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Altes und Neues.

Inland.

Ein neues Schullehrer-Seminar. Die Jowa-Synode hat jezt auch ein Seminar zur Heranbildung von Schullehrern gegründet. Es befindet sich zu Andrew, Jackson Co., Jowa, und ist mit dem dortigen Waisenhaus verbunden. Es zählt schon sechs Zöglinge. (Luth. Kz.)

Peoria, 16. Dec. Richter McCulloch vom hiesigen Kreisgericht hat in einer Entscheidung den Rechtsgrundsaß aufgestellt, daß eine aus mehreren Personen zusammengesezte Schulbehörde als eine Körperschaft nur in gehörig einberufener Sihung giltige Beschlüsse fassen kann, welche zu Protokoll zu nehmen sind, daß deßhalb Verträge, welche außerhalb eines solchen Verfahrens von einem Schuldirector abgeschlossen und von einem anderen durch seine nachträglich beigefügte Unterschrift genehmigt worden sind, ungiltig sind. (D. Warte.)

In Cincinnati ist ein Streit ausgebrochen über die Frage, in wie weit das Lehramt in den öffentlichen Schulen den Händen von Frauen oder, besser gesagt, Mädchen anvertraut werden sollte. Die dortigen Zeitungen haben den Lehrern und Lehrerinnen ihre Spalten zur Verfügung gestellt; in Folge dessen haben sich besonders die Lehteren ernstlich auf den Kriegspfad begeben, führen aber den Streit leider in taktloser, leidenschaftlicher, ja oft kaum anständig zu nennender Weise.

Ausland.

(D. Warte.)

Stuttgart. Am 19. Nov. v. J. starb daselbst Professor Eduard Herdtle, Lehrer an dem mit der württembergischen Centralstelle für Handel und Gewerbe verbundenen offenen Zeichensaale und Herausgeber einer Anzahl hochgeschäßter Vorlagenwerke. Mit Recht bemerkt über ihn der „Schw. Merkur“: Wenn einst einem Culturgeschichtschreiber die Aufgabe zufällt, die Geschichte der Entwickelung des gewerblichen Schulwesens zu schreiben, so wird er dem Verstorbenen ein paar bedeutende Blätter zu widmen haben. Nach seinem Hauptwerk (Wandtafel - Vorlagenwerk für den Elementarunterricht im Freihandzeichnen. 60 Tafeln schwarze Umrisse und 24 Blätter Farbdrücke mit Teṛtheft) wird in mehr als 2500 Schulen der Zeichenunterricht ertheilt; es ist eingeführt in Deutschland, Desterreich, der Schweiz, in Rußland, Italien, Schweden, ja es ist sogar im fernsten Osten der Erde, in Japan, nicht unbekannt. Das Werk ist kaum 10 Jahre alt. Die königlich sächsische Regierung veranstaltete für den allgemeinen Verbrauch einen Auszug, der in Sachsen allein in mehr als 1000 Schulen im Gebrauch ist. Binnen 10 Jahren erhielt Herdtle auf 10 Ausstellungen 4 goldene Medaillen und in Wien und Philadelphia erste Preise. Seine ganze künstlerische Richtung war die der classischen Renaissance.

Die Crefelder. Ein deutsches Blatt schreibt: „Wie übel wir mit confessions: losen Schulen fahren würden, beweis't ein Vorsall in Crefeld, wo ein protestantischer Lehrer in die Lage kam, katholischen Schülern Geschichtsunterricht zu ertheilen. Auf die Frage: Durch wen ist die Kirchenspaltung hervorgerufen? (er brauchte nicht einmal den Ausdruck‚Reformation') erhielt er zur Antwort: ‚Durch den Keßer Luther“. Er entwarf darauf den Kindern ein kurzes Lebensbild Luthers und erwähnte dabei auch Huß's Märtyrertod. Darauf wurde er von den Crefeldern wegen seiner,vergiftenden Thätigkeit' als Lehrer verklagt und von der Behörde als ungeeignet für diese Schule — versetzt!" (2. Vbl.) Die deutschen Universitäten kosten dem Staat jährlich $2,500,000. 1300 Professoren unterrichten 20,226 Studenten.

Berlin. Die Frage der Reorganisation des Unterrichts auf den höheren Lehranstalten steht bekanntlich seit Langem auf der Tagesordnung. Jeht verlautet, daß die Unterrichtsverwaltung folgende Eintheilung der höheren Unterrichtsanstalten ins Leben treten lassen will: 1) humanistische Gymnasien, gleichgestellt den heutigen Gymnasien, mit etwas größerer Berücksichtigung der Mathematik und Naturwissenschaften und mit der Berechtigung zu jedem Studium, auf allen Hochschulen; 2) Realgymnasien, gleich den jeßigen Realschulen I. Ordnung, mit Verstärkung des lateinischen Unterrichts in den oberen Klassen und mit der Berechtigung zum Studium der neueren Sprachen auf den Universitäten und Zulassung zu allen technischen und landwirthschaftlichen Hochschulen; 3) höhere Gewerbeschulen oder Realschulen I. Ordnung ohne lateinischen Unterricht mit der Studienberechtigung der Realschulen, ausgenommen das Studium der neueren Sprachen auf Universitäten. (D. Reichspost.)

Sämmtliche evangelische Geistliche des Kreises Marienwerder haben die Localaufsicht über die Schulen ihrer Kirchspiele niedergelegt. Selbstverständlich ist dieser Entschluß nicht plößlich gefaßt worden, sondern mancherlei Umstände haben im Laufe der Zeit dazu geführt. So zunächst die übergroße Nachsicht der Regierung gegen die Lehrer, selbst solchen gegenüber, welche dem Trunke oder anderen Ausschweifungen sich ergeben, und andererseits der Mangel an Schuß, wenn Geistliche in diesen oder ähnlichen Fällen glaubten einschreiten und Disciplin üben zu müssen. Dann die Begünstigung und Beförderung der Simultanschulen durch die Regierung, und die Anstellung katholischer Lehrer selbst an altevangelischen Schulen. Weiter der Plan, ein unter Leitung des katholischen Schulraths Schulz ausgearbeitetes paritätisches Lesebuch einzuführen, in welchem die ganze Reformationsgeschichte mit einer Anekdote abgethan wird, deren Schauplaş noch dazu Tunis ist. Zur Durchführung aller dieser Maßregeln sollten die evangelischen Geistlichen die Hand bieten. Die Einseßung eines Elementarlehrers als Kreisschulinspec= tors brachte dann endlich das Maß vollends zum Ueberlaufen, sodaß sich auch das Consistorium der Einsicht nicht verschließen konnte, daß eine Weiterführung des Amtes unmöglich geworden sei, und das Entlassungsgesuch der Geistlichen genehmigte. So ist also im Kreise Marienwerder mit der vollständigen Zerreißung des Bandes zwischen Kirche und Schule in der Provinz Preußen der Anfang gemacht.

(Allgem. Ev. - Luth. Kirchenzeitung.)

Eine merkwürdige Bibel. Im Hotel Drouot in Paris kommt in einigen Tagen eine Bibliothek zum Verkauf, die ein in seiner Art fast einziges Werk enthält. Es ist ein Exemplar der sogenannten „Mazarin - Bibel“, des ersten Werkes, welches Gutenberg gedruckt hat. Dieselbe zählt jezt beinahe vierhundert Jahre, aber man gäbe ihr nach ihrem Aussehen kaum zweihundert. Woran man sie besonders kennt, ist die Form der Lettern und ihr Saß in unregelmäßigen Zeilen. Man kennt nur drei Exemplare dieser Bibel, eines zu Rom in der Bibliotheca Agostina, das zweite in der National-Bibliothek in Paris und das dritte in England.

(Hannoversche Landeszeitung, Juni 1878.)

München. Von dort wird geschrieben: Seit dem Bestehen des Instituts der Einjährig - Freiwilligen hat noch keine Prüfung für diesen Dienst ein so übles Ergebniß geliefert als die vor einigen Tagen dahier begonnene. Von den 14 jungen Leuten, die sich derselben unterzogen, wurden nur 4 zur mündlichen Prüfung zugelassen !

Baden. Die oberste Verwaltungsbehörde des Großherzogthums hat den unterstehenden Beamten im vertraulichen Wege die Weisung zugehen lassen, die Volksschullehrer in ihrer Wirksamkeit und Stellung zu schüßen, wenn zu häufige Klagen wegen strenger Bestrafung der Schüler bei ihnen eingehen; gegen einen etwaigen Mißbrauch des Stockes von Seiten der Lehrer habe das Geseß hinreichende Mittel vorgesehen.

Eine überraschende Entdeckung, die unseren Tagen vorbehalten blieb, ist die, daß das alte Testament für Zwecke der Confessionslosigkeit treffliche Dienste leiste. Der Leiter der confessionslosen höhern Töchterschule in Kattewiß, Rector Schaumann, hat eine Sammlung von Liedern herausgegeben. In der Vorrede heißt es: Alle vier. Confessionen (Protestantisch, Römisch, Jüdisch, Altkatholisch) stehen auf einem gemeinsamen Boden, dem des Alten Testamentes. Lehteres bietet hinreichend Stoff für gemeinsame Andachten; es ist recht eigentlich das Buch der Frömmigkeit. Vom Neuen Testamente ist mit keinem Worte die Rede. Auch der Name Christi wird mit keinem Worte genannt; das wäre ja ein Verstoß gegen die Confessionslosigkeit. Dieser Fortschritt (?) aus dem Christenthum in's Judenthum isi sehr bezeichnend. Eine Schmach das für die getauften Eltern der Töchter, ein Jubel für die Beschnittenen; diese werden ihre Preß- Krippe für ihre christlichen Leser voll stopfen mit diesem „religiösen Fortschritt". (Pilger.)

Württemberg. Als besonderer Abdruck aus den „Württemb. Jahrb.“ 1878 ist erschienen eine Statistik des Unterrichts und Erziehungswesens im Königreich Württemberg auf das Schuljahr 1876-77, veröffentlicht von dem königlichen Ministerium des Kirchen- und Schulwesens. Die Darstellung beginnt mit der Landesuniversität Tübingen und schließt mit den Waisenhäusern, den Taubstummen- und Blindenanstalten. Diese Statistik gewinnt ein lebhaftes Interesse, wenn man ihre Ergebnisse mit denen früherer Jahre vergleicht. 1875–76 hatte Tübingen bei 103 Lehrern 301 Vorlesungen und im Winter 823, im Sommer 1017 Studirende. 1876–77 ergaben sich bei 107 Lehrern 310 Vorlesungen und 908 und 1103 Studirende. 1875-76 hat die Bibliothek um 2323 Werke in 2826 Bänden, 1876–77 um 2341 Werke in 3481 Bänden zugenommen. An der landesforstwirthschaftlichen Academie Hohenheim ist die Zahl der Lehrer von 25 auf 26 und die Zahl der Zöglinge von 76 auf 80 gestiegen. Die Zahl der Gelehrtenschulen (Gymnasien u. s. w.) hat sich in den beiden Jahren nicht verändert; sie beträgt 90. Am 1. Januar 1877 waren 1376 Gymnasial- und 6470 Lateinschüler, zusammen 7846, am 1. Januar 1878 aber 1475 und 6891, zusammen 8366 Schüler. Im ersteren Jahre betrug die Zunahme 364, im zweiten 520. Am 1. Januar 1877 war die Zahl aller Lehrstellen an der Volksschule 3910, das Jahr später 3939. Wer sich die Mühe nicht verdrießen läßt, die Schulstatistik in zwei oder mehreren Jahrgängen zu vergleichen, wird seine Mühe reichlich belohnt finden. Die Anstrengung ist um so geringer, als die Jahrgänge in der Hauptsache nach gleichen Normen bearbeitet find. (D. Reichspost.)

Die Frequenz einzelner deutscher Universitäten im laufenden Wintersemester geben deutsche Zeitungen mit folgenden Zahlen an: Berlin 3200, Leipzig 3061, Tübingen 986, Straßburg 681, Erlangen 434, Gießen 352, Heidelberg 551, Würzburg 941, Freiburg (Baden) 403 Studirende. Auffallend ist die geringe Zahl der Studenten der Theologie. In Straßburg beträgt die Zahl derselben 49, neben 192 Juristen, 150 Medicinern, 173 der philosophischen Facultät Angehörenden und 129 Mathematikern, bez. Naturwissenschaftlern. In Heidelberg kommen 21 Theologen auf 191 Juristen, 190 Philosophen, 93 Mediciner 2c.; in Gießen 17 Theologen auf 98 Juristen, 64 Mediciner, 37 Philologen, 38 Philosophen, bez. Naturwissenschaftler, 29 Mathematiker 2c.; in Freiburg 46 Theologen auf 78 Juristen, 156 Mediciner und Pharmaceuten, 84 Cameralisten, Chemiker, Philosophen und Philologen. Nur in Erlangen finden wir 154 Theologen auf 50 Juristen, 101 Mediciner, 41 Pharmaceuten, 38 Chemiker und Naturwissenschaftler, 8 Mathematiker, 33 Philologen und 9 Philosophen.

Wolfenbüttel. Das dortige herzogliche Lehrerseminar beging die Feier seines 125jährigen Bestehens. Gegenwärtig wirken an der Anstalt unter Direction des Herrn Matthias 9 Lehrer; die Schülerzahl beträgt 84.

Aus Baden. Ueber die Beseßung der Schulstellen in den Städten ist in neuerer Zeit unter den Lehrern manche Klage geführt worden. Die Gemeindebehörden haben bei den Vorschlägen, welche ihnen von der Schulbehörde nach dem Geseß gemacht werden müssen, die jüngeren Lehrer vorgezogen, und die älteren und selbst die im mittleren Alter stehenden Lehrer hatten, auch wenn ihnen die besten Zeugnisse zur Seite standen, das Nachsehen. Um hier eine Ausgleichung zu treffen, soll nun der Oberschulrath beabsichtigen, auf eine Aenderung des Vorschlagsrechts der Gemeinden in dem Sinne hinzuwirken, daß eine Anzahl von Lehrstellen an den Volksschulen durch die Behörden ausschließlich beseßt werden. (D. Reichspost.)

Der Löwe brüllt. Pabst Leo XIII. hat eine Encyclica in die Welt gesandt und darin einen neuen Beweis gegeben, daß das Pabstthum das Antichristenthum im eigentlichsten Sinne ist und bleibt. Sein Erlaß richtet sich gegen den Socialismus und Communismus, die er als naturgemäße Frucht der Reformation, oder mit andern Worten, der Offenbarung des römischen Antichrists und der Forderung, allein dem HErrn Christo und Seinem Wort anzuhangen, hinstellt. Während unserem armen Volke die Hilfe gegen das vom Socialismus 2c. drohende Verderben allein durch Rückkehr zum theuren Worte Gottes und so zu Christo kommen kann, will Leo sie nur finden in der Rückkehr zum scheußlichsten Antichristen: dem Pabst. Selbstverständlich ist sein Urtheil entscheidend für alle Pabstknechte.

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Berlin. Nach seiner Rückkehr in die Hauptstadt hat der Kaiser bei dem Empfang der Berliner Communallehrer die folgenden goldenen Worte gesprochen:,,Bei den warmen Gefühlen, wie Sie sie für mich in der eben gehörten Adresse zum Ausdruck gebracht haben, darf ich von der Lehrerschaft der Berliner Gemeindeschulen erwarten, daß dieselbe auch der Jugend die Augen öffnen wird über unsere Zeit, in der Widerseßlichkeit gegen die Oberen und Vorgeseßten so weit um sich gegriffen hat, daß sie sich sogar gegen den Thron richten konnte. Die Anhänger jener Partei erreichten hier seit den lehten Jahren die Zahl von 58,000. Diese nehme ich von der Million hiesiger Einwohner aus, die mir bei meiner Rückkehr einen so herzlichen Empfang bereitete. Aber nicht bloß bei uns zeigte sich das verderbliche Bestreben jener Partei. Wenn die traurigen Vorfälle, welche mich betroffen haben, dazu beigetragen haben, dies unserem Volke zum Bewußtsein zu bringen, so will ich, wie ich schon bei meiner Ankunft ausgesprochen, gern dafür geblutet haben. Die neue Geseßgebung wird, wie ich hoffe, Vieles zur Besserung der jezigen Zustände, die ich schon vor zehn Jahren vorausgesehen, beitragen. Vieles muß aber auch in dieser Beziehung durch die Erziehung und den Unterricht der Jugend geschehen. Auf die Quantität des Wissens kommt es dabei weniger an. Es wird jezt in den Schulen ja Vieles gelehrt, doch darf das nicht hinten angeseht werden, was für die Erziehung von besonderer Wichtigkeit ist. Dahin gehört vor allen Dingen Religion. Ihre wichtige und schwere Aufgabe ist es daher, die Jugend in der wahren Gottesfurcht zu unterweisen und mit Achtung vor den heiligsten Gütern zu erfüllen.“ Nachdem der Kaiser den Wunsch ausgesprochen, daß durch die Wirksamkeit in der Schule die Uebelstände, welche nach der Civilstandsgesetzgebung in Berlin wie in allen größeren Städten zu Tage getreten, gebessert werden möchten, schloß der Kaiser seine Ansprache mit den Worten:,,Theilen Sie nun, was ich Ihnen gesagt, auch allen Ihren Collegen mit.“ (D. Reichsp.)

Straßburg. Das Geseß, betreffend die Unterhaltung und Verwaltung der öffentlichen höheren Schulen in Elsaß-Lothringen, tritt am 1. April 1879 in Wirksamkeit und zwar zunächst für 25 Anstalten. Dasselbe lehnt sich, soweit es sich nicht um gewisse, durch locale Verhältnisse bedingte Ausnahmen handelt, an die Bestimmungen über das höhere Schulwesen in Preußen an. - Im Unterelsaß hat sich in Folge des Schulzwanges der Schulbesuch um 24 Procent vermehrt.

Schulbildung in der deutschen Armee. Die vom statistischen Amt alljährlich ausgearbeitete Zusammenstellung über die Schulbildung der deutschen Armee liegt gegenwärtig für das Etatsjahr 1877-78 vor. Aus derselben ergibt sich, daß überhaupt eingestellt worden sind 142,957 Rekruten, von denen mit Schulbildung in der deutschen Sprache waren 134,189, in anderen Sprachen 6292, so daß ohne Schulbildung in das Heer eintraten 2476 oder 1,73 Procent, während im Etatsjahr 1875-76 noch 2,37 Procent der Mannschaften ohne Schulbildung eingestellt wurden. Die preußische Monarchie hat gegenwärtig 110 Seminare für Ausbildung von Lehrern und Lehrerinnen für den Elementar- und Volksschulunterricht. In diesen Anstalten wurden im 2. Quartal 1878 im Ganzen 8125 Zöglinge unterrichtet, von denen 5279 interni, 2846 externi waren. Da nun aber die Zahl der Seminaristen, welche in den vorhandenen Seminaren Plaß haben und darin nach dem Etat ausgebildet werden sollen, 8945 beträgt, so ergibt sich, daß troß der Vermehrung der Präparanden-Anstalten und troß des vermehrten Zudrangs zu dem Lehrerberufe immer noch 820 Seminaristen an der vollen Zahl fehlen.

Aus der Provinz Hessen - Nassau. Der seitherige Lehrermangel im Elementarschulwesen dürfte bei dem zahlreichen Eintritt junger Leute in die Schullehrerseminarien bald seinem Ende entgegengehen. Die Zahl der Zöglinge in den 6 betreffenden Anstalten unserer Provinz beträgt gegenwärtig 473, das Seminar in Ufingen zählt eben 99, in Schlüchtern 87, in Homberg 85, in Dillenburg 69, in Montabaur 76, in Fulda 47. Während Schlüchtern und Usingen je 14 Seminaristen über den Etat haben, fehlen in Fulda 13 und in Dillenburg 11 an dem Etats-Soll. In den beiden zuleht genannten Orten sind die einzigen Lehrerbildungsstätten, welche nur ein Externat besißen. Homberg hat lediglich Internat und die drei andern haben ein gemischtes System. Im Interesse des besonderen Zweckes der Seminarien wäre zu wünschen, daß man zu dem System des längst bewährten Internats zurückkehrte. (Deutsche Reichspost.)

Welche Zumuthungen an die gegenwärtig besoldeten Staatspfarrer und Lehrer von ihren reifen Beicht- und Schulkindern gestellt werden, zeigt uns eine europäische Wochenzeitung, in der ein Correspondent wörtlich folgende Rede führt: „Nach den Inseraten verschiedener Blätter zu schließen, wird auch diesen Winter über auf den Dörfern wieder Theater gespielt. Die Lust zu solchen Unterhaltungen wächst, man sollte sie pflegen. Wer soll da mithelfen? Die Lehrer sind meist schon dabei, aber alle gebildeten Einwohner einer Gemeinde haben die Pflicht, einzurücken — sogar der Herr Pfarrer der nur ja nicht vergessen darf — daß das Theater eine Tochter der Kirche ist. Unsere Geistlichen klagen oft wehmüthig über das von ihnen abgewendete Volk, sie mögen das Volk aufsuchen an den Orten des Vergnügens. Es hat die Pfarrer gerne bei sich, wenn sie nicht als Aufseher und Richter unter seine Reihen treten, sondern als frohe Menschen. Wir haben's nicht gern, wenn ein Pfarrer kritisirt und wenn er's noch so gut meint. Sonst könnte es vorkommen, daß die aus seiner Gemeinde rekrutirte Theatergesellschaft an einem schönen Abend beschlösse: Jeßt gehen wir dem Pfarrer nicht mehr zur Kirche, lassen nicht mehr taufen, und nicht mehr copuliren.“ — Das sind prächtige Verhaltungsmaßregeln für einen Staatsknecht und seinen künftigen Bestand. (Pilger.)

In einem,,Weltausstellungs - Berichte“ sagt Franz Waldau unter Anderem: „In anderer Richtung fündigt ein System, das sich mit wachsender Gewalt der frühesten Kindererziehung bemächtigt. Ich meine das Fröbel'sche Kindergartensystem, dem man die armen Kleinen, kaum daß sie kriechen und sißen können, zum Opfer hinwirft. Ein Kind mit greisenhaftem Gesichte, das ist das Fröbel'sche System. Man zwingt die Kinder nach Kategorien zu spielen, in philosophischen Formen lustig zu sein und ihre übersprudelnde, selige Kinderlaune nach utilitarischen und logischen Regeln auszuleben.

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