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Die erste dieser verseßten Tonarten hieß also nun: G-dorisch, die zweite: A-phrygisch, die dritte: B-lydisch u. s. w. Ebenso ließen sich auch die sechs ursprünglichen Tonarten durch die Umgestaltung des Tones f in fis um eine Quinte höher oder um eine Quarte tiefer verseßen; zum Beispiel:

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Hiervon ist also die erste Tonart: A-dorisch, die zweite: H-phrygisch, die Dritte C-lydisch u. s. w.

Bei der Versehung einer Tonart hatte man demnach hauptsächlich auf die Lage der halben Töne ihrer Stammtonart zu sehen, wodurch sich alsdann die für dieselbe erforderlichen Verseßungszeichen von selbst ergaben. *) So

*) So löst sich dem Kenner der alten Kirchentonarten der scheinbare Widerspruch, der sich demjenigen darbietet, der die Tonart einer Melodie nach dem Muster der modernen Tonarten bestimmen will. Leßterem erscheint z. B. „Vater unser im Himmelreich“ in Hinsicht auf den Hauptton als eine C-Moll-Melodie, der Vorzeichnung nach als eine in G-Moll. Der Kenner der alten Kirchentonarten merkt sogleich: es ist eine verseßte der sechs Kirchentonarten. - Wie man bei der Bildung der modernen Tonarten C-Dur und A-Moll als Muster nimmt, weil hier kein Verseßungszeichen nothwendig ist, so dient auch bei Verseßung der alten Kirchentonarten diejenige immer als Muster, die kein Verseßungszeichen hat, also für die Bildung einer dorischen Tonleiter: D-dorisch, der phrygischen: E-phrygisch u. s. w. Verseßen wir unser Dur oder Moll um eine Quinte tiefer, so bedürfen wir eines b statt h (also ein b), um eine Quinte höher ein fis statt f (ein), um zwei Quinten tiefer: b und es (also bb), zwei Quinten höher: fis und eis (also). Ebenso bei den alten Tonarten. „Vater unser im Himmelreich“ hat hier C zum Hauptton, bb zur Vorzeichnung, ist also um zwei Quinten tiefer (oder eine große Sekunde tiefer), als ursprünglich notirt. Die erste Quinte von C ist G, die zweite D. D ist also der Grundton der unverseßten Tonleiter. Also haben wir es hier mit einer

erhielten zum Beispiel alle ins Jonische verseßten Tonarten ganz dieselbe Vorzeichnung wie unsere Durtonarten, weil sie sämmtlich dem C-jonisch nachgebildet waren. Sollte hingegen die dorische Tonart ins F versezt werden, so konnte es nur durch die Umgestaltung der Töne: h, e und a in b, es und as geschehen, denn nur auf diese Weise war vom Tone F aus eine Tonleiter der von D-dorisch ganz analog herzustellen. Aus demselben Grunde war zu D-phrygisch b und es, und zu Häolisch fis und cis erforderlich; zum Beispiel:

F-dorisch.

D-phrygisch.

H - äolisch.

Ferner waren die Verseßungszeichen auch zugleich ein vorzügliches Mittel, um auf eine viel bestimmtere Weise von einer Tonart nach einer andern auszuweichen, als dies früher geschehen konnte; doch scheinen sich die Ausweichungen anfänglich nur auf die nächstverwandten Tonarten, nämlich bei einigen nur auf die in die Oberquinte und Oberterze, und bei andern wieder nur auf die in die Unterquinte und Unterterze beschränkt zu haben; wenigstens findet man in dem von Wolfgang Caspar Prinz 1696 im Drucke erschienenen,,,,Satyrischen Componisten"" beiläufig nur diese angegeben.

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Bezüglich der bei den Ausweichungen vorkommenden zufällig erhöhten oder erniedrigten Töne ist zu bemerken, daß dieselben, so viel es sich thun ließ, in der Hauptstimme vermieden wurden, damit die Charakterzüge der Tonart dorischen Melodie zu thun. Es läßt sich aber die Tonart einer Melodie mit größerer Sicherheit dadurch finden, daß man den Hauptton aufsucht, der hier C ist, und dann die übrigen Töne der Melodie leitermäßig zusammenstellt. Dann findet man hier vorberrschend die Tonreihe: Cd es f g a b C des d C u. s. w. Die Halbtöne liegen hier zwischen der zweiten und dritten, der sechsten und siebenten Stufe, die Tonleiter hat kleine Terze, aber große Serte, ist also eine dorische. Beim dritten Einschnitt ist die siebente Stufe erhöht, um den Schluß zu bilden; beim vierten Einschnitt ist die vierte Stufe erhöht, um den Schluß in der Tonart der Oberquinte zu bilden. Beim lezten Abschnitt ist die große Serte in eine kleine verwandelt, was aber bei einer dorischen Melodie als seltene Ausnahme und nur bei gewisser Stimmführung, wie sie hier auch zu finden ist, gestattet wurde. Auf gleiche Weise findet man, daß „Ach Gott, vom Himmel sich darein“ eine um eine Quinte tiefer verseßte phrygische Melodie ist, desgleichen daß „Erhalt uns, HErr, bei deinem Wort“ eine verseßte äolische ist, und „Allein Gott in der Höh sei Ehr“, „Vom Himmel hoch“, „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ jonische Melodien sind. B.

um so gewisser erhalten bleiben sollten. Man durfte daher in einer dorischen und lydischen Melodie nicht leicht ein b, oder in einer phrygischen und mixolydischen ein fis gebrauchen, denn in der dorischen und lydischen Tonart ist das h und in der phrygischen und mirolydischen das f ein charakteristischer Ton. Dennoch konnte aber sowohl in der dorischen wie in der lydischen Tonart zur Vermeidung des Tritonus f-h ein b anstatt eines h gebraucht werden; und daß man, um in der dorischen und äolischen Tonart einen befriedigenderen Abschluß zu erhalten, die Terze ihrer Oberdominante erhöhen konnte, ist bereits schon früher erklärt worden."

(Fortseßung folgt.)

Literarisches.

,,Wie ich meinen Kleinen die biblischen Geschichten erzähle. Für Lehrer, Lehrerinnen, Gouvernanten, Väter und Mütter und überhaupt Alle, welche es mit Erziehung der Kleinen zu thun haben. Zugleich ist es ein Buch für die Kleinen selbst. Von Franz Wiedemann, Oberlehrer an der 4. Bürgerschule in Dresden. Siebente Auflage. Mit 90 Holzschnitten. Prämiirt auf der Weltausstellung in Paris 1867 und in Wien 1873. Dresden, Drud und Verlag von C. C. Meinhold und Söhne." 292 Seiten. Preis: 1 Mk. 50 Pf.

Die Geschichte der Bibel den,,Kleinen" zu erzählen, ist eine Kunst, die längst nicht alle Diejenigen verstehen, welche mit Erziehung der Kleinen zu thun haben". Ein Büchlein, das eine dem Zwecke entsprechende Auswahl von Geschichten darbietet und zu gleicher Zeit Anleitung gibt, sie den ,,Kleinen" in rechter Weise zu erzählen, wäre jedenfalls eine höchst willkommene Gabe, die von allen wahrhaft gottseligen Erziehern mit Freude und Dank begrüßt werden würde, zumal dann, wenn es neben dem erzählenden Wort auch das veranschaulichende Bild böte.

Die biblischen Geschichten bilden ja die Grundlage der wahren. Gotteserkenntniß! Wo sie unbekannt sind, nüßen Katechismus - Lehre und Predigt nur wenig; wo dagegen die Heils geschichte fest in Kopf und Herzen fißt, da wird auch die Heilslehre verstanden. Die christliche Religion ist die einzige von Gott selbst geoffenbarte! Und die Offenbarung derselben begann nicht erst mit dem öffentlichen Auftreten unsers HErrn und Heilandes JEsu Christi, sondern mit der ersten Verkündigung des Evangeliums gleich nach dem Sündenfalle, viertausend Jahre zuvor, ehe das ewige Wort Fleisch ward. Und nicht blos, was Gott zu verschiedenen Zeiten geredet hat, gehört dieser Offenbarung an, sondern auch, was er gethan. Die Offenbarungsthaten Gottes, die er vor der Geburt Christi verrichtete, sind eben so wohl Gegenstand unseres Glaubens, als diese selbst und

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alles das, was JEsus gethan und gelitten hat. Die göttliche Lehre kann nur der recht verstehen, zu wahrer umfassender Gotteserkenntniß kann nur der kommen, der mit den Heilsthaten, die der HErr gewirkt, wohl vertraut ist. Sie sind zugleich die allerwichtigsten Ereignisse, die auf Erden vorgegangen, und von denen die Geschichte zu berichten hat; und kein anderer Unterrichtsgegenstand besißt eine solche die Seele des Kindes ergreifende und bildende Kraft, als sie der biblischen Geschichte inne wohnt.

Wer deshalb seinen Kindern die biblischen Geschichten erzählt, der erweist ihnen eine Wohlthat, der großer Nußen, unaussprechlicher Segen folgen wird. Es ist auch Gottes ausdrücklicher Wille, daß alle Eltern und Erzieher dieses thun, und schon früh soll man damit beginnen. Je früher das Kind diese schönsten aller Geschichten hört, desto tiefer prägen sie sich seinem Herzen ein, desto nüßlicher werden sie ihm.

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Doch nur nach und nach kann es alle biblischen Geschichten kennen lernen; sie haben auch nicht alle gleiche Wichtigkeit für das Kind. Nicht alle Geschichten sind schon den „Kleinen“ nöthig; und nicht Alles, was zu Einer Geschichte vollständig gehört, können sie fassen. Es ist deshalb eine Auswahl zu treffen; und die so ausgewählten Historien müssen vielfach abgekürzt werden.

Jedenfalls ist es nicht nothwendig, kleinen Kindern die Geschichten mit denselben Worten zu erzählen, mit denen die Bibel sie berichtet; auch über die Nothwendigkeit dieser oder jener einzelnen Geschichte kann man verschiedener Meinung sein, und es mag deshalb in Hinsicht auf die Auswahl möglichste Freiheit gestattet werden; aber Eins ist jedenfalls nothwendig: die Thatsachen müssen unverändert dieselben bleiben; Ursache und Zweck derselben dürfen niemals andere werden; es muß Alles der Wahrheit gemäß erzählt werden, und das Kind muß durch die ausgewählten und abgekürzten Geschichten im Wesentlichen zu derselben Gottes Erkenntniß und Verehrung kommen, zu der es gelangen wird, wenn es die ganze Heilsgeschichte aufs vollständigste und genaueste kennen lernt! Mit andern Worten: Durch einen Auszug aus der biblischen Geschichte darf in dem Herzen des Kindes keine andere Religion entstehen, als die vollständige Geschichte, ja als die ganze Bibel bewirken will!

Für die „Kleinen“ nun die rechte Auswahl zu treffen, und diese Geschichten dann so zu erzählen, daß nicht nur das Interesse erregt und die Aufmerksamkeit gefesselt wird, sondern auch der Zweck der Geschichte klar hervortritt und rechte, wahre Gotteserkenntniß in den Herzen entstehen kann, das ist es, worauf es zunächst ankommt.

- weil es

Wie hat nun Herr Oberlehrer W. die Aufgabe gelöst? Weil sein Buch schon die 7. Auflage erlebt hat und also weit verbreitet ist, auch zweimal auf einer „Weltausstellung“ „prämiirt“ worden ist und sich

also eines bedeutenden Rufes erfreut; so ist es gewiß gerechtfertigt, wenn wir dasselbe etwas eingehender prüfen, als es sonst bei derartigen Werken zu geschehen pflegt.

Das tritt dem prüfenden Lehrer bald entgegen, daß Herr W. die natürliche Gabe des guten Erzählens in reichem Maße empfangen hat! Aber ach, wie verwerthet er diese Gabe! Wohl sagt er im Vorwort: „Heilig ist und bleibt mir das Wort der Schrift“; aber durch das ganze Buch hindurch geht er mit dem Schriftwort, namentlich mit den directen Reden Gottes, überaus leichtfertig um! Schon wenn er unmittelbar nach den eben angeführten Worten fortfährt: Heilig ist mir der Geift*) des göttlichen Gefeßes", muß man fragen: Was mag denn das für ein „Geist des göttlichen Gesezes" sein? Und je weiter man liest, desto mehr muß man sich überzeugen, daß damit nur seine eigenen verkehrten Gedanken gemeint sind, die er in das Schriftwort hineinträgt, niederschreibt, drucken läßt und dann als „beilige“ Ideen, als „Geist des Gesezes“ wieder heraus lesen läßt. Der Geist (d. i. der Sinn) der Schrift steckt in ihren Worten; und es ist nur arge Blindheit, wenn man meint, den Geist ohne die Worte behalten zu können. Unredlich aber ist, die Bibelworte nach Wortlaut und Zusammenhang zu verstümmeln, die erzählten Thatsachen zu verdrehen, Ursache und Zweck derselben entweder zu verschweigen oder zu entstellen, und dann doch zu behaupten, man erzähle die biblischen Geschichten!! Das aber hat Herr W. mit einer Willkür und Leichtfertigkeit, mit einer Dreistigkeit und Anmaßung gethan, die ans Unglaubliche grenzt.

Es ist unsere traurige Pflicht, dieses nachweisen zu müssen. Freilich, wollte man alles Verkehrte und Falsche, was das W.’sche Buch enthält, anzeigen und widerlegen, so müßte man ein viel umfangreicheres Schreiben schreiben, als es selbst ist; wir begnügen uns deshalb mit einer Auswahl und beginnen mit dem Minderwichtigen.

Daß S. 24 alle ,,Thüre" brüllten, ist nur ein stehen gebliebener Druckfehler; wie das ein Zeichenfehler ist, daß auf dem Bilde S. 86 die Juden ein Schaf statt eines Kalbes anbeten.

Reden wie diese: „Wir werden nicht lange sein“ (statt ausbleiben) S. 26,,,Jacob hatte ein feines, niedliches Stimmchen", S. 33, -Josephs Brüder ärgerten sich fürchterlich", S. 47, Ruben war ,,nicht so häßlich" (statt böse) wie die übrigen Brüder, S. 48,-,,Auch die steinernen Mauern waren eingestürzt und lagen kreuzweis über einander", S. 165, -,,das Herz thut mir schon wehe, wenn ich nur daran denke" (nämlich die Geschichte von der glaubenstreuen Mutter und ihren 7 Söhnen erzählen zu müssen), S. 178, Gott hat den Menschen „ein Herz in die Brust gelegt, das war rein wie ein Thautropfen", S. 187,

*) Von ihm selbst zwiefach unterstrichen.

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