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Es sollten aber ferner auch Alle, die irgend die betreffende Gabe haben, ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen, sondern mit Hand anlegen, daß es der Redaction zur Füllung des Blattes niemals am nöthigen guten Stoff fehle, und deshalb zeitgemäße, geeignete Artikel liefern. Manche Conferenz, die tüchtige Kräfte unter sich hat, hat bisher in dieser Beziehung noch wenig oder nichts gethan. Dagegen ist freilich auch nicht zu verkennen, daß Andere in letterer Zeit mit gutem Beispiel vorangegangen sind. Die Eingesandts" im laufenden Jahrgang bis November incl. belaufen sich auf nahe an 200 Seiten. Wenn wir nun, eingedenk der uns drohenden Gefahr, unsern Eifer und Fleiß für unser Schulblatt" verdoppeln, so wäre allem Mangel, der jetzt noch herrscht, abgeholfen. Der hochachtbaren Redaction, die ja augenblicklich eine große Arbeitslast bewältigen muß, bliebe dann freilich noch immer die Mühe des Prüfens, Sichtens, Feilens, Ordnens und der Fertigstellung zum Druck. Allein, — und dessen bin ich fest überzeugt dem wird sie sich mit Freuden unterziehen. Wenn uns der liebe Gott dann auch bald wieder einen neuen Seminar-Director schenkt, wie wir zuversichtlich bitten und glauben, so können wir doch unser liebes „Schulblatt" unverändert auch im neuen Jahre erwarten, *) dem Teufe zu Verdruß, dem HErrn JEsus aber zur Ehre und Freude, und uns und unsern Kindern zu zeitlichem und ewigem Heil. Das walte Gott!

Doch nun zur Sache!

Die Crete-Lehrerconferenz hält ihre Zusammenkünfte, der Regel nach, am ersten Samstag eines jeden Monats und zwar abwechselnd, bald bei dem einen, bald bei dem andern Collegen, aber so, daß im Winter die Brüder im Centrum, in und unmittelbar um Crete, dagegen im Sommer die mehr an der Peripherie wohnenden besucht werden.

Ein solcher Conferenztag ist allemal ein Festtag für die Betheiligten, der nicht leicht ohne Noth von ihnen versäumt wird, obwohl er immer für die Mehrzahl, ihrer weiten Entfernungen halber, namentlich zur Winterszeit, mit bedeutenden Umständen, Mühen, oft auch Unkosten verknüpft ist. Es ist nicht, wie in großen Städten, wie z. B. Chicago, St. Louis, Cleveland 2c., wo Einen die Straßeneisenbahnwägen oder andere Verkehrsmittel für wenig Geld, in kurzer Zeit, hin- und herbefördern. Hier ist man oft im Frühjahr, wenn milde Thauwinde, die vorräthigen Schnee- und Eismassen in Wasser verwandelnd, die Wege fast grundlos machen, in Versuchung, bei den Seinigen im traulichen Heim zu bleiben. Hier gilt es im Sommer, unterwegs im Freien von einem Gewittersturm überrascht, dem in Strömen sich ergießenden, alles durchweichenden Regen Stand zu halten. Hier heißt es im Winter, wenn ein dreitägiger West- oder Nordweststurm haushohe Schneewehen in den Wegen aufgewirbelt hat, entweder mit

*) Das_wird nun wohl doch, mindestens für das nächste Jahr, nichts mehr ändern. S.

seinem treuen Rosse, oder per pedes apostolorum neue Bahnen brechen und dabei seine Gliedmaßen, mit Drangabe aller Gemüthlichkeit, stundenlang einer sibirischen Temperatur von vielleicht 10 Grad unterm Gefrierpunct, sich ausseßen. Mancher, der es wollte, könnte aus seinen Erinne rungen interessante Abenteuer erzählen, die er hier auf Conferenzreisen erlebt hat. Wer aber meint, daß um angedeuteter Reisebeschwerden willen Jemand sich in einen andern Conferenz- District wünsche, der würde sich sehr irren.

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Der Geist, der bei diesen Zusammenkünften herrscht, zu Got= tes Ehre sei's gesagt ist ein guter. Wohl kleben ihnen an und laufen bei ihnen mit unter viele Sünden, Mängel und Gebrechen. Wohin jeder Einzelne seinen alten Adam mitnimmt und Satan, unser Erbfeind, auch sich mit einschleicht: wie wäre es möglich, daß da die Sünde ganz fern bliebe und nicht herausbräche? Zu Anfang wie am Schluffe der Sizungen bitten darum allemal Alle den lieben Vater im Himmel: „Vergieb uns unsre Schuld!" Aber — und das soll hier mit Nachdruck hervorgehoben werden es ist durchaus ein anderer Geist hier, als der, welcher sich in vielen Lehrer - Conferenzen Deutschlands breit macht, wie Schreiber dieses, als 18jähriger Schulpräparand, einmal einer solchen beiwohnte. Etwa 10 lutherische (?) Erzieher der Jugend" hatten sich dort eines schönen Tages versammelt. Und was trieben diese Herren bei der Gelegenheit? Nun, man machte seinem Herzen Luft in allerhand spöttelnden Bemerkungen über den „Alten" (den Hauptpastor des Kirchspiels, zu dem sie gehörten), daß der noch immer nicht ganz vom kleinen lutherischen Katechismus lassen wolle. Man discurrirte darüber, welche Maßregeln zu ergreifen seien, um die Regierung zum Erlaß eines Gesetzes, eine baldige, sehnlichst erwartete Gehaltszulage betreffend, zu bewegen. Man faßte zu dem Ende die Resolution, eine Petition, ich weiß nicht in wie vielter, aber verstärkter Auflage einzureichen. Dann sette man sich nieder, zu essen und zu trinken, und stund auf zu spielen? Ja, man spielte nicht etwa Harfe oder Orgel, wer würde das wohl tadeln? Nein, Karten spielte man bis spät in die Nacht hinein um Geld! Zu was für Christen mögen diese Schullehrer wohl ihre Schüler erzogen haben? frägt da gewiß mancher Leser. Man höre darum noch Folgendes: Als vor etwa 2 Jahren der Protestantenvereinler - Pastor D., der seinen Namen durch freches Leugnen aller biblischen Wunder und Glaubenslehren vor der ganzen Christenheit stinkend gemacht hatte, deswegen von einem wackern Zeugen Christi mit Recht öffentlich des Meineids bezichtigt wurde und in Folge dessen vor seinem Consistorium sich zu verantworten hatte: da ging eine Petition an diese Behörde, daß sie der Gemeinde diesen Wolf doch als Hirten lassen wolle! Dieses tolle und thörichte Bittgesuch war mit circa tausend Unterschriften versehen. Ein bedeutender Bruchtheil dieser tausend aber waren die früheren Schüler eben jener Schullehrer.

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Aber was treibt man denn Besseres auf der Conferenz von Crete? Wohl, vor allen Dingen das, was noth thut, um immer fähiger zu werden, die theuer erkauften Lämmer Christi auf der grünen Aue des Evangeliums zu weiden, damit sie bei seiner Heerde bleiben und nicht dem höllischen Wolfe in seinen Rachen gerathen: man sucht sich in der Erkenntniß des göttlichen Wortes und in der rechten Weise, es vorzutragen, zu fördern. Wir treiben den Katechismus. Der Katechismus ist unser eigentliches Element. Es ist feststehende Ordnung, daß allemal derjenige, bei dem wir zusammen kommen, eine schriftliche Katechese über einige Fragen des Dietrich'schen Katechismus liefern muß. Er muß also für Leib und Seele seiner Gäste sorgen. Die Katechese wird dann nicht bloß einmal trocken vorgelesen, sondern gründlich und mit großem Ernst durchgesprochen und kritisirt. Bald ist ein Jahrzehnd darauf verwandt, den „Dietrich“ auf solche Weise zu verarbeiten. Bald werden wir nun einmal durchkommen. Wenn das geschehen sein wird, was dann beginnen? Es ist bei Allen selbstverständlich: dann wird wieder von vorne angefangen. Wir schäßen uns nicht, daß wir die sechs Hauptstücke jemals auslernen würden, selbst wenn wir Methusalah's Alter erreichen. könnten. Die Ueberzeugung aber haben wir von unserm „Dietrich" ge= wonnen, daß er eine ganz köstliche, mit keinem Gold der Erde zu bezahlende Gabe Gottes ist, die man aus der Schazkammer unserer Väter hervorgeholt und uns und unsern Kindern wieder zugänglich gemacht hat. Nur Unkenntniß oder Bosheit kann anders von ihm urtheilen. So lange die Jugend in Kirchen und Schulen aus diesem Buche treulich unterwiesen wird, so lange werden die Mauern unsers lutherischen Zions wohl gebauet; so lange haben wir auch, menschlich geredet, eine gute „Bürgschaft für die Hoffnung der Lehreinheit und Lehrreinheit bei den Nachkommen". Kurz, Alles, was neulich ein Recensent in „Lehre und Wehre“ zum Lobe dieses Katechismus gesagt hat, war uns aus dem Herzen geredet: Gott wolle ihn uns noch lange erhalten!

Die Dauer einer Conferenz ist von Vormittags 10 Uhr bis Nachmittags 4 Uhr festgesetzt. Die erste Hälfte dieser Zeit nimmt die Katechese in Anspruch. Für die andre Hälfte ist nicht immer etwas Bestimmtes auf der Tagesordnung. Heute stellt irgend Einer eine Extra-Arbeit zur Verfügung; das nächste Mal liefert ein Artikel im Schulblatt" Stoff zur Besprechung. In letzterer Zeit saßen wir auch wieder zu des seligen Lindemann's Füßen, indem wir seine unvergleichliche Schulpraxis" miteinander studirten. Defters ist auch der Eine oder der Andere in Noth und muß berathen, getröstet, gestraft werden. Freilich geschieht das nicht in besonderer Ordnung, noch geht es dabei sehr steif zu: es herrscht ein Geist der Brüderlichkeit und Eintracht, der Wahrheit und der Fröhlichkeit. So leicht nimmt Einer dem Andern nichts übel, obwohl die Ausdrücke oft recht derb und nicht auf der Goldwage abgewogen sind. Sehr empfindsame Geister würden sich hier nicht heimisch fühlen. Es sei die Bemerkung nicht vergessen, daß auch

der Pastor loci, in dessen Pfarrgebiet wir uns versammeln, an den Conferenzen sich zu betheiligen pflegt, was uns zu nicht geringer Freude gereicht.

Alles in Allem ist unsere Conferenz eine, wenn auch nur menschliche und darum mangelhafte, so doch feine und liebliche Ordnung, eine Gemeinschaft, in der der HErr JEsus laut seiner Verheißung Matth. 18, 20.: Wo zwei oder drei versammelt find in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen" sein Werk hat. Lange bestehe deshalb noch und blühe die Crete Lehrerconferenz!

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.8.

Conferenz-Bericht.

Vom 9ten bis 13. October wurde zu Monroe, Mich., die jährliche Süd- Michigan Pastoral- und Lehrerconferenz gehalten. Bei Gelegenheit dieser gemeinsamen Conferenz hielten die betreffenden Lehrer noch zwei besondere Sitzungen, deren Gegenstände auf Wunsch der Brüder hier mitgetheilt werden.

Die Conferenz wurde mit Verlesung eines Bibelabschnittes begonnen und mit dem Gebet des HErrn geschlossen. In der ersten (Abend-) Sizung verlas Schreiber dieses eine Abhandlung über den Zeichenunterricht in der Volksschule, worin dessen Werth, Nußen und Methode gezeigt wird. Nachdem die Arbeit eingehend discutirt war, wurde Referent auf Beschluß der Conferenz ersucht, sie für das Schulblatt" einzusenden.

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In der zweiten Sißung wurden zunächst einige Casualien besprochen und darauf eine Arbeit von Lehrer Denninger,,Ueber den englischen Unterricht in der Volksschule“ vernommen. In ebenso anregender wie lehrreicher Weise legte Referent dar, wie nothwendig dieser Unterricht für unsere Kinder sei, ferner welches das Ziel ist, das man erreichen könne und solle, und endlich die Weise, auf welche man es erreiche. Leider war die Arbeit nicht vollendet, auch hatte die Conferenz nicht die nöthige Zeit zu einer eingehenden Discussion und es wurde deshalb Referent ersucht, sie bis zur nächsten Conferenz zu vollenden, wo sie dann Gegenstand einer eingehenden Besprechung sein soll. — Als neuen Gegenstand für die nächste Conferenz erhielt der Unterzeichnete eine Arbeit über das Thema: „Die seelsorgerliche Behandlung des Schulkindes von Seiten des Lehrers."

Wunder.

J. S. S.

Drei Einwürfe gegen dieselben kurz beantwortet.

(Aus der „Katechetischen Vierteljahrsschrift“.)

Wunder sind nicht möglich! sagen Viele. Wenn wir sie fragen: warum denn nicht? so sagen sie: Gott hat seine Kraft, durch welche er die Welt erhält, in die Natur gelegt und geordnet, daß sie nach gewissen Ge

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seßen, Naturgefeßen, den einzelnen Geschöpfen mitgetheilt wird; von dieser Naturordnung kann aber Gott nicht abgehen. Was werdet ihr, I. K., dazu sagen? Ich frage euch: wer hat diese Anordnung getroffen? dieses Naturgefeß gemacht? Gott. Sagt: kann Gott von dieser seiner Anordnung abgehen? Ja. Warum? Er hat sie selbst getroffen. Beispiel: ein ordnungsliebender Hausvater, Lehrer. Kann also Gott vom Naturgeseh abweichen? Gewiß. Sonst hätte Er ja das Naturgeseß nicht sich, sondern sich dem Naturgeseß unterworfen, Er hätte sich selbst, seine Freiheit, seinen allmächtigen Willen dem Naturgesetz unterthänig gemacht. Gott stände also nicht mehr über der Natur, sondern unter ihr, wäre nicht mehr frei, sondern durch das Naturgeset gebunden, nicht allmächtig, sondern der Naturordnung gegenüber ohnmächtig. Wer die Macht Gottes, frei und wunderbar, ohne die Natur, über der Natur her zu handeln, leugnet, der muß auch Gott selbst leugnen. —

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Wunder heben die Naturgefeße auf! rufen Andere. Ich frage euch nochmals: wer hat das Naturgeseß gemacht? Gott. Die Naturgesetze sind die freie That seines Willens. Und wer thut die Wunder? Gott. Auch nach Gesezen? Gewiß. Nur nach höheren, uns unbekannten, von uns nicht wahrgenommenen. Von Gott stammt also das Naturgesetz, dadurch Er natürlicher Weise wirkt, und das höhere Geseß, dadurch Er übernatürlicher Weise wirkt, Wunder thut. Naturgefeß und das Gesez, nach dem Er Wunder thut, sind also Wirkungen eines und desselben Willens. Sagt: können nun beide Geseze das Gesetz in der Natur und das Geset über der Natur, da sie von Einem Willen geschaffen sind, mit einander streiten? Warum nicht? Aber es ist auch gar nicht einmal an dem, daß die Wunder die Naturgefeße aufheben. Geschieht ein Wunder, so geschieht es entweder ganz außerhalb des Naturzusammenhangs, z. B. wenn Gott Brot vom Himmel gibt; oder an einem Gegenstand aus der Natur, z. B. am Blinden, Wasser, Luft, Fischen 2c. Dieser Naturgegenstand wird alsdann für eine kürzere oder längere Zeit den Naturgesehen entrückt und einer höheren Kraft und einem höheren Willen nach einem höheren Geseße unterworfen und hierdurch etwas Uebernatürliches an ihm gewirkt. . . . . . Es tritt ein höheres Geseß wirkend ein und bringt eine neue Wirkung hervor, welche nicht Wirkung des Zusammenhangs der Naturkräfte und Naturgesetze ist, wohl aber nachher diesem Zusammenhang sich einfügt. —

Wunder sind eigentlich gar keine Wunder, sondern blos natürliche Thaten! rufen wieder Andere. Die Menschen in früherer Zeit, welche die Natur, Naturkräfte und Naturgeseze noch nicht kannten, haben Alles für Wunder gehalten, was sie nicht natürlich erklären konnten. Wir dagegen, sagen sie, sind in das Innere der Natur viel mehr eingedrungen und haben ihre Kräfte und Gefeße ganz anders erkannt, als jene. Wir haben den Urwald der Wunder gelichtet und die Finsterniß verscheucht, und was noch nicht Licht ist, wird noch Licht werden. Was sollen wir hierzu

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