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Jahre 1778 die Englische Klasse aufgegeben werden. Im Frühjahr 1779 waren die Herrn Ott, Keimle und Gucken muß die Lehrer der Gemeinde.

Zu Ende desselben Jahres wurde die „Academy" zur „University of Pennsylvania" erhoben, ohne daß jene damit aufgehört hätte. Eine Abtheilung des neuen Curatoriums sollte aus den sechs ältesten Predigern der Haupt-Confessionen in der Stadt Philadelphia bestehen; und so kam es, daß Kunze, der lutherische Pastor, und Caspar Weiberg, der reformirte Prediger, auch mit erwählt wurden. Beide benußten ihre Stellung dazu, den vielen Deutschen in Pennsylvanien die Anstalt möglichst zugänglich und nußbar zu machen, und beantragten deshalb die Gründung einer deutschen Profeffur.

Insonderheit war Kunze in dieser Hinsicht thätig. Er selbst sagt:*) „Ich stellte diesem Ausschuß (dem Curatorium) die Nothwendigkeit vor, die Deutschen in besondere Betrachtung zu nehmen und ihnen eine Gelegenbeit zu verschaffen, mit Sprachen und Wissenschaften zugleich ihre Mutter. sprache zu cultiviren. Ich führte zur Ursach an, daß ganze Counties im Lande find, wo lauter Deutsche wohnen, deren Kinder kein Wort englisch verstehen."

Nach längerer Erwägung ging das Curatorium auf diesen Vorschlag ein, und am 10. Januar 1780 beschloß es:

,,Daß ein deutscher Professor der Philologie angestellt werde, dessen Pflicht es sein soll, die lateinische und griechische Sprache durch Vermittlung der deutschen sowohl in der Academie wie in der Universität zu lehren."

Die Stelle dieses deutschen Professors erhielt Pastor Kunze selbst, und in das Curatorium trat an seine Stelle Pastor J. H. C. Helmuth.

Die schon 1764 gegründete „Deutsche Gesellschaft von Pennsylvanien“ entschloß sich gleichfalls 1780, einige deutsche Studenten, welche die Universttät besuchten, zu unterstüßen. In der März - Versammlung wurde ein „Briefchen von einem Mitglied“ vorgelesen, in welchem angefragt ward, „ob es nicht möglich und gut wäre, einige arme Schüler auf hiesiger Universität studiren zu lassen und sie zur Noth mit Kleidung zu versehen." Die Er wägung der Frage wurde damals einstweilen verschoben; da aber in jener Zeit sehr wenige Einwanderer eintrafen, und man für die Unterstützung der felben nicht Sorge zu tragen hatte, so ward in der Jahres- Versammlung (1780), welche die Erwirkung eines Freibriefs vorbereitete, beschlossen, auch das als einen Zweck der Deutschen Gesellschaft aufzustellen: zwei Knaben, die Fähigkeit zum Studiren besigen und von den deutschen Predigern empfohlen werden", auf Kosten der Gesellschaft studiren zu lassen.

In ihrem Gesuche an die Gesetzgebung um einen Freibrief erklärte die Gesellschaft:

„Sie sei gesonnen, ihre ursprüngliche Einrichtung zu erweitern und durch Anlegung eines Theils der in ihren Händen befindlichen *) Halle'sche Nachrichten, S. 1421.

und künftig einlaufenden Capitalien auf andere mildthätige Zwede zu verwenden, als z. B. arme Kinder sowohl in der deutschen, wie englischen Sprache, im Lesen und Schreiben zu unterrichten und ihnen diejenige Unterweisung und Erziehung zu verschaffen, die ihren natürlichen Fähigkeiten am angemessensten ist und solche, die sich besonders hervorthun, in den Stand seßt, ihre Studien auf der in der Stadt Philadelphia errichteten Universität zu vollenden.“ (Act of Incorporation $ 2.)

Der ertheilte Freibrief (vom 20. Sept. 1781) gewährte dieses Ansuchen nicht blos, sondern machte der Gesellschaft auch zur Pflicht, den oben ausgesprochenen Zweck zu verwirklichen. (Act of Incorp., § 8.)*)

Im Jahre 1781 unterstüßte die Gesellschaft nur Einen Schüler; 1783 wurde ihre Zahl auf seche, und 1785 auf acht festgeseßt; doch war diese Zahl nicht immer voll. Sie erhielten die nöthigen Schulbücher und mathematischen Instrumente zum Gebrauch für die Dauer ihres Cursus; und jährlich gewählte Schulaufseher mußten auf jene Schüler ein wachsames Auge haben, über ihre Fortschritte und ihr Betragen Erkundigung einziehen und von Zeit zu Zeit an die Gesellschaft berichten.**)

Es ist wohl möglich, daß in jener Zeit in Pastor Kunze's Herzen die Pläne und Hoffnungen wieder auflebten, die er früher hinsichtlich seines ,,Deutschen Seminars" gehabt hatte. In einer Rede, die er am 20. Sept. 1782 bei der Jahresfeier des ertheilten Freibriefes hielt, sprach er von der erweiterten Wirksamkeit der Gesellschaft als einer neuen Epoche in deren Geschichte. „Zur Beförderung der Wissenschaften unter den Deutschen gedenkt die Gesellschaft, unter dem Beistand Gottes mit der Zeit entweder nöthige Schulanstalten zu errichten oder die schon errichteten für ihre Nation gemeinnüßiger zu machen.“ . . . „In einem Lande, darinnen es noch an gelehrten Aemtern fehlt, und darinnen nur das Handwerk und die Handelschaft einen güldenen Boden baben, müssen wir anfangen, die Armen zu Gelehrten zu machen, wenn wir so viel vom europäischen G.fühl noch in uns haben, daß uns das Urtheil der Welt über unsere Einsichten nicht gleichgiltig ist.“ An einer anderen Stelle heißt es: „Ich kann von der vermuthlichen Dauer unserer Sprache in Amerika einem Jeden gern seine Meinung lassen. Mir kommt es nicht wahrscheinlich vor, daß sie je wieder ausstirbt. Lande siehts nicht aus, wie in der Hauptstadt.”†) — An seinen Bericht über die deutsche Abtheilung der Universität und über die Stellung des deutschen

*) Seidensticker, S. 180.

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**) Die Schulbücher, die damals in Gebrauch waren, und die Namen der unterstüßten Studenten siehe bei Seidensticker S. 191 ff. Unter Lesteren befindet sich 1792 Samuel Meyberg, der Theologie studirt; 1800 weiland Pfarrer Tallefers zwei Söhne; 1801 der Sohn des Schullehrers J. D. Dickhaut; 1802 Pfarrer Runfels Sohn 2c.

t) Seidensticker, S. 188.

Professors an derselben, der sehr wichtige Lehrgegenstände in der deutschen Sprache vortrage, knüpft er dann die Mahnung: „Aber alle diese Vortheile würden uns ungenußt aus den Händen entweichen, wo nicht einige Deutsche auf Mittel bedacht wären, derselben Erhaltung und Genuß möglich zu machen. Es ist der Vernunft und Billigkeit gemäß, daß die Fortdauer dieser Anstalt vom Gebrauch abhängt, der davon gemacht wird.“

Im Jahre 1784 wurde Professor Kunze als Docent der orientalischen Sprachen an die Universität von New York berufen und Herr Pastor J. H. C. Helmuth trat an seine Stelle. Auch er wußte das Interesse der einflußreicheren Deutschen und namentlich das der Deutschen Gesellschaft für die ihrer Sprache gewidmete Abtheilung der Universität zu erhalten und zu steigern. Verschiedene Male ließ er seine deutschen Studenten öffentlich mit Declamationen, freien Reden und musikalischen Vorträgen auftreten, so z. B. am 20. Sept. 1784, am 4. Juli 1785 und am 29. Novbr. 1787.*) Bei ihrem letteren Auftreten, das in der Zionskirche stattfand, trugen sie sechs Gesangstücke vor.

Das,,Deutsche Institut" der Universität blühte so prächtig empor, daß die deutschen Schüler zahlreicher waren als die englischen. Am 14. April 1785 schrieb Helmuth nach Halle: „Ich habe an die sechzig Kinder. Ich finde keine Widerspenstigkeit vor jezt unter allen diesen meinen lieben Kindern mehr, so böse auch mancher möchte gewesen sein, ehe er zu uns kam. Die Trustees sind so wohl mit der Schule zufrieden, daß sie die Englische Schule in mein Zimmer und meine in das Zimmer der englischen Schule, das schönste, bequemste und größeste im ganzen Hause, verlegt haben, weil meine über die Hälfte zahlreicher ist als jene “†)

Nach den Universitäts- Protokollen waren 1785 47 deutsche Studenten anwesend, und 1786 sogar 54; aber 1787 war ihre Zahl plößlich auf sechs herabgesunken. Im Jahre zuvor (1786) war zu Lancaster, Pa., eine deutsche Hohe Schule gegründet worden, und aller Wahrscheinlichkeit nach ist das die Ursache, daß das,,Deutsche Institut" der Universität zu Philadelpbia nun einging. Helmuth blieb jedoch Professor der deutschen Sprache. (Fortseßung folgt.)

Deutsche Schulzeitungen in Nord - Amerika.
(Beitrag zur Schul- Geschichte Amerika's.)

Die erste deutsche Schulzeitung in den Vereinigten Staaten erschien. 1839 in Baltimore, Mo. Sie führte den Titel,,Allgemeine deutsche Schulzeitung" und wurde von dem krassen Rationalisten Scheib, Pastor an der dortigen, einst lutherischen, Zionskirche, redigirt und herausge

*) Seidensticker, S. 189.

†) Halle'sche Nachrichten, S. 1498.

geben. Da fie fast gar keine Unterstüßung fand, brachte sie es nur auf einige Nummern und starb alsbald nach der Geburt. Auf das gehoffte Bergnügen, die deutsche Schule Amerika's beeinflussen zu können, mußte Herr Scheib alsbald Verzicht leisten; desto besser gelang es ihm aber, seine Zions-Gemeinde dem Rationalismus zu überliefern.

Von 1838 bis 1846 erschien in Pittsburg, Pa., die „Lutherische Kirchenzeitung", die zugleich ein,, Allgemeines Schulblatt" sein follte. Herausgeber und Redacteur derselben war Herr Friedrich Schmidt, damals Pastor in Pittsburg, später Professor in Easton, Pa., jest in Washington, D. C., lebend. Troß ihrer unflaren Stellung zum evangelisch lutherischen Bekenntniß, ja, troß ihrer sehr unirten Tendenz, war diese Zeitung in jenen Jahren das beste kirchliche Blatt in den Vereinigten Staaten, bis der,,Lutheraner" erschien. Ueber Schule und Erziehung brachte sie nur wenig; aber es stand damals auch noch jehr armselig um das kirchliche Schulwesen der Deutschen. Es fing eist eben an Interesse zu erregen.

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Auch der Lutheraner“ ist hier zu erwähnen; denn obwohl er es nicht ausdrücklich auf seine Fahne schrieb, daß er auch der Schule dienen wolle, so hat er es doch von Anfang an gethan, und die hicher gehörenden Artikel, die er brachte, zeichneten sich eben so wohl durch Schriftmäßigkeit als durch Gründlichkeit und Gediegenheit aus. Er erschien zum ersten Male am 1. September 1844, und er hat seitdem, mehr als irgend ein anderes kirchliches Blatt derselben Gattung, großen Einfluß auf die Gestaltung des kirchlichen Schulwesens gehabt.

Im Jahre 1855 versuchte es C. Beyschlag, damals in Indianapolis wohnhaft, wo er Redacteur der,,Freien Presse" von Indiana war, eine Schul- und Jugend-Zeitung" ins Leben zu rufen. Unter dem Motto:,,Durch Bildung zur Freiheit und Menschlichkeit“ follte dies Blatt,,die freie Schule zum ausschließlichen Gegenstande der Besprechung machen“ und „der Jugend, die in freien Schulen gebildet werden soll, eine eben so nüßliche, wie unterhaltende Hauslektüre“ bieten. Zum außerordentlich großen Nachtheil für die Freiheit und Menschlichkeit“ ist dieses Organ der Aufklärung noch vor der Geburt erstickt und deshalb — nie erschienen.

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Dagegen tauchte im September 1863 in St. Louis, Mo.,,,Der Mississippi Schulbote“ auf, der der Aufklärung eine Gasse brechen follte und deshalb das Maul recht voll nahm. Vorwärts für Freiheit, Wahrheit und Bildung" schrieen Werz, Metelmann und Consorten; aber es wollte troßdem nicht „vorwärts" geben; sondern die „Bildung" kam immer tiefer in die Tinte hinein. Im Januar 1868 erklärte der leßte Redacteur, Herr H. Werz, daß er zuseßen" müsse, — daß ,,die meisten Leser indifferent geblieben" seien, oder,,dem Unternehmen gar entgegen gewirkt“ hätten, und daß das Blatt deshalb ferner nicht mehr erscheinen werde.

Somit war der dritte Versuch, der „Aufklärung“ auf die Beine zu helfen, an der Opferwilligkeit und an der tiefen Einsicht des aufgeHärten" Publikums, das weder zahlen noch lesen wollte, gescheitert. Eo wars je in der bösen Welt! Große Männer und erhabene Ideen, deren Ausführung die Menschheit wie mit einem Zauberschlage glücklich gemacht hätte, wurden stets verkannt.

3m Jahre 1864 erschien in Cincinnati, D., ein Katholisches Soulblatt. Monatsschrift für Volkserziehung und Volksunterricht." Es war gar nicht so übel redigirt, doch selbstverständlich ganz im Interesse der Pabstkirche. Troßdem fand es nicht die nöthige Unterstüßung, und nach Bollentung des zweiten Jahrgangs ging es wieder ein.

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Mit September 1865 trat denn unser,,Evangelisch-Lutherisches Schulblatt" ins Leben. Schon seit 1860 hatten eine Anzahl Lehrer innerhalb der (1874 gegründeten) Synode von Missouri, Ohio u. a. St. den Pädagogischen Sprechsaal“ unter sich circuliren lassen, für den sie selbst den Inhalt lieferten und mit eigner Hand eintrugen. Haupt-Mitarbeiter war wohl Herr Cantor J. S. Simon in Monroe, der auch das Unternehmen ins Leben gerufen hatte. Dieser Sprechsaal", dessen erhaltene Hefte jeßt der hiesigen Seminar-Bibliothek angehören und der jedenfalls auch ein sprechendes“ Zeugniß für den Eifer und den Fleiß der betheiligt gewesenen Lehrer ist, hörte 1865 auf, und an seine Stelle trat unser legiges,, Schulblatt“, das nun bereits seinen 13. Jahrgang vollendet hat und noch getrosten Muthes in die Zukunft sraut.

Im Jahre 1867 erschien in der Oificin des,,Weltboten" zu Allentown, Pa.,,,Die christliche Sittenschule für das deutsche Volk, oder: Monatliche Beiträge zum Damm gegen die hobe Fluth der Entsittlichung unse rer Zeit. Gewidmet allen Christlichen Familien von Revd. John Th. Etter." Diejer Mann, ein geborner Schweizer und reformirter Pastor in Wisconsin, wollte auch,,christliche Erziehung" befördern helfen; aber er schlug einen solchen rationalistischen, und dabei höchst kauderwelschen, Ton an, daß Niemand seinen Unterricht auf die Tauer b.gehrte und er schon im Sommer 1869 seine „Sitten schule" wieder schließen mußte.

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Im Jahre zuvor (1868) ließ Herr Pastor S. K. Brobst in Allentown seinen Sonntagsschullehrer und Eltern-Freund" ans Licht treten, der vielleicht noch heute erscheint, mir aber nicht näher bekannt geworden ist. Er vertritt das Interesse der Sonntagsschulen ‘. — Auch die, Lutherische Zeitschrift", seit 1858 von demselben Redacteur herausgegeben, wurde jeit 1866 immer mehr ein,,Schulblatt", insofern fie viele Auffäße brachte, die der Schul- und Erziehungs-Sate dienen sollten, zum Theil ihr auch wirklich gedient haben.

„Schule und Haus, Blätter für Erziehung und Volksbildung", erschienen zuerst im Sommer 1869 zu Newark, New Jersey, bei Chr. Eurich. Auch dieses Blatt sollte der sogenannten „Aufklärung" dienen;

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