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frauen sangen einheimische Lieder. Aus den Schwankungen und Bewegungen des Bildes erkannte der oogens den Willen des Gottes und verkündete ihn den Fragenden.

46. Unter den Zeusorakeln ist dann noch wichtig das olympische,1) das freilich an Bedeutung jenen beiden auch nicht annähernd gleichkam und von Staatswegen nur selten befragt worden zu sein scheint. 2) Hier wurde aus Opferzeichen geweissagt, und das Sehergeschlecht der Iamiden,3) das die Mantik ausübte, vermochte aus den Zeichen mehr zu erschliessen, als dies der gewöhnlichen Hieroskopie möglich war.4) Dass das Orakel namentlich zu der Zeit der grossen Spiele in Anspruch genommen wurde, lässt sich denken.5)

47. Alle diese Zeusorakel überstrahlte der Glanz des Apollonorakels zu Delphoi.) Bei Homer sendet Zeus die meisten oruara und régara, σήματα τέρατα, Apollon lehrt den Kalchas) und Polypheides (o 252) die Kunst, Zeichen zu erkennen und zu deuten und aus ihnen auf Ursache 8) und zu erwartende Folgen zu schliessen, aber bald gilt auch in anderem Sinn 40s προφήτης ἐστὶ Λοξίας πατρός:) Apollon wird selber zum Orakelgott, und zwar xar' ozýv. Seit dionysisches Wesen in seinen Kult eindringt, 10) begeistert er die Seher, 11) dass sie in Ekstase prophezeien 12) und nach dieser Richtung hin scheidet und entwickelt sich immer mehr der Einfluss und die Bedeutung beider Götter für die Mantik: Zeus gehören die bedeutendsten Zeichenorakel, Apollon die Spruchorakel, der Wille des Zeus wird aus Zeichen und Erscheinungen erkannt, Apollon spricht durch den Mund des von ihm erfüllten Propheten. Kassandra ist von ihm zur Seherin gemacht, und zur eigenen Qual muss sie sehen und sagen, was sie doch nicht wenden kann, und in dem Kallimachischen Hymnos (in Del. 89) wird Apollon angerufen: Zwinge mich nicht, gegen meinen Willen zu weissagen.

Homer kennt Weissagungen in Ekstase noch nicht, 13) wohl aber das pythische Orakel. Agamemnon ist hingegangen, um es über den Ausgang des Krieges zu befragen, und Apollon hat ihm geweissagt, die Erfüllung sei nahe, wenn die Besten im Heere in Streit gerieten. 14) I 405 werden die wohlgefüllten Schatzkammern der felsigen Pytho 15) erwähnt,

1) Strab. VIII 353. Paus. V 14, 8. BouCHÉ-LECLERCQ II 332 ff.

2) Vgl. Plut. Ages. 11. Xen. Hell. IV 7, 2. 3) Vgl. die Inschriften Olymp. V 102 ff. Neben ihnen fungieren die Klytiaden als μάντεις.

4) Pind. Ol. VIII 3. Vgl. Schol. Pind. Ol. VI 111 und 119. CURTIUS Die Altäre von Olympia, Abh. der Berl. Akad. 1881 S. 14 ff. 5) Vgl. Paus. VI 8, 2. Philostr. Her. II 6 p. 293.

6) Litteratur: PRELLER in PAULY'S Realencyklopädie II 900 ff. SCHOEMANN a. a. O. II 311 ff. PRELLER-ROBERT Gr. Myth. I 285 ff. G. WOLFF De novissima oraculorum aetate, Berlin 1854. GÖTTLING Ges. Abhandlgg. II. BOUCHÉ-LECLERCQ a. a. O. III 39 ff. A. MOMMSEN Delphica, Leipzig 1878. H. POмтOW

zur Topographie von Delphi, Berlin 1889. EHLINGER De Apoll. et orac. eius Delph., Emmerich 1870. GRUPPE Hdb. V 2, 110 ff. 7) A 72, 86 f., 385.

*) τὰ πρό τ' ἐόντα, das in geringerem Masse jeder Kluge und Weise kennt.

9) Aisch. Eum. 19. Vgl. 616 ff. Hymn. in Apoll. Del. 132. Plat. Rep. 427C. Auch Serv. zu Verg. Aen. I 20.

10) ROHDE Psyche 344 f.

11) Vgl. Plat. Apol. VII C; Phaidr.

p. 265.

12) Vgl. Paus. I 34, 3.

18) Über Od. v 345 ff. s. ROHDE Psyche

11 u. 344 A. 3.

14) Ꮽ 77 ff.
15) Vgl. B 519.

und man darf daraus wohl den Schluss ziehen, dass das Orakel schon damals häufig aufgesucht wurde.') Dass schon in homerischer Zeit eine Seherin in Pytho weissagte, ist nicht anzunehmen, auch der homerische Hymnos auf den pythischen Apollon erwähnt ihrer noch nicht, vielleicht war es ein Losorakel, das unter dem Schutze Apollons stand.2) Schwerer wird zu entscheiden sein, ob in noch älterer Zeit hier wirklich ein Erdorakel bestanden hat,3) oder ob die Sagen von der Tötung des Drachen und der Verdrängung der ersten Besitzerin des Orakels nachhomerisch sind1) und nur veranlasst durch die Thatsache, dass das Adyton des Tempels sich über einem Schlund befand, dem kalte, aus dem Erdinnern aufsteigende Dämpfe entströmten, die den, der sie einatmete, in ekstatische Erregung versetzten. 5) Die Sage von der Gründung des Heiligtums giebt am ausführlichsten der homerische Hymnos auf Apollon. Nach ihm ist Apollon selbst der Stifter. Lange sucht der Gott nach einer passenden Stätte, bis er in die krisäische Ebene am Fuss des Parnass gelangt. Auf einem Felsplateau in der Schlucht von Delphoi lässt er von Trophonios und Agamedes den Tempel erbauen, nachdem er zuvor die den Ort hütende Schlange mit seinem Pfeile erlegt. Delphingestalt annehmend schwimmt er zu einem Schiff kretischer Männer, das gerade vorbeifährt, lenkt es nach Krisa, giebt sich den Schiffern als Gott zu erkennen, befiehlt ihnen, ihm einen Altar als Delphinios") zu errichten, und heisst sie seines Heiligtums warten. Dass der Gott sich erst durch die Eilegung einer Schlange) das Orakel erobert, deutet auch darauf hin, was die delphische Legende, die von einem Zusammenhange mit Kreta nichts weiss, mit einfachen Worten überliefert: das Orakel habe erst der Ge, dann der Themis, darauf der Phoibe gehört, und von dieser habe es endlich Apollon erhalten.8) Beide Sagen wollen erklären, wie ein uartetov 19óvior,) das ursprünglich nur Eigentum der Erdgöttin gewesen sein konnte, in den Besitz Apollons gekommen sei. Aber bewiesen wird auch dadurch nur, dass man im Altertum an ein ehemaliges Erdorakel glaubte, nicht seine Existenz.

Der alte Tempel brannte im Jahr 548 ab10) und wurde im Auftrag der Amphiktionen von den aus Athen verbannten Alkmeoniden aus Stein wieder aufgeführt. 11) Im ersten Drittel des vierten Jahrhunderts aber warf ihn ein Erdbeben in Trümmer. Den neu aufgerichteten zerstörten im Jahre 83 die Barbaren, die nach Sullas Weggang Delphoi überfielen, und erst Nero liess den Tempel 67 neu aufbauen. 12) Von dem Reichtum und der Pracht des Heiligtums können wir uns eine Vorstellung machen, wenn

1) Vgl. Hymn. in Merc. 178 ff.

2) ROHDE Psyche 345.

3) So ROHDE 124 f. Vgl. A. MOMMSEN Delphica 1 ff., 78 ff. STÜTZLE a. a. O. 1891 S. 7 ff.

4) ED. MEYER Gesch. des Altt. II 432. 5) Cic. De div. I 36 § 79, Strab. IX 419. Diod. XVI 26. Justin. XXIV 6. Vgl. BAEDEKER'S Griechenland 134 ff., MOMMSEN Delphica 12 f. LOLLING Hdb. III 131.

6) Der Name Delphoi findet sich zuerst

Homer. hymn. XXVII 14 Baum. und bei He-
rakleit Frgm. bei Plut. de Pyth. or. 21.
7) Vgl. ROHDE Psyche 125.

8) Aisch. Eum. Anf. Vgl. Paus. X 5, 3. 9) Eur. Iph. T. 1249. Kallim. Frgm. 364 und mehr bei TH. SCHREIBER Apollo Pythoktonos 3.

10) Herod. II 180, V 62.

11) Arist. Ath. Pol. 19.

12) POMTOW Rhein. Mus. 1896 S. 329 ff., 1897 S. 105 ff.

wir hören, dass die Phoker 10,000 Talente blossen Metallwertes dort fanden, und Plinius doch noch etwa 3000 Statuen in Delphoi zählte.') Pausanias (X 11, 1) fand zwar die Schatzhäuser leer, aber noch unendlich viele Zeugen der alten Pracht, und der herrliche Dreifuss, das Weihgeschenk der Hellenen nach ihrer grössten That,) stand dort, bis ihn Konstantin entführte. (Taf. III Fig. 3.)

Unter den zahlreichen priesterlichen Beamten sind ausser dem лo̟оgrts namentlich die fünf ooo3) zu nennen, später auch Prytanen und Archonten, über deren Thätigkeit die jetzt durch die Ausgrabungen der Franzosen zu Tage geförderten Inschriften allmählich Licht verbreiten.

Im Adyton des Tempels, in das die Kassotis hinunterströmte, stand über dem Schlunde ein gewaltiger vergoldeter Dreifuss, auf dessen Becken eine kreisförmige, durchbrochene Scheibe (2μos) lag, worüber der Sitz für die Pythia angebracht war.4) Davor lag der dugaλós, ein kuppelförmiges Bauwerk, unter dem der Python begraben liegen sollte, 5) später für den Mittelpunkt der Erde erklärt, wo einst die beiden von Zeus aus Ost und West ausgesandten Adler zusammengetroffen waren.6) Zu beiden Seiten standen goldene Adlerbilder, die bei der Plünderung durch die Phoker auch geraubt wurden.")

Die Seherin, welche die Orakel verkündete, soll in älterer Zeit eine Jungfrau in der Blüte der Jahre gewesen sein, später aber, da einer einmal Gewalt angethan war, wurden nur ältere Personen zu diesem Amte gewählt.) Diese Sitte bestand vielleicht schon zur Zeit des Aischylos.") Natürlich musste die Erwählte untadliger Herkunft, Jungfrau und von gutem Rufe sein, Adel und Vornehmheit waren vielleicht, auch als die Blüte des Orakels ihren Höhepunkt erreicht hatte, nicht erforderlich; zu Plutarchs Zeit war die Pythia eine einfache Landmannstochter. 10) Ursprünglich sollen nur einmal im Jahr Orakel gegeben worden sein, im Monat Bysios, 11) dann aber wurde das Orakel so sehr in Anspruch genommen, dass zwei Pythien sich fortwährend ablösten, und noch eine dritte zur Aushilfe bereit war; zu Plutarchs Zeit genügte es bereits wieder, dass monatlich einmal Orakel erteilt wurden. 12) An Unglückstagen, ἡμέραι ἀποφράδες, durfte die Pythia niemals den Dreifuss besteigen,13) aber auch sonst musste durch Opfer und andere Zeichen erforscht werden, ob der Tag zum Orakelgeben günstig sei. 14) War dies der Fall, so begab sich die Pythia, nachdem sie zuvor Reinigungen vorgenommen hatte, 15) in goldenem Haarputz und langem Gewande 16) ins Adyton, trank aus der

1) Nat. hist. XXXIV 17.

2) Herod. IX 80. Paus. X 13, 5.
3) Plut. De def. or. 49.

4) Diod. XVI 26. Strab. IX 419. BRÖN-
STED Reisen und Unterss. in Griechenland
I 115 ff. MÜLLER de tripode Delphico, Diss.
Gött. 1820. WIESELER Abhndlgg. der Gött.
Gesellsch. der Wissensch. Bd. XV 221 ff.

5) ROHDE Psyche 123 f.

6) Pind. Pyth. IV 4 mit Schol. Pyth. VII 134, VIII 85. Aisch. Sept. 747. Plat. Rep. 427 C. Paus. X 16, 2. Strab. IX 420. MAASS Aratea (Philol. Untersuch. XII) 177 A. 12.

Abbildung bei ROCHETTE Mon. inéd. T. 37.
Vgl. BÖTTICHER Omphalos, Berlin 1859 S. 8.
7) Diod. XVI 30 ff.
8) Diod. XVI 26.

9) Eum. 38. Vgl. Eur. Ion 1339.

10) Plut. De def. or. 51. De Pyth. or. 22. 11) Plut. Quaest. graec. 9. A. MOMMSEN Delph. 18 f. ROHDE Psyche 349 A.

Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. V, 3. 2. Aufl.

12) De def. or. 9. Quaest. gr. 9.

18) Plut. Alex. 14.

14) Eur. Ion 421. Plut. De def. or. 51. 15) Schol. Eur. Phoin. 230.

18) Plut. De Pyth. or. 24.

5

Kassotis,1) nahm Lorbeerblätter in den Mund und kaute sie2) und bestieg den Dreifuss.) Neben ihr stand der Toons,4) dem die Fragen mündlich oder schriftlich mitgeteilt wurden.5) Die Fragenden (9εorgóñοi)6) trugen einen Lorbeerkranz;) ihre Reihenfolge bestimmte das Los, 8) sofern nicht einem von ihnen das Recht der лооμаvτεíα, des Vortritts, zustand.) Durch die gasartigen Ausdünstungen, die aus dem Schlunde aufstiegen, wurde die Pythia in Ekstase versetzt und sprach nun mehr oder weniger zusammenhängende Worte, die dann von den Propheten in oft recht schlechte Hexameter, 10) später auch in andere Versmasse11) gebracht und den Fragenden mitgeteilt wurden. Bisweilen wurden die Antworten auch in prosaischer Form gegeben. 12) Oft muss sich die Pythia in einem Zustande befunden haben, der sie unzurechnungsfähig machte, 13) und die Priester mussten dann sehen, was sie aus ihren Worten und Ausrufen machen konnten. Absichtlicher Betrug aber wurde gewiss selten verübt. Vereinzelte Fälle kamen ja vor, 14) und einmal hören wir sogar, dass eine Pythia abgesetzt wurde, weil sie bestochen ein falsches Orakel gegeben haben sollte, 15) aber im allgemeinen haben in der Blütezeit des Orakels sicherlich die Pythia wie die Priester selber geglaubt, dass der Gott durch sie spräche, und wenn die klugen Männer, die meistens auch über die Verhältnisse der Fragenden wohl unterrichtet gewesen sein werden auch alle Vorsicht anwandten und gern dunkel und zweideutig blieben, 16), wo sie ihrer Sache nicht sicher waren, so wäre doch das ungemeine Ansehn, dessen sich das Orakel Jahrhunderte lang erfreute, gar nicht zu erklären, wenn man häufigen Betrug voraussetzen wollte. Lysandros machte in Delphoi, Dodona und bei dem ammonischen Orakel Bestechungsversuche, aber überall wurde er abgewiesen und schliesslich verraten, 17) und aus dem Vorwurf des erbitterten Patrioten Demosthenes Ivía çılıллíɲɛı18) dürfen wir auch noch auf keine Unredlichkeit schliessen. 19) Manche Verdächtigung ist gewiss auf die Sonderinteressen und den Partikularismus der griechischen Stämme zu schieben, denen gegenüber Delphoi gewissermassen international oder neutral war, 20) aber freilich änderten sich ja auch die Zeiten und mit ihnen die Autorität des Orakels.

Der Einfluss von Delphoi ist zwar von neueren zum Teil überschätzt und auch auf Dinge ausgedehnt worden, mit denen das Orakel nichts zu

1) Hermot. 60.

2) Luk. Bis accus. 2.

8) Diod. XVI 26.

4) Plut. De def. or. 49. Cf. Herod. VIII 36. 5) GÖTTLING Ges. Abhndlgg. II 59. Vgl. CARAPANOS a. a. O. p. 36 ff., Fragetäfelchen von Dodona.

6) Herod. I 67. Plut. Kim. 18.

7) Liv. XXIII 11.

*) Aisch. Eum. 32.

9) Herod. I 54. Plut. Perikl. 21. DITTENBERGER Syll. 323, 8. Athen. Mitt. VII 72 ZI. 36 ff., XIV 34. Zahlreiche Proxeniedekrete, die den Geehrten das Recht der Promanteia verleihen, z. B. Bull. de corr. V 402 ff., VI 221 ff.

10) Vgl. Plut. De Pyth. or. 5.
11) Cic. De div. II 56 § 116.

12) Plut. Περὶ τοῦ μὴ χρᾶν ἔμμετρα νῦν
Tv Пviar. Schol. Thuk. II 8.
13) Plut. De def. or. 51.
14) Vgl. z. B. Herod. V 63.
15) Herod. VI 66.

16) Vgl. Cic. De div. II 56. STÜTZLE a. a. O. 1891 S. 37 f.

17) Diod. XIV 13. Plut Lys. 25.

18) Plut. Dem. 20. Aischin. III 130. Cic. De div. II 57 § 118. Ein anderes, aber auch nicht verbürgtes Beispiel Thuk. V 16. 19) Vgl. DÖHLER a. a. O. 15 ff. 20) Vgl. SCHOEMANN Gr. A. II 46 f.

thun hatte,1) doch ist er in der That ausserordentlich gross gewesen.*) Ohne den Rat des Gottes pflegte man keine Kolonie auszusenden,) die berühmtesten Gesetzgebungen wurden auf seine Einwirkungen zurückgeführt,) die wichtigsten politischen Fragen durch die Aussprüche der Pythia entschieden,) vor allen Dingen aber holte man seinen Rat und seine Entscheidungen in religiösen und auf den Kultus bezüglichen Fragen ein.) In Athen und in andern Städten hatte das Orakel seine Exegeten, die die Sprüche auslegten und in Fragen des Familien- und Geschlechterrechtes, vor allem aber wenn es sich um Sühnungen handelte, Rat und Auskunft gaben. Doch auch bei drohenden Himmelserscheinungen oder in Zweifeln, wie sie die Vorkommnisse des Lebens mit sich brachten, wandte man sich an sie,) wenn man es nicht vorzog, das Orakel selber zu beschicken. 8) Auch im Auslande war das Orakel früh berühmt. Schon König Midas von Phrygien soll es befragt haben, Gyges von Lydien sandte Geschenke,) Alyattes schickte hin, 10) und Kroisos wandte sich wiederholt mit Anfragen nach Delphoi, stiftete unglaubliche Schätze in das Heiligtum, steuerte zum Bau des neuen Tempels bei und beschenkte auch die Priester. 11) Aus Magnesia am Maiandros schickte man hin, als ein Prodigium die Stadt geängstigt, um sich Rats zu erholen. 12) Aber auch nach dem Westen hin war sein Ruhm gedrungen. Das etruskische Caere hatte eine eigene Schatzkammer in Delphoi, 13) Tarquinius Superbus sandte seine Söhne hin, 14) Q. Fabius Pictor führte eine ganze Gesandtschaft hin, 15) und noch Cicero befragte es. 16) Unter Nero, der über dem heiligen Schlund Menschen schlachten liess, 17) stellte das Orakel eine Zeitlang seine Thätigkeit ein, ganz verstummt scheint es erst unter Konstantins Regierung zu sein. 18)

48. Neben diesen drei bedeutendsten gab es nun noch zahllose andere Orakel, deren Ansehn sehr verschieden war, vor allem in Boiotien und an der kleinasiatischen Küste. Eins der berühmtesten war das Apollonorakel zu Didymoi bei Milet, nach der Familie, in deren erblichem Besitz es sich befand, gewöhnlich das Branchidenorakel genannt. Der Tempel, dessen gewaltige Ruinen österreichische Ausgrabungen soeben blossgelegt haben, gehörte zu den grössten und schönsten des Altertums.20) Auch

398.

1) Vgl. BERNHARDY Griech. Litgesch. I E. CURTIUS Griech. Gesch. I 543 ff. 2) Vgl. SCHOEMANN Gr. A. II 43 ff. PRELLER in PAULY'S Realenc. II 907 f.

3) Cic. De div. I 1. Herod. V 42. Thuk. III 92.

4) Plat. Leg. I Anf. Plut. Sol. 14. Schol. Pind. Ol. X 17.

5) Herod. VI 52. Thuk. I 25, 28, 118. Paus. III 1, 5. Plut. Arist. 11.

6) Xen. Mem. I 3, 1. Plat. Leg. VI 759C; Aristot. Ath. Pol. 21. Paus. VI 9, 3; X 10, 1. DITTENBERGER Syll. 13, 4. Bull. de corr. XIII 434 Zl. 47 eleus. Inschr. Vgl. JACOBS Verm. Schrr. II 355 ff.

7) Plat. Euthyphr. 4 C. Leg. VI 739C. R. SCHOELL Herm. VI 36.

8) [Demosth.] XLIII 66 p. 1072.

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14) Liv. I 56.

15) Liv. XXII 57, XXIII 11.
16) Plut. Cic. 5.

17) Cass. Dio LXIII 14.

18) Vgl. G. WOLFF De nov. or. aet. p. 9. 19) Herod. VI 19. Paus. VII 2, 4. Vgl. GELZER De Branchidis. SCHOENBORN Über d. Wesen des Apollon und die Verbreitung seines Dienstes, Berl. 1854. GRUPPE Hdb. V 2, 287 f.

20) Arch. Anz. 1896 im Jahrb. XII 64 ff. Rekonstruktion Taf. II Fig. 1.

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