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um unseres Lindemann's Herz stund, wie es, in demüthiger Sündenerkenntniß, allein an seinem Erlöser in innigster Liebe hing; wissen, wie lieb er das süße Wort des Evangelii von Christo JEsu hatte, wie er es seinen höchsten Trost und seine Erquickung sein ließ und wie geduldig er deshalb auch in Trübsal war; wissen, wie treu er seinem HErrn, wie treu er dessen Kirche nach allen Seiten hin mit vollster Darangabe aller seiner Kräfte und reichen Gaben diente bis zu seinem letzten Athemzuge, wobei er denn freilich auch alle und jede Sünde von Herzensgrund haßte und ver abscheute. Sollten da wohl nicht, theure Brüder, solche Fragen in uns aufsteigen wie: Wie steht es um mein Glauben und Lieben, um meinen Eifer zu Gottes Wort und um dasselbe, um meinen Haß jeder Sünde gegenüber, um meine Geduld im Leiden, um meinen Fleiß in allen guten Werken und besonders in der Ausrichtung des mir vom HErrn befohlenen hochwichtigen Berufs? Wie habe ich für meine Person die Gabe benußt, die der HErr Seiner Kirche in dem Verstorbenen beschert hatte? wie habe ich sonderlich das Vorbild in der Treue, das er so augenfällig gewesen, mir zur Nacheiferung dienen lassen? Sollte etwa Gott durch diesen Todesfall uns zurufen wollen: „Es ist Zeit, daß das Gericht anfahe am Hause Gottes"? Solchen und ähnlichen Fragen gegenüber dürften wohl Viele, Viele von uns beschämt zu Boden schauen, an ihre Brust schlagen und sprechen: Gott, sei mir Sünder gnädig!" Ja, ja, Gott will uns demüthigen, heilsamlich demüthigen durch den Tod unseres Bruders.

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Ferner will, wie darauf auch Herr Präses Wunder in seiner Rede eingehender hinwies, der HErr uns lehren, daß Er selbst der Baumeister Seiner Kirche sei, der wohl aus Gnaden Seine dazu von Ihm mit sonderlichen Gaben ausgerüsteten Diener als Seine Handlanger benußt, aber keines derselben, auch des besten nicht, also bedarf, als ob Er ohne ihn Sein Werk nicht herrlich hinausführen und vollenden könne. Ob schon, zu unserem tiefen Schmerze, die seitherigen Vorarbeiter und Vorkämpfer in's Grab finken: Gott, der alte gute, treue Gott lebet noch. Und ob wir schon nicht sehen, wer nun vor den Riß treten und sich zur Mauer für Tausende machen. foll: Gott wirds versehen, daß es an Männern mit den nöthigen Gaben hierzu zur rechten Zeit nicht fehle. Er wird sich auch Seiner jezt verwaisten Anstalt zu Addison erbarmen und ihr an die Stelle des so früh Heimgegangenen wieder einen Mann nach Seinem Herzen schenken, so wir anders die reiche Gnade des HErrn nicht durch schändlichen Undank verscherzen und Ihn zwingen, Seine Hand im Zorn von uns abzuziehen.

Endlich noch möchten wir besonders hervorheben, daß uns Gott wohl durch Hinwegnahme unseres tiefbetrauerten Bruders, sowie anderer kürzlich abberufener gottseliger Arbeiter in Seinem Weinberg, anzeigen will, daß wir schweren Zeiten entgegen gehen, damit wir uns desto ernstlicher auf harte uns bevorstehende Kämpfe gegen widerchristische Feinde rüsten. Der Gerechte wird weggerafft vor dem Unglück! Schlimm genug sind die Zeiten

freilich schon seither für gottselige, ernste Christen gewesen, wie das auch unser lieber Lindemann wahrlich genugsam erfahren hat. Wie oft pflegte er zum Schreiber dieser Zeilen zu sagen: D, wie gut, wie gut, wie gut ist es doch, daß wir hier in diesem Jammerthal nicht ewig zu bleiben haben,

daß des Elends für uns nun bald ein Ende sein wird! Aber wir gehen offenbar noch schlimmeren Zeiten entgegen. Wie wahr sagt der gottselige Heinrich Müller, worauf wir in dem Beileidschreiben eines lieben Bruders aufmerksam gemacht werden: „Der Gerechte hin, das Unglück her! Es trügt nicht: wenn die Frommen eilends sterben, läßt das Unglück sein Angesicht sehen, daß es nahe sei. Willst du wissen, ob die zukünftigen Zeiten Glück oder Unglück bringen werden: lauf nicht durch die Wahrzeichen der Kalendermacher und gaffe nicht nach den Sternen; schau nur, was auf Erden geschieht, und wenn du siehst, daß eine fromme Seele nach der andern durch den Tod wird hingerissen, so mach' dir die gewisse Rechnung, daß ein Unglück vorhanden sei." Die Zeitläufte, die uns zugleich die Nähe des Jüng sten Tages verkünden, zeigen uns dies ja auch genugsam an. Wie erhebt doch das scheußliche Pabstthum, auch hier in Amerika wie anderswo, wieder so frech sein Haupt und droht alles zu verschlingen! wie nimmt doch andererseits, in den verschiedensten Benennungen der sog. protestantischen Kirchengemeinschaften, der schrecklichste Indifferentismus überhand und erzeugt wiederum ein Gelüste nach falscher Union, durch welches der Teufel alles noch übrige christliche Wesen in der Welt umstricken und so ersticken will! wie greift auch in unseren Gemeinden weltlicher, leichtfertiger Sinn und eine erschreckliche Genußsucht so vielfach immer weiter um sich! wie mehren sich unter der offenbar von Gott abtrünnigen Welt die selbst widernatürlichsten Verbrechen und Greuel aller Art! wie gefahrdrohend für alle menschliche und göttliche Ordnungen tritt jetzt besonders der Socialismus und Communismus auf, so daß mit nur verhältnißmäßig wenig Ausnahmen fast alle, theils mehr, theils weniger, von ihm beeinflußt und angesteckt sind! Was wird, Angesichts solcher Zustände, aus unserem, von Gott wohl überreich gesegneten und doch durch dieselben so armen Lande, was wird aus der uns anvertrauten Jugend, die schon gar zu frühe von den verderblichsten Einflüssen umgeben ist, was aus unserer theuren, bisher so lieblich sich entwickelnden lutherischen Kirche dieses Landes, die so weit eine sichere Zufluchtsstätte armer verjagter Seelen und ihnen ein gar lieblicher Garten unseres Gottes gewesen ist, werden? Bange Ahnungen dringen auf uns herein und wir fragen wohl zagenden Herzens: wie kann geholfen werden? wie können und sollen wir unseres Theils dazu helfen, daß ein allgemeiner Triumph des Teufels abgewandt, daß wenigstens Einige, und wir selbst unter ihnen, dem äußersten Verderben entrinnen? Es gibt ja nur Ein Mittel hierzu: das theure, ewig wahrhaftige Wort Gottes, das bleiben wird, ob auch Himmel und Erde untergehen! Stellen wir uns denn erst selbst fest, immer fester, freudiger und zeugenmuthiger auf diesen Fels!

Versenken wir unsere ganze Seele in das Wort von der freien Gnade Gottes in Christo gegen uns arme Sünder und klammern wir uns immer fester daran, so daß uns keine Welt, kein Fleisch, kein Teufel davon trennen kann, wie, ach in nur zu schrecklicher Weise durch dieselben auch erst kürzlich wieder einige unserer seitherigen Mitarbeiter an unserer lutherischen Jugend, zum greulichsten Aergerniß derselben, ja, ganzer Gemeinden, gar öffentlich zum Fall gekommen sind! Fliehen wir mit höchstem Ernst alles sündliche, weltliche Wesen, alle Gleichstellung mit den gottlosen Kindern dieser Welt, ja auch allen bösen, oft so ärgerlichen Schein! Meinen wir doch nur allein den HErrn JEsum und die Ehre Seines Namens in unserem Ein- und Ausgehen, in unserem Privat- und öffentlichen Leben! Und wie wir so unsere eigene Seele erretten und niemand ein Aergerniß geben, so gilt es nun auch besonders, in unserem heiligen Amte der uns von Gott in demfelben Befohlenen mit höchster Treue uns anzunehmen. Wir schweigen auf diesmal von der Treue im Lehren der sogenannten Realien: ein Lehrer, der ein rechtes Herz, wie zum HErrn, so, um Seinetwillen, zu seinen lieben Schulkindern hat, kann ja auch darin keinerlei Unfleiß und Untreue als etwas Geringfügiges ansehen, und wiederum: wer im Kleinen nicht treu ist, wird wahrlich noch viel weniger beständig treu sein im Großen. Treue, ganze volle Treue aber ist vor allem auf den Unterricht in Gottes Wort zu verwenden. Auch den seither Treuesten ruft, meinen wir, Gott durch Wegnahme solcher Männer, wie Lindemann einer war, zu, daß sie sich stets neuer und noch größerer Treue befleißigen sollen, damit es doch nicht an Leuten fehle, die sich vor den Riß stellen und zur Mauer werden wider das hereinbrechende Verderben. Mag auch an gar manchen Kindern das treueste Wirken ihrer gottseligen Lehrer schließlich vergeblich sein und ihnen nur zu desto strengerem Gerichte dienen; so ist doch gewiß, daß die ausgestreute köstliche Saat überall etliche köstliche Frucht bringen wird, daß durch treue Unterweisung im Gesetz und Evangelium, zumal wenn damit eine wahrhaft väterliche evangelische Zucht verbunden ist, immer eine Anzahl Kinder in ihrem Taufbund erhalten werden, daß sie, in demselben befestigt, für immer ihrer ihnen je länger desto theurer werdenden lutherischen Kirche so von Herzen zugethan bleiben wird. Und nicht allein, daß nun diese selbst, gleich ihren treuen Lehrern, dem hereinbrechenden Verderben entrinnen: wir wissen aus Abrahams Geschichte ja, wie der HErr wohl um einiger wenigen wahrhaft frommen gottseligen Leute willen eine ganze volkreiche Stadt, ja ein ganzes Land, also zu verschonen bereit ist, daß Er Seinen Zorn nicht alsbald ausschüttet, sondern noch weitere Zeit zur Buße gibt.

Das eben angetretene Jahr nun weis't uns, als ein Jubeljahr und zugleich als die geeignete Zeit zur Vorbereitung auf das noch herrlichere Jubeljahr 1880, darauf hin, wie wir jeßt es uns besonders angelegen sein lassen sollen, unseren Kindern den kleinen Katechismus Dr. Martin Luther's und unsere sämmtlichen theuren Bekenntnißschriften so recht von Herzen lieb und

werth zu machen. Jubeln sollen wir? jubeln inmitten all unseres Wehes? Ja, ja, ihr lieben Brüder! Bei uns heißt es ja: „Als die Traurigen und doch allzeit fröhlich!" Haben wir nicht, troh all unseres Jammers, Ursache genug, in unserem Gott fröhlich zu sein, da, zu all Seinen anderen Gnadenerweisungen, wir in diesem Jahre sonderlich zu rühmen haben, daß Er den Seiner Kirche vor nun gerade 350 Jahren geschenkten unaussprechlich großen Schat unseres Katechismus diese lange Zeit hindurch erhalten, ja ihn jezt bei uns, zum ewigen Heile vieler hunderttausend Seelen, unserem jungen und alten Volke fort und fort so nahe bringt, daß jedermann nur frisch hineinzugreifen braucht, um sich ewigen Reichthum anzueignen? Ist es dabei wohl nur von ungefähr, daß voraussichtlich eben in diesem Jahr noch im Manuscript hinterlassene Katechefen des seligen Lindemann über sämmtliche unbesternte Fragen der Dietrich'schen Katechismusauslegung, zu Nuz und Frommen der lieben Lehrer und unserer Schuljugend, im Druck erscheinen werden? Haben wir nicht hohe Ursache zu jubeln, daß wir nächstes Jahr Gott dafür preisen dürfen, daß Er 300 Jahre zuvor Seiner Kirche das Concordienbuch, die Sammlung aller unserer kirchlich anerkannten Bekenntnißschriften, zu Stande kommen ließ, um das sich nun alle treuen Bekenner der bis dahin so vielfach zersplitterten rechtgläubigen Kirche sammelten, und daß es bis auf unsere Zeit, mit seiner durchaus schriftgemäßen, in größter Klarheit und Bestimmtheit dargelegten christlichen Lehre und mit seiner entschiedenen schneidigen Abweisung und Verdammung aller entgegenstehenden, aller falschen Lehre das Panier, das unter uns hoch gehaltene Panier geblieben ist, unter dem alle treuen Bekenner streiten für ihres allerhöchsten Feldherrn Ehre und für die Ausbreitung Seines allein wahrhaft beseligenden ewigen Reiches? Doch, nur andeuten wollten wir auf diesmal diese hochwichtige Sache. Hoffentlich wird es dem „Schulblatt" im Laufe dieses und des nächsten Jahres noch oft vergönnt sein, auf dieselbe in fruchtbringender Weise wieder zurückzukommen.

Ihr Brüder! laßt uns uns selbst, laßt uns auch gegenseitig einander zurufen: Je mehr die Reihen selbst der wackersten Kämpen gelichtet werden, je mehr gebührt es uns, die wir noch in Reihe und Glied auf dem Plan stehen, uns dicht zu schaaren um unser herrliches Panier, unser Schwert, das Schwert des HErrn, immer fester zu fassen und tapfer zu schwingen, um so des HErrn Kriege und Sein Volk von einem Siege zum andern zu führen. Gott helfe in Gnaden dazu!

S.

+ Herr Pastor A. G. G. Francke, *

weiland hochwürdiger Präses des evangelisch - lutherifchen Schullchrerseminars in Addison.

Der wunderbare und unerforschliche Gott hat in kurzer, rascher Aufeinanderfolge zwei Männer hinweggenommen, die je nach ihrem Amt und den ihnen von Gott verliehenen Gaben unserer Anstalt, dem Schullehrer= seminar in Addison, von großem Nußen und Segen gewesen sind. Es sind dies gerade auch die Männer, welche an der Spiße der Anstalt standen, in deren Händen besonders die ganze Regierung und Leitung dieser lieblichen Pflanzschule lag, nämlich der Director und der Präses des Seminars. Unerwartet und schnell starb am 15. Januar Herr Director J. C. W. Lindemann, nachdem er in seiner zwar kurzen aber großen Todesnoth sich noch mit lauter vernehmlicher Stimme der Gnade und Erbarmung seines Gottes und Heilandes befohlen und den zweiten Artikel gebetet hatte. Nur acht Tage zuvor stand er selbst noch gesund und stark, mit uns aber tief betrübt und gebeugt an dem Sarge und Grabe unseres hochwürdigen Präses, A. G. G. France, Pastors der evang.-lutherischen Gemeinde zu Addison, in deren Mitte unsere Anstalt getragen, gehegt und gepflegt wird. Herr Pastor und Präses Francke ging nach langem schmerzlichem Krankenlager am 3. Januar ein zu der ewigen und seligen Ruhe des Volkes Gottes.

O fürwahr ein schwerer Verlust! Gottes gewaltige Hand liegt schwer auf uns, beugt uns tief in den Staub und demüthiget uns. Schlag auf Schlag hat uns getroffen und wir stehen noch da wie betäubt und können uns kaum zurecht finden. Wir wissen nicht, welchen Verlust wir tiefer beklagen sollen, den des Directors oder den des Präses. Schauen wir auf den heiligen Ernst und die unermüdliche Thätigkeit unseres Directors, vergegenwärtigen wir uns seine wunderbare Regiergabe, seine Gewandtheit mit der Feder, vor allem aber seine Gottesfurcht und große Scheu vor aller und jeder Sünde, so dünkt uns sein Verlust der größere zu sein. Wenden wir aber unsere Blicke auf die Bedeutung, Wichtigkeit und Nothwendigkeit eines Präses oder Vorstehers der ganzen Anstalt, sowohl der Professoren als der Schüler, so müssen wir bekennen: es hat uns da mindestens ein ebenso schwerer und unberechenbarer Verlust durch das Abscheiden unseres theuren Präses France getroffen.

An ihm hatte unsere Synode, resp. unsere Anstalt, eine köstliche Perle. Er war in Wahrheit in jeder Beziehung ein Präses, er war einer, der der Anstalt wohl fürstand“, 1 Tim. 5, 18. Und wie ungemein wichtig und segensreich war darneben auch dies Stück, daß er, gerade er, der Pastor und Seelsorger der Professoren und Schüler war!

Gesund und rein in der Lehre, besonders groß und gewaltig im Unterschied des Gesetzes und Evangeliums und in der Rechtfertigung allein aus

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