ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

geschrieben habe, und wurde noch besonders darauf hingewiesen, daß man auch durch unwissentliches Uebertreten des göttlichen Gesetzes Schuld und Strafe auf sich ladet. Der Menschen Gebote sind jedoch nicht in's Herz geschrieben, sondern sie müssen dem Menschen erst gesagt werden. Wollen wir von unsern Kindern für unsere Gebote Gehorsam fordern, so müssen sie dieselben wissen; wissen sie sie nicht, so können wir auch keinen Gehorsam fordern, ohne zu sündigen. So beging Saul eine schwere Sünde, als er seinen Sohn Jonathan wegen Uebertretung seines Gebotes, keinen Honig zu essen, tödten wollte; denn Jonathan wußte das Gebot ja nicht.

Freilich, wenn Kinder die Gebote der Eltern und Lehrer wissen könnten, dieselben aber nicht wissen wollen, so sündigen sie und sind zu strafen. Es ist aber dann immer zu bedenken, daß man bei Uebertretung eines directen Gebotes Gottes den Kindern mit einem ganz anderen heiligen Zorn entgegentreten soll, als bei einer solchen Uebertretung.

Zuletzt wurde bei dieser Thesis bemerkt:

Db Uebertretung des elterlichen Gebotes aus Unvorsichtigkeit und Vergeßlichkeit Sünde sei, gehört in die Cafuistik, d. i.: Man hat dann in jedem einzelnen Fall zu entscheiden, ob das Kind gefündigt hat, oder nicht. Eine allgemeine Regel läßt sich darüber nicht aufstellen.

Thesis 13.

Bei den Geboten Gottes ist jegliche Prüfung unnöthig, ja ein Frevel, denn sie alle gerecht, heilig und gut sind (Röm. 7.); bei den Geboten der Eltern, Lehrer und Obrigkeit haben die Untergebenen nicht allein das Recht, sondern auch die Pflicht zu prüfen und zu urtheilen, ob dieselben wider das Wort Gottes und die Liebe des Nächsten sind oder nicht.

1 Thess. 5, 21.: Prüfet Alles; und das Gute behaltet."

[ocr errors]

1 Joh. 4, 1.: „Ihr Lieben, glaubet nicht einem jeglichen Geist, sondern prüfet die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viel falscher Propheten ausgegangen in die Welt."

Röm. 14, 12.: „So wird nun ein Jeglicher für sich selbst Gott Rechenschaft geben."

NB. Die Pabstkirche verlangt blinden Gehorsam ohne Prüfung.

Zu dieser Thesis 13. wurde bemerkt:

Die Prüfung eines elterlichen Gebotes, ob dasselbe wider Gottes Wort oder die Liebe des Nächsten sei, ist Recht und Pflicht aller Menschen, auch der Kinder.

Wie denn Luther sagt: Ueber die Lehre zu erkennen und zu richten, gehört für alle und jede Christen, und zwar so, daß der verflucht ist, der solches Recht um ein Härlein kränket." (Rechte Gestalt 2c. S. 35.) Wenn es sich aber um Dinge handelt, die nicht wider das Gewissen sind, soll es kleinen Kindern nicht erlaubt sein, das elterliche Gebot zu prüfen, sondern

da sollen sie auf's Wort gehorchen. Wollen sie Einwendungen machen, so gebe man ihnen eins hinter die Ohren, damit sie nicht frech und nasenweis werden. Mit älteren Kindern ist jedoch anders zu verfahren. Ihnen kann man den Grund des Gebotes angeben und das Recht einräumen, das Gebot zu prüfen. Es gehört ja auch zur rechten Erziehung, das Kind nach und nach zur Selbstständigkeit zu führen, damit es, wenn es in die Welt hinaus kommt, selbstständig aufzutreten weiß. Nicht zulässig ist es jedoch, sich mit dem Kinde über ein Gebot in einen langen Disput einzulassen. Nur wenn es sich um Lehrfachen und um Sachen des Gewissens handelt, soll man auf die Einwendungen des Kindes eingehen und dasselbe zu überzeugen suchen.

Das Telephon.
(Aus Alleker's Zeitschrift.)

Durch die bedeutenden Erfindungen unseres Jahrhunderts sind nament lich in Bezug auf das Verkehrsleben nach allen Seiten hin recht großartige Resultate erzielt worden. In unserer Zeit, in der man mit dem Dampfe fährt und mit dem Blize schreibt, kommen Entfernungen gar nicht oder doch nur in geringem Maße in Betracht. Einige Fingerbewegungen auf den Tasten eines Hughes-Apparates, das electrische Fluidum durchläuft den Leitungsdraht, und nach einigen Secunden lies't man im entferntesten Lande die wichtige oder oft auch gleichgültige Nachricht gedruckt auf dem schmalen Papierstreifen. Das fällt nun schon weniger auf, weil wir uns an den Verkehr auf diesem Wege gewöhnt haben. Aber daß es jetzt sogar möglich ist, durch den electrischen Draht sich mit einem entfernt wohnenden Freunde so zu unterhalten, daß er mit seinem leiblichen Ohre nicht nur jedes Wort, jeden einzelnen Laut deutlich hört, sondern auch unsere Stimme mit ihren Eigenthümlichkeiten versteht, daß er Töne in ihrer Höhe und Tiefe unterscheidet, daß er hört, was wir singen, rufen, pfeifen, und zwar so, als ob er unmittebar vor uns stände, daran hätte vor nicht langer Zeit noch niemand gedacht. Und doch ist eine solche Erfindung gemacht, ein Instrument ins Leben getreten, wodurch dieses möglich ist, und wovon der große englische Physiker Thomson mit Recht behauptet, dasselbe sei einer der interessantesten Apparate, welche in diesem Jahrhundert auf dem wissenschaftlichen Gebiete construirt worden sind, ja man könnte sagen, es sei die bedeutendste Erfindung, die je in der Geschichte der Wissenschaft zu verzeichnen war“.

Schon lange war der Versuch gemacht, durch den electrischen Strom Töne zu erzeugen, und dies mit besonderem Erfolge von Professor Helmholt in Berlin, der sich der Electricität bediente, um Stimmgabeln zur Hervor vorbringung von Tönen in die erforderliche Anzahl Schwingungen zu ver sehen. Daß es aber auch möglich ist, Töne, welche an einem Orte hervor

gebracht sind, durch den electrischen Strom fortzupflanzen, dafür liefert uns einen Beweis der Elementarlehrer Phil. Reiß am Garnier'schen Knabeninstitute in Friedrichsdorf bei Homburg v. d. Höhe. Dieser construirte im Jahre 1861 das erste Telephon, und wir können mit Recht stolz darauf sein, daß diese Erfindung eine deutsche ist und noch dazu von einem Collegen gemacht worden.

Die Hauptthätigkeit des Telephons von Reiß beruht auf der Magnetifirung und Entmagnetisirung eines Eisenkernes durch den galvanischen Strom und auf den Veränderungen, die in den Molecülen der Körper selbst hervorgerufen werden, indem Eisen im magnetischen Zustande länger ist, als im unmagnetischen.

[graphic][subsumed][ocr errors]

Bei dem Reiß'schen Telephon (Fig. 1) spricht man durch eine Schallöffnung a in einen hohlen Kasten, der oben mit einer feinen Membrane m überspannt ist. Darauf ist ein Platinplättchen mit einer feinen Spize c befestigt, welch letztere im Zustande der Ruhe einen darüber liegenden Metallstreifen d berührt. Singt man in den Kasten, so wird durch die erzeugten Luftwellen die Membrane in eine ab und aufwärtsgehende Bewegung versezt, und die Platinspiße verläßt und berührt eben so oft den Metallstreifen. Von einer electrischen Batterie b, bestehend aus 3-4 Elementen, führt ein electrischer Strom über die Platinspiße nach dem Metallstreifen und von da durch einen Leitungsdraht 1 nach einer Drahtrolle r, die einen Eisenkern e umschließt. Letterer ruht mit seinen Enden in zwei Stegen s, die auf einem hohlen Kasten befestigt sind. Durch die Auf- und Abwärtsbewegung der Membrane m und des Stiftes e wird der Strom abwechselnd hergestellt und unterbrochen, und eine Folge davon ist, daß der Eisenkern e in der Drahtrolle eben so oft magnetisch und unmagnetisch wird nach dem physikalischen Geseze:

„Umwindet man weiches Eisen mit einem durch Seide gehörig isolirten Draht und leitet den electrischen Strom dadurch, so umkreis't dieser das Eisen und macht es stark magnetisch und zwar so lange, als der Strom anhält.“

Eine weitere Veränderung, die daraus folgt, ist, daß der Eisenkern sich bei jedem Stromimpulse um ein Geringes ausdehnt und sich dann zusammenzieht, also im magnetischen Zustande länger ist als im unmagnetischen. So unbedeutend auch nun die jedesmalige Bewegung der kleinsten Theilchen ist, so genügt sie doch, um durch regelmäßig rasche Wiederholungen die Empfindung eines Tones hervorzurufen, der durch den Resonanzboden verstärkt und hörbar gemacht wird. Da aber die Stromdurchgänge sich so oft wiederholen, wie die Vibration der Membrane, und diese von der Anzahl der Luftschwingungen des Sprechenden herrührt, so geht die Magnetisirung und Entmagnetisirung des Eisenkernes und die damit verbundene Ausdehnung und Zusammenziehung desselben eben so oft vor sich, und der an zweiter Stelle erzeugte Ton muß mit dem ursprünglichen in Bezug auf Höhe und Tiefe gleich sein. Fülle und Klangfarbe des ersten Tones fehlen ihm jedoch; er ist dem Instrumente eigenthümlich und Hoffmann vergleicht ihn ganz passend mit dem Tone einer „Kindertrompete“.

Ist der Mensch durch Zufall oder lange Forschung zu einer Entdeckung gelangt, so ruht er nicht eher, als bis er sie zur Vervollkommnung und Vollendung geführt hat. Das sehen wir auch beim Telephon. Jedoch waren es nicht Deutsche, sondern Amerikaner, die sich der Sache mit Eifer und Erfolg annahmen, und zwar besonders Professor Abraham Bell, der an der Universität in Boston über die Physiologie der menschlichen Stimme Vorlesung hält; ferner Elisha Gray in Chicago u. a. In Folgendem werde ich auf die eine telephonische Erfindung von Bell, die sich am besten bewährt hat, eingehen und die Fragen beantworten:

1) Wie ist das Telephon construirt?

2) Wie erklärt sich der Vorgang beim Telephoniren?

Je genialer eine Erfindung ist, desto einfacher ist in der Regel die Construction des Apparates. Im Telephon finden wir den Beleg dazu.

Es besteht aus einem kräftigen Stabmagneten a (Figur 2 zeigt den Durchschnitt eines Telephons), der an seinem einen Pole b mit einer gewöhnlichen Magnetrolle e versehen ist, deren Drahtenden d nach den Schrauben f gehen. Vor dem Pole b in der Mitte der Achse liegt ein feines kreisrundes Plättchen e von gewalztem Eisen (Diaphragma genannt). Es ist durch das sich davor befindende Mundstück g und die Schrauben i so befestigt, daß es sich vor dem Pole leicht bewegen kann. Zur Verhinderung des Oxidirens hat man es an seiner Oberfläche mit einem leichten Lackbezuge versehen. Das erwähnte trichterförmige Mundstück leitet den Ton auf das Diaphragma, und das Ganze wird von einem hölzernen Gehäuse umschlossen.

[blocks in formation]

Zum

In fertigem Zustande hat es die in Figur 3 angegebene Form. Telephoniren sind zwei solcher Apparate erforderlich, die durch Leitungsdrähte, welche man an die Klemmschrauben f beider Apparate befestigt, verbunden sind. In die Schallöffnung des einen spricht man ganz deutlich hinein, und ein Zweiter hält den andern Apparat mit seiner Schallöffnung fest ans Ohr; der erste ist der gebende, der zweite der empfangende Apparat. Die Entfernung zwischen beiden kann nun ziemlich bedeutend sein, wie die Versuche auf Telegraphenstationen bestätigen. Solche sind auf fast allen Linien angestellt worden und mit Erfolg zwischen Köln und Bonn, Dresden und Leipzig u. v. a. *) Die größte der in Leitung genommenen Entfernung beträgt 163 klom. In solcher Entfernung kann man nicht nur das gesprochene und gesungene Wort deutlich verstehen, sondern man erkennt auch die Stimme des Sprechenden mit all ihren Eigenthümlichkeiten, und es liegt die zweite Frage nahe:

2) Wie ist dieses möglich, oder wie erklärt sich der Vorgang beim Telephoniren?

[ocr errors]

Ehe wir zur Beantwortung dieser Frage schreiten, müssen wir uns einige Wahrheiten aus der Lehre vom Electromagnetismus und vom Schalle vergegenwärtigen. Außer dem Haupt- oder primären Strome unterscheidet man in der Electricitätslehre noch einen secundären oder Nebenstrom, der den besonderen Namen Inductionsstrom hat, weil er von ersterm hervorgerufen wird. Dieser kann auf verschiedene Weise erzeugt werden. †)

Eine Batterie habe einen einfachen Schließungsdraht und daneben be

[ocr errors]

*) Daß hier in America das Telephon bereits eine vieltausendfache Verwendung findet, ist ja eine bekannte Thatsache.

†) Ueber das von den Inductionserscheinungen und der Magnetelectricität Gesagte vergleiche man besser „Joh. Krüger, Schule der Physik“, § 226 f. (Seite 336 ff.), oder „Bänik, Lehrbuch der Physik“, § 86 (Seite 103 ff.), oder „Spiller, Grundriß der Physik“, § 253 (Seite 300 f.) u. A.

[ocr errors]
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »