ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

alle Verhältnisse hineinsehen? Wir wollen uns darum auch vor voreiligem oder gar lieblosem Urtheilen in dieser Beziehung hüten. Möchte nur das Eine bei uns Allen gefunden werden: die Ueberzeugung von der Vortrefflichkeit dieses Bildungsmittels, verbunden mit dem brennenden Eifer, die Sache unserer Conferenzen mit allen Kräften zu fördern!

"

2. Und dies führt mich auf die zweite Pflicht eines jeden Gliedes unserer Conferenz, nämlich die rege Theilnahme an den Verhandlungen derselben. Es ist nicht genug, daß man dem Leibe nach da ist, oder im geselligen Kreise während der Sißungstage ein gern gesehenes Glied ist; sondern Jeder sollte auch seine Bausteine und seinen Mörtel, sofern nur das Material gut ist, berzutragen, so daß in jeder Conferenz ein Bauwerk aufgeführt werde, das in unserer Erinnerung, ja, in unserm Herzen fortlebte. Daß bei den Debatten über die vorliegenden Gegenstände Alles, was nicht zur Sache gehört und vom Ziele abführt, zurückgewiesen werde, dafür hat der Vorsißende oder Moderator zu sorgen. Hierdurch sollte sich aber keiner abschrecken lassen, immer wieder frisch in's Zeug zu gehen. Denn das kann dem Allerklügsten passiren, daß er einmal auf eine falsche Fährte geräth. Daher das Sprüchwort: Die klugen Hühner legen auch manchmal in die Brennnesseln." Wenn Zweie oder Dreie das Wort führen, so wird die Geschichte lahm. Je lebhafter aber die Debatte ist, desto mehr wird in jedem Einzelnen das Interesse für den betreffenden Gegenstand geweckt werden, und der Nußen um so größer sein. — Um solches allgemeine Interesse zu wecken und zu fördern, sollte es durch vorherige Bekanntmachung aller zur Verhandlung kommenden Gegenstände Jedem ermöglicht werden, sich auf dieselben vorbereiten zu können. Denn auch diejenigen, welche keine schriftliche Vorlage zu machen haben, könnten und sollten doch über die wichtigsten Themata Etwas nachlesen, sich Notizen machen, oder, wenn sie nichts dahin Einschlagendes haben, über die Sache nachdenken. Durch eine derartige Vorbereitung Aller auf einen und denselben Gegenstand würde ohne Zweifel auch Leben in die Debatte kommen und ein großer Segen für Alle nicht ausbleiben.

Bon nicht geringerer Wichtigkeit ist es aber auch, daß immer zweck- und zeitgemäße Vorlagen zur Besprechung bereit sind. Es ist daher

3. die Pflicht jedes Conferenzgliedes, durch Fleiß und Umsicht in der Ausarbeitung ihm übertragener schriftlicher Arbeiten mit seinen Gaben zu dienen. „Diene einer dem andern mit der Gabe, die er von Gott empfangen hat." Das gebeut Gottes Wort jedem Christen. Warum sollte ein christlicher Lehrer dies nicht mit besonderem Eifer seinen Amtsbrüdern gegenüber thun, da unser Amt doch ein Dienst ist, der in ganz besonderem Maße die zeitliche Wohlfahrt und die ewige Seligkeit der Kinder fördert! Da nun unsere Conferenzen den Zwed haben, uns zu solchem Dienst immer geschickter zu machen; so folgt daraus, daß es eines jeden Conferenzgliedes heilige Pflicht ist, an seinem Theil dazu beizutragen, daß die

Aus- und Fortbildung jedes einzelnen Gliedes durch ihn gefördert werde. Deßhalb soll auch keiner eine ihm von der Conferenz übertragene Arbeit auf die leichte Schulter nehmen. Hat er selbst nicht die nöthige Erkenntniß und Erfahrung betreffs des Gegenstandes, über welchen er eine Vorlage machen soll, so ziehe er erfahrene Collegen oder pädagogische Werke zu Rathe. Als Entschuldigung für Nichtlieferung einer solchen Arbeit sollten nur gelten Krankheit des betreffenden Collegen, oder solche Familienverhältnisse, welche eine derartige Privatbeschäftigung unmöglich machen, als z. B. langwierige Krankheit der Hausfrau. Alle andern Gründe, die nur der die Bequemlichkeit liebende alte Adam aufs Tapet bringen mag, sind zu verwerfen. „Diene einer dem andern!" Und wie förderlich ist die mit einer solchen Arbeit verbundene Anstrengung für die eigene Fortbildung! Ohne diese Nöthigung, verschiedene pädagogische Werke zu studiren, würde wohl Mancher dieselben links liegen lassen. Uebung macht den Meister. Wer schwimmen lernen will, muß in's Wasser gehen. Daher sollte jeder Lehrer schon um seines eigenen Nußens willen keine Conferenzarbeit von der Hand weisen. Nun ist es ja wahr, die Gaben und der Bildungsgrad sind nicht bei Allen dieselben; die Conferenzcommittee für Vertheilung der Arbeiten hat auch, so weit sie konnte, immer darauf Rücksicht genommen, und sich jedesmal die Frage zu beantworten gesucht, wer für ein gewisses Thema wohl die passendste Person sei: allein das ist auch wabr es sollte Jeder herangezogen und auch in dieser Beziehung zum Nußen der Conferenz und zu seinem eigenen Vortheil sich anzustrengen veranlaßt werden. Auch solte Jeder Sorge tragen, daß solche Gegenstände zur Verhandlung kommen, welche für die Mehrzahl der Conferenzglieder den meisten Nußen zu stiften geeignet sind. Wenn einige Wenige nur Themata vorschlagen, so könnte die Folge davon sein, daß nur solche Gegenstände vorkommen, die kein allgemeines Interesse haben. Geschieht dieses, dann sind diejenigen Brüder daran schule, die diese wichtige Sache nicht des Ueberlegens werth geachtet haben, um zweckmäßige Themata einsenden zu können.

Erlauben Sie mir, liebe Collegen, zum Schluß noch einige Worte über das gegenseitige Verhalten der Conferenzglieder unter einander, wie dies nämlich auch derart sein soll, daß der Nußen und Segen, welchen die Conferenz zu stiften bestimmt ist, Keinem verfümmert werde.

Der heilige Apostel Paulus sagt (Röm. 12.):,,Einer komme dem Andern mit Ehrerbietung zuvor!" Ach, wie würde es den Muth, die Freudigkeit und das Interesse an unserer Conferenz erhöhen, wenn dies immer geschähe! Möchte doch Jeder seinen alten Adam unter dem Tisch halten, und nicht mitreden lassen! Hochfahrendes Wesen, Geringschäßung Anderer, Rechthaberei und Selbstgefälligkeit sollten nicht unter uns aufkommen! Haben nicht Viele unter uns schon die Erfahrung gemacht, daß oft solche Lehrer, von denen man denkt, sie haben nicht viel gelernt, und welche die Gabe nicht haben, eine Sache formgerecht darzustellen und zu vertheidigen, große Treue in ihrem

Amte beweisen und auch durch Fleiß und Ausdauer Treffliches leisten? Hat man nicht auch im Gegentheil Beispiele genug, daß die Gebildetsten in der Praxis oft gegen jene hintenanstehen? Ist es da doch häufig so, daß der Gescheidteste den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, während der Einfältige (ich meine nicht, der Dumme) den Augenblick wahr nimmt, welche Straße er einzuschlagen hat. Darum sollte unter den Gliedern der Conferenz auch Keiner den Andern verachten, sondern, da wir uns doch Alle als Glieder Eines Hauptes, welches ist Christus, betrachten, so sollte vielmehr Jeder dem Andern mit Ehrerbietung zuvorkommen.

Doch noch Eins: „Lasset uns auch nicht eitler Ehre geizig sein!" Wo mehrere Lehrer in einer Gemeinde sind, kommt es leider nur zu oft vor, daß dieselben eifersüchtig auf einander werden, indem jeder bei den Leuten am besten angeschrieben sein will. Jeder will „Hahn im Korbe“ sein. Trägt einmal Einer ein besonderes Lob davon, und kommt's auch von ganz unmaßgeblicher Seite, oder von Jemand, der gar kein Urtheil hat in der betreffenden Sache: so möchte der College bersten vor Neid. Nach und nach bildet sich dann ein gespanntes Verhältniß zwischen denen, die doch Diener Christi sein wollen, Diener Dessen, der da spricht: „Der Größte unter euch soll euer Diener sein." D wie traurig ist ein solcher Zustand zwischen Amtsbrüdern! Wie thöricht ist es aber auch, nach eitler Ehre geizen! Da Gott im Regiment sist, so ist es ganz gewiß, daß der Glanz und die eitle Schöne, womit die Ehrgeizigen umstrahlt sind, über Kurz oder Lang vergehen werden, wie der Schnee vor der Frühlingssonne. Denn Gott widersteht den Hoffärtigen, aber den Demüthigen gibt er Gnade. Auf Conferenzen halten sich solche Amtsbrüder ziemlich fern von einander, oder hacken gar gelegentlich, wenn auch versteckter Weise, auf einander los. Auf diejenigen, welche einige Kenntniß von derartigen Beziehungen der Betreffenden haben, läßt sich dann die Redeweise anwenden: „Man merkt die Absicht und wird verstimmt." Wo nun Collegen also,eitler Ehre geizig sind, einander zu entrüsten und zu hassen": wie können dieselben den rechten Nugen und Segen von einer Conferenz haben, des größeren Schadens hinsichtlich der Schule und der eigenen Seele hier nicht zu gedenken!

Und schmälert dies nicht überhaupt die Wirksamkeit einer Conferenz? Sollten nicht alle Glieder in brüderlicher Liebe mit einander verkehren und in solcher Liebe zu einander stehen? Da dies meine innigste Ueberzeugung. ist, so habe ich mir die Freiheit genommen, die lieben Brüder auch auf diesen Schaden aufmerksam zu machen. Gott gebe, daß wir Alle durch seine Gnade auch dieser Vermahnung des Apostels allezeit möchten eingedenk sein: „Lasset uns nicht eitler Ehre geizig sein!"

Möchten nun unsere Conferenzen immer mehr dazu dienen, daß wir in unserm Berufe zur Ausbreitung unserer theueren lutherischen Kirche und zum zeitlichen und ewigen Wohl der uns anvertrauten Jugend „immer völliger werden"! Das hilf uns, lieber Vater im Himmel. Amen.

Altes und Neues.

Ausland.

Internationale Papier Ausstellung in Berlin.

Samstag, den 20. Juli, wurde in Berlin eine internationale Papier - Ausstellung eröffnet. An dieser Ausstellung betheiligten sich 531 Firmen, von denen der überwiegende Theil, nämlich 320, auf Deutschland (davon 140 auf Berlin) entfällt. Diesen schließt sich Desterreich mit etwa 25, England mit 8, Amerika mit 3, Italien mit 3, Belgien mit 7, Finnland mit 5, die Schweiz mit 3, Frankreich mit 3, Schweden mit 2 und Dänemark und die Niederlande mit je 1 Aussteller an. Einer aus Anlaß der Ausstellung ausgearbeiteten Statistik über den Papierverbrauch der Welt ist zu entnehmen, daß von 600 Millionen Menschen chinesische Papiere, von 366 Millionen Menschen europäische und von 130 Millionen arabische Papiere verbraucht werden, während 24 Millionen Blätter, Rinden, Bast, Holztafeln u. dgl. verwenden und 280 Millionen Menschen keine Schrift haben. Die Schweiz mit 24 Millionen Einwohnern verbraucht 17 Millionen Kilogramm Papier oder 6,3 per Kopf; Belgien mit 54 Millionen Einwohnern verbraucht 27 Millionen Kilo Papier, macht 5,1 per Kopf; Skandinavien mit 6 Millionen Einwohnern verbraucht 3 Millionen Kilo Papier, macht per Kopf 5; Italien mit 28 Millionen Einwohnern verbraucht 38 Millionen Kilo Papier, macht per Kopf 1,4; Rußland mit 82 Millionen Einwohnern verbraucht 67 Millionen Kilo Papier, macht per Kopf 0,9; Desterreich-Ungarn mit 36 Millionen Einwohnern verbraucht 92 Millionen Kilo Papier, macht per Kopf 2,5; Frankreich mit 37 Millionen Einwohnern verbraucht 138 Millionen Kilo Papier, macht per Kopf 3,6; Großbritannien mit 33 Millionen Einwohnern verbraucht 168 Millionen Kilo Papier, macht per Kopf 5; Deutschland mit 43 Millionen Einwohnern verbraucht 244 Millionen Kilo Papier, macht per Kopf 6; die Vereinigten Staaten von Nordamerika mit 39 Millionen Einwohnern verbrauchen 535 Millionen Kilo Papier, macht per Kopf 14.

Mecklenburg. Dort gibt es noch Dorfschulmeister, die nur 20 bis 100 Thaler per Jahr bekommen, während sie noch einen Gehülfen zu unterhalten haben und während der Erntezeit als Knechte bei ihren Patronatsherren arbeiten müssen!!!

Geographisches.

Cypern. Ueber die in der leßten Zeit viel genannte Insel Cypern theilt ein Wechselblatt folgende interessante Notizen mit:,,Cypern ist 173 geographische Quadratmeilen groß und hat 200,000 Einwohner, wovon etwa 150,000 Griechen sind. Die eigentliche Sprache der Insel ist die neugriechische. Die Insel war im Alterthume in kleine Staaten getheilt, kam aber bald unter egyptische, später unter persische und endlich unter römische Herrschaft. Alsdann gehörte sie zum oströmischen oder byzantinischen Kaiserreiche, bis sich einer von dessen Statthaltern, Comnemus I., unabhängig machte. Seinem Nachfolger nahm König Nichard I. von England 1191 auf seiner Kreuzfahrt die Insel fort und gab fie dem neuen König von Jerusalem, Guy von Lusignan. Dessen Nachkommen herrschten dort bis 1485, wo sie von Catharina Cornaro, der Venetianerin, der kinderlosen Wittwe des leßten Lusignan, an die Republik Venedig abgetreten wurde. Ihr Gatte Jakob und ihr Sohn waren an Gift gestorben. Venedig verlor Cypern nach harten Kämpfen an die Türken im Jahre 1571, welche die Insel von nun an behaupteten. In 1832 nahm sie der aufrührerische Vicekönig von Egypten, Mehemet Ali, dem Sultan weg, wurde alsdann damit belehnt und behielt sie bis 1840. Seitdem gehörte sie zu dem türkischen Ejalet (Provinz) der Inseln. Ihre Hauptstadt ist Nikosia oder Lefkoscha.“

Evang. - Luth. Schulblatt.

13. Jahrgang.

November 1878.

No. 11.

Die Lehrartikel der Augsburgischen Confeffion.
(Vorgetragen im Schulseminar zu Addison, J., von C. A. T. Selle.)

[blocks in formation]

In diesem Artikel sind sonderlich zwei Stücke ins Auge zu fassen:
1. wie die Heiligen recht zu gebrauchen sind,

a. unsern Glauben an ihnen zu stärken und

b. als Erempel guter Werke;

2. der Mißbrauch, der mit ihnen durch deren Anrufung getrieben wird.

Ad 1. a. Recht gebrauchen wir der Heiligen zunächst, wenn wir ihrer gedenken,,,auf daß wir unsern Glauben stärken, so wir sehen, wie ihnen Gnade widerfahren, auch wie ihnen durch Glauben geholfen ist." Dies ist der rechte Hauptzweck, dazu wir der Heiligen gebrauchen sollen; dazu vornehmlich sind uns in heiliger Schrift die Geschichten von Abraham, David u. s. w. aufgezeichnet worden. Wenn wir da hören, wie sie aus Sünden und allerlei Noth und Anfechtung von Gott errettet wurden, indem fie im Glauben seines Wortes treulich sich zu ihm hielten; so gibt uns das auch in unseren Anfechtungen neuen Muth und frische Kraft, die Flügel unseres Glaubens zu schwingen und uns immer wieder an unseres treuen Gottes Herz zu legen. Zu solchem rechten Gebrauch der Heiligen ermahnt uns ja auch ausdrücklich Ebr. 13, 7.:,,Gedenket an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben, welcher Ende schauet an, und folget ihrem Glauben nach." An den lieben Heiligen der heiligen Schrift zeigt Gott uns eben deshalb, wie wunderlich und seliglich er die Seinen führt, um uns zugleich zu zeigen, daß, falls wir ihrem Glauben nachfolgen, er auch all unseres Elendes ein fröhliches und seliges Ende machen werde.

Ad. 1. b.,,Dazu", d. i. überdem soll man auch der Heiligen gedenken, „daß man Erempel nehme von ihren Werken“. Wie sie uns so im Allgemeinen in allen Lagen des Lebens dienen mögen, so kann der Christ auch wohl seinen sonderlichen Berufswerken nach sich einen einzelnen Heiligen als sonderliches Vorbild wählen. So wird z. B. der Kaiser in unserem Artikel aufgefordert,

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »