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Was wird aus den Kindern, die man auf solche Weise nach Schablonen gedrillt, deren lustig quellende Munterkeit man in wohlgefügten Drainirröhren abgeleitet hat? Sie werden prosaische Flachköpfe, langweilige Dußendmenschen, ohne Originalität. Das Fröbel'ssche System bestreut die hellen Blüthen des Kindergemüthes mit Staub und Asche und gießt über das Feuer der Kinderphantasie eiskaltes Wasser. Man sehe doch zu, ob die kleinen Kinder sich gern dem Zwange dieses Systems fügen! Ob sie sich mit Freude in die Regeln der Kindergärten schicken! Ob sie nicht lieber frei und ungebunden ihrer anmuthigen und entzückend fruchtbaren Phantasie folgen möchten! Dieses Singen und Tanzen und Marschiren nach Commando, dieses Spielen mit „zweckvollen, sinneschärfenden, verstanderregenden' Gegenständen macht die Kinder verdrossen, traurig, altklug, es streift den Schmelz der Kindlichkeit von ihrer Seele. Wie das Zuvielregieren in der Politik, so ist das Zuvielerziehen in der Menschenbildung ein arges Uebel. Man beschränke sich darauf, das kleine Menschenwesen vor schädlichen, unmoralischen Einflüffen zu bewahren, und gestatte dem Kinde Kind zu sein. Man hat dann dem künftigen Menschen mehr genügt, als mit diesen superklugen Systemen, die den Beginn der Erziehung des Kindes am liebsten schon in den Mutterleib verlegen möchten.“

Schleswig-Holstein. Die 5 Seminarien unserer Provinz wurden im Jahre 1877 von 406 Schülern und 20 Schülerinnen (Lehrerinnenseminar zu Augustenburg) besucht. Von den 406 Schülern entfallen auf Tondern (deutsche und dänische Abtheilung) 153, Eckernförde 90, Segeberg 86, Uetersen 77. Im Jahre 1876 betrug die Gesammtschülerzahl nur 361.

Das legtjährige Ofterprogramm des Gymnasiums zu Liegnis bringt zum Schluß folgende gewiß beachtenswerthe Mahnung: „Zu Ostern v. J. vollendeten von zehn Abiturienten des Gymnasiums zwei die Prüfung überhaupt nicht, vier bestanden sie nicht, und nur vier wurden für reif erklärt. Aus anderen Städten der Provinz wurden ähnliche Prüfungsergebnisse gemeldet; aus einer Stadt wurde sogar berichtet, daß von 21 Oberprimanern nur sieben das Zeugniß der Reife erlangt hätten. Auch aus anderen Provinzen des Staates gingen ähnliche Nachrichten ein, so daß die öffentliche Meinung anfing, sich zu beunruhigen, und die Tagespresse die Ursache dieser betrübenden Erscheinungen besprach. Es lohnt sich auch wohl der Mühe, diese Ursachen aufzusuchen. Der Schulmann weiß recht gut, wo sie liegen. In vereinzelten Fällen mag Mangel an Befähigung und an Beruf für eine gelehrte Laufbahn die Ursache des Mißlingens der Prüfung sein; im Allgemeinen ist es die in's Unglaubliche gesteigerte Genußsucht und die daraus herstammende Arbeitsscheu unserer Jugend. Es ist umsonst, daß die Schule durch Lehre und Beispiel zu ernster Arbeit anhält; außerhalb der Schule, nicht bloß in Haus und Familie, sondern leider überall, weht ein ganz anderer Wind. Wenn die Genußsucht unserer Jugend vom Hause auch nicht immer direct gefördert wird, so wird sie doch oft aus Schwäche geduldet. Es ist aber angesichts ihrer traurigen Folgen hohe Zeit, daß das Haus der Schule die Hand reiche zu kräftiger Bekämpfung dieses gefährlichsten Feindes unserer Jugend und Zukunft, damit nicht ein Geschlecht heranwachse, das, der Arbeit entfremdet und dem Genusse lebend, unfähig ist zur Erfüllung der täglich wachsenden Aufgaben im Staat, in der Gemeinde und in der Kirche. Ihre meisten Opfer fordert die Genußsucht allerdings erst nach der Schulzeit; wir, die wir mit Theilnahme die weiteren Wege unserer früheren Schüler verfolgen, wissen davon zu erzählen. Allein es ist doch wahr, daß der Grund zu allem späteren Unheil früher gelegt wird. Möchten darum Alle, die es angeht, vor Allem die Eltern unserer Schüler, uns die Hand reichen zum Kampfe gegen die epidemisch gewordene Genußsucht und Arbeitsscheu der Jugend. Es handelt sich um die Zukunft nicht bloß unserer Söhne, sondern des Vaterlandes, das Bürger nöthig hat, die arbeiten wollen und können.“ Daß allein die Rückkehr zu Gottes Wort helfen kann, scheint man leider noch nicht einmal zu ahnen.

S.

In den Niederlanden sammelt jeßt die evangelische Bevölkerung Unterschriften zu einer Bittschrift an den König, die folgendermaßen schließt: „Eure Majestät möge geruhen, auf verfassungsmäßigem Wege eine Schulverfassung anordnen zu wollen, bei der es dem Aermsten sowohl wie dem Reichsten in Eurer Majestät gesegneten Landen möglich ist, für seine Kinder eine, Schule mit der Bibel' erlangen zu können.“ Bisher war es nur Vermöglicheren möglich, ihre Kinder den religionslosen Staatsschulen zu entziehen und sie in christliche Privatschulen zu schicken, weil sie die dadurch entstehenden Doppelkosten zu tragen im Stande waren. (Luth. Herold.)

Mit religionslosen Schulen will nun auch die englische Regierung Amerika nachahmen. Die weltliche Presse und selbst Pastoren sprechen ihr das Wort. Drei Bischöfe der englischen Hochkirche aber erheben ihre Stimmen dagegen und äußern sich wie folgt: „Die religionslose Freischule ist ein nationales Unglück, denn ohne Religion, ohne Glauben an Christus ist alles Bestreben, Moral aufrecht zu erhalten, vergeblich und der Untergang der Moral ist der Untergang eines Volkes wie jedes Einzelnen. Und wenn nicht in die jugendlichen Herzen der Same der göttlichen Wahrheit gepflanzt und die Liebe zu Dem erweckt wird, der das Vorbild aller Moral ist, was sollen wir von dem heranwachsenden Geschlechte anderes erwarten, als Sittenlosigkeit, Zügellosigkeit, Brutalität? — Die Sonntagsschulen find ja schön und gut — aber nicht genug, wenn man bedenkt, daß in so vielen Familien Unglaube und Gottesverachtung herrscht." (Pilger.)

Dte confessionslose Schule in Indien. In London fand vom 22. bis 26. October v. J. eine große Missionsconferenz statt, die von den meisten evangelischen Missionsgesellschaften Englands, Schottlands, Deutschlands, Nordamerika's, der Schweiz und Frankreichs beschickt wurde. Auf dieser Conferenz berichtete Dr. Mitchell, Missionar der freien schottischen Kirche, über das Unterrichtswesen in Indien, wobei besonders die Frage über die englischen Regierungsschulen zur Sprache kam. Die englische Regierung hält es bekanntlich für ihre Pflicht, in den von ihr errichteten Schulen zwar alle möglichen nüßlichen Gegenstände, aber nur nicht die Bibel zu lehren. Dies nennt sie Neutralität, indem sie sagt: wir dürfen das Geld, das wir durch Abgaben von den Heiden einziehen, nicht dazu verwenden, ihre eigene Religion umzustoßen. Dies ist jedoch mehr nur ein Vorwand, in Wahrheit war Furcht vor einer Rebellion der Grund dieser angeblichen Neutralität. Die Regierung ist doch nicht wirklich neutral. Schon durch den weltlichen Unterricht wird nothwendig der heidnische Glaube der Hindus untergraben; denn jeder Zweig der Wissenschaft, Geographie, Geschichte, Geologie, Astronomie, Physik u. s. w. stößt die Hindulehren um. Die Regierung nimmt also, namentlich in den höheren Schulen, den jungen Hindus ihren bisherigen Glauben weg, ohne ihnen dafür etwas Besseres zu geben; dadurch werden die Leute sittlich ruinirt. Daher kommt die schlechte eingeborne Presse, die so viel Gift enthält; ihre Redacteure sind meist in englischen Regierungsschulen gebildet. ,,Wer Wind säet, wird Sturm ernten." Die Bibel sagt: fürchte Gott, ehre den König." Wer das Erstere nicht thut, von dem kann man auch das Zweite nicht erwarten. Die Regierung schädigt daher sich selbst. Außerhalb der Schulstunden dürfen zwar auch die Lehrer an Regierungsschulen ihren Schülern privatim die Bibel erklären, was einige christlich gefinnte Lehrer thun; viele andere aber sind ungläubig und lehren selbst in den Schulstunden offenen Unglauben. Daher waren Manche dafür, die Regierung zu bitten, wie es in Westindien sei, ihre Selbstthätigkeit auf dem Gebiet des Schulwesens ganz einzustellen und nur den sonst bestehenden guten Schulen, vor allem also den Missionsschulen, deren Schüler gewisse vorgeschriebene Prüfungen bestehen müßten, Unterstützungssummen zukommen zu lassen.

(Pilger.)

Wenn ich in Todesnöthen bin.

Folgende Composition wurde von der I. Gesangklasse der Zöglinge des Schullehrerseminars bei dem Leichenbegängniß des im HErrn hingeschiedenen Directors Lindemann an seinem Sarge gesungen. In der Voraussehung, daß ich dem Wunsche eines oder des andern Lesers des,,Schulblattes" entgegenkomme, theile ich hier dieselbe mit. Sie ist entnommen: W. Greef, geistl. Männerchöre. II. Heft." Die Melodie ist von Melchior Frank. 1631. Nach dessen Tonsah bearbeitet von W. Greef."

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se = that, auch wi: der Tod und Hölle.

2. Es ist kein Schmerz, kein Leid, kein' Noth, | Sein Tod mein Leben und Gewinnst,

Kein' Angst so groß auf Erden,

Mein' Hoffnung, Zuflucht und Verdienst,
Mein Schat, mein' Chr' und Krone.

So nicht durch Christi Wunden roth

Johann Kempff. † 1625. (Gothaer Cantional, 1648.)

Könnte geheilet werden.

Für den Fall, daß mancher Leser diese obwohl einfache, doch ergreifende Composition für einen gemischten Chor (Sopran, Alt, Tenor und Baß) verwenden wollte, lasse ich hier noch den Tonsah von Melchior Frank folgen, wie ihn C. v. Winterfeld in der Musikbeilage zu seinem Geschichtswerk: „Der evang. Kirchengesang" 2c. gibt. Nach v. W.'s Angabe fällt die Zeit der Entstehung der Melodie und des Tonsates in das Jahr 1631. In v. W.'s Werk find Alt und Tenor im C-Schlüssel notirt. Ich schreibe hier den Alt in den G, den Tenor in den F-Schlüssel.

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Evang. - Luth. Schulblatt.

14. Jahrgang.

Februar 1879.

No. 2.

Aus dem Leben

des nunmehr seligen, wohlverdienten Directors
3. C. W. Lindemann.

(Nach eigenhändigen Aufzeichnungen mitgetheilt.)

Wenn Schreiber dieses auf vielseitiges Drängen hin jezt schon den Versuch macht, Ausführlicheres aus dem Leben des Seligen mitzutheilen, so geschieht dies zwar vor allen Dingen zu Preis und Ehren des großen HErrn, der seiner Kirche ein so auserwähltes Rüstzeug aus lauter Gnaden schenkte, und zur Verherrlichung der großen Liebe und Treue, die der Heiland auch an diesem armen Sünder bewiesen; dann aber auch unter der bestimmten Voraussetzung, daß später eine würdigere und geschicktere Hand das Bild dieses theuren Mannes, zum Nuß und Besten des Volkes Gottes, vollständiger und treuer entwerfen möge.

Der am 15. Januar dieses Jahres selig entschlafene Director Johann Christoph Wilhelm Lindemann stammte aus einer alten Familie, die seit dem 15ten Jahrhundert eine ganze Anzahl Prediger und Lehrer zu ihren Gliedern zählte. Er war ein ebenbürtiger Nachkomme jenes Cyriakus Lindemann, dessen Lebensbeschreibung er mit großer Mühe und eben so großer liebevoller Hingabe und Treue für diese Zeitschrift zusammenstellte, und in dessen Geist und Sinn er auch sein Amt als Seminardirector verwaltete. Der nunmehr selige Director unserer Anstalt und alleinige Redacteur dieser Zeitschrift, während der ersten Jahre ihres Bestehens, wurde am 6. Januar 1827 in der Universitätsstadt Göttingen in Hannover geboren, wo sein Vater erster Kanzlist an der königlichen Justiz - Canzlei

Aus seinen Kinderjahren erzählte er, daß leider im elterlichen Hause Gottesfurcht nicht zu finden gewesen sei und daß er erst in seinem 10ten Jahre von seiner Stiefmutter beten gelernt habe. Schon bei Zeiten aber sorgte der Vater, der selber gute Schulkenntnisse besaß und sich in seinen vielen Wanderjahren und später als Lieutenant unter Napoleon I. die Welt mit

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