Systeme reizen zu immer tieferer Erforschung" u. s. w. Gestern erhielt Pestalozzi noch den harten Vorwurf, daß er das Ziel der Erziehung ganz verfehlt habe. Er habe es gesucht in der Bildung, in Entwickelung der menschlichen Anlagen, während es doch nur darin bestehe, daß alle Kräfte sich in den Dienst Christi stellen und dadurch geheiligt werden. Heute findet sich nichts mehr von diesem Vorwurf. Gestern bemühte sich Herr B., die zu gebenden Deductionen auf unantastbare Grundlagen zurückzuführen (f. Schulkunde und Vorrede), heute tastet er dieselben nicht nur an, nein, er wirft sie sogar ganz weg. Das lehrt uns eine Stelle, die den Beleg geben mag.

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Schulkunde S. 51.

Pädagogik S. 62.*

Es ist in Betreff der Schule die Aufgabe der Gegenwart, das, was von früheren Pädagogen über die einzuschlagenden Unterrichts- und Erziehungswege gesagt worden ist, auf Grund der inzwischen gemachten Erfahrungen sorgfältig zu prüfen,

Es ist in Betreff der Schule die Aufgabe der Gegenwart, das, was von früheren Pädagogen über die Beschaffenheit der menschlichen Natur und über ihre Bestimmung gelehrt worden ist, auf Grund des gött. lichen Worts, und das, was sie über die einzuschlagenden Unter- das Bewußtsein der probehaltenden richts- und Erziehungswege sagen, Wahrheit fleißig zu stärken, die beauf Grund der inzwischen gemachten währten Unterrichts- und ErziehungsErfahrungen sorgfältig zu prüfen, das mittel sorgsam in Gebrauch und in Bewußtsein der probehaltenden Wahr- weitere Pflege zu nehmen und derbeit fleißig zu stärken, die bewährten gestalt die evangelische Volksschule je Unterrichts- und Erziehungsmittel länger je mehr zu einer Stätte der sorgsam in Gebrauch und in weitere Wirksamkeit des Heiligen Geistes zu

Pflege zu nehmen und dergestalt die machen.
evangelische Volksschule je länger je
mehr zu einer Stätte der Wirksamkeit
des Heiligen Geistes zu machen.

Herr B. hält es also urplöglich nicht mehr für nöthig, die Prüfung auf ,,Grund des göttlichen Wortes" vorzunehmen, obwohl er solches in engeren und weiteren Kreisen, ich weiß nicht, wie viel Jahre, kräftig vertreten und eindringlich empfohlen hat. Ueberhaupt scheint die,,paränetische Form" nach dem Vorgang seines Herrn und Meisters, des Geh. Regierungs-Raths Stiehl, auch bei ihm sehr in Miscredit gekommen zu sein. Auch er hat die mehrfach vorkommenden paränetischen Einkleidungen der Gedanken in biblische Form

nur bis zum 15. October 1872 für nüglich und beliebt gehalten. Wenigstens scheinen viele Stellen der heiligen Schrift (wie auch der Satan) bei Herrn B. ihr Ansehen verloren zu haben. Von 80 bis 90 Bibestellen der Schulkunde hat die Pädagogik etwa nur 10 bis 15 beibehalten. Freilich find hier manche Stücke ganz weggefallen, oder in die Sprache der Falk'schen Bestimmungen überseßt worden. So lesen wir wenig mehr von der Herrlichkeit des Amtes eines Volksschullehrers“, nichts mehr „vom häuslichen Leben eines Volksschullehrers“, dem die Schulkunde noch ganz besonders Luthers Haustafel abgedruckt hatte, nichts mehr von dem Verhältnisse des Volksschullehrers zum geistlichen Schulaufseher" 2c. Natürlich, denn was in der Schulkunde von Seite 52-93 auseinander gelegt ist, das steht in der Pädagogik auf circa 10 Seiten (272-277. 284-287). Hier tritt also die Persönlichkeit des Lehrers ganz zurück, dort liegt in ihr der Schwerpunkt (S. 217 f.), weil der Lehrer unter der Zucht des Heiligen Geistes steht und eine Kraft von ihm ausgeht, welche auch die Kinder zu Christo zieht, und

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weil er, dem Weltgeiste fernstehend, die Kinderseelen zum ewigen Heile führt und darum auch, als ein frommer und getreuer Knecht, einst eingehen wird zu seines HErrn Freude. Demgemäß schließt die Schulkunde" mit dem frommen Wunsch: Dazu wolle er uns allen verhelfen um seiner Barmherzigfeit willen. Amen, während die „Pädagogik“ mit dem liberalen Schlagwort endet: Stillstand ist Rückgang." —

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Nicht ungestraft hat der Verfasser der Schulkunden - Pädagogik die Grundlagen angetastet und verleugnet, die er noch vor kurzem als „unantastbar" bezeichnete. Nicht ungestraft hat er sich jezt auf Gebiete eingelassen, die seine Schulkunde" lange Jahre hindurch auf's hartnäckigste abwies. Der Abschnitt über Psychologie z. B. ist ein sonderbares Gebräu, aus Arbeiten von Schülern Herberts, Beneke's und Andern gemischt. Wäre die Sache an sich nicht zu ernsthaft, sie wäre zum Lachen. In jedem Falle hat der Verfasser ungescheut und mit bewundernswerther Kühnheit vor aller Welt einen Sprung verführt, der seinem Alter, seiner Würde und seiner Stellung wenig angemessen sein dürfte. Mögen andere darüber denken, wie sie wollen - ich meinerseits bin der Ansicht, daß es sich hier um Gesinnungen handelt, die man nicht annehmen darf, um sie morgen zu leugnen und übermorgen zu verbreiten. G. H. F.

Der geographische Unterricht in unseren Gemeindeschulen.

Obgleich die Geographie eine verhältnißmäßig junge Wissenschaft ist, hat sie sich gleichwohl als außerordentlich lebensfähig bekundet. Die Fach, schulen Gymnasien, Realschulen 2c. saben sich bald genöthigt, ihr den ihr gebührenden, anderen Realien gleichberechtigten Plaß einzuräumen. In die Elementarschulen Eingang zu finden, ist ihr ungleich schwerer geworden. Zur Abwehr wurde ihren Fürsprechern, wie den Befürwortern der Realien überhaupt, die Aufgabe der Elementarschule entgegen gehalten. Das zu geben, was Allen gleichmäßig noth ist, die Elemente alles Wissens: Religion, Gesang, Lesen, Schreiben und Rechnen.

So gewiß hiemit die eigentliche Aufgabe der Elementarschule gezeichnet ist, so wenig sind aber damit die Realien ausgeschlossen. Sie würden es sein, wären sie schlechterdings dieser Aufgabe hinderlich. Zu zeigen, daß dies nicht der Fall ist, dient die Erfahrung. Ist es mir klar, daß die Aufgabe der Elementarschule die Realien nicht ausschließt, so kann ich es mir doch nicht verhehlen, daß ihre Stellung dadurch beschränkt wird, - sie wird immer eine untergeordnete sein und bleiben müssen.

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Unter allen Realien, deren Aufnahme in die Volksschule gewünscht wird, hat die Geographie die gewichtigsten Befürworter: die gesteigerten Bedürfnisse unserer Zeit und die aus denselben entstandenen gesteigerten Anforde

rungen an die Schule. Durch Anwendung der Dampfkraft zu Wasser und zu Lande haben sich die Communicationsmittel außerordentlich vervollkommnet. Raum und Zeit sind durch Dampfschifffahrt, Eisenbahnen, Telegraphen und last, but not least, die Verbreitung der Tagespresse in ein ganz anderes Verhältniß zu einander getreten. Dadurch hat sich der Gesichtskreis des Volkes beträchtlich erweitert, und in Folge dessen gibt es für Jeden der Veranlassungen so viele, sich der Unkenntniß in der Geographie als eines Mangels bewußt zu werden. Was aber dergestalt allgemein als Mangel empfunden wird, kann nur in gesteigerte Anforderung an die Schule resultiren.

Die Frage nach der Berechtigung des geographischen Unterrichts in der Elementarschule ist wohl als entschieden zu betrachten, auch in unseren Kreisen. Abgesehen davon, daß die Freischulen schon seit längerer Zeit den gesteigerten Anforderungen Rechnung tragen und durch diesen Vorgang wohl an manchen Orten einen Druck auf uns ausüben dürften, falls wir uns der Nothwendigkeit dieses Unterrichts verschließen möchten, sind die vorgeführten Factoren gewichtig genug, demselben nicht nur einen Plaß überhaupt, sondern unter den Realien den ersten Plaß in dem Lehrplan unserer Gemeindeschulen zu sichern.

Das Verhältniß des geographischen Unterrichts zur Aufgabe der Elementarschule bedingt eine beschränkte Stundenzahl. Das Unterrichts-Gebiet ist so umfangreich, daß es sich in unserer Gemeindeschule im günstigsten Falle auch nicht einmal annähernd bewältigen läßt. Es ist einleuchtend, daß es durchaus nicht gleichgültig ist, was für den Unterricht ausgewählt wird. Bei der Auswahl muß für dieses, wie für jedes Gebiet, der Grundsay maßgebend sein: Zuerst das Nothwendige, dann das Nüzliche! Dadurch werden wir, die wir christliche Gemeindeschullehrer sind, zunächst auf die biblische Geographie hingedrängt. Wie in unserem ganzen Unterricht der Religionsunterricht den ersten Plaß einnimmt, so muß im geographischen Unterricht der biblischen Geographie die erste Stelle eingeräumt werden. Wir wissen ja aus Erfahrung, wie sowohl zum besseren Verständniß, wie auch zur tieferen Einprägung der Geschichte die Kenntniß des Schauplages derselben unerläßlich ist.

Angewandt auf die moderne Geographie, weis't uns der vorbenannte maßgebende Grundsaß hin auf die Heimathskunde, uns Amerikaner auf die Geographie von Amerika, speciell der Vereinigten Staaten.

Sie mit ihren Bewohnern, Verkehrsmitteln, Producten, bieten unseren Schülern die meiste Anregung für die Erweiterung ihres Blickes, bieten ihnen im elterlichen Hause und im Umgang mit den Kameraden den meisten Gesprächsstoff, auf sie ist das heranwachsende Geschlecht mit seinem Unterhalt und Wirken zunächst angewiesen, mit ihnen steht es durch einen Theil seiner Lectüre, die Presse, fortwährend in Verkehr.

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