fest, wobei alle möglichen Opfertiere lebendig in die Flammen geworfen wurden,1) und ein anderes, an welchem ein altes Holzbild der Göttin aus einem andern Tempel nach dem Heiligtum in der Stadt getragen wurde.2) In Tegea wurden der Athena Alea die Aleaia mit Kampfspielen gefeiert, 3) in Pellene der Demeter Mysia ein siebentägiges Fest, zum Teil mit Ausschluss der Männer,4) und ein anderes dem Dionysos Lampter.5) Von den Inseln zeichnete sich Samos durch seinen Heradienst aus. Man feierte ihr hier wie in Argos und an andern Orten") Heraia;) ferner die Toneia, wobei man ein Bild der Göttin im Gebüsch versteckte, an ihr zürnendes Entweichen vor Zeus erinnernd.3) Rhodos war namentlich der Kult des Helios eigentümlich.9) Alle vier Jahre1o) feierte man ihm hier die Alícia mit Prozession, Opfer 11) und musischen, gymnischen 1) und hippischen 13) Agonen. Dem Dionysos zu Ehren wurde von Staatswegen in Rhodos das Fest der 4torvota veranstaltet, an welchem Wettkämpfe von Chören und Schauspielen stattfanden, 14) und die Lindier feierten demselben Gotte die Zuívia, 15) In Knidos wurde Aphrodite am meisten verehrt, 16) in Kos Asklepios, 17) doch hatte hier auch Demeter ein grösseres Fest (Oakvoia),18) und in jedem zweiten Jahr feierte man Karneen. 19) Kreta war durch seinen Zeusdienst berühmt.20) In der idäischen Höhle sollte der Gott geboren sein, 21) dort sollten die Kureten seine Jugend beschützt haben, 22) dort seine Hochzeit stattgefunden haben, zu deren Gedächtnis in Knossos alljährlich ein Fest gefeiert wurde, 23) dort endlich zeigte man auch sein Grab.24) Die Gottesdienste werden auch als Mysterien bezeichnet25) und erinnern durch die Auffassung des Gottes als Verstorbenen und Wiedererstandenen 26) an den auch in andern Mysterien verehrten Zagreus, 27) doch wurde von der Feier niemand ausgeschlossen. 28) In Sicilien wiederum, wo sich die Sage vom Raube der Persephone durch Hades lokalisiert hatte, finden wir dem entsprechend den Demeter- und Koredienst besonders verbreitet. 29) Dieser

1) Paus. VII 18, 7.

2) Paus. VII 20, 4.

3) Paus. VIII 47, 3. Bull. de corr. XIII 281 ff. Athen. Mitt. VIII 274 ff. LEBAS-FOUCART II 341b. CIG 1515. Altert. v. Pergam. VIII 1 nr. 156.

4) Paus. VII 27, 4.

5) Paus. VII 27, 2.

6) Bull. de corr. XV 186 ff.

7) Athen. XII 525 E.

8) Athen. XV 672 A.

9) DITTENBERGER De sacris Rhod. Ind.

lect. Halle, Sommer 1886 S. V ff.

10) CIGIns. I 58, 72, 75.

11) Xen. Ephes. V 11, 2.

12) Istros im Schol. Pind. Ol. VII 146. Arch. epigr. Mitt. aus Österreich VI 1883 S. 110 n. 2. Rev. archéol. n. s. XIII 1866 S. 163 n. 12 u. 13. Athen. Mitt. XVI 172. 13) Rev. archéol. n. s. XIII S. 185 n. 10. CIGIns. I 58. Bull. de corr. XIV 277B ZI. 2. 14) Diod. XIX 45. CIGIns. I 57, 71. 15) DITTENBERGER a. a. O. X ff. Vgl. SCHUMACHER Rhein. Mus. XLI 233 ff.

16) Paus. I 1, 3.

17) PRELLER-ROBERT Griech. Myth. I 522. HERMANN G. A.2 § 67 A. 20.

18) Theokr. Id. VII 135 ff. PRELLER-ROBERT Griech. Myth. I 768. HERMANN G. A.2 § 67 A. 21.

19) Journ. of Hell. Stud. IX 328 Zl. 10 ff. 20) PRELLER-ROBERT Gr. Myth. I 132 ff. SCHOEMANN Gr. A.3 II 508 f. HERMANN G. A.2 § 67 A. 24 ff.

21) Kallim. in Iov. 4. Apollodor I 1, 6. Diod. V 70.

22) Strab. X 472. Eur. Bakch. 120. 23) Diod. V 72.

24) Luk. De sacrif. 10.

25) Eur. Frgm. 475. Schol. Plat. Leg. p. 446. LOBECK Agl. 1121 ff.

26) Vgl. Eur. Frgm. 904. PRELLER-ROBERT Gr. M. I 135.

27) PRELLER-ROBERT Gr. Myth. I 686. 28) Diod. V 77.

29) PRELLER-ROBERT Gr. Myth. I 785. HERMANN G. A.2 § 68 A. 17 ff.

galten vorzugsweise die Theogamia1) und Anakalypteria,2) jener die Thesmophoria. 3) Daneben scheint auf der Insel der Herakleskultus besonders entwickelt gewesen zu sein.4) Schliesslich mag noch erwähnt werden, dass unter den zahlreichen der Artemis gefeierten Festen3) die ephesischen besonders glänzend waren.")

Neben den Göttern hatten überall die Heroen ihre Feste.7) So feierten die Athener den Helden von Salamis durch die Aianteia,) bei denen ausser Opfer, Festzug und den üblichen Agonen auch ein Fackelwettlauf und eine Ruderregatta stattfand. Neben ihnen kamen später zu Ehren eines heroisierten Phrurarchen die Diogeneia auf. 9) Bei beiden Festen beteiligten sich vorzüglich die Epheben. Die Aigineten feierten die Aiakeia, 10) die Megarenser die Diokleia11) und die Einwohner von Lebadeia die Trophoneia. 12) Namentlich ausgebildet war der Kult des Pelops und der Hippodameia in Elis, 13) ausser denen auch noch Sosipolis besonderer Ehren genoss. 14)

Dazu kam, dass innerhalb der einzelnen Staaten sich oft Demen zu einer Kultgenossenschaft zusammenthaten oder die aus alter Zeit herrührende zäh bewahrten und ihre eigenen Feste feierten. Das auffallendste Beispiel davon giebt uns die kürzlich aufgefundene Fest- und Opferordnung der attischen Tetrapolis, 15) die in dieser Beziehung eine Selbständigkeit und Unabhängigkeit von der Hauptstadt zeigt, wie sie in der That wunder nehmen muss; scheint sie doch selbst ihre eigene Theorie zur Feier der Delien nach Delos gesandt zu haben. 16)

Dass diese Zusammenstellung nur eine kleine Auslese ist, braucht nicht erst gesagt zu werden; die Steine liefern fortwährend Namen neuer Feste aus allen Orten Griechenlands, bisweilen ganze Reihen, 17) und immer dringender wird das Bedürfnis nach einer das zerstreute Material zusammenfassenden Heortologie.

1) Poll. I 37.

2) Schol. Pind. Ol. VI 160.

3) Athen. XIV 647 A. HERMANN G. A.2

§ 68 A. 24.

4) Thuk. VII 73. Diod. IV 24.

5) Vgl. DAREMBERG et SAGLIO Dict. u. Artemisia I 441. PAULY-WISSOWA II 1442. 6) Dion. Hal. IV 25. Xen. Ephes. I 2. 7) Vgl. ROHDE Psyche2 II 352 f. 8) CIA II 467-471. Hesych. u. d. W. HERMANN G. A.2 § 62 A. 46.

9) DITTENBERGER Syll. 347. Vgl. S. 125. 10) Pind. Ol. VII 156. Nem. V 78 mit

Kabirentempel 18, 3. 25 f. 29. Meeresgottheiten, Opfer für Opferkorb 98.

Milchspende 94, 3. 129. 132. παλαιστροφύλαξ 49.

Kuchenopfer 39. 89 f. 132. Naturreligiou 7.