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anderes (KAIBEL Epigr. gr. 1034), welches das Orakel den Bürgern einer Stadt zur Abwendung der Seuche dem Apollon und der Artemis zu veranstalten befiehlt, für ein Sühnopfer, ganz sicher wird die Entscheidung selbst in diesen einfach liegenden Fällen nicht sein, und in vielen andern muss sie vollends ungewiss bleiben, weil die Opfernden offenbar selbst eine solche Scheidung nicht vorgenommen und sich nicht darüber klar zu werden versucht haben.1) War es doch möglich, dass man bei dem eben erwähnten Opfer zur Abwendung der Pest die Tiere dem Apollon und der Artemis schlachtete, die Spenden aber den unterirdischen Göttern weihte, und bei der römischen Säkularfeier den Moiren hostias prodigivas darbrachte, die sonst doch wohl bestimmt waren prodigia zu sühnen.) Dazu kommt, dass häufig die Eigentümlichkeiten der Opferhandlung nicht geschildert oder auch nur angedeutet werden, und dass meist nur die Schriftsteller der besten Zeit3) die technischen Ausdrücke, die auf den Charakter des Opfers schliessen lassen, streng richtig anwenden.

73. Die Sühnopfer) scheinen ebenso wenig wie die Sühn- und Reinigungsceremonien, die man mit einem Schuldbefleckten vornahm, ursprünglich griechisch. Den homerischen Helden ist der Begriff der Sündhaftigkeit noch völlig fremd, und ein Sühnopfer wäre ihnen und ihren Göttern gleich unverständlich.) In der Ilias (4 444) „versöhnt" man den erzürnten Apollon durch ein heiteres Speisopfer, Gesang und Tanz (4 472 ff.), und das einzige Opfer, das unverkennbar die Züge eines Sühnopfers trägt, ist kein griechisches: die Troer stürzen dem Skamandros lebende Rosse ins Wasser (132). Allgemeiner üblich geworden sind sie wohl erst in der Zeit, in der auch die Mysterien sich entwickelten. Sie sind etwas ganz anderes als die vordem üblichen Opfer: kein Mahl, sondern eine freiwillige Entäusserung eines werten Gutes, durch dessen Hingabe und Vernichtung man ein Vergehn gegen einen Gott wieder gut zu machen meint und ihn zu bewegen sucht, die gefürchtete Strafe nicht zu verhängen oder gnädig damit einzuhalten. Ganz besonders aber werden sie dargebracht, wenn man sich zu einer gefahrvollen Unternehmung anschickt; man hofft so dem drohenden Verderben zu entgehn und den Erfolg zu erlangen, ohne der Gottheit ihr Recht vorzuenthalten oder ihren Neid zu wecken. Religiöse Empfindungen lassen sich nicht zerlegen, die Motive fliessen zusammen: mag man auch geglaubt haben, den Mächten der Unterwelt durch das Blut des Opfertiers oder des hingeschlachteten Menschen) wohlzuthun, im wesentlichen sind diese Opfer doch ebensowenig eine zum Genuss für die Gottheit bestimmte Gabe, wie jener Ring, den Polykrates nicht in ein Heiligtum stiftete, sondern ins Meer warf.

1) Vgl. z. B. das sibyllinische Orakel | burgh 1876 S. 432 ff. SCHMIDT Die Opfer bei DIELS Sib. Bl. S. 113 V. 37.

2) Mon. ant. Accad. dei Lincei 1891 S. 653 ZI. 90 Ephem. epigr. 1891 S. 225 ff. *) Vor allen Xenophon, dann namentlich auch Herodot, Thukydides, die Tragiker und Pausanias.

4) V. LASAULX Sühnopfer der Griechen u. Römer Akad. Abhandlgg. Würzburg 1844 S. 236 ff. DONALDSON Transactions of Edin

in der Jahvereligion und im Polytheismus Diss. Halle 1877 S. 40 ff. STENGEL Jahrb. f. Phil. 1883 S. 361 ff.

5) A 314 ist von keinem solchen die Rede, vgl. DONALDSON a. a. O. 433 und STENGEL a. a. O. 369 Anm. 31.

*) Vgl. Eur. Alk. 851, auch Aisch. Eum. 265 u. 314 f.

Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. V, 3. 2. Auf,

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Sie sind Präventivmittel, und die Bezeichnung Bussopfer wäre vielleicht richtiger als Sühnopfer.

Ob nun wirklich gleich die ersten Sühnopfer Menschen waren? Ob man nur durch Vernichtung eines Menschenlebens den erzürnten Gott beschwichtigen und versöhnen zu können meinte? Doch sicherlich wohl nur dann, wenn man das eigene Leben verwirkt zu haben glaubte. Und nicht jede Schuld, nicht jedes Glück braucht so schwer gebüsst zu werden, nicht alle Gefahren drohen den Tod. In unzähligen Fällen hat man gewiss von Anfang an geglaubt, mit einem andern Opfer auszukommen; nur wo man wirklich um sein Leben bangte und im Begriff stand, es um Gewinn oder für Vaterland und Besitz in die Schanze zu schlagen, wird ein solches Opfer für notwendig gehalten worden sein. Es wäre überhaupt ganz falsch, einfach den Satz aufzustellen: in alter Zeit sind die Menschenopfer häufiger gewesen, mit der zunehmenden Civilisation verschwanden sie allmählich. Man hat in vorhomerischer Zeit namentlich bei den Begräbnissen der Fürsten in Menge Menschen geschlachtet, noch am Scheiterhaufen des Patroklos bluten zwölf gefangene Troer als Totenopfer (175), aber das ist auch das einzige Beispiel in den homerischen Gedichten, und erst später begegnen sie wieder häufiger. Die Auffassung der Gottheit, die Vorstellung von dem Wesen und den Bedürfnissen der Geister der Abgeschiedenen, Zufriedenheit und Sicherheit des Daseins oder Sorge und Bedrängnis, das alles sind wichtige Momente, und sie hangen grossenteils von den Schicksalen des Volkes ab, die, bei sonst fortschreitender Kultur, Stimmung und Ansichten auf ein Niveau herabdrücken können, das niedriger scheint und thatsächlich ist, als der schon früher erreichte Standpunkt.

74. Da nun die Menschenopfer mit wenigen Ausnahmen, wo an Gräbern von Heroen, offenbar um ihrer Rache nachträglich genugzuthun, Menschen meist gefangene Feinde - geschlachtet werden, deutlicher als jedes andere sich als Sühnopfer kennzeichnen, wollen wir mit ihnen beginnen.') Die kyklischen Gedichte kennen sie bereits. Agamemnon muss sein ältestes Kind opfern, bevor die gefährliche Seefahrt von Aulis angetreten wird,) und Polyxene muss bluten, ehe man sich auf die Heimfahrt begiebt.3) Da sie über dem Grabe Achills geschlachtet wird, kann dem Opfer in der epischen Zeit kaum ein anderer Sinn und Zweck zu Grunde gelegen haben, als die Psyche des Helden durch ein auch ihm von der Beute dargebrachtes yeoas zu befriedigen. Aber die spätere Zeit fasst es anders auf. Wie Aischylos Iphigeneia ein windstillendes Opfer") und ein Beschwichtigungsmittel thrakischer Stürme" 5) nennt, so lässt Euripides den Neoptolemos unzweideutig aussprechen, der Zweck der Opferung Polyxenes sei, günstige Winde für die Heimfahrt zu erlangen.“)

1) HERMANN G. A. § 27. SCHOEMANN Griech. Altt. II 250 ff. SUCHIER De victimis humanis Progr. v. Hanau 1848. DONALDSON Transactions of Edinburgh 1876 S. 455 ff. (der Menschenopfer für die Griechen überhaupt leugnet). STENGEL Jahrb. f. Phil. 1883 S. 362 ff.

2) Stasinos in den Kypria, WELCKER Ep. Cycl. II 101. (Damit zu vergleichen B 303 ff., I 145 u. LEHRS Aristarch 176.)

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3) Iliupersis WAGNER Mythogr. gr. I 245 vgl. 212. (Vgl. damit y 730 ff. und STENGEL Jahrb. f. Phil. 1883 S. 367 f. Anm. 28.)

*) παυσάνεμος θυσία Ag. 214.

5) ἐπῳδὸς Θρηκίων ἀημάτων Ag. 1418. 6) Hek. 536 ff., vgl. 900 f., 1289 f., auch Ovid. Met. XII 439 f. und Verg. Aen. II 116. Im übrigen s. STENGEL Festschr. f. FRIEDLAENDER 1895 S. 416 f.

Iphigeneia ist auch nach der alten Sage aus keinem andern Grunde geopfert worden,1) und dass die Griechen in alter Zeit vor Beginn grösserer Seefahrten Menschenopfer häufiger dargebracht haben, ist nicht zu bezweifeln. Eine Andeutung davon dürfte auch in Aisch. Ag. 146 ff. zu finden sein, Eustathius (Hismen. p. 298) sagt kurz, es sei xarà tor vyïxyv róuor gewesen, Menschen zu opfern, Herodot (II 119) erzählt, Menelaos habe, nach Aigypten verschlagen und durch widrige Winde oder Windstille festgehalten, aigyptische Kinder geopfert, und als Agesilaos sich in Aulis zum Feldzuge gegen die Perser einschiffen will, verlangt ein Traumgesicht von ihm, dass er ein Menschenopfer bringe; doch schlachtet er in Erinnerung an Iphigeneias Opferung nur eine Hindin.) Am wichtigsten aber sind die zahlreichen Beispiele, wo in historischer Zeit dem Poseidon3) oder den Winden4) ogάyia dargebracht werden, die das eigentlich erforderliche Menschenopfer nur ersetzen sollen. Bei den Phoinikern waren diese Opfer gewöhnlich, pflegten sie doch selbst unter den vom Stapel laufenden Schiffen, um sie gegen Gefahren zu feien, Menschen zu zerquetschen,) und wie man nach den Seeschlachten mit ihnen von Staatswegen einen Kult der Winde in Griechenland einführte, 6) so wird in älterer Zeit ihr grausamer Opferbrauch nicht ohne Einfluss und ohne Nachahmung seitens ängstlicher Schiffer geblieben sein.

Sodann hat man Menschen bei dem Beginn eines Feldzugs oder vor einer Schlacht geopfert. Sage wie Geschichte liefern Beispiele. Als in den Herakleiden des Euripides (405 ff.) Demophon sich gegen die Argeier rüstet und vorher die λόγια παλαιὰ τῇδε γῇ σωτήρια erkundet, lauten sie verschieden, aber in einem stimmen alle überein: man müsse eine Jungfrau schlachten. Als Theben von den Sieben belagert wird, erklärt Teiresias, es gebe nur ein Mittel, die Stadt zu retten: Kreon müsse seinen Sohn opfern; und der Sturm wird abgeschlagen, als der Knabe sich wirklich das Schwert in den Hals gestossen.) Erechtheus erhält das Orakel, er werde siegen, wenn er eine seiner Töchter opfere,) Aristodemos versucht, ebenfalls durch einen Orakelspruch aufgefordert, dasselbe verzweifelte Mittel, 9) Leos opfert alle drei Töchter, 10) im Krieg gegen den Orchomenierkönig Erginos erhalten die Thebaner vor der Schlacht das Orakel, sie würden siegen, wenn jemand aus dem vornehmsten Geschlechte sich selbst opfern wolle, und die Töchter des Antipoinos geben sich den

1) Wären uns die kyklischen Gedichte erhalten, würden wir vielleicht die glückliche Fahrt nach Ilios und die Schrecken der Rückfahrt, wo doch nicht allein Aias umkommt, in Zusammenhang gebracht sehn mit der Unterlassung eines Sühnopfers, wie es in Aulis dargebracht worden war; Spuren davon mögen in der Erzählung Sinons bei Vergil Aen. II vorhanden sein, mit Sicherheit kann man es ebensowenig sagen, wie ob die Schilderung von dem Tode des Lausus Züge aus der Aithiopis, wo Antilochos sich für Nestor opfert, entlehnt hat.

2) Plut. Ages. 6. Vgl. Xen. Hell. III 5, 3. a) Arr. Anab. VI 10, 5. App. Bell. Mithr.

70 p. 480. Athen. VI 261 D.

4) Herod. VII 191.

5) Valer. Max. IX 2. Vgl. GAIDOZ Rev. archéol. VIII (1886) 192 f.

*) Herod. VII 178, 189. Vgl. I 131. Plat. Phaidr. p. 229. Paus. I 19, 6; VIII 27, 9.

7) Eur. Phoin. 890 ff. Apoll. Bibl. III 6, 7.

8) Apollod Bibl. III 15, 4. Eur. Frgm. Erechth. 359. Lykurg. Leokr. 24 § 99. [Demosth.] LX 27 p. 1397. Suid. u. яαоdévot.

9) Paus. IV 9, 2 u. 5. Vgl. Plut. Parall. XX 310D.

10) Photius u. λɛwzógiov aug Phanodemos. Ael. Var. hist. XII 28. [Demosth.] LX 29 p. 1398.

Tod,1) und auch der Athener Kodros rettet sein Volk, indem er durch Hingabe seines Lebens selbst die Bedingung erfüllt, an die der Gott den Sieg geknüpft hat. 2) Als die Schlacht bei Salamis beginnen soll, zwingt man den Themistokles, drei gefangene Perser zu opfern,3) vor der Schlacht bei Leuktra wird von Pelopidas ein Menschenopfer verlangt, und nur das zufällige Erscheinen eines blonden Füllens und die Geistesgegenwart eines menschlichen Sehers ersparen dem Feldherrn die traurige Pflicht.) Am häufigsten sind Menschenopfer gebracht worden, wenn eine Seuche das Land verheerte, oder Hungersnot es heimsuchte, und man konnte sich in solchen Fällen wenigstens in alten Zeiten auf Befehle von Delphoi berufen.5) Bei der Reinigung Athens soll Epimenides einen Jüngling geopfert haben, ") in Sparta und in Syrakus wird bei ähnlicher Veranlassung eine Jungfrau gefordert,) und dass man auch sonst bei solchen Gelegenheiten, wie bei andern grossen Unglücksfällen, die das Volk trafen, zu Menschenopfern seine Zuflucht nahm, wird uns mehrfach überliefert.8) Alle diese Opfer werden also gebracht vor einer wichtigen Entscheidung) oder in gefahrvoller Lage, besonders dann, wenn das Leben vieler aufs Spiel gesetzt werden soll oder bedroht ist, und die Götter werden angefleht, es sich genügen zu lassen an diesem einen ihnen freiwillig hingegebenen Leben und die andern zu schonen. 10) Aber freiwillig muss nicht nur die Gabe derer sein, die einen aus ihrer Mitte zum Altar schleppen: auch dieser selbst muss sich zum Tode bereit erklären. Galt es schon für ein ungünstiges Zeichen, wenn ein Schlachttier widerstrebend zur Opferstätte gezogen werden musste, so war dies hier in erhöhtem Masse der Fall.11) Doch auch abgesehen von solchen ausserordentlichen Gelegenheiten kamen Menschenopfer vor. So wurden an den Lykaien, einem Fest, das man dem Zeus Lykaios in Arkadien feierte, noch im zweiten Jahrhundert n. Chr. Menschen geopfert, 12) und auch in Rhodos soll Kronos alljährlich ein solches Opfer empfangen haben. Freilich nahm man hierzu einen todes würdigen Verbrecher. 13) In Leukas wurde dem Apollon, der ja vor allen andern KaJagoios, Sühngott, ist, an dem ihm jährlich gefeierten Feste ein Mensch (εgínua, eigentlich Reinigungsmittel) von den steilen Felsen des Vorgebirges ins Meer gestürzt. Blieb er am Leben, so nahmen bereitstehende Kähne ihn auf und schafften

1) Paus. IX 17, 1.

2) Lykurg. Leokr. 20 § 86 f. Vgl. auch Herod. VII 220 u. Xen. Hell. I 14, 18 f. 3) Plut. Them. 13; Aristeid. 9; Pelop. 21. 4) Plut. Pel. 20 f.

5) STÜTZLE Progr. v. Ellwangen 1891 S. 25 f.

6) Athen. XIII 78 p. 602. Diog. Laert. I 110. Demosth. XXIII p. 644.

7) Plut. Parall. XXXV p. 314 C; XIX p. 310 B. Jo. Lydus De mens. p. 113.

*) Schol. Arist. Equ. 1136, Plut. 454. Ran. 730. Helladios in Phot. Bibl. 279 p. 534. Tzetz. Chil. V 726 ff. Anton. Lib. VIII 2 f.; XXV 2 f. Auch die Sage von Hesione gehört hierher.

9) Athenaios XI 466 C erzählt, dass auch

bei der Gründung von Methymna eine Jungfrau ins Meer versenkt worden sei. Vgl. Plut. Sept. sap. conv. 20.

10) Dies ist z. B. aus Eur. El. 1024 ff. zu entnehmen, und Philo bei Euseb. Praep. ev. IV 16 p. 156 D bezeugt es ausdrücklich. Vgl. auch Plut. De def. orac. 14 p. 417 C und Verg. Aen. V 815: unum pro multis dabitur caput.

11) Vgl. Eur. Herakl. 550 f. Phoin. 890. Athen. XIII 78 p. 602. Paus. VII 21, 1. Anton. Lib. XXV 2 f.

12) Paus. VIII 38, 5. Vgl. IMMERWAHR Kulte u. Mythen Arkadiens Leipz. 1891. I Anf. BERNAYS Theophr. 189 und WELCKER Kl. Schr. III 160 ff.

13) Porph. De abst. II 54.

ihn über die Grenze. 1) Ja in Athen hat man in alter Zeit am Thargelienfest alljährlich zwei Menschen (gaquaxoí oder xaάquata) zur Sühne für die Übrigen und zur Reinigung der Stadt geschlachtet,) und für Ionien sind dieselben Opfer im 6. Jahrhundert bezeugt.3)

Auch sonst kamen gewiss ab und zu Menschenopfer vor,1) aber gewöhnlich sind sie in Griechenland nie gewesen. Man hat sie leider bisweilen für notwendig gehalten, doch stets als etwas Grässliches und dem Hellenentum eigentlich Fremdes empfunden. Aischylos5) nennt das Menschenopfer ἄνομος, Euripides 6) οὐχ ὅσιος, dem Pelopidas und seinem Heer erscheint es παράνομος und βάρβαρος, ") und Pausanias) nennt es eine ξένη θυσία. Ziemlich beseitigt scheinen den grausigen Brauch aber erst die strengen Verfügungen des Kaisers Tiberius zu haben. 9)

75. So wundern wir uns denn auch nicht, dass wir häufig Opfern und Gebräuchen begegnen, die offenbar und meist fügen die alten Schriftsteller dies selbst hinzu an die Stelle eines früheren Menschenopfers getreten sind. 10) Vor allem im Kult der Artemis. 11) Schon früh erzählte die Sage, dass die Göttin in Aulis für Iphigeneia eine Hindin untergeschoben habe. 12) Auch in Achaja, wo ihr in alter Zeit alljährlich ein Jüngling und eine Jungfrau zum Opfer gefallen sein sollen, hat man, wie uns überliefert wird, diese Opfer bald eingestellt. 13) Eine andere Sage lässt den Herakles eine Ziege wie eine Jungfrau schmücken und sie statt der Tochter zum Altar der Artemis Munichia führen; 14) in Halai wird am Fest der taurischen Artemis einem Manne mit einem Schwert ein Schnitt am Halse beigebracht: sein Blut soll fliessen, damit die Göttin die ihr gebührenden Ehren empfange", 15) und eine Spur von einstmals ihr dargebrachten Menschenopfern werden wir auch in der Geisselung der Knaben am Altar der Artemis 'Oo9ía in Sparta erblicken, die öfters, auch in historischer Zeit, den Tod eines Knaben zur Folge hatte. 16) Auch Dionysos 17) verzichtete bald auf Menschenopfer. In Potniai in Boiotien soll er selbst eine Ziege untergeschoben und sich in der Folge mit diesem Opfer begnügt haben; 18) in Tenedos nährte man ihm eine trächtige Kuh, und wenn sie geboren hatte, pflegte man sie wie eine Wöchnerin, und dem Kalbe legte man Schuhe an und führte es gleich einem Menschenkinde zum Altar, der Priester aber, der es schlachtete, wurde mit Steinen

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Aischylos sagt von einer Errettung Iphigeneias nichts. Vgl. v. WILAMOWITZ Herm. XVIII 259.

13) Paus. VII 19, 2 f.

14) Paroimiogr. gr. I p. 402.
15) Eur. Iph. T. 1461.

16) Paus. III 16, 7. Plut. Arist. 17. Vgl.
SCHOEMANN Gr. A. I 273, II 255; PRELLER-
ROBERT Gr. Myth. I 308. S. auch Eurip. Iph.
T. 1458 ff. BERNAYS Theophr. 117. DIELS
Herm. XXXI 361.

17) ὠμηστής, ωμάδιος. Vgl. PRELLERROBERT Griech. Myth. I 693. SCHOEMANN Griech. Altt.3 II 251. WELCKER Griech. Götterl. I 444. ROHDE Psyche2 II 46. Paus. VII 21, 1.

18) Paus. IX 8, 1.

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