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Amerika steht mit Europa durch die Emigration, durch Import und Erport, durch telegraphische Verbindung und Tagesliteratur in immerwährendem Wechselverkehr. Folglich wird auch das Bedürfniß fühlbar, in der Geographie von Europa bewandert zu sein. Für unsere deutsch-amerikanischen Kinder gilt dies insonderheit von Deutschland, und verdient die Geographie desselben bevorzugt zu werden. Schwerlich werden die Umstände eine weitere Auswahl gestatten und schwerlich wird man sie wünschen, wenn man bedenkt, welche Vorübungen und Vorbegriffe aus der mathematischen und hauptsächlich der physischen Geographie doch damit zugleich gefordert sind.

Wenn Zwei dasselbe thun, ist es doch nicht dasselbe. Mein GeographieUnterricht darf nicht dasselbe sein wie der des Freischullehrers. Der Unterschied muß darin liegen, daß ich ihn von einem anderen Gesichtspunkte aus ertheile, als er. Sein Standpunkt ist ein einseitiger, weil der beabsichtigte Nußen ein einseitiger, nur vergänglicher ist. Mir aber ist es bewußt daß jeder Unterricht, mehr oder weniger, in Beziehung zur Gotteserkenntniß stehen muß. Weit entfernt jedoch, eine religiöse Geographiestunde befürworten zu wollen, kann ich es andererseits doch gar nicht unterlassen, auch in der Geographiestunde auf das Walten Gottes auf der Erde hinzuweisen, und wie z. B. bei der mathematischen und physischen Geographie meinen Schülern den Blick zu schärfen für die weise und allmächtige Regierung Gottes in der Natur.

Der Stand unserer Schulen ist nicht überall derselbe. In den meisten gemischten Schulen wird zur Zeit wohl schwerlich ein geordneter geographischer Unterricht stattfinden können. Für solche Schulen sei mir erlaubt auf einen Artikel in der Februar-Nummer des 2ten Bandes unseres Schulblattes hinzuweisen, wo es heißt:,,Der Geographie-Unterricht geht mit dem Unterricht im Lesen, sei es in der Bibel, oder im Schullesebuch, sowie mit dem Religionsunterrichte, sei es in Biblischer Geschichte oder Kirchengeschichte, Hand in Hand, und die Schreibübungen können noch zum Einprägen des Gelernten behülflich sein. Zuweilen fällt auch hie und da ein Viertelstündchen für die Geographie ab, um das Gelernte zu repetiren." Die hier angegebene Methode wird in der Klassenschule ebenfalls zur Verwendung kommen, nicht für den Unterricht, wohl aber zur Repetition und Anwendung. Für den Unterricht erfordert die Klassenschule einen geordneten Gang, soll das Ziel annähernd erreicht werden.

Erzielen die Freischulen in unserer Umgebung bedeutende (?) Resultate, muß man sich dieselben von berufener oder unberufener Seite vormalen lassen, so möchte man leicht für ihre Methode günstig gestimmt werden. Und gewiß darf man von uns erwarten, daß wir auch in diesem Falle das Wort: Prüfet alles! beherzigen werden. Hier das Ergebniß meiner Prüfung, das ich Jedem zur Berichtigung anheimstelle.

Man nehme nur einen der vielen hier eingeführten geographischen Leitfäden in die Hand. Ohne weiteres sezen sie sich über allgemeine pädagogische

Regeln hinweg. Vorzugsweise wenden sie sich an das Gedächtniß mit theilweiser oder auffallender Vernachlässigung des Vorstellungsvermögens und der Urtheilskraft. Unter der Karte stehen eine Anzahl von Fragen, auf welche die Karte die bezüglichen Antworten ertheilt, die mit Leichtigkeit aufzufinden sind. So bequem das ist, so sehr muß es zur Oberflächlichkeit und Flüchtigkeit führen, zum großen Schaden der Gründlichkeit. Für den Augenblick vermag diese Methode überraschende Resultate zu erzielen, aber das auf diese Weise Gelernte kann auch schnell vergessen werden. Selbstverständlich soll hiemit nur der Grundzug ihres Charakters gezeichnet werden und nicht, was sie in der Hand eines tüchtigen Lehrers werden kann.

Folgende Regeln werden von erfahrenen Schulmännern als für Methode maßgebend bezeichnet:

1. Das Leichtere muß dem Schwereren vorangehen. Welches ist nun das Leichtere in der Geographie? Die biesigen Leitfäden machen den Anfang mit den sogenannten Vorbegriffen. Im Allgemeinen wird dies wohl Niemand als das Leichtere hinstellen wollen. Die Auffassung der Karte steht den Schülern gewiß viel näher und die sogenannten Vorbegriffe werden erst faßlich, wenn sie sich an die zur Einprägung vorliegende Karte anknüpfen.

2. Dem Gedächtniß darf nur geboten werden, was behaltenswerth ist. Nur was von bleibendem Werth ist, ist wertvoll genug. Insonderheit will dies angewandt sein auf die Statistik. Der Anforderung, die Einwohnerzahl der Staaten, insonderheit der hiesigen Städte, dem Gedächtniß einzuprägen, wird durch vorstehende Regel, den geplagten Schülern zur Freude, unbarmherzig der Stab gebrochen. Ob hier eine Staatsuniversität, da ein Lehrerseminar (Normal School), dort ein College ist, muß als unnüßer Ballast über Bord geworfen werden. Was aber dazu beiträgt, daß das Vorstellungsvermögen geübt, die Urtheilskraft geweckt und geschärft, der geistige Gesichtskreis erweitert werde, das classifizire man getrost als behaltenswerth.

3. Abwechselung erhöht das Interesse. Bildet auch die Betrachtung und Auffassung der Karte die Hauptaufgabe beim geographischen Unterricht, so ist doch das Historische und Statistische zur Belebung des Unterrichts erforderlich. Würde man das Statistische und Historische weglassen, Lehrer und Schüler hätten eine lederne, langweilige Stunde. Hauptsächlich ist es das Historische, wodurch der Unterricht belebt wird. Durch dasselbe wird ein besonderes Verlangen des jugendlichen Gemüths befriedigt und dadurch wird ihm hinreichend Berechtigung verliehen. Wie sehen die Schüler z. B. Boston mit ganz anderen Augen an, erzählt man ihnen die bekannte Theegeschichte und die Story of the Boston Boys aus der Revolutionszeit!

4. Aller Unterricht sei anschaulich! Dazu dient das constructive Verfahren und wird allgemein von erfahrenen Lehrern empfohlen. Lehren und Lernen wird erleichtert, zeichnet man ein Land vor und läßt allmählich das Abbild an der Wandtafel entstehen und von den Schülern nachzeichnen.

Auch dient zur Anschaulichkeit der Unterricht der gesammten Klasse an der Wandkarte, und zwar in der Ordnung, daß man das, was am meisten ins Auge fällt, zuerst nimmt, etwa zuerst die Lage, Ausdehnung und Grenzen, darnach die Gebirge, Thäler und Ebenen, Flüsse und Seen u. s. w.

Um sich zu überzeugen, ob der Unterricht anschaulich war, übe man fleißig Orientirung auf der Karte aus der Erinnerung, entweder mündlich oder durch Zeichnung.

5. Der Unterricht leite den Schüler zu immer größerer Selbständigkeit. Der Schüler muß gewöhnt werden, die Länder uach Ausdehnung und Topographie mit einander zu vergleichen, den Unterschied zwischen diesen und jenen Gebirgen 2c. anzugeben. Man fragt ihn nach der muthmaßlichen Bodenbeschaffenheit, dem Klima und den Produkten dieser oder jener Gegend. Man zeigt ihm in etwas den Einfluß der klimatischen Verhältnisse, z. B. des tropischen Klimas auf die Westindier, des grönländischen auf die Eskimos und läßt sie selbst Schlüsse ziehen auf den Einfluß eines anderen Klimas. Ebenso kann man es machen in Bezug auf den Einfluß der Bodenbeschaffenheit z. B. bei Gebirgsbewohnern und Bewohnern der Ebene. Je weniger der Lehrer einpaukt, je mehr die Schüler selbst auffinden, desto selbständiger werden sie und desto erfolgreicher ist der Unterricht.

Wo bleibt denn nun der Leitfaden, welcher doch wohl in manchen Schulen eingeführt sein dürfte? Nicht als Unterrichtsmittel in den Händen der Schüler. Er ist ihnen ein Nachschlagebuch zur Repetition, zu schriftlichen Auszügen, zur Rechtschreibung und kann so in den Händen der Schüler von großem Nußen sein. Und die Unterrichtssprache? Englisch, bei der Geographie von Amerika und England, teutsch bei der Geographie von Deutschland.

Eine Uebersicht der geographischen Lehrmittel ist im 3ten Bande unseres Schulblattes gegeben worden. D. Fechtmann.

Bericht über die in Chester, Jlls., abgehaltene Conferenz der Lehrer von St. Louis und Umgegend.

„Siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig bei einander wohnen", Pf. 133, 1. Das erfuhren wir so recht bei unserer lezten Conferenz, welche vom 10ten bis 12. Juli a. c. in Chester, Jlls., abgehalten wurde. Und daß der rechte Friede, die rechte Eintracht nur da sein und bleiben können, wo man fleißig ist, zu halten die Einigkeit im Geist“, das lernten wir daselbst aufs Neue. Und damit auch andere Collegen erfahren, was wir auf unseren Conferenzen treiben", und sich daran erfreuen, und auch wohl etwas Nußen daraus ziehen, so wurde Unterzeichneter beauftragt,

einen Bericht über die soeben abgehaltene zu verabfassen, und an die werthe Redaction des „Schulblattes“ einzusenden. Das soll denn hiermit geschehen sein.

Am Nachmittag des 9. Juli reiste die größte Mehrzahl der Conferenzglieder per Boot von St. Louis ab. Nach einer angenehmen Fahrt bei Mondschein kamen wir gegen 14 Uhr Morgens in Chester an. Groß war die Verlegenheit jest, da man doch die Gemeindeglieder um diese Zeit der Nacht nicht stören, aber auch nicht gern bis an den Morgen am Ufer warten wollte. Endlich wurde ein Gastwirth in der Nähe des Flusses geweckt, der uns dann auch seine Thore öffnete. Bei Tagesanbruch machten wir uns auf den Weg zur Schule, welche wir auch nach mühsamer Wanderung erreichten. Die Quartiere waren bald angegeben, noch schneller gefunden, und um 94 Uhr waren wieder Alle versammelt, um in Gottes Namen troß der Hize, troß der schlaflos verbrachten Nacht die Sißungen zu beginnen.

Es wurden deren im Ganzen sechs abgehalten. Eine jede wurde mit einem vierstimmig gesungenen Choral und Verlesung eines Abschnittes aus dem Altenburger Bibelwerk eröffnet, und mit dem Gebet des HErrn geschlossen.

Nachdem Lehrer J. G. Kunz am ersten Vormittage seine Eröffnungsrede verlesen hatte, wurde Director A. C. Burgdorf zum Vorsizer, Unterzeichneter zum Secretär und Lehrer A. F. Mangold zum Hilfssecretär ernannt. Gegenwärtig waren gegen 50 Lehrer, zwei Pastoren und ein Candidat des heiligen Predigtamts.

Von den zur schriftlichen Bearbeitung ausgegebenen Themata wurden während der sechs Sizungen verlesen: von Lehrer H. H. Meyer eine Katechese über die Lehre von der Gnadenwahl, nach Frage 321-328 des Dietrich'schen Katechismus; Lehrer E. A. Eggers eine Abhandlung über „Wahre Collegialität"; von Lehrer J. F. Koch eine Arbeit über ,,Die gegen Schüler zu übende Nachsicht"; und von Lehrer D. Ludewig eine Beantwortung der Frage: Was kann der Schullehrer für Kopf und Herz seiner Schüler auch außerhalb der Schulzeit wirken ?"

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Da eine aufgegebene Arbeit über die „Fortbildung im Lehrerberuf“ nicht geliefert worden war, so wurde die Eröffnungsrede des Herrn Kunz, welche dieses Thema auch behandelte, ausführlich besprochen. Näher auf den Inhalt dieser Arbeit sowohl, als auch der der Herren Meyer und Eggers, einzugehen, ist wohl überflüssig, da alle Drei dringend von der Conferenz ersucht wurden, dieselben an die Redaction des „Schulblattes" behufs Veröffentlichung einzusenden.

Die Arbeit des Herrn Koch konnte aus Mangel an Zeit nicht besprochen werden; Herr Koch wurde daher gebeten, dieselbe im nächsten Jahr wieder vorzulegen. Es bleibt also nur noch die Arbeit des Herrn Ludewig über das Thema: Was kann der Schullehrer für Kopf und Herz seiner Schüler auch außerhalb der Schulzeit wirken ?"

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Der Hauptinhalt derselben und der dabei gepflogenen Berathung ist kurz folgender:

Die Liebe und Sorge für seine Schüler dringt den christlichen Lehrer, für die Bildung von Kopf und Herz derselben auch außer der Schulzeit etwas zu thun. Ein Hauptmittel dazu sind häusliche Arbeiten. Alle Aufgaben für häusliche Beschäftigung müssen so eingerichtet werden, daß die Schüler dieselben mit Lust und ohne besondere Schwierigkeit allein gut lösen können. Ferner sollte der Lehrer, so viel es geht, durch öftere Hausbesuche im regen Verkehr mit den Eltern seiner Schüler stehen, und auch, wenn möglich, für die Lectüre der Kinder sorgen. Endlich muß er denselben (auch nach ihrer Confirmation) mit gutem Beispiel voranleuchten.

Doch, ohne ganz ausführlich über Alles zu berichten, ist es schwer zu zeigen, wie reichlich der himmlische Vater uns auch auf dieser Conferenz wieder gesegnet hat. Ihm sei auch dafür ewig Lob und Dank gesagt!

St. Louis, den 19. Juli 1878.

H. Hölter.

Die Stellung der Socialdemokratie gegenüber der Schule.

Welche Stellung die Socialdemokratie der Schule gegenüber einnimmt, und was von ihr, wenn sie je zur Herrschaft gelangen sollte, für christliche Volkserziehung zu erwarten ist, geht aus einem Artikel der Berliner freien Presse hervor. Dieselbe schreibt in Nr. 235 vom 7. October 1877 Folgendes:

Der Todfeind des Wissens ist das Glauben. Wer dies nicht weiß, kann unmöglich im Besiß eines gesunden Denk vermögens sein; befaßt sich solch ein Unwissender aber mit dem Erziehungssystem, so muß das Volk davor gewarnt werden, daß es seine Nachkommen nicht davon beeinflussen, resp. mißbilden lasse.

Leider sind wir nun in der Lage, eine solche Warnung auszusprechen und zwar auf Grund einer Thatsache, die wir nicht für möglich gehalten hätten, wenn sie nicht unmittelbar vor unsern Augen und Ohren dieser Tage sich bemerkbar gemacht hätte.

In der Generalversammlung des brandenburgischen Lehrervereins wurde unter Anderem einstimmig folgende Resolution gefaßt: Der Religionsunterricht ist zur Erreichung der erziehlichen Zwecke nothwendig.

Wir documentiren hiermit dies Attentat auf den gesunden Menschenverstand, verübt in der Metropole der Intelligenz", von den Lehrern der ,,intelligentesten Provinz" des intelligentesten" Staats!

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Lauter und lauter erhebt sich die Stimme aller einigermaßen denkfähigen Menschen für die Verpönung der Religion aus der Schule, für Erklärung derselben zur Privatsache; alles deutet darauf hin, daß das Religionswesen ganz entschieden im Rückgange begriffen ist, weil es eben in den Rahmen der modernen Cultur nicht mehr hineinpaßt; da taucht plößlich eine Lehrer

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