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es vor, dass sich an der Eingangsseite mehr Stufen befanden als an den andern, wie dies an den selinuntischen Tempeln C und D noch deutlich wahrnehmbar ist. 1) Nach Vitruv III 3 soll die ungerade Zahl der Stufen üblich gewesen sein, weil es als ein gutes Vorzeichen galt, die erste und letzte mit dem rechten Fuss zu betreten.2) In der Regel bildeten die Tempel ein längliches Viereck mit einem ziemlich flachen Giebeldache; Rundtempel mit Kuppeldach finden sich in Griechenland erst in hellenistischer Zeit.) Das Giebelfeld (άɛtós, déτwμa) war oft mit den herrlichsten Skulpturen geschmückt, welche Scenen aus der Götter- oder Heroensage darstellten.4) Die erhaltenen Figuren aus den Giebelfeldern des Parthenon (Brit. Mus.), des Athenatempels in Aigina (München) und des Zeustempels in Olympia gehören zu den wertvollsten Resten antiker Bildhauerkunst. Auch an den Metopen befanden sich häufig ähnliche, in Relief gearbeitete Darstellungen. An dem Artemision in Ephesos war an 36 Säulen der untere Teil des Schaftes mit mehr als lebensgrossen Figuren in Hochrelief geschmückt.) Häufig wurde der Eindruck und die Wirkung dieser Bildwerke wie auch der Tempelwände selbst durch Anwendung von Farbe belebt und erhöht,) namentlich pflegten sich die Figuren des Giebelfeldes von einem blauen oder roten Hintergrund abzuheben. Stieg man die Treppe hinauf, so gelangte man zuerst in den Pronaos, einen Vorbau, dessen Seitenwände Verlängerungen der Tempelwand waren, die aber vorn nur durch eine Säulenreihe abgeschlossen war. Hier pflegten Weihgeschenke zu stehen, und man konnte auch diesen Raum absperren, indem man die einzelnen Säulen durch Gitter verband. Dahinter lag der eigentliche vaós, auch anxós genannt, die cella, die den Hauptteil der Tempels bildete.) Besonders grosse Tempel hatten noch eine Öffnuug im Dach. Doch waren diese (Hypäthraltempel) sehr selten. DÖRPFELD) meint, dass unter den uns bekannten sicher nur das achtsäulige Olympieion in Athen3) und der dexάorvλos des Apollon Didymaios in Milet (Taf. II, Fig. 1) Oberlicht hatten, wahrscheinlich der grosse Weihtempel in Eleusis und der Apollontempel in Phigaleia. 10) Hier lag also die Cella unter freiem Himmel, umgeben von einer Säulenhalle und einer geschlossenen Wand. Gewöhnlich empfing der Mittelraum das Licht nur durch eine grosse Thür,

1) BENNDORF Die Metopen von Selinunt Taf. XII. BINDSEIL a. a. O. 54 f. nach DURM. 2) Vgl. BÖTTICHER Tektonik I 125 ff.

3) Vgl. Paus. III 12, 11. PYL Die griech. Rundbauten, Greifswald 1861. BELGER Die griech. Kuppelgräber, Berl. 1887 S. 12 f. RICHTER De thesauris Olympiae effossis Berl. 1885. RUBENSOHN Die Mysterienheiligtümer 152 ff. Das Philippeion in Olympia war wahrscheinlich ein Heroon. FLASCH in Baumeisters Denkm. 1104 Anm. ADLER (vgl. RICHTER a. a. O. 27) hält es für ein Schatzhaus. Sonst kommen ausser den Hestiaheiligtümern, die eine oyaqa nachbildeten, namentlich das Arsinoeion in Samothrake und der Tempel der Athena Pronoia in Delphoi in Betracht.

4) Vgl. die Vorderansicht des Athena

tempels in Aigina bei BAUMEISTER Denk-
mäler 261. Mehr bei SITTL Hdb. VI 605 ff.
) Arch. Ztg. 1873 S. 72.

6) BURSIAN Jahrb. f. Phil. 1856 S. 432.
7) BÖTTICHER Tekt. IV 247 ff.
8) Athen. Mitt. XVI 334 ff.

9) Vgl. Vitruv III 2 § 8.

10) A. KÖRTE Berl. Phil. Wochenschr. 1892 S. 163 f. fügt auf Grund von Diod. XVI 27 den Apollontempel in Delphoi hinzu. Auch die grossen selinuntischen Tempel, die zugleich als Schatzhäuser dienten, werden Oberlicht gehabt haben (BENNDORF Die Metopen von Selinunt 20 f.). E. CURTIUS Wochenschrift f. klass. Phil. 1893 S. 901 ff. vermutet, dass auch andere Tempel Vorrichtungen im Dach hatten, die Licht einliessen.

die sich nach aussen öffnete, eine Einrichtung, die an Privathäusern nicht gestattet war.) Die Thür des Parthenon war fünf Meter breit und zehn Meter hoch. Im Hintergrunde der Cella befand sich das Götterbild, 2) das wohl nur ausnahmsweise in einem Tempel fehlte, davor ein Altar für unblutige Opfer und neben diesem Tische zum Niederlegen von Weihgeschenken. Waren diese wertvoll, so fanden sie in dem oxos meist auch ihren bleibenden Platz.) Grössere Tempel hatten dann in der Regel noch einen dem Pronaos entsprechenden Hinterbau, den Opisthodomos,1) der aber nicht immer durch eine Säulenreihe, sondern oft durch eine Wand abgeschlossen war. Es war dies notwendig, wenn hier Schätze aufbewahrt wurden. Fast alle Tempel hatten Säulen vor dem Pronaos (vaos πgóótvλos), sehr viele auch am Opisthodomos (άμginoóorvλos), und die bedeutenderen auch auf den Langseiten (лεíлTε005). Besonders prächtige Tempel waren von doppelten Säulenreihen umgeben (díлτεoos), und das Olympieion in Athen hatte an seinen beiden Giebelseiten sogar dreifache Reihen.") Ganz verschieden war die Grösse der Tempel. Herodot (III 60) nennt als den grössten aller ihm bekannten Tempel den der Hera in Samos, dessen Länge 346 und Breite 189 Fuss betrug. Doch gab es später noch grössere; der Tempel der Artemis in Ephesos war ohne Stufenunterbau 104,39 Meter lang und 49,98 Meter breit, mit dem Stufenunterbau 127m, 40 lang und 73m, 15 breit. Nach dem Brande wurde er in derselben Grösse wieder aufgebaut. Auf einem mächtigen Unterbau von zehn Stufen mit rings umhergeführten Doppelreihen von sechzig Fuss hohen Säulen erhob sich der Bau in der Grundfläche etwa viermal so gross als der Parthenon und anderthalbmal so gross als der Kölner Dom.") Der erst von Hadrian vollendete Tempel des Zeus Olympios in Athen hatte eine Länge von c. 107,60 und eine Breite von über 52 Metern. Der Parthenon ist 69,51 Meter lang, 30,86 Meter breit und c. 14 Meter hoch. Der Mittelraum war ein Quadrat mit einer Seitenlänge von 30,86 Metern. Der ganze Tempel zerfiel in den Pronaos, in den grossen Ostsaal oder Parthenon im engern Sinne mit dem Standbilde der Göttin und in den durch eine thürlose, über anderthalb Meter dicke Querwand davon getrennten, von der westlichen Vorhalle her zugänglichen Opisthodomos.) Dieser diente vornehmlich zur Aufbewahrung des Schatzes der Göttin, und seit 434 auch der unter gemeinsamer Verwaltung besonderer tauía vereinigten Schätze der meisten andern Götter Attikas; ausgenommen war namentlich das eleusinische Tempelgut.) Auch das Grössenverhältnis der einzelnen Teile war in den verschiedenen Tempeln verschieden. So war der oxós des eleusinischen Tempels 51,96 Meter lang, während die Länge des ganzen Gebäudes nur 63,52 Meter betrug. Freilich diente der auch im Innern von Stufenreihen

1) Arist. Athen. Pol. 50.

2) Vgl. FRÄNKEL in BöсKH's Staatsh.

II Anm. 266.

3) BÖTTICHER Tekt. IV 8.

*) Schol. Luk. Timon. 53.

5) O. MÜLLER Archäologie § 288.

6) E. CURTIUS Altert. u. Gegenw. Berl.

1882, II 116.

7) DÖRPFELD Athen. Mitt. XXII 169 f. WHITE Harvard Stud in class. philol. VI 1 ff. hält den Opisthodom für ein separates Gebäude, das ursprünglich der hintere Teil des von den Persern zerstörten Hekatompedon gewesen sei.

8) LOLLING Hekatomped on Athen 1890.

umgebene Bau hier ganz besonderen Zwecken, hatte zwei Stockwerke,1) und ein Opisthodom fehlte. Die Anlage der Tempel war in der Regel so, dass der Eingang, dem das Gesicht des Götterbildes zugewandt war, nach Osten lag, doch gab es auch nach Norden orientierte Tempel, wie die beiden Kabirentempel auf Samothrake,) das Amphiareion bei Oropos,3) und den Apollontempel in Phigaleia; jedoch öffnete sich an diesem die Thür des kleineren Raumes, der wahrscheinlich die cella war, nach Osten, so dass dann auch das Bild des Gottes nach dieser Richtung geschaut hat.) Die Tempel der chthonischen Gottheiten scheinen nach Westen orientiert gewesen zu sein. So sicher der des Zeus Sosipolis in Magnesia,3) das Pelopion) und das Metroon in Olympia.') Wo die Sonne zur Rüste ging, suchte man die Toten; 8) in dem mykenischen Gräberrund waren sämtliche Grabstelen und die Toten selbst nach Westen gerichtet,) und auch die Priester, welche Alkibiades verfluchen, wenden sich nach Westen. 10) Wenn aber Oidipus den Eumeniden spendend nach Osten blicken soll,11) so ist das wohl so zu erklären, dass er im Heiligtum der unterirdischen Gottheiten das Gesicht nach Osten gerichtet hat, wie der in einem Tempel vor dem Kultbild Anbetende nach Westen.

Wurde einer Gottheit ein neuer Tempel erbaut, weil der alte den Ansprüchen nicht mehr genügte, so beseitigte man diesen nicht immer. So gab es einen alten und einen neuen Athenatempel auf der athenischen Akropolis, 12) einen alten und neuen Dionysostempel und einen alten und neuen Asklepiostempel13) am Nordfusse der Burg, so zwei Kabirentempel in Samothrake.14) Zuweilen gehörte ein Tempel mehreren Gottheiten. 15) Das konnten dann sog. vaoì dɩnλoi, Doppeltempel, sein, die sich nach entgegengesetzten Richtungen hin öffneten, 16) so dass jeder Gott seine besondere Cella hatte, oder derselbe Raum war mehreren Gottheiten geweiht und nicht immer einer Hauptgottheit vorzugsweise. 17) In diesem Fall befanden sich mehrere Altäre und Götterbilder im Tempel;18) wie denn eine Inschrift aus Itanos in Kreta ein Heiligtum der Athena Polias erwähnt, in dem auch bestimmten andern Göttern geopfert wird. 19)

Einige Tempel hatten noch ein Adyton 20) oder Megaron, ein Aller

1) RUBENSOHN die Mysterienheiligtümer24. |
2) Arch. Unters. auf Samothr. Il 31.
3) S. v. WILAMOWITZ Herm. XXI 97.
4) DÖRPFELD Athen. Mitt. XVI 343.
5) O. KERN Arch. Anz. 1894 S. 81.
6) Paus. V 13, 1.

7) PUCHSTEIN Arch. Jahrb. XI 69. Vgl. DORPFELD Olympia Il 38. Über Tempelorientierungen NISSEN Rhein. Mus. XXVIII 513 ff., XXIX 369 ff., XL 329 ff. u. besonders XLII (1887) 28 ff. BöTTICHER Tekt. IV 97 ff. NISSEN Templum Berl. 1869 S. 162 ff. *) Vgl. 11. 51. 56. 0 191. Athen. IX p. 409. Soph. Oid. Tyr. 178. BÖTTICHER Tekt. IV 100.

*) BELGER Die myken. Lokalsage Progr. d. Friedrichsgymnas. Berl. 1893 S. 38. 10) Lys. VI 51 p. 107.

11) Soph. Oid. Kol. 477.

12) DÖRPFELD Athen. Mitt. XXII 159 ff. 13) KÖHLER Athen. Mitt. II 174. 14) Arch. Unters. auf Samothr. II 26. 15) Vgl. schon II. E 446 ff. Del. Inschr. Bull. de corr. VI 328 u. 331.

16) Paus. II 25, 1. VIII 9, 1.

17) Thuk. IV 97. Paus. I 14, 1; 18, 7; 41, 4; II 11, 2. VIII 32, 1. Vgl. LOBECK Agl. 150.

18) Paus. I 32, 2. II 11, 6.
19) Mus. Ital. III 564.

20) DAREMBERG und SAGLIO Dict. I 91 f.
u. adytum. BÖTTICHER Tekt. IV 301 ff.
Wo Herodot vom Tempel der Athena auf
der Burg spricht, sind μέγαρον und ἄδυτον
Synonyma (vgl. VII 140 f.). DÖRPFELD Athen.
Mitt. 1887 S. 200 A. 2. S. auch PRELLER-
ROBERT Griech. Myth. I 197 A. 1 und be-
sonders LOLLING Hekatompedon.

heiligstes, das nur die Priester zu gewissen Zeiten betreten durften.1) Dies ist die eigentliche Bedeutng von advtor. Es heissen jedoch auch andere nicht ohne weiteres zugängliche Räume so, ob nun der Priester allein oder auch andere Personen sie betraten. Im Asklepiosheiligtum zu Epidauros bringt man die Kranken zur Behandlung ins ἄδυτον oder ἄβατον, und dieselbe Einrichtung hatte das Asklepieion in Kos.2) Schon in der Ilias heilt Apollon den verwundeten Aineias im Adyton seines Tempels (E 448), und früh finden wir im Sprachgebrauch für die Cella mit dem Kultbild diesen Namen.3) Es hängt dies wahrscheinlich mit einer Änderung der innern Einrichtung der Tempelgebäude zusammen. Die Fundamente der ältesten freigelegten Tempel, der selinuntischen aus dem 6. Jahrhundert, weisen ausser einer Vorhalle einen Tempelsaal mit dem Opfertisch auf, dahinter einen abgeschlossenen Raum, der das Kultbild enthielt. Das muss das Adyton gewesen sein.) Später bildete dieser Raum mit dem Tempelsaal ein Ganzes, die Cella, und der Name wurde dann auf sie übertragen. Bisweilen aber war das advtov ein unterirdisches Gemach. 5) An dem im 4. Jahrhundert erbauten Kabirentempel in Theben befand sich ein im Westen angebautes grosses Hintergemach, das mit der Hauptcella in keiner direkten Verbindung stand. Die darin gefundenen Opfergruben beweisen, dass dies ein eigenes Opfergemach war,) wie es scheint, unbedacht.) Ein solches haben wir uns wohl auch Eur. Iph. T. 1155 vorzustellen, wo Thoas fragt, ob der Leib der fremden Jünglinge ádúros év άyroîs bereits verbrannt sei. Etwas Ähnliches finden wir in Idalion auf Kypern, wo ein Tempel, dessen Fundamente OHNEFALsch-Richter blossgelegt hat, neben dem Hauptraum einen zweiten enthielt mit einem Altar, der zur Darbringung blutiger Opfer bestimmt war.) Eine Opfergrube ist vielleicht auch in der Vertiefung der sog. Felswarte bei Smyrna zu erkennen.9)

Es ist schon gesagt worden, dass in historischer Zeit das Kultbild des Gottes (ayahua) in seinem Tempel nur ausnahmsweise fehlte, 10) abgesehen von den Heiligtümern der Hestia, wo die auf dem Altar immer erhaltene Flamme das Bild der Göttin vertrat, und man sie sich selbst unter diesem Symbol vorstellte. 11) Die homerische Zeit scheint Götterbilder noch nicht zu kennen. 12) Die ersten vorkommenden Exemplare waren wohl Weihgeschenke, Figuren aus Holz (§óava) oder Thon, die man im Heiligtum aufstellte, ohne dass sie jedoch eigentliche Kultbilder waren

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7) Athen. Mitt. 1888 S. 96.

8) Wochenschr. f. klass. Phil. VI 1889

S. 532.

*) SZANTO Athen. Mitt. XVI 244 ff.
10) Paus. IX 25, 4. X 33, 11.
11) Paus. II 25, 1.

12) Z 62 cf. 303 beweist nicht ihr Vorhandensein. STENGEL Wochenschr. f. klass. Phil. 1884 S. 1574 ff. Dazu 4 130 und & 449. Jetzt besonders REICHEL Vorhellen. Götterkulte Wien 1897 S. 54 f. ED. MEYER Gesch. des Altt. II 430 Anm. Aber auch OVERBECK Gesch. der griech. Plastik* 41 f. und HELBIG Das homer. Epos2 422 ff.

oder sein wollten. Erst später mag dann eines von ihnen, sei es das älteste, oder eines von dem die Legende Wunderthaten zu berichten wusste, zum Kultbild erhoben und Gegenstand der Verehrung geworden sein, neben dem dann die andern immer noch weiter bestanden.') Einige von jenen hatten sich erhalten, das Alter machte sie ehrwürdig, und obwohl gewiss unschön genug, bewahrte man sie wie eine Reliquie auf.2) Die meisten Götterbilder waren aus Marmor oder Bronze, nur wenige aus Elfenbein und Gold, das um einen Kern von Holz gelegt wurde. Die berühmtesten unter diesen waren die Kolossalstatuen des Zeus im Tempel zu Olympia und der Athena Parthenos auf der Burg zu Athen, beide von Pheidias. Kaum mehr den Namen von Götterbildern verdienen die sog. Hermen,3) Säulen mit einem Kopf darauf, vor denen sich oft auch ein kleiner Altar, auf dem unblutige Opfer dargebracht werden konnten, befand.) Zu den Festen reinigte und schmückte man auch die Götterbilder. Bisweilen waren damit besondere Kultbeamte betraut, 5) wie die Nachkommen des Pheidias mit der Sorge für das Zeusbild in Olympia.6) Für die Statue des Amphiaraos in Oropos beschliesst eine athenische Volksversammlung einmal einen goldenen Kranz anzuschaffen.7)

Wie manche heiligen Bezirke und iegά, so waren auch viele Tempel nur bestimmten Personen oder zu bestimmten Zeiten zugänglich, während zu anderen der Zutritt jedem ohne weiteres frei stand.) Als Gründe für die Einschränkung oder das Verbot des Besuchs werden oft Legenden angeführt,) die eben auch nur erfunden waren, um den Brauch zu erklären. Einige Tempel durften nur von Männern, andere nur von Frauen betreten werden, 10) für manche bestanden noch andere Vorschriften.11) In Athen war es Regel, dass die Tempel geöffnet waren; das ergiebt sich aus der Anordnung, sie zu bestimmten Zeiten zu schliessen. 12) An andern Orten scheint man sie nur an Festtagen geöffnet zu haben. So bestimmt eine pergamenische Inschrift, 13) dass die Priester am Tage des feierlichen Einzugs des Königs alle Tempel öffnen sollen.

11. Welchem Zweck dienten nun die Tempel? Wir müssen annehmen, dass sie mehr des Gottes als der Menschen wegen da waren. Ihm waren sie erbaut, sein Bild und seine Schätze fanden dort Unterkunft und Sicherheit, sie waren seine Wohnung und sein Eigentum. Aber der Gott war durch das Heim, das ihm der Mensch inmitten der eigenen Wohnstätten erbaute, näher gerückt, und gern sah er den Menschen als Gast in seinem Heiligtum, sei es dass er sich bittend oder Dankopfer spendend, sei es

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Hdb. VI 808 ff. BÖTTICHER Philol. XVII 18 ff.
MARTHA Les sacerdoces Athén. Paris 1882
S. 45 ff.

8) Ephem. arch. III 93. Hermes XXI 91. 9) Plut. Quaest. Rom. 16; Quaest. gr. 40. 10) Herod. III 37; VI 135. Paus. II 35, 4; III 20, 4; VI 20, 4; VIII 47, 4; II 4, 7. Athen. VI 262 C.

11) Vgl. SCHOEMANN Gr. A.
12) Eustath. zu Il. £ 526.

μιαρὰ ἡμέρα.

13) VIII 1 nr. 246.

II 208 f.

Phot. u.

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