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Nun bringt freilich nicht bei jedem Kinde das Evangelium die von Gott gewollte und von uns erhoffte und erstrebte Frucht, es bleiben vielleicht gar Viele im geistlichen Tode und im Dienste der Sünde; aber bei den Meisten erweist es sich doch boffentlich als eine Gotteskraft, die in der Taufgnate erhält, oder die den verlorenen Glauben wieder anzündet, stärkt und mehrt, die die Heiligung beginnt und fördert, die in Sündennoth und anderer Traurigkeit tröstet, und die selbst den Tod mit seiner Furcht überwindet. Und gar manches Kind, das während der Schulzeit die heilsame Lehre leichtfertig in den Wind schlug oder sie auch wohl gar muthwillig verachtete: wenn es ein Mann geworden, wenn es in der Lebensschule mancherlei Trübsale erfahren, wenn es dem Tode wiederholt ins An

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gesicht geschaut, wenn es inne wird, daß ihm selbst das leßte Stündlein kömmt dann gedenkt es seiner Sünde, — dann wird es durch den werthen Heiligen Geist an ein Sprüchlein, an ein Verslein erinnert, das in der längst vergessenen Schule auswendig gelernt ward, und nun bringt diese, obgleich eine späte, so doch eine selige und ewige Frucht.

Und die 40,000 Kinder, die heute in unseren Schulen auf den grünen Auen des göttlichen Worts geweidet werden, sind nach wenig Jahren nicht mehr in ihnen zu finden; sie haben dieselben verlassen, wie schon viel Tausende zuvor sie verlassen haben; sie sind „ins Leben“ eingetreten, wirken fast in allen Ständen, in der Kirche, im Staate; sie sind ein Salz in unserm amerikanischen Volke geworden, ein Salz, das meistens unvermerkt im Verborgenen und, weil über das ganze weite Land vertheilt und unter Millionen seiner Einwohner zerstreut, in der Kraft kleiner und vereinzelter Körnlein wirkt, das aber dennoch größerem Sündendienste, völligerer moralischer Fäulniß wirksam entgegen arbeitet. Und den Tausenden folgen, geliebt es Gott, abermals Zebn- und Hunderttausende, so daß nach Jahren große Schaaren im Lande bekennen müssen: Eine eurer evangel.-lutherischen Gemeindeschulen war die Stätte, da der Grund beilsamer Erkenntniß und gott eligen Lebens in mein Herz gepflanzt ward, da ich tüchtig gemacht ward, mein Haus nach Gottes Willen zu regieren und auch meinen un- und falschgläubigen Nachbarn ein Segen zu sein!

Doch es wird ja nicht nur Gottes Wort in unsern Schulen gelehrt. So sehr es uns die große Hauptsache ist, unsere Kinder vor allem anderen in der rechten evangelischen Lehre zu gründen und sie zu wahrhaft gottseligen Menschen zu machen; so haben wir doch auch von vorn herein erkannt, daß es unsere heilige Pflicht sei, in möglichst vollkommenster Weise für ihr bürgerliches Wohl, für ihr irdisches Fortkommen zu sorgen. Wir haben das nicht blos erkannt, wir haben durch Gottes Gnade und Beistand auch ernstlich versucht, es auszuführen, es auszuführen unter vielfach sehr ungünstigen Umständen und bei erheblichen Hindernissen. Es wird unsern Kindern auch die englische Landessprache gelehrt, sie lernen englische und deutsche Druckschrift lesen, sie lernen Schreiben und Rechnen und werden

meistens auch noch in anderen nüßlichen Elementar Wissenschaften unterwiesen.

Nicht wollen wir behaupten, daß nach dieser Seite hin überall erreicht worden sei, was hätte erreicht werden sollen und vielleicht auch hätte erreicht werden können; aber das müssen wir doch zur Ehre Gottes bekennen, daß unsere Kinder das Nöthigste, ja vielfach mehr und viel mehr als das Nöthigste gelernt haben, um einen bürgerlichen Beruf zu erlernen, um höhere Schulen besuchen zu können, um ein Geschäft führen, um die gewöhnlichen Pflichten eines Staatsbürgers erfüllen zu können. Und wie ihnen unsern

lieben Kindern diese sogenannten weltlichen Dinge unter dem Einflusse eines christlichen Geistes und einer christlichen Weltanschauung beigebracht wurden, und sie selbst dabei stets unter evangelischer Zucht standen; so haben fie auch gelernt, daß man das christliche und bürgerliche Leben wohl mit Fleiß unterscheiden müsse, es aber niemals scheiden dürfe, um, wie es in Amerika so häufig der Fall ist, Sonntags als Christ, an Geschäftstagen als Wucherer, Betrüger und Lügner zu leben. Sie haben gelernt, daß man auch als Staatsbürger und Geschäftsmann Gottes Wort vor Augen haben. und ihn fürchten müsse. Und wahrlich, auch das ist ein Segen unserer Schulen, der nicht hoch genug angeschlagen werden kann.

Können wir nun schon hier in der Zeit mit den Augen des Glaubens stückweise den unaussprechlich herrlichen Segen unserer Gemeindeschulen erkennen; was wirds erst sein, wenn im ewigen Leben die Schaaren zusammen kommen, die durch unsere Lehrer unterrichtet, erweckt, gestärkt, gewarnt, getröstet u. s. w. worden sind, daß sie die Predigt verstehen, sich des Evangeliums trösten, den Kampf des Glaubens siegreich vollenden und die Krone des ewigen Lebens empfahen konnten! O dann wird Freude über Freude sein; dann werden wir vollkommen erkennen, welch unaussprechlich herrliche Gnadengabe unsere Schulen waren; dann werden wir den treuen Heiland ewig auch dafür fröhlich loben, daß er uns in dieser Zeit gewürdigt hat, durch Schulen sein Reich zu bauen, — durch die Schulen vielen Tausenden Mithelfer zu einem christlichen Leben hier in diesem Jammerthal und zur Erlangung der ewigen Seligkeit im himmlischen Jerusalem zu werden!

Wohl Allen, die durch Christi Gnade im Stande sind, also unsere Schulen anzusehen, sie innig zu lieben und auf liebenden Herzen sie fürbittend zu tragen!

Doch das himmlische Kleinod, das unsere Gemeindeschulen in den Augen aller wahren Kinder Gottes so angenehm, werth und herrlich macht, das ist die Ursache, daß der Teufel und seine Kinder sie bitter hassen. Außer den Kanzeln, von denen herab Gottes Wort lauter und rein gepredigt wird, von denen herab die Zuhörer zu einem wahrhaft gottseligen Leben angewiesen, ermuntert und ermahnt, wie auch zum Kampfe gegen die Sünde, die Welt und den alten bösen Feind unabläßlich aufgefordert werden, gibt es im ganzen Lande kein Institut, das der leßtere bitterer haßte als unsere

Schulen. Ja, man könnte noch wohl darüber streiten, ob er die Kirche oder die Schule am liebsten verderben möchte, die Stätte, da man die getauften Kindlein in Schaaren zu JEsu weiset, oder die, da man suchet, alte Sünder fromm zu machen und die erwachsenen Christen auf dem Wege des Lebens zu erhalten.

Auf tausendfache Weise sucht die alte Schlange entweder der Errichtung lutherischer Gemeindeschulen entgegen zu wirken, oder die bestehenden zu schädigen, ihr Gedeihen zu hindern, sie gänzlich zu ruiniren. Bald fängt ers grob, bald fein an; bald mit lautem Lärm, um zu schrecken, — bald mit glatter, freundlicher Rede, um zu verführen und zu betrügen.

Die ungläubigen oder schwärmerisch gesinnten Bürger dieses Landes erfüllt dieser Schulfeind mit Neid, Haß und Bitterkeit gegen unsere lieblichen Kindergärten, wie wir unsere Stulen mit allem Recht nennen können. Bald sollen sie überflüssig sein, weil man die Elementar-Wissenschaften und Künste in den Public Schools, die Religion aber in den Sunday Schools lernen fönne; bald heißt es gar, sie seien schädlich, weil sie dem Nationalbewußtsein entgegen arbeiteten, und der völligen Verschmelzung der deutschen Lutheraner mit den übrigen Amerikanern hinderlich wären. Den ,,Frommen" (?) aber, die einer allgemeinen Weltreligion das Wort reden, oder die doch wenigstens alle christlichen Partheien zu Einer Heerde" (wie sie träumen),,uniren" möchten, sind unsere Schulen erst recht ein Greuel; denn, so heißt es, sie,,nähren den Sectengeist“, sie „hindern die Liebe", sie „halten das Reich Gottes auf“. Und so steht es denn in Wahrheit so, daß fast kein Amerikaner im Stande ist, das zu erkennen, was uns unsere Schulen so lieb und werth macht.

Nicht selten auch führt der Teufel ungläubige und gottlose Lehrer herbei, die, um den hungrigen Magen und die leeren Taschen mit dem Brote und Gelde der Lutheraner füllen zu können, christlichen Glauben heucheln, vollkommen lutherisch zu sein vorgeben, aber mit fleischlichem Sinn arbeiten, für das Gedeihen der Schule weder Verstand noch Interesse haben, im Stillen den edlen Baumgarten Christi vernachlässigen, wenn nicht gar muthwillig verwüsten, bis sie endlich in allen Fällen viel zu spät offenbar werden und nun fliehen müssen. Und wie entseßlich groß ist vielfach die Leichtfertigkeit lutherisch sich nennender Eltern und Gemeinden, die irgend einem Landstreicher, den sie nie zuvor sahen, der keinerlei glaubwürdiges gutes Zeugniß vorlegen kann, ihre werthvollsten, kostbarsten Schäße, die lieben. Kinder, anvertrauen! Da hat der Teufel denn freilich sehr leichtes Spiel!

Zu anderen Zeiten und an anderen Orten stürzt dieser Erzfeind Christi und aller seiner Diener fromme Lehrer in Ueberdruß, in Sorge, in Verzagtheit, in Verkehrtheiten, grobe Mißgriffe und einzelne tiefgreifende Schulsünden, um ihre Wirksamkeit zu lähmen oder sie ganz vom Kampfplage wegzutreiben, und oft gelingt es nur nach ernstlichen Kämpfen und bitteren Demüthigungen, den angerichteten Schaden wieder gut zu machen. —

Andere, die bisher richtig lehrten und wandelten, die wohl gar in unserer Mitte auferzogen waren und in unseren Anstalten ihre Ausbildung empfangen hatten, und von denen wir deshalb insonderheit nur Gutes hofften, fallen in offenbare grobe Sünden, ins Saufen, in Hurerei 2c., so daß bei Jungen und Alten schwere Aergernisse entstehen, und auch der Bestand der Schule gefährdet wird. Das ist dann dem Feinde eine große Freude, wenn er einen recht wohl brauchbaren Schuldiener auf die Weise für sein Reich unschädlich gemacht hat.

Zwischen den Eltern der Schulkinder und den Lehrern, viel mehr aber noch zwischen diesen und den Pastoren sucht er Neid, Uneinigkeit, Unfrieden, ja wohl gar öffentlichen Streit zu erregen, damit das Werk des HErrn verlästert und gehindert werde, damit die Kinder, wenn sie nun einmal Gottes Wort lernen müssen, dieses doch ja nicht zu Herzen nehmen, nicht fromm und gottselig werden, sondern weder dem Lehrer, noch dem Pfarrer folgen, keinem von beiden trauen und sich gleichfalls dem Dienst der Sünde ergeben.

Hier stärkt er den Geiz der Eltern, daß sie die Schule nur kümmerlich erhalten, während sie für eitle Lurus-Gegenstände, für überflüssige Lände reien, für sich muthwillig aufgeladene Wucherzinsen, ja wohl selbst für das Theater und für den Circus viel Geld aufwenden; dort säet er erschreckliche Gleichgiltigkeit in die Herzen, daß man meint, nicht selten auch sagt, daß man eine Gemeindeschule recht wohl entbehren könne, weil die Staatsschule nahe sei; oder daß man sich geberdet, als sei ein frommer und fähiger Lehrer eben so unschwer zu erlangen, wie ein Knecht, oder gar wie ein Pferd und wie ein Haus- oder Acker-Geräth.

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Kann aber der Teufel von außen her den Schulen nicht beikommen, dann wird er fromm, dann lobt er alles, was das Aeußerliche derselben betrifft, und sucht nun, ihnen von innen langsam, aber sicher tödtendes Gift beizubringen. Sicherheit, fleischliches Pochen auf Rechtgläubigkeit, Gleichgiltigkeit gegen die Lehre, Mißbrauch der christlichen Freiheit, Irrthum und weltförmiges Leben sucht er nach und nach erst sein, dann immer gröber zur Herrschaft zu bringen. Die Lehrer macht er (weil sie nicht wachen!) hoffärtig, ehrgeizig, bequem, faul, die Kinder (durch das böse Beispiel angesteckt!) unaufmerksam, zerstreut, lügnerisch, heuchlerisch, boshaft, die Schulinspectoren (weil sie sicher sind und den Teufel ferne wähnen) nachlässig, furchtsam, eigennüßig. Gottes Wort wird dabei immer noch getrieben; aber es wird nicht mit Ernst und Eifer getrieben; es wird nicht aufs Herz angewandt, nicht ins Leben gebracht. Das liebe Evangelium tritt immer mehr zurück; auch das Gefeß wird verkehrt gelehrt und gebraucht; Gottes Wort erscheint immer mehr als ein nur geduldeter Unterrichtsgegenstand, und die Unterweisung in göttlichen Dingen wird nach und nach auf immer kürzere Zeit beschränkt.

Wie mit der Lehre, so geht es mit dem Leben. Unter dem Aushangeschilde der christlichen Freiheit" besucht der Lehrer wohl gar Trinkhäuser,

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das Theater, den Circus; die Kinder machen ihm das äußerst gerne nach. In der Schule werden die Sünden der Welt nicht mehr nach dein Gesetz des HErrn beurtheilt und gestraft; nur die groben Sünden werden als schändlich und verdammlich hingestellt; auch die Sünden der Schulkinder werden nur matt gerügt, und, ebenso matt wird auf JEsum, den Heiland, hingewiesen; auf dem Spielplage geht es (nicht munter und fröhlich, sondern) wüst, wild, tumultarisch und roh her, und die Schulfeste gewinnen immer mehr Aehnlichkeit mit Zechgelagen für die Alten, mit den sogenannten,,Volksbelustigungen“, wie man sie in nicht christlichen Kreisen sehen kann.

Das Aushängeschild ist noch immer das alte: „Deutsche ev.-lutherische Gemeindeschule"; aber was ist aus der Schule selbst geworden? — Dem ,,alten, bösen Feinde“ ist es so ganz recht; denn nun kann er in aller Ruhe, gesichert vor jedem ernstlichen Angriffe, die betrügen und morden, die er nicht erhascht haben würde wenn die Schule einen Namen führte, der ihrem wahren Zustande entspräche, oder wenn sie, ihrem Namen entsprechend, in retter Weise geleitet würde. Kömmt die liebe Jugend so unvermerkt in seinen Dienst, lernt sie, unter lutherischem Namen und Schein das weltliche Wesen mitmachen; dann werden die Jünglinge und Jungfrauen, die Hausväter und Hausmütter ihm desto williger und vollkommener anhangen. Lasset uns wachen, daß wir nicht also betrogen werden!

Wir würden aber sehr irren, wenn wir meinen wollten, daß die bisher angezeigten Gefahren die einzigen seien, die unseren Schulen drohen. Nein, es sind deren noch viel mehr; sie lassen sich aber nicht alle in dem engen Rahmen eines Vorwortes vorlegen. Nur Eine noch sei erwähnt und etwas ausführlicher besprochen. Es ist das die Ueberschäßung des weltlichen Unterrichts und die daraus nothwendig folgende Geringschäßung der Unterweisung in göttlichen Dingen.

Selbstverständlich ist es dabei von vorn herein, daß wir weder eine grobe, Jedermann in die Augen fallende Ueberschäßung, noch eine ähnliche Geringschäßung im Auge haben. Eine derartige Gefahr eristirt (unseres Wissens) zur Zeit noch nicht in unseren Kreisen; um sie so Gott will auch für die Zukunft abzuwenden, werden die folgenden Zeilen geschrieben.

Nicht zu leugnen ist es, daß, während man in vielen Fällen noch dahin zu arbeiten hat, auch der Englischen Sprache und dem Realunterrichte das ibnen gebührende Ansehen zu verschaffen und ihnen die nöthige Zeit auf dem Lections-Plane zu sichern, es hie und da den Anschein gewinnt, als würde jenen Unterrichtszweigen ein ungebührlich hoher Werth beigelegt. Man sucht die deutsche Sprache, in der unsere Kinder die Lehre empfangen und die Predigt hören müssen, zu Gunsten der Englischen Sprache möglichst zu beseitigen; man legt dem weltlichen Unterrichte eben so große, wenn nicht noch größere Bedeutung bei, als dem, der dem Reiche Gottes dient; man freut sich mehr über die Erfolge in jenem, als in diesem; man bewundert die vielfach

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