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oder an die dritte, oder auch, was am häufigsten sein wird, an keine von allen drei Frageformen sich anschließen.

10. Was die Arten der Fragen betrifft, so sind besonders die Ergänzungsfragen anzuwenden. Das sind solche, bei denen der Fragepunkt auf ein Sazglied gerichtet ist, mit den Fragewörtern: wer, wessen, was, wie, wozu, warum die sogenannten „W-Fragen“. Das Fragewort ist dann voran zu stellen und nicht in die Mitte, oder gar ans Ende der Frage.

11. Möglichst zu vermeiden sind die sogenannten Wahl- und Bestätigungsfragen. Das sind solche Fragen, die vom Kinde nur ein bejahendes oder verneinendes Urtheil fordern. Die Antwort wird meistens ohne alles Nachdenken und Besinnen gegeben. Tritt aber der Fall ein, daß eine solche Frage gestellt wird, so muß dem Ja oder Nein der vollständige Ausdruck des Bejahten oder Verneinten hinzugefügt werden. Beispiel: Ist Gott ein Geist? Ja, Gott ist ein Geist.

12. Das Fragewort muß scharf betont werden, d. h. das Wort in der Frage, das gewissermaßen den Kern bildet, ist durch starke Betonung erkennbar zu machen, nöthigenfalls auch durch eine besondere Stellung, welche ihm in der Frage angewiesen wird, hervorzuheben. Welches Wort in einer Frage vorzugsweise zu betonen ist, kann nur aus dem Zusammenhange, in welchem die Frage mit dem steht, was ihr vorangegangen ist, entnommen werden.

13. Jere Frage wird von dem Lehrer an die ganze Klasse resp. Abtheilung gerichtet. Der Unterricht des Lehrers gehört der ganzen Schule.

14. Zwischen jeder Frage und der Aufforderung zur Antwort muß dem Kinde ein Augenblick des Besinnens gegeben werden.

15. Erst die Frage, dann der Name des Antwortenden, nicht umgekehrt. Nur so ist es zu erreichen, daß die ganze Klasse sich für gefragt erachtet.

Ein Fragen der Kinder der Reihe nach ist nicht zulässig, allenfalls bei prüfender Wiederholung, um den Fortschritt des Einzelnen zu ermitteln.

16. Die Kinder, welche eine Antwort zu geben willens sind, zeigen dies durch Aufheben des Fingers der rechten Hand an.

17. Die Kinder müssen in ganzen vollständigen Säßen antworten, denn: a. In vielen Fällen ist dies schon durch das Wesen und die Art der gestellten Frage durchaus bedingt.

b. Wird dadurch dem Kinde eine unter des Lehrers unmittelbarer Leiung, Beaufsichtigung und Zurechtweisung stehende Sprachpflege gewährt.

c. Es ist von großem Nußen für gedankenmäßige Erfassung, Bearbeitung und Aneignung des Lehrstoffs.

d. Es ist ein Mittel zu erfahren, ob ein Kind eine Antwort durch eigenes Verständniß gegeben, oder ob ihm dieselbe durch Andere eingeflüstert ist. e. Es ist ein treffliches Mittel, die Aufmerksamkeit der Schüler zu controliren und sie in den Zusammenhang der Unterrel ang zurüdzuführen.

f. Der Schüler wird dadurch genöthigt, fortwährend seine Willenskraft zu üben.

18. Die Vollständigkeit der Antworten kann jedoch dem Umfange nach eine verschiedene sein. Die Kinder der untern Stufen solten wohl das ganze Wortmaterial und die Saßconstruction der an sie gestellten Frage in ihre Antwort aufnehmen. Da versteht es sich von selbst, daß der Lehrer bei Behandlung, auch bei sprachlicher Fassung des Stoffes den Standpunkt und die Entwicklungsstufe seiner Schüler ins Auge fasse. Bei geförderten Schülern könnte man sich wohl mit einer Antwort begnügen, welche die Worte der Frage nicht in sich enthält.

19. So wirksam und berechtigt die Art des Antwortens in vollständigen Säßen in den untern Klassen ist, so kann sie in den obern Klassen schon mit mehr Freiheit gehandhabt werden.

20. Die katechetische Unterredung muß sich ja zumeist an und aus den Antworten der Schüler fortspinnen und der Lehrer muß seine Fragen nach denselben einrichten, aber er hüte sich auch, sich durch sogenannte schiefe Antworten zu weit abführen zu lassen.

21. Eines besonderen Zeugnisses für die Richtigkeit einer Antwort bedarf es nicht. Die Billigungswörter gut, schön, richtig sind zu vermeiden. Oft werden diese Wörter gebraucht, nur um auszudrücken, daß die Antwort gut sei, während sie klingen, als seien sie eine Billigung dessen, was in der Antwort enthalten ist. Was war Ahab für ein König? Ahab war ein gottloser König. Schön! Was that Kain? Kain schlug seinen Bruder Abel tødt. Gut!

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(Eingesandt.)

Zeichenlehrer oder Zeichnenlehrer? Rechenbuch oder Rechnenbuch?

Nicht selten findet man beide Formen gedruckt. Was ist nun das Richtige? Oder sind vielleicht beide Formen gleichberechtigt? Nein! Richtig ist nur Zeichenlehrer (ebenso Zeichenstunde, Zeichenbuch, Zeichenmappe u. s. w.), und Rechenbuch (Rechentafel, Rechenmaschine u. f. w.); die andern Formen sind durchaus falsch und widersprechen dem Geiste der deutschen Sprache.

Dies muß nachgewiesen werden.

Betrachten wir diese Wörter genauer! Es sind zusammengeseßte Substantive; der lezte Theil (das Grundwort) ist ein Substantiv, der erste (das Bestimmungswort) ein Verb. Erinnern wir uns nun an andere Wörter solcher Art, wo also auch das Grundwort ein Substantiv und das Bestim mungswort ein Verb ist. Beispiele bieten sich uns in großer Menge dar, etwa: Eslöffel, Trinkglas, Reitpferd, Schwimmanstalt, Kochlöffel, Fühlhorn, Leuchtgas, Riechfläschchen, Springkäfer, Schreibstunde, Lesebuch, Singvogel,

Fechtmeister, Fahrgelegenheit, Bindemittel, Brennholz, Schmelztiegel, Sammelplaz. Wir sehen, daß allen diesen Zusammenseßungen bei dem Bestimmungsworte die Infinitivendung en (bei dem lezten Beispiel n) fehlt (nur bei Lesebuch und Bindemittel ist, vielleicht der leichteren Aussprache wegen, ein e eingeschoben). Man könnte sagen, sie sei weggelassen worden; man drückt sich aber richtiger folgendermaßen aus: Wenn in einem zusammengeseßten Worte ein Verb Bestimmungswort ist, so wird von ihm nur der Stamm (also: eß, trink, reit u. s. w.) genommen, nicht auch die Infinitivendung. Dies ist ganz feste Regel.

Bon unsern Wörtern wären nun, so scheint es, die Stämme: zeichn, rechn, sie sollten also heißen: Zeichnlehrer, Rechnbuch. Dies würde aber zu hart klingen. Man könnte sagen, es sei der leichteren Aussprache wegen ein kurzes e eingeschoben worden. Dieses e aber braucht nicht erst eingeschoben zu werden, es ist den ursprünglichen Wörtern nicht fremd, fle hießen eigentlich zeichenen, rechenen. Mundartlich erscheint dieses e noch jezt in mancher Gegend von Deutschland in den fast von Jedermann im gewöhnlichen Sprechen gebrauchten Formen: er zeichent, er rechent. (Ebenso: es trockent, er öffent, geöffent u. s. w.) Es ist später dieses kurze e ausgefallen, und die jeßt gebräuchlichen Formen sind synkopirt. Aehnlich ist es mit aneignen, von eigen abgeleitet, und mit trocknen, abgeleitet von trođen, gegangen.

So werden nun also auch bei den Wörtern, die wir an den Anfang dieses Aufsages gestellt haben, für die Zusammenseßung nur die Stämme, zeichen und rechen, genommen, und daraus wird durchaus regelrecht Zeichenlehrer und Rechenbuch gebildet.

Ich glaube kaum, daß gegen diese Erörterung irgend etwas einzuwenden ist. Denn wenn, wie mir wohl neulich einmal jemand bemerkt hat, gesagt würde, ein Buch zum Rechnen müsse natürlich Rechnenbuch heißen, so könnte man diesen einfach fragen, wie dann ein Glas zum Trinken und ein Pferd zum Reiten heißen müsse.

Ich kann mir nun dennoch vorstellen, daß es Personen gibt, die immer noch nicht überzeugt sind. Solchen gegenüber (denn für andere, namentlich wohl für die allermeisten Lehrer, wäre es nicht nöthig) muß ich für meine Ansicht Gewährsmänner anführen.

Jacob Grimm (deutsche Grammatik, Th. II, S. 678):,,Die eigentliche verbalcomposition erfordert den reinen von aller flexion entbundenen stamm des verbums. Hieraus fließt, daß jede verbale zusammensezung den laut des präsens haben müsse. Da übrigens der laut des präsens in einigen starken conjugationen veränderung erleidet, so ist zu wissen, daß in der zusammenseßung der laut des präs. ind. plur. des inf. gilt, 3. B. eß-lust."

Jacob Grimm, über das pedantische der deutschen sprache: „Zeichenlehrer, rechenmeister kommen dem pedant höchst albern vor und werden durch

zeichnenlehrer, rechnenmeister erseßt, als dürfte unsre sprache irgend in eine zusammensetzung den baaren infinitiv aufnehmen."

Beder (Schulgrammatik, Aufl. 5, 1845, S. 68): „Wenn der Infinitiv zum Hauptwort einer Verschmelzung wird, verliert er immer seine Endung, z. B. Schreibfeder (zum Schreiben), Reibeisen, Schermesser, Rechenbuch (zum Rechnen), Zeichenmeister."

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Schmitt henner (deutsche Grammatik für Schulen, Aufl. 4, S. 146): ,,Von Verben wird eigentlich nur der Infinitiv mit Hauptwörtern verbunden. Gewöhnlich verliert er das en. Zeichnen, rechnen und alle Verben auf chnen, gnen u. s. w. haben eigentlich vor nen ein e verloren, welches ihnen in Zusammenseßungen, wo sie das en verlieren, wieder zukömmt. Also sagt man: Rechentafel, Zeichenmeister, Zeichenblatt u. s. w., nicht aber Rechnentafel u. s. w., wie manche hier richtiger zu sagen vermeinen."

Göinger (Lehrbuch der deutschen Sprache Bd. 1, S. 765):,,Das Hauptwort verschmilzt mit dem Verbum zu einem Worte, z. B. Brauhaus, Brennholz, Bindfaden, Schlaguhr, Waschwasser. Dabei verliert natürlich das Verbum seine Biegungsendung; höchstens wird, wo der Wohllaut es erfordert, ein Verschmelzungs-e eingeschoben; z. B. Sterbetag, Bindewort. Formen wie Rechnenbuch, Rechnenstunde, Zeichnenmeister, sind unglückliche Mißgeburten unbefugter Sprachverbesserer. Sie sind offenbar von Schulmeistern ausgegangen, sonst würde man sich nicht gerade mit Rechnen und Zeichnen bloß abgegeben haben, sondern hätte auch Trodenplaß, Trockenstube in Trocknenplay, Trocknenstube verwandelt. Die Verba heißen natürlich in ihrer vollkommenen Gestalt rechenen, zeichenen, trockenen, das Bindungs- e ist weggefallen, und so würde eigentlich Rechnbuch erscheinen müssen, was aber unaussprechlich wäre, daher das ursprüngliche e wieder eintritt. Rechnenfehler, Zeichnenlehrer sind ebenso sprachwidrig, als Brennenholz, Brauenhaus, Schreibenfehler sein würden."

Chicago.

F.

Altes und Neues.

Ausland.

Holland. In Holland ist schon länger der Religionsunterricht aus der Volksschule verbannt. Im Jahre 1795 war es, daß die vollständige Trennung von Staat und Kirche ausgesprochen wurde. Im Jahre 1806 wurde als die nothwendige Folge dieser neuen Ordnung der Religionsunterricht aus der Volksschule verbannt und den betreffenden Kirchengemeinschaften überwiesen, doch blieb noch das Bibellesen, und die Eröffnung der Schule mit Gebet. Erst die später erfolgende Vereinigung der katholischen Schüler mit den protestantischen zwang zur Abschaffung von Beiden. „Denn“, wurde von einem Bischofe erklärt, „katholische Kinder könnten nicht beten, ohne das Zeichen des Kreuzes zu

machen, und weil dasselbe bei den übrigen Kindern Spott erregen würde, so unterbleibe das Gebet besser ganz.“ Im Jabre 1857 wurde sodann das neue Schulgeseß eingeführt, welches jede Spur der christlichen Religion aus der Volksschule verbannt. Nun darf sogar der Name Christus nicht mehr gebraucht werden, weil Christus das griechische Wort für das hebräische Messias ist, und die Juden dagegen protestirt hatten, daß dem Jesus von Nazareth der Messiasname in der Schule beigelegt werde, und die Juden sind mit ihrer Klage durchgedrungen. Ein anderes Mal wurde ein Lehrer verklagt, daß er die Unsterblichkeit der Seele gelehrt habe, und der Minister, vor den die Sache gebracht wurde, erklärte, daß die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele in der Volksschule Contrebande sei. Die nothwendige Folge davon war, daß die Christen Hollands auf privatem Wege ihre besonderen Volksschulen errichteten, und so sind von 3784 Volksschulen nicht weniger als 1118 aus privaten Mitteln gegründete und erhaltene Volksschulen. (K.-BI.)

Bayern. Wie in anderen deutschen Staaten, so kann man auch in Bayern die Bemerkung machen, daß die Resultate der Einjährig-Freiwilligen-Prüfungen von Jahr zu Jabr schlechter werden. Am ungünstigsten fiel die Prüfung in München aus; denn hier bestanden von 22 Candidaten nur 3; in Passau bestanden 2 von 7, in Ansbach 24 von 49, in Bayreuth 5 von 9, in Augsburg 3 von 10, in Würzburg 6 von 10 und in Regensburg 6 von 9.

Preußen. In Bezug auf die Schulbildung der im Ersaßjabre 1876–77 bei dem Landheer und der Reichsflotte eingestellten preußischen Mannschaften hat sich nach der deshalb aufgestellten amtlichen Uebersicht Folgendes ergeben: von den 84,675 Recruten waren 76,714 mit Schulbildung in der deutschen Sprache, 5475 mit Schulbildung nur in der Muttersprache und 2506 ohne Schulbildung oder 2,959 Procent der Eingestellten. Von den 11,394, welche die Rheinprovinz stellte, waren nur 12, welche lediglich eine Schulbildung in der Muttersprache hatten (je 2 aus den Regierungsbezirken Coblenz und Trier und je 4 aus den Regierungsbezirken Düsseldorf und Aachen) und 19 ohne Schulbildung, oder 0,518 Procent (nämlich aus folgenden Regierungsbezirken: 3 aus Coblenz, 31 Düsseldorf, 12 Köln, 10 Trier, 2 Aachen). Das ungünstigste Verhältniß hinsichtlich der ohne Schulbildung Ausgehobenen lieferte die Provinz Preußen, nämlich 1048, es folgen die Provinzen: Posen mit 790, Schlesien mit 363, Pommern mit 71, Rheinproving mit 59, Brandenburg mit 54, Westfalen mit 41, Hannover mit 32, Sachsen mit 26, Schleswig-Holstein und Hessen-Nassau mit je 16. Die 240, welche Hohenzollern, und die 44, welche Lauenburg stellte, besaßen sämmtlich Schulbildung.

Leipzig. Unter allen deutschen Universitäten ist die zu Leipzig jeßt die hervorragendste. Lange Zeit hat Leipzig mit Berlin gewetteifert, jezt aber Berlin weit überholt. Leßtes Wintersemester zählte die Leipziger Universität über 3,000 Zuhörer und wenn diese Zahl im lezten Sommersemester auch um etwas abgenommen hat, so darf man doch die Zahl der in Leipzig sich „Studirens halber" aufhaltenden Musensöhne durchschnittlich auf 3,000 berechnen. Ein großer Theil hiervon find Ausländer — denn die deutschen Universitäten haben sich schon lange einen guten Namen im Auslande erworben, und da die Stadt Leipzig so viele Vortheile einem Fremden bietet, so ist auch ihre Universität ein Mittelpunkt für Ausländer. Im leßten Sommersemester studirten in Leipzig 327 Ausländer (Nichtdeutsche), darunter nota bene! 56 Amerikaner, 27 Engländer, 64 Russen, 85 Desterreicher, 13 Griechen, 8 Italiener, 8 Türken, 2 aus Afrika, 2 aus Chili u. A. Die meisten dieser Ausländer studiren Philologie (auch bemerkenswerth!), ein guter Theil auch Theologie. Die Zahl der Gottesgelahrtheit Beflissenen“ betrug im Ganzen 341 -gering genug, und doch ist diese Zahl im Vergleich zu den Theologie Studirenden auf anderen Universitäten eine sehr große.... Die Universität Leipzig hat nicht weniger als 158 Docenten - darunter 69 ordentliche Professoren, 50 außerordentliche und 39 Privatdocenten. (Pilger.)

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