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mit franken Gliedern mühsam hinauf; singend und betend stieg der wallfahrende Pilger die Höhe hinan; feurigen Mutes, mit festem Tritt schritt der Kreuzritter die Stufen hinauf, um am Altar der Gebenedeiten seine Waffen für den Krieg gegen die Ungläubigen zu weihen. Nie war es leer, auf den Stufen wie an dem Altare, von Menschen des verschiedensten Alters und der verschiedensten Trachten. Selbst der Kaufmann erstieg die steile Höhe, bevor er dem trügerischen Meere seine Habe anvertraute, und flehete um eine glückliche Fahrt. Unablässig erfüllten daher frische Blumen, von der Hand der Wallfahrer dankbar gespendet, den engen Raum mit ihren Wohlgerüchen, und weiße Kerzen, als Liebesgabe von den Kranken geopfert, brannten Tag und Nacht auf dem reich geschmückten Altar. Wie Sterne strahlten sie in dem Weihrauchsduft, welcher die Gebenedeite umgab, und schienen ihre Züge zu beleben. Mehr als einmal des Tages ertönte die Glocke von der Kapelle hinab in die stillen Thäler, und ehrfurchtsvoll entblößte der Hirt sein Haupt bei ihrem silberhellen Klange, derer gedenkend, die sich fern von ihm an des Heilands Nähe erquickten.

Aber nicht nur das Gebet in der Kapelle war es, was die Wallenden erquickte, auch die Aussicht von der Kapelle erlabte das andächtige Herz. Unermeßlich und unendlich lag das Meer vor ihren Blicken ausgebreitet. Schiffe zogen wie einsame Wandrer durch seine Fluten, und langsam verschwanden die weißen Segel in der blauen Ferne. Schifferboote schautelten in den Buchten, und geschäftige Träger bewegten fich in bunten Trachten, schwer beladen, am Ufer hin und her. Friedlich lag der grüne Teppich der Wiesen zwischen den Bergen in den Thälern ausgebreitet, belebt von Herden und Hirten. Hier und dort floß ein Bach in vielen Windungen langsam dem Meere zu, als zögere er, das schöne Eiland zu verlassen. An den Bergabhängen erhoben Cypressen= und Olivenwälder ihre schattigen Wipfel, während die Bergrücken in langen Linien sich dehnten und sich in der Ferne verloren. Aus all diesen Reizen ragte die Kapelle in die reine Höhe einer balsamischen Luft zum glänzenden Himmelslichte empor.

Da ward plößlich der Ort des Friedens zu einer Stätte des Grauens, die jedermann floh. Die Blumen welften, die Kerzen verLoschen, und das Glöcklein verstummte. Der sonst so belebte Felsensteg lag öde und leer, und nur ein plätschernder Felsbach unterbrach noch die unheimliche Stille. Selbst der Hirt mied die Thäler am Fuße der Kapelle. Berirrte sich ja ein sorgloser Wandrer in die Gegend, so fand er einen grauenvollen Tod. Es hatte sich nämlich ein Untier, ein Drache, am Fuße der Kapelle in einer der Felsenhöhlen eingenistet, der Menschen und Tiere verschlang, sobald sie in seine Nähe kamen. Alles mied jegt den unheimlichen Ort; selbst die Vögel schienen verschwunden zu sein. Schon mancher Pilger war eine Beute des Ungeheuers ge= worden, auch mancher Ritter hatte im Kampfe mit demselben das Leben eingebüßt. Da gelang es endlich einem kühnen, gewandten und klugen

Jünglinge aus dem Orden der Johanniter, des Untiers Herr zu werden und den Weg zur Kapelle frei zu machen. Jeßt dufteten die Blumen wieder, das Glödlein ertönte noch heller, die Gebete stiegen noch freudiger zum Himmel empor, denn zuvor.

2. Was nimmt das Volk im „Kampf mit dem Drachen“ für den Ritter ein.

a. Einleitung: die Beifallsbezeigungen des Volks.

b. Der Ritter hat das Land von einem gräßlichen Ungeheuer befreiet; die Verheerungen, welche der Drache angerichtet.

c. Das Mitleid des Ritters.

d. Die Klugheit desselben.

e. Sein ungewöhnlicher Mut, seine ungewöhnliche Kraft und seine ungewöhnliche Geistesgegenwart.

f. Schluß: alles dieses trug dazu bei, daß das Volk über seinen Ungehorsam hinwegsah. Die höhere Weisheit des Meisters.

11. Schiller.

Die Bürgschaft.

1. Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich Möros, den Dolch im Gewande;

Ihn schlugen die Häscher in Bande.

„Was wolltest du mit dem Dolche? sprich!“
Entgegnet ihm finster der Wüterich.
„Die Stadt vom Tyrannen befreien!"
„Das sollst du am Kreuze bereuen.“

2. Ich bin," spricht jener, zu sterben bereit
Und bitte nicht um mein Leben;
Doch willst du Gnade mir geben,
Ich flehe dich um drei Tage Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit;
Ich lasse den Freund dir als Bürgen,
Ihn magst du, entrinn' ich, erwürgen."

3. Da lächelt der König mit arger List
Und spricht nach kurzem Bedenken:
Drei Tage will ich dir schenken:
Doch wisse! wenn sie verstrichen, die Frist,
Eh' du zurück mir gegeben bist,
So muß er statt deiner erblassen,
Doch dir ist die Strafe erlassen.“

4. Und er kommt zum Freunde: „Der König gebeut, Daß ich am Kreuz mit dem Leben

Bezahle das frevelnde Streben;

Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit,

Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit;
So bleib du dem König zum Pfande,

Bis ich komme, zu lösen die Bande."

5. Und schweigend umarmt ihn der treue Freund Und liefert sich aus dem Tyrannen;

Der andere ziehet von dannen.

Und ehe das dritte Morgenrot scheint,

Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint,

Eilt heim mit sorgender Seele,

Damit er die Frist nicht verfehle.

6. Da gießt unendlicher Regen herab, Von den Bergen stürzen die Quellen, Und die Bäche, die Ströme schwellen.

Und er kommt ans Ufer mit wanderndem Stab;
Da reißet die Brücke der Strudel hinab,
Und donnernd sprengen die Wogen
Des Gewölbes krachenden Bogen.

7. Und trostlos irrt er an Ufers Rand;
Wie weit er auch spähet und blicket
Und die Stimme, die rufende, schicket,
Da stößet kein Nachen vom sichern Strand,
Der ihn sete an das gewünschte Land,
Kein Schiffer lenket die Fähre,

Und der wilde Strom wird zum Meere.

8. Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht, Die Hände zum Zeus erhoben:

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hemme des Stromes Toben!

Es eilen die Stunden, im Mittag steht
Die Sonne, und wenn sie niedergeht,
Und ich kann die Stadt nicht erreichen,
So muß der Freund mir erbleichen.“

9. Doch wachsend erneut sich des Stromes Wut, Und Welle auf Welle zerrinnet,

Und Stunde an Stunde entrinnet,

Da treibt ihn die Angst, da faßt er sich Mut
Und wirft sich hinein in die brausende Flut

Und teilt mit gewaltigen Armen

Den Strom

und ein Gott hat Erbarmen.

10. Und gewinnt das Ufer und eilet fort Und danket dem rettenden Gotte;

Da stürzet die raubende Rotte

Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort,

Den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord

Und hemmt des Wanderers Eile

Mit drohend geschwungener Keule.

11. „Was wollt Ihr ?" ruft er, vor Schrecken bleich,

„Ich habe nichts als mein Leben;

Das muß ich dem Könige geben!"

Und entreißt die Keule dem Nächsten gleich:

"

Um des Freundes willen erbarmet Euch!"

Und drei mit gewaltigen Streichen

Erlegt er, die andern entweichen.

12. Und die Sonne versendet glühenden Brand,
Und von der unendlichen Mühe
Ermattet finten die Kniee:

„O hast du mich gnädig aus Räubershand,
Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land,
Und soll hier verschmachtend verderben,

Und der Freund mir, der liebende, sterben!"

13. Und horch! da sprudelt es silberhell,
Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen,
Und stille hält er, zu lauschen.

Und sieh', aus dem Felsen, geschwäßig, schnell,
Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell,
Und freudig bückt er sich nieder

Und erfrischet die brennenden Glieder.

14. Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün
Und malt auf den glänzenden Matten
Der Bäume gigantische Schatten;

Und zwei Wanderer sieht er die Straße ziehn,
Will eilenden Laufes vorüber fliehn,
Da hört er die Worte sie sagen:
Jezt wird er ans Kreuz geschlagen.

"

15. Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß, Ihn jagen der Sorge Qualen;

Da schimmern in Abendrots Strahlen
Von ferne die Zinnen von Syrakus,
Und entgegen fommt ihm Philostratus,
Des Hauses redlicher Hüter,

Der erkennet entsegt den Gebieter:

16. „Zurüd! Du rettest den Freund nicht mehr! So rette das eigene Leben!

Den Tod erleidet er eben.

Von Stunde zu Stunde gewartet er
Mit hoffender Seele der Wiederkehr;
Ihm tonnte den mutigen Glauben

Der Hohn des Tyrannen nicht rauben."

17. Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht Ein Retter willkommen erscheinen,

So soll mich der Tod ihm vereinen!

Des rühme der blut'ge Tyrann sich nicht,

Daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht;
Er schlachte der Opfer zweie

Und glaube an Liebe und Treue!"

Bude's Erläuterungen. L 7. Aufl.

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