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hier weissagte eine Priesterin, nachdem sie sich aus einer Quelle Begeisterung getrunken, und ein Prophet teilte ihre Aussprüche den Fragenden mit.1) Es wird auch unter den Orakeln genannt, die Kroisos beschickte, 2) und noch Seleukos sandte reiche Gaben hin.3)

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Auch das klarische Orakel bei Kolophon,4) das Manto, die Tochter des Teiresias, einst auf Apollons Befehl gestiftet haben sollte3) und das zu Patara in Lykien) zählen zu den bedeutenderen. Im eigentlichen Griechenland ist dann besonders noch das Apollonorakel zu Abai in Phokis zu nennen, an das sich auch bereits Kroisos gewandt hatte,) und das sich durch seine Reichtümer und Weihgeschenke auszeichnete ;) ferner das des ptoischen Apollon bei Akraiphia in Boiotien, 9) eines zu Tegyra bei Orchomenos, 10) und das des ismenischen Apollon zu Theben.11) In Argos gab es im Heiligtum des Apollon Deiradiotes eine Wahrsagerin, die sich durch den Genuss von Opferblut in Ekstase versetzte. 12) Die andern apollinischen Orakel, die uns noch genannt werden, haben wohl nur eine lokale Bedeutung gehabt, und es ist überflüssig, hier Namen zu häufen, denn viel mehr als die Namen wissen wir von ihnen nicht. 13)

49. Sehen wir zum Schluss noch, welcher Art die Fragen waren, die man diesen Orakeln vorzulegen pflegte. Es wäre ganz verkehrt, zu glauben, dass sie nur von Staaten und Königen in wichtigen politischen oder in Angelegenheiten des Kultus zu Rate gezogen wurden. Selbst das Orakel von Delphoi wird verhältnismässig wenig mit solchen Fragen zu thun gehabt haben. Dass die Schriftsteller von ihnen häufiger sprechen, und die hierauf bezüglichen Antworten des Orakels sich im Gedächtnis erhielten, liegt nur daran, dass dies eben wichtige Sachen von allgemeinem Interesse waren. 14) Gelegentlich aber erfahren wir doch auch, mit welchen Anliegen sich Privatpersonen an die Orakel zu wenden pflegten, und zwar auch an die bedeutendsten zu einer Zeit, wo sie im höchsten Glanz standen. Chairephon fragt in Delphoi, ob es einen Weiseren gebe als Sokrates, 15) Xenophon, welchen Göttern er opfern solle, um aus dem Feldzug, den er mitzumachen beabsichtige, wohlbehalten und glücklich heimzukehren, 16) Glaukos, ob er ihm anvertrautes Geld, dessen Veruntreuung nicht nachzuweisen wäre, zurückerstatten solle;17) bei dem Branchidenorakel wird angefragt, ob man einen fremden Flüchtling, der sich im Vertrauen übergeben habe, ausliefern dürfe;18) die merkwürdigsten Fragen aber haben sich auf den Bleitäfelchen, die man bei den Ausgrabungen in

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4) Strab. XIV 642. Paus. VII 3, 1. Tac. Ann. II 54. BURESCH Klaros Untersuch. zum Orakelwesen des späteren Altt. Leipz. 1889.

5) BETHE Theban. Heldenlieder 37 ff. 6) Herod. I 182. Paus. IX 41, 1. HEBERDEY Opramoas, Wien 1897, nr. 55 (2. Jahrh. n. Chr.).

7) Herod. I 46. Vgl. Soph. Oid. Tyr. 899. 8) Herod. VIII 33.

9) Herod. VIII 135. Paus. IX 23, 3.

10) Plut. De def. or. 5, Pelop. 16.

1) Herod. I 52, V 59 ff. Paus. IX 10. 12) Paus. II 24, 1.

13) Eine kleine Sammlung s. bei SCHOEMANN Gr. A. II 323 ff. Vgl. auch LEBÈQUE Revue archéol. VII (1886) 245 ff.

14) Über die grosse Zahl der Kultusorakel Ромтow Jahrb. f. Phil. 1883 S. 358 f. 15) Plat. Apol. V § 21.

16) Xen. Anab. III 1, 6.

17) Herod. VI 86. Vgl. v. WILAMOWITZ Isyllos 13 f.

18) Herod. I 157 ff.

Dodona gefunden hat, erhalten.1) Da erkundigt sich einer, ob das Kind, mit dem seine Gattin schwanger gehe, auch wirklich von ihm sei,) ein anderer, wer ihm seine Polster gestohlen habe,3) ein dritter, ob es ihm Gewinn bringen würde, wenn er Schafzucht triebe, 4) eine Frau, welchen Göttern sie opfern müsse, um zu genesen, 5) Eltern, ob es besser für ihr Kind wäre, wenn sie es so oder so mit ihm machten) u. s. w. Wenn die angesehensten Orakel sich herbeiliessen, auf solche Fragen Antwort zu geben, so kann man sich denken, dass die kleineren wohl selten in wichtigeren Angelegenheiten angegangen worden sind. Die Antworten sind allerdings fast sämtlich verloren, wie natürlich, da die Fragenden die Täfelchen, auf denen sie verzeichnet waren, mit nach Hause nahmen, und sie so in alle Welt verschleppt wurden. Einige, die das Trophoniosorakel in Lebadeia erteilt hat, sind inschriftlich erhalten,) und da müssen wir wieder die Fragen erraten; nur sehr selten haben uns die Steine die Fragen samt dem Bescheide aufbewahrt, in Fällen, wo beides zusammen eine Urkunde bildete, die man in dem Heiligtum, das sich an den Gott gewandt hatte, deponierte. 8) Dass man ein Orakel, das eine ungünstige Antwort gegeben hatte, sogleich darauf noch einmal dringender und um besseren Bescheid flehend befragte, kam wohl nur in verzweifelten Fällen vor.9)

50. Aber auch an den Orakelstätten gaben die Götter nicht bloss durch Zeichen und Worte ihren Willen zu erkennen, sondern auch durch Träume. Solche Traumorakel werden hauptsächlich von Kranken aufgesucht, die im Schlaf die Weisungen und Verordnungen des Gottes empfangen. 10) Das berühmteste dieser Orakel war das des Asklepios zu Epidauros in Argolis, wo sowohl der Reichtum des Tempels wie die zahllosen Stelen, die den Namen, die Beschreibung des Heilverfahrens und den Dank der Genesenen enthielten, von dem Glanz und dem Zuspruch des Heiligtums zeugten. 11) Zwei von den sechs Tafeln, die im Heiligtum aufgestellt den Pilgern die bedeutendsten Wunderkuren verkündigten, sind vor nicht langer Zeit aufgefunden worden 12) und unterrichten uns genau über das dort übliche Heilverfahren. Der Tempel hat einen eigenen Schlafraum. Dort hat nun der Kranke gewöhnlich einen Traum, der ihm irgend ein Operationsverfahren zeigt, das mit ihm vorgenommen wird. Am Morgen erwacht er und ist gesund. Viele der beschriebenen Fälle lassen keinen Zweifel darüber, dass während der Nacht an dem Bewusstlosen wirklich eine Operation vollzogen worden ist. Einige Schilderungen sind übertrieben und

1) РомтOW Jahrb. f. Phil. 1883 S. 305 ff. und CARAPANOS a. a. O. Vgl. ROBERT Herm. XVIII 466 ff.

2) CARAPANOS S. 75 Pl. 36 n. 2. 3) S. 75 Pl. XXXVI n. 1.

4) S. 80 Pl. XXXVIII.

5) S. 73 Pl. XXXV n. 1.

6) S. 79 Pl. XXXVII n. 8.

7) Bull. de corr. XIV 30 ff.

8) Aus Magnesia KERN Beitr. z. griech. Relig. u. Philos. S. 80 ff. Aus Anaphe CIG Ins. II 248.

9) Vgl. Herod. VII 141.

10) VERCOUTRE La médecine sacerdotale dans l'antiqu. grecque, Rev. archéol. Paris 1885 III 6, 273 und 7, 106 ff. Friedlaender Sittengesch. III 536.

11) Paus. II 27, 2 f. Strab. VIII 374. 12) Ephem. arch. 1883 S. 197 ff., 1885 S. 1 ff., 85 f., v. WILAMOWITZ Herm. XIX 448 ff. ZACHER Herm. XXI 467 ff. DIELS in Nord und Süd Bd. 44 S. 29 ff. Jahresber. der klass. Altertumswiss. 1890 S. 285 ff.

ausgeschmückt, die meisten erlogen. Die religiösen Zeremonien und die Vorbereitungen zur Inkubation werden von den Priestern vorgenommen, die Operationen selbst von den heilkundigen Asklepiaden, also Ärzten, ausgeführt. Die Träume werden natürlich den Priestern mitgeteilt; in späterer Zeit erhalten die Kranken daraufhin ärztliche Anweisungen und Verordnungen, und die Kuren sind dann auch nicht mehr so wunderbar; die völlige Heilung findet nicht mehr in der Inkubationsnacht selbst statt, sondern die Behandlung dauert längere Zeit, und wiederholt geben neue Träume die neu anzuwendenden Mittel an. Eine ziemlich umfangreiche Inschrift aus Hadrianischer Zeit schildert uns eine solche Heilung in ihrem ganzen Verlauf, und zwar keine ganz unsinnige Wunderkur, wie wir sie ausser in den erwähnten Inschriften bei Aelius Aristides zur Genüge beschrieben finden.1) Der geheilt Entlassene bekennt dankerfüllt, dass alle ihm im Traum verordneten Mittel trefflich gewirkt und seine Gesundheit wiederhergestellt haben. Die Honorare waren oft sehr bedeutend, und der Gott wusste dafür zu sorgen, dass er nicht darum betrogen ward.2) Ähnlicher Heiligtümer gab es sehr viele in Griechenland. 3) Nächst dem epidaurischen waren die angesehensten das zu Trikka in Thessalien, das zu Kos und besonders das pergamenische. Auch Traumorakel anderer Gottheiten 4) werden erwähnt, die ebenfalls von Kranken konsultiert wurden, aber sicherlich nur lokale Bedeutung gehabt haben.5) Dann gab es aber auch Traumorakel, an die man sich mit andern Anliegen wandte. Ein solches war das des Amphiaraos zu Theben, wo einst der Seher von der Erde verschlungen sein sollte; 6) später (um 420 etwa) wurde es nach Oropos verlegt.) Kroisos ) und Mardonios") liessen es befragen, und Hypereides 10) erwähnt einen Fall, wo ein im Tempel schlafender Bürger Offenbarungen über die Zugehörigkeit eines strittigen Stück Landes, das neben dem Tempelbezirk lag, abwarten musste. Philostratos 11) beschreibt uns die Vorbereitungen und Bräuche, denen sich die Orakelbesucher zu unterziehen hatten. Vor der Inkubation mussten sie dem Amphiaraos einen Widder opfern und auf dem Felle schlafend das Traumgesicht erwarten. 12) Aus einer in Oropos gefundenen Inschrift 13) erfahren wir, dass in dem Schlafraum die Männer und Weiber gesondert östlich und westlich von dem Altar lagen. 14) In Thalamai in Lakonien hatte Pasiphae einen Tempel, 15) in dem auch die spartanischen Ephoren Traumoffenbarungen empfingen, und noch einige andere werden

1) v. WILAMOWITZ Isyllos 116 ff. Vgl. auch das in Aristophanes Plutos geschilderte Verfahren.

2) Paus. X 38, 1 u. DIELS a. a. O. 34 f. 3) Vgl. SCHOEMANN a. a. O. 332 ff., G. KRÜGER Theologumena Pausaniae, Leipzig 1860 p. 46, VERCOUTRE Revue archéol. VII (1886) 22 ff. 106 ff. ROSCHER Myth. Lex. S. 626 f.

4) Wohl auch nur chthonischer (vgl. V. WILAMOWITZ Isyllos 96): Dionysos, Hades und Persephone.

5) Paus. X 33, 5. Strab. XIV 649 f.
6) PRELLER Oropos und das Amphia-

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uns genannt.1) - Eigentümlich und vielleicht einzig in seiner Art war das Orakel des Trophonios in Lebadeia in Boiotien, das uns Pausanias, der es selbst besucht hat, sehr ausführlich beschreibt.2) Schon mehrere Tage ehe der Fragende zu dem eigentlichen Orakel zugelassen wurde, musste er Opfertiere darbringen, deren Eingeweide ein avtis untersuchte; am Abend vorher wurde ein Widder geschlachtet, dessen Blut man in eine Grube hinabströmen liess. Fiel auch dies Opfer günstig aus, so trank der Betreffende aus den Quellen des Vergessens und der Erinnerung und wurde, mit einem linnenen Gewand angethan, nach der Orakelstätte geführt. Aus einer gemauerten Vertiefung stieg er durch eine Öffnung auf einer Leiter in einen noch tiefer gelegenen Raum, legte sich auf den Boden, schob die Füsse durch ein Loch und wurde darauf schnell und gewaltsam in das innere Adyton hinabgerissen. Hier sah er allerlei wunderbare Erscheinungen, auch Tiere und Schlangen, denen er mitgebrachte Honigkuchen vorwarf, mancher vernahm auch eine Stimme, und mit den Füssen voran wurde er durch dieselbe Öffnung, durch die er gekommen war, auch wieder nach oben gezogen. Die Priester fragten dann den halb Bewusstlosen, was er gesehen und gehört habe. Auch dies Orakel entbehrte nicht des Ansehns; Kroisos beschickte es, wie alle andern berühmten griechischen Orakel, 3) und im nächsten Jahrhundert befragte es Mardonios, ) ja es scheint sich ganz besonders lange erhalten zu haben.5)

51. Es bleiben uns noch übrig die Totenorakel (vexooμavτeta, ψυχομαντεία, ψυχοπομπεῖα.) 6) Eine Andeutung oder Spur davon schon in der Odyssee zu erblicken sind wir nicht berechtigt. LOBECK') hat ganz recht, dass Odysseus nicht selbst hätte in die Unterwelt hinabzusteigen brauchen, wenn er ein Totenorakel hätte befragen können. Ein Totenorakel des Teiresias, von dem wir hören, 8) scheint von den erwähnten Traumorakeln nicht sehr verschieden gewesen zu sein. Bekannter ist ein thesprotisches bei Kichyros,) das Periandros einmal befragt haben soll, 10) und eines zu Herakleia am Pontos, an das sich König Pausanias wandte, 11) sodann eines am Vorgebirge Tainaron in Lakonien, 12) wo es auch einen Eingang zur Unterwelt geben sollte. 13) Am bedeutendsten von allen war vielleicht das Totenorakel am Avernischen See bei Kumae, wo Priester nach allerlei Gebeten und Opfern die gewünschte Seele zitierten, die dann auch Rede stand.14) Dass ausserdem Geisterbeschwörer überall den Abergläubischen die Seelen Verstorbener herbeizuführen vermochten, bedarf kaum der Erwähnung.

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3. Kultushandlungen.

a. Das Gebet.

Litteratur: E. v. LASAULX Studien des klass. Altt. 137 ff. HERMANN G. A. § 21. SCHOEMANN Gr. Altt. II 257 ff. NAEGELSBACH Hom. Theol. 185 ff., Nachh. Theol. 212 ff. L. SCHMIDT Ethik der Griechen II 30 ff. DAREMBERG et SAGLIO Dictionnaire u. adoratio I 80 ff. (mit vielen Abbildungen). VOUILLIÈME Quomodo veteres adoraverint, Hall. Diss. 1887 (über die Geberden der Betenden). K. SITTL Die Geberden der Griechen und Römer, Leipz. 1890 S. 174 ff. O. GRUPPE Die griech. Kulte u. Mythen, Leipzig 1887 1 559 ff.

52. Das Gebet spricht eine Bitte aus oder einen Dank für irgend etwas Gutes, das man empfangen hat, oder es ist eine zur Formel gewordene Äusserung, mit der man gottesdienstliche Handlungen begleitet. Die Bittgebete sind die häufigsten, und sie werden vorzugsweise, fast ausschliesslich, durch den allgemeinsten Ausdruck für Gebet: εvxy bezeichnet.1) Eine Danksagung oder vielleicht richtiger Lobpreisung heisst ἔπαινος.2) In den homerischen Gedichten finden sich Dankgebete kaum; 3) beim Opfer wird von den Frauen der herkömmliche Ruf (620Avyuos) ausgestossen, oder der Gott wird durch Gesänge gefeiert; 4) hat man zu danken, so knüpft sich wohl auch daran gleich wieder eine Bitte.5) Die Bittgebete selbst haben etwas Formelhaftes, was sich nicht nur in dem so häufig wiederkehrenden 6) Wenn doch Vater Zeus und Athene und Apollon" zeigt, sondern auch in ernstlich gemeinten Gebeten.7) Innigkeit, das Bestreben, den Gott zu rühren, der Ausdruck des Vertrauens und der getrösteten Hoffnung findet sich nirgends; statt dessen überall der möglichst ausführliche ) Anruf des Gottes, oftmals eine Erinnerung an die stets reichlich dargebrachten Opfer, 9) die kurze bestimmte Bitte und zum Schluss bisweilen ein Gelübde für den Fall der Erhörung. 10) Die Götter sind ein Bild des Menschen: herzliche Dankesworte für geleistete Hilfe hätten damals keinen befriedigt, und die Aussicht nur darauf schwerlich einen zum Helfen veranlasst; hätte jemand seine Bitte aber nicht mit einer ehrfurchtsvollen Anrede, die Ahnen und Würden des Gebetenen gebührend berücksichtigte, beginnen wollen, so wäre ihm dies sehr verdacht worden. Mit dieser Vorstellung von den Göttern hängt zusammen, dass man laut betete. 1) Auch später behalten die Gebete etwas wenn nicht Formelhaftes, so doch Offizielles, wie man namentlich auch aus Aristophanes ersehen kann. 12) Freilich würde eine andere Zeit, wenn sie nur Fragmente unserer gedruckten Gebete überkommen hätte, über diese auch nicht viel anders urteilen, und dass auch die Hellenen anders beten konnten, zeigt das Gebet des Sokrates, 13) das des Chors in Aischylos Agamemnon (160 ff.) und manches andere. 11)

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