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mit dem

mit ihnen zu verkehren. Die Blumen, gehegt auf des Gartens Beet, die Herden, gelodt mit des Hornes Klang, vergelten in reichem Maße die erwiesene Sorgfalt und Pflege. Dankbaren Freunden gleich er= quiden fie Herz und Sinn und Löhnen durch einen ungestörten, friedlichen Genuß. Aber dem Sohne sagen diese idyllischen Freuden nicht zu. Mit dämonischer Gewalt zieht es ihn fort nach den höchsten, geheimnisvollen Spigen der Berge, wo er frei von allen Schranken seiner Jagd und Abenteuerlust glaubt ungestört frönen zu können. Nicht den Spaten, nicht das Horn mag er ergreifen Todesbogen in der Hand will er, troßend auf seine Kraft, einsam und raftlos das Wild auf den unwirtlichen Höhen verfolgen. Den besonnenen Vorstellungen der erfahrungsreicheren Mutter weiß er nichts, als die ihn beherrschende Jagdlust entgegen zu stellen, die bei jedem neuen Versuche, ihn zurückzuhalten, nur um so leidenschaftlicher hervortritt. (Str. 1: Jagen nach des Berges Höhen!" Str. 2: „Schweifen auf den wilden Höhen!") Selbst da, als die Mutter zu ernster Mahnung übergeht und als lezten Versuch auf die Gefahren hinweist, denen er entgegen eilt (Str. 3: Wild ift's auf den wilden Höh'n"), selbst da besteht er um so entschiedener auf seinen Willen, und fein ungestümer Trieb bricht das Gespräch mit den Worten ab: „Laß die Blümlein, laß fie blühen; Mutter, Mutter, laß mich ziehen.“

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Das

So bleibt der erste Teil des Gedichts, dem Inhalte wie der Situation nach, unbewegt in seinem Verlaufe beim Anfange stehen, obwohl der schöne, dreifache Wechsel der Lebensbilder, welche die Mutter vorführt, wie das immer heftiger werdende Verlangen des Sohnes Abwechselung auch in diesen Teil bringt. Keiner der beiden Sprechenden hat den andern für seinen Willen gewinnen können. Gespräch hat zu feinem Resultate geführt, eine innere Lösung sich als unmöglich erwiesen. Was die Mutter nicht vermochte durch eine friedliche Lösung, das vollzieht sich nun, da der sanfte Weg der Mahnung und Warnung erfolglos geblieben, mit vernichtender Gewalt. Dies führt der zweite Abschnitt aus.

Zuerst zeigt uns hier der Dichter das fliehende und verfolgte Wild, wobei er zugleich unvermerkt das Bild vom Jäger noch vervollständigt. Rastlos verfolgt dieser das zitternde Tier. Nichts hilft diesem die Windesschnelle, der Jüngling vermag zu folgen; nichts die Geschicklichkeit im Erklettern nackter Felsen, er thut es ihm gleich; nichts die Kraft im Überspringen weiter Abgründe, er schreckt auch davor nicht zurück. Was selbst einer Gazelle gewagt erscheint, für ihn hört es auf, ein Wagnis zu sein. Die gefährlichsten Stellen bieten vor diesem Jäger dem Tiere teine Sicherheit. Er ist gleich gewandt im Laufen, Klettern und Springen, und so folgt er dem Tiere von Fels zu Fels, von Sprung zu Sprung, durch keine vergebliche Mühe entmutigt, immer höher und höher, bis dahin, wo selbst eine Gazelle nicht mehr weiter fann, und nun, da der Pfad verschwunden, zu dem

legten Mittel greift. In der Angst ihrer Seele fleht fie mit des Jammers stummen Blicken zu dem harten Mann. Umsonst! Auch hier, in der furchtbaren Höhe, in der heiligen Totenftille einer verlaffenen Natur legt er den Bogen an. Da, in dem Augenblicke, wo er wähnt, daß das Tier sein ist, bricht die Katastrophe über ihn herein. Die Gazelle wird gerettet. Wie zu Haus die Mutter, so tritt ihm jest eine mächtigere, ältere Macht entgegen, nicht mehr mit sansten Ermahnungen, sondern Rechenschaft fordernd von seinem Thun und Einhalt gebietend seinem Treiben (Str. 8). Wieder hört er eine Frage an sich ergehen. Mit erschütternder Gewalt mußte er in der= selben die Mahnungen der Mutter zugleich mit vernehmen. Und der tühne Jüngling, der schon auf die früheren Fragen nicht recht_zu_ant= worten wußte er verstummt jegt, wie ein ohnmächtiger Knabe".

Der Boltsglaube hat in seinen Sagen die höchsten Höhen, wie die tiefften Tiefen der Erde, wo der Mensch mit der Natur teinen Bund mehr schließen kann, dämonischen Gewalten als Behau= fung eingeräumt, die ein Eindringen in ihre Wohnstätten, wenn es, wie in unserm Gedichte, ein unberufenes und übermütiges ist, nicht ungestraft hingehen lassen. *) Unfern Alpenjäger treibt allein das Verlangen nach Abenteuern und die wilde Jagdlust nach den Felsenhöhen, nicht die Sorge um die Erhaltung von Weib und Kind, oder die Verfolgung eines Unheil stiftenden Tieres, und da er auch der Barnung kein Gehör geschenkt, so entgeht er seinem Geschick um so weniger. Der Dichter läßt dasselbe nicht durch einen Jagdunfall, wie das Losreißen eines Steines u. dgl., hereinbrechen, was nach der profanen Denkungsweise nur dem Zufall anheim fiele, sondern, der Poesie des Boltes gemäß, durch das Erscheinen eines Berggeiftes, und indem er dadurch den Zufall abweist, genügt er, wie der Poesie, so auch dem religiösen Bedürfnisse, das bei den Geschicken der Menschen den Zufall gleichfalls nicht duldet.

Der Berggeist vertritt das alte, ewige Gefeß der Natur. Diese hat teinen Gefallen am bloßen Zerstören ohne Zweck und Sinn. Die Erhaltung des Ganzen, nicht „Not und Jammer", ist das legte, siegende Resultat auch ihrer zerstörenden Kräfte. Das Jünglingsalter aber, mit seinen dunkeln Trieben und drängenden Leidenschaften, ist gar leicht geneigt, den Gefeßen der Natur Hohn zu sprechen und, wenn auch unbewußt, in einem feindlichen Gegensage zn denselben aufzutreten. Ein solcher, von einem gewaltigen und deshalb um so gefährlicheren Drange beherrschter Jüngling ist uns im Alpenjäger vorgeführt. Benn wir auch die Entschlossenheit, den Mut und die Gewandtheit desselben bewundern müssen, sein Thun ist bei allem Aufgebote von

*) Und der Mensch versuche die Götter nicht
Und begehre nimmer und nimmer zu schauen,
Was fie gnädig bedecken mit Nacht und Grauen.

Kraft doch ohne moralischen Wert, weil ein inhaltsvoller, dem Schaffer und Erhalten dienender Zweck fehlt. Auch verbürgt der Thatendrang folcher Naturen, bei all ihrer Unterschrockenheit, teine Darter. Che Weisheit treten sie mit einem „blinden Wagen" auf, und ihre Beewegenheit kann nur erschrecken, aber kein Vertrauen einflüßen; ohne Rücksicht, nur ihrer ungebändigten Leidenschaft folgend, leihen sie einem bessern Rate tein Gehör, noch weniger ordnen sie sich demselben unter; ohne Sinn für geregelte Ordnung, die ihrem Drange teinen Raum gestattet, meiden ste jede Gemeinschaft und entfremden sich, nur ihret Willkür dienend, den geselligen Banden. Ihr ganzes Lebett ist ein stetes Wagen nach eigenem Ermessen. *)

Ganz anders ist dagegen der dienende, auf das Pflegen und Erhalten gerichtete Sinn einer Mutter, deren eigentümliches Wesen darin besteht, sich der menschlichen wie der göttlichen Ordnung willig unterzuordnen, während der Jüngling bei seinem Thatendrange mit dieser Ordnung leicht in Widerspruch geratent fann. Unsern Alpenjäger weifet daher auch eine Mutter mahnend hin auf das Liebliche und Wohlthuende, was die Natur gewinnt, wenn der Mensch sie mütterlich pflegt und wartet. Aber erst in den einsamen, unzugänglichen Felsthälern, in einem Gebiete, das die Natur nur für sich reserviert zu haben scheint (Str. 8: „Mußt du Tod und Jammer senden,“ ruft er, „bis herauf zu mir?"), erst dort, unter den Riesengestalten einer großartigen Umgebung wird er sich seines Thuns mit erschütternder Gewalt bewußt. Ein Knabe" an Einsicht, steht er der allgewaltigen Naturmacht gegenüber. Indem er verstummt, legt er stillschweigend die Ans erkennung und erhabene Berechtigung dieser Macht an den Tag. Aber nun ist es zu spät! So trägt denn nicht die zerstörende Leidenschaft und das übermütige Selbstgefühl einer unreifen Jünglingsnatur den Sieg davon, sondern die viel mächtigere und ältere, mütterlich schüßende und erhaltende Naturmacht.

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Metrum, Reim und Lautverbindungen unseres Gedichts sind höchft kunstvoll dem Ganzen, wie dem Charakter der einzelnen Strophen ans geschmiegt. So herrschen in den ersten Strophen die weichen, linden Laute vor, besonders das 1, das einen milden, gleichsam weißlichen Charakter an sich trägt. Gleich darauf, in Strophe 5, überwiegt das träftige, energische, gleichsam männliche r, das unter allen Lauten am meisten an das Rollen des Donners erinnert und der wilden Gebirgs+ scene, den schroffen Klippen und Felsen ganz angemessen ist. Auch in den Botalen ist ein schöner Wechsel, insbesondere in den Reimwörtern. Die Häufung des o bezeichnet das drohende Nachsegen des Jägers in den Bersen:

Aber hinter ihr verwogen
Folgt er mit dem Todesbogen."

*) Ein_warnendes Beispiel solcher Charaktere giebt uns schon das alte Teftament in Simson.

Das volle, ungebrochene a, dieser gewaltigfte unter allen Bokalen, der daher auch fast in allen Sprachen seine Stelle an der Spize des Alphabets einnimmt, und das Kraftvolle, Große und Erhabene ausdrückt, zeigt seine Wirkung besonders in der 6. und 7. Strophe. Während er das Gewaltige repräsentiert, hilft das i, dem ein äußerst lebendiger Charakter innewohnt, das Schnelle, Bewegliche in dem Gedichte ausmalen.

Thema.

Der wilde Jäger von Bürger und der Alpenjäger von

Schiller.

Beide Jäger lassen sich durch kein Hindernis von der Verfolgung des Wildes zurückschrecken, weder der wilde Jäger durch die Sonntagsfeier x., noch der Alpenjäger durch die Felsen und Abgründe 2. Beide werden gewarnt. Ort und Zeit der Jagd sind verschieden; ebenso zeigt sich eine Verschiedenheit im Alter und Charakter der beiden Bersonen. Der wilde Jäger ist schon im Mannesalter, ist roh und grausam, achtet nicht das Leben der Menschen und Tiere, nicht das Eigentum; er frevelt gegen Gott und Mensch und Tier. Der Alpen= jäger ist noch ein Jüngling, ist fühn und thatenluftig, zerstört weder das Eigentum seiner Mitmenschen, noch frevelt er gegen Gott. Verschiedenheit der Strafen. Jedes Gedicht zerfällt in zwei Teile. Inhalt derselben. Die Steigerungen. Ähnlichkeit und Verschiedenheit im Ausdrud.

9. Schiller.

Der Handschuh.

Vor seinem Löwengarten,
Das Kampfspiel zu erwarten,
Saß König Franz,

Und um ihn die Großen der Krone
Und rings auf hohem Balkone
Die Damen in schönem Kranz.

Und wie er winkt mit dem Finger,
Auf thut sich der weite Zwinger,
Und hinein mit bedächtigem Schritt
Ein Löwe tritt

Und sieht sich stumm
Ringsum

Mit langem Gähnen

Und schüttelt die Mähnen

Und streckt die Glieder

Und legt sich nieder.

Und der König winkt wieder.
Da öffnet sich behend
Ein zweites Thor;

Daraus rennt

Mit wildem Sprunge

Ein Tiger hervor.

Wie der den Löwen erschaut,

Brüllt er laut,

Schlägt mit dem Schweif

Einen furchtbaren Reif
Und recket die Zunge,
Und im Kreise scheu
Umgeht er den Leu,
Grimmig schnurrend;

Drauf streckt er sich murrend
Zur Seite nieder.

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