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Kraft der Schilderung ebenso aus, wie Str. 13 in Bürgers Gedichte ,vom braven Mann". Auch die öfter vorkommende Stellung des Adjektivs nach dem Substantiv ist bemerkenswert. Eine vollendetere Strophe, als Str. 13 möchte wohl nicht leicht ein Gedicht aufzuweisen haben. Sie ist ein Muster metrischer und sprachlicher Malerei. Die faft durchgängig auftretende gedehnte Form des Zeitworts (spähet, blicket, schicket c.), so wie das ebenso häufig auftretende „Und" als Bindewort, ferner das Und sieh"" erinnern an die Ausdrucksweise der Bibel, wie denn überhaupt in Schillers poetischen Stücken viel Anklänge an dieselbe sich finden; so z. B. in dem Kampf mit dem Drachen", im Grafen von Habsburg" (Wie in den Lüften der Sturmwind faust, man weiß nicht, von wannen er kommt und braust), vor allem in der „Jungfrau von Orleans". (Siehe TI. II. der Erläuterungen.)

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Ausdrücke, die außerdem zu einer Besprechung oder Erklärung herausfordern, find folgende: Str. 8 Zeus, der oberste Gott der Griechen, bei den Römern Jupiter genannt (Genit. Jovis). Str. 14 Gigantisch riesengroß. Str. 18 Chor Menge, mhd. kôr, Reigentanz, Schar der Tänzer und Sänger; Sängerbühne; Stelle für ben Hauptaltar in der Kirche c.

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Str. 6. Mit wanderndem Stab mit dem Wanderstabe; ein personificierendes Beiwort, ebenso heiliges Land. Schiller liebt folche Beiwörter. (Gerechter Stab" Eleus. Fest - Frommer Stab" Jungfrau von Orleans.) Bezeichnende Ausdrucksweisen find außerdem noch: „Die Stimme, die rufende, schicket", indem hier die Stimme personificiert und als Bote aufgefaßt wird, der die Lage des Möros fundgeben soll. Aus des Waldes nächt= lichem Ort“, eine Umschreibung für Waldesdunkel. Im Alpenjäger heißt es: An des Berges finsterm Ort.

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Thema.

Der Bürge des Möros im Gefängnisse.

,,Von Stunde zu Stunde gewartet' er
Mit hoffender Seele der Wiederkehr,
Ihm konnte den mutigen Glauben
Der Hohn des Tyrannen nicht rauben!"

Schiller.

Zwei Tage faß Selinuntius, der Freund des Möros, bereits im Gefängnisse, ohne daß irgend eine Kunde von dem letzteren nach Syrakus gekommen wäre. Die ganze Stadt nahm Anteil an der Bürgschaft des Selinuntius und war gespannt auf den Ausgang. Die einen meinten, Möros werde nicht wiederkommen, die andern, namentlich die Freunde des Möros, zweifelten keinen Augenblick an seiner Rückkehr. Am wenig=

sten glaubte Dionys an die Treue des Möros. Nach Tyrannen-Art dachte er nur gering von dem Menschen; von stetem Mißtrauen erfüllt, hatte er allen Glauben an die Hoheit der menschlichen Natur verloren. Selinuntius war von ihm mit bitterem Spott empfangen worden, und auch während seiner Gefangenschaft hatte es Dionys nicht an Hohn über sein Vertrauen auf die Treue des Möros fehlen lassen. Aber aller Spott und Hohn des Dionys hatten nicht vermocht, den Selinuntius in seinem Glauben an die Treue des Freundes wankend zu machen. Ruhig und unbesorgt legte er sich auch diesmal wieder auf das harte Lager seines Gefängnisses und schlief fest bis zum Anbruch des verhängnisvollen Morgens.

Die Sonne stieg wie immer am Himmel empor, und die Vögel begrüßten sie mit ihren Liedern, als wäre es heute wie gestern, unbekümmert um des Menschen Freud und Leid. Nicht so wie immer waren die Menschen heute in Syrakus erwacht. Heute sollte ja, ehe die Sonne ihren Lauf vollendete, ein Menschenleben am Stamme des Kreuzes unter der Hand des Henkers enden, und noch war es zweifelhaft, ob Selinuntius der Unglückliche sein werde, oder Möros. Schon am frühen Morgen hörte man in den noch stillen Straßen die Nachbarn fich fragen, ob Möros zurückgekehrt sei.

Von schweren Träumen geängstigt, hatte die Frau des Selinuntius die Nacht fast schlaflos verbracht. Mit kummervollem Herzen erhob sie sich von ihrem Lager und eilte sogleich nach dem Hause des Möros, um zu erfragen, ob dieser zurückgekehrt sei. Wie gelähmt stand sie da, als sie statt des gehofften Ja ein ihr so schreckliches Nein vernahm. Ein Thränenstrom entquoll ihren Augen und machte ihrem gepreßten Herzen Luft. Verzweifelnd rang fie die Hände; sie wußte nicht, wohin sie ihre Schritte lenken sollte. Mit bleichem Üntlig verließ sie endlich die Wohnung des Möros und eilte zum Thore hinaus, um zu schauen, ob sie den Ersehnten vielleicht auf der Landstraße kommen sähe. Unverwandt richtete sie den Blick nach der Gegend, woher er kommen mußte, als ob sie ihn mit ihren Blicken herbeirufen könnte. So oft ihr spähendes Auge einen Wanderer des Weges kommen sah, belebte ein Hoffnungsstrahl ihr bangendes Herz, aber immer ward sie enttäuscht. Trostlos wankt sie zur Stadt zurück und sieht mit Schaudern die Henkersknechte dem Richtplage zueilen, um das Kreuz zu errichten. Wohin soll sie sich wenden? Zu Haus harren ihrer jammernde Kinder, und fie, die selbst des Trostes so sehr bedarf, vermag nicht, sie zu trösten. In der Angst ihres Herzens lenkt sie ihre Schritte nach dem Staats gefängnisse, in welchem ihr Gatte sigt, und bittet um Einlaß. Derselbe wird ihr gewährt. Der Gefängniswärter öffnet die schwere Thür, und mit verweinten Augen tritt fie in den spärlich erleuchteten Raum, dessen öde Wände starr und kalt den Gefangenen verwahren. Selinuntius geht seinem Weibe mit offenen Armen entgegen. Die Thränen, die

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ihrem Auge entrollen, lassen ihn sogleich vermuten, daß Möros noch nicht zurückgekehrt ist. Jammernd bestätigt die Frau seine Vermutung und erzählt, wie sie vergebens den Freund in seinem Hause gesucht, vergebens nach ihm auf der Landstraße geschaut habe. In ihre Klagen mischten sich Zweifel an Möros' Treue und leise Vorwürfe über den eigenen Gemahl, daß er zu leicht dem Freunde getraut. Mit zuversichtlichen Worten, wie solche dem Vertrauen entspringen, tröstete Selinuntius die Gemahlin. Eher wanken die Berge," sprach er, als die Treue meines Freundes. Noch nie hat er gebrochen, was er zu gesagt, und wird diesmal, wo es das Leben des Freundes gilt, um so mehr sein Versprechen erfüllen. Der Tag ist noch lange nicht zu Ende. Erwarte die Stunde in Geduld. Möros tommt." Durch die Zu versicht des Mannes beruhigt, verließ das zagende Weib den Kerker, deffen Thür sich knarrend hinter ihr schloß. Sie fehrte jest zu ihren Kindern zurück und suchte auch diese zu beruhigen. Aber je höher die Sonne am Himmel stieg, desto mehr schwand auch die kaum gewonnene Ruhe wieder, und die unterdrückten Zweifel tauchten alle wieder auf. Selbst viele von den Freunden des Möros wurden irre an ihm, als derselbe auch mittags sich nicht sehen ließ. Dies vermehrte noch die Angst der Frau, und sie beschwor die Freunde unter Weinen und Seufzen, doch das äußerste für die Rettung ihres Mannes zu wagen. Groß war der Anhang des Selinuntius, groß der Haß gegen den Dionys. Man beschloß, den Freund um jeden Preis aus dem Gefängnisse zu befreien. Man wollte einen Tumult in der Stadt erregen und dem Eingekerferten in dem Gewirr zur Flucht verhelfen. Froheren Mutes begab sich die Frau, als der Nachmittag herangerüdt war, zum zweitenmale in das Gefängnis und teilte ihrem Manne mit, was man beschlossen hatte, daß der Gefängniswärter schon bestochen sei, und daß er sich zur Flucht bereit halten sollte. Staunend sah Selinuntius seine Frau an. Nach langem Schweigen sprach er mit festem, männ= lichem Tone: „Ich habe mein Wort gegeben, und das werde ich nicht brechen. Dionys soll seine Feinde wenigstens achten lernen. Ich zweifle an Möros' Treue nicht. Es ist möglich, daß ein Unfall ihn an der Rückkehr behindert hat. Noch ist indes der Tag nicht zu Ende. Er fann noch eintreffen. Sage den Freunden, ich würde das Gefängnis nicht verlassen, und wenn sich alle Thore desselben öffneten.“ Flehent= lich bat die Frau, sie doch nicht zur Witwe und die hülflosen Kinder nicht zu Waisen zu machen. Sie schilderte mit herzzerreißenden Worten das Los der Unmündigen, namentlich des jüngsten Kindes, welches der Liebling des Vaters war, und schloß in höchster Aufregung mit den Worten, daß sie seinen Tod nicht überleben könne. Heftig kämpfte in Selinuntius das Vaterherz mit der Mannespflicht. Lestere trug jedoch den Sieg davon. Sage den Freunden," sprach er, sie sollten sich deiner und der Kinder erbarmen, wenn ich wirklich in den Tod gehen muß. Entfliehen werde ich nicht. Ich kann nicht anders."

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So

schickte Selinuntius sein troftloses Weib unverrichteter Sache, obwohl mit schwerem Herzen, zurück.

Die Sonne neigte sich mehr und mehr ihrem Untergange zu. Die Kunde, daß Möros nicht zurückgekehrt sei, hatte sich mit geschäftiger Eile durch ganz Syrakus verbreitet. Triumphierend befahl Dionys, der mit seinem ganzen Anhange das Ausbleiben des Möros erwartet hatte, den Selinuntius nach dem Richtplage zu führen. Dieser schrit in dem Bewußtsein, den Sieg nach hartem Kampfe davon getragen zu haben, mit edlem Stolze durch die wogende Menschenmenge. Alle trauerten um ihn und klagten Möros in den härtesten Ausdrücken der Treulosigkeit an. Manche Verwünschungen des Freundes mußte sein Ohr vernehmen, ehe er den Richtplag erreichte, wo der Unmut der Menge sich in einem lauten Murren Luft machte. Dies schmerzte den Selinuntius, der unerschütterlich fest an der Treue des Freundes hielt, mehr, als der Anblick des erhöheten Kreuzes. Die Henkersknechte schritten an ihre Arbeit. Sie legten ein Seil um den Leib des unschuldigen Opfers und wollten dieses eben in die Höhe ziehen, als ein Mann atemlos daher stürzte, mit gewaltigen Armen die Menge, welche das Kreuz umstand, teilte und Selinuntius in die Arme flog. Es war Möros. Kein Auge blieb bei diesem Anblicke thränenleer. Jubel und Freude erfüllte die Luft, und selbst der Tyrann Dionys ward von diesem erschütternden Ereignisse so hingerissen, daß er beiden das Leben schenkte.

12. Uhl an d.

Klein Roland.

1. Frau Bertha saß in der Felsenkluft, Sie flagt ihr bittres Los.

Klein Roland spielt in freier Luft,
Des Klage war nicht groß.

2. „König Karl, mein Bruder hehr!
daß ich floh von dir!

Um Liebe ließ ich Pracht und Ehr',
Nun zürnst du schrecklich mir.

3. Milon, mein Gemahl so süß! Die Flut verschlang mir dich.

Die ich um Liebe alles ließ,
Nun läßt die Liebe mich.

4. Klein Roland, du mein teures Kind, Nun Ehr' und Liebe mir!

Klein Roland, komm herein geschwind!
Mein Trost kommt all' von dir.

5. Klein Roland, geh' zur Stadt hinab,
Zu bitten um Speis' und Trant,
Und wer dir giebt eine fleine Gab',
Dem wünsche Gottes Dank!"

6. Der König Karl zur Tafel saß

Im goldnen Rittersaal.

Die Diener liefen ohn' Unterlaß
Mit Schüffel und Pokal.

7. Von Flöten, Saitenspiel, Gesang Ward jedes Herz erfreut;

Doch reichte nicht der helle Klang
Zu Berthas Einsamkeit.

8. Und draußen in des Hofes Kreis, Da saßen der Bettler viel,

Die labten sich an Trant und Speis'
Mehr, als am Saitenspiel.

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