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heida für heda. Was die Eigennamen betrifft, so sei bemerkt, daß Bertha ursprünglich die Glänzende, Glanzverbreitende bedeutet; Roland – Ruhm des Landes, worauf die letzten beiden Zeilen des Gedichts hinweisen. *) Säße, welche wegen ihrer eigentümlichen Ausdrucksweise der Erklärung bedürfen, sind folgende: des Knaben Kleid ist wunderbar, d. h. es erregt Verwunderung; sie sißen in des Hofes Kreis bilden im Hofraum einen Kreis; um Liebe ließ ich Pracht und Ehr' aus Liebe zu Milon verließ ich den Glanz des Hofes; die ich um Liebe alles ließ, nun läßt die Liebe mich die ich um den Geliebten alles verließ, nun läßt der Geliebte mich; du holst meines roten Weines Schaum du holst meinen schäumenden, roten Wein.

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Altertümlich ist die häufige Nachstellung des Adjektivs, indem es, wie in den Dichtungen des Mittelalters, sehr oft hinter das Substantiv und zwar ohne Flexionsfilbe gestellt worden ist, wie: Mein Bruder hehr; mein Gemahl so süß; der Bronnen frisch; die Augen blau; die Wächter treu; der Sänger frei u. f. w. Auch die Hauptwörter treten vielfach in der verkürzten Form auf, wie: Gab' statt Gabe, Mitt' statt Mitte, Weil statt Weile, und die Genitiva oft ohne Artikel: von Tisches Mitt', von Königs Tisch', roten Weines Schaum. Die Säße sind ebenfalls knapp, meistens koordinierte Hauptsäge; die Reime männlich; das Metrum ist kurz und kraftvoll. Alles dieses trägt dazu bei, dem Gedichte ein altertümliches Gewand zu verleihen, wodurch es lebhaft an die Heldendichtungen des Mittelalters erinnert.

Wer mit Wolframs „Parcival" vertraut ist, wird unwillkürlich an eine Scene aus jenem Epos erinnert, an die Scene, wo Parcival zum erstenmale an dem Hofe des Königs Artus erscheint. Roland und Parcival, denen der Vater frühzeitig gestorben ist, kommen beide aus der Waldeinsamkeit, wo sie fern von der Welt unter der Obhut der Mutter erzogen wurden. Beide erscheinen in sonderbarer Tracht: Roland in einem vierfarbigen Kleide, Parcival in der Narrentracht; beide ziehen durch ihre Kleidung, wie durch die Einfalt ihres Wesens die Aufmerksamkeit der bei Hofe anwesenden Damen und Herren auf sich; beide berufen sich fortwährend auf die Mutter; beide sind von ausnehmender Schönheit; beide seßen die Tischgesellschaft in die heiterste Stimmung und erregen Lachen; Parcival veranlaßt durch sein sonderbares Wesen sogar eine der Hofdamen, welche gelobt hatte, nicht zu lachen, ihr Gelübde zu brechen. (Vergl. Bd. V der Erläuterungen.)

Uhlands Gedicht wurde im Jahre 1808 vollendet, also in einer Zeit, in welcher nach den Schlachten bei Austerlitz und Jena das deutsche Reich in Trümmern darnieder lag und unter dem harten Drucke Frank

*) Heute sind die meisten der alten Namen vergessen oder unverständlich geworden, und die unerschöpfliche Fülle und Kraft der alten Eigennamen ist einer sehr großen Dürre gewichen. Wer denkt noch daran, daß Rudolf Ruhmeswolf, Robert Ruhmesglanz, und daß Frau Herrin, oder auch die Frohe und Erfreuende bedeutet.

reichs seufzte. Hat das Gedicht auch keine unmittelbare Beziehung zu jener Zeit, so haben doch nach den schweren Niederlagen die Männer nicht gefehlt, die „das seufzende Mutterland wieder zu Heil und Ehren frisch brachten".

Was die Quelle betrifft, der Uhland den Stoff zu seinem Gedichte entnommen hat, so wird als solche eine alte, spanische Anekdotensamm= lung bezeichnet, die auch ins Deutsche übersetzt worden ist. Im wesentlichen ist Uhland der Anekdote gefolgt. Nach derselben ist Bertha, als sie ihren Gemahl durch den Tod verloren, ebenfalls in Not und Armut geraten, hat in einer Felsenhöhle ein Unterkommen gesucht und von der Wildthätigkeit der Bewohner einer in der Nähe der Höhle gelegenen Stadt gelebt. Auch das Erscheinen Karls in dieser Stadt enthält die Anekdote, ferner die veranstalteten Festlichkeiten, das Speisen der Armen, Das Einfinden Rolands, dessen vierfarbige Kleidung, das Nehmen der Schüssel und des Pokals, sowie das Herbeiholen der Mutter Rolands. Aber schon in diesen Punkten ist der Dichter wesentlich von der Anekdote abgewichen. Nach dieser hat nämlich Roland das vierfarbige Tuch zu seinem Kleide nicht als Zins für seine siegreich bestandenen Kämpfe von den Knaben der Stadt erhalten, sondern diese haben es ihm aus Mitleid gegeben. Ferner kommt Roland zwei Tage hinter einander zu den Festlichkeiten des Hofes und greift in den Bart des Königs, als dieser ihn anschreiet, den Becher stehen zu lassen. Uhland hat diesen Zug, der gar zu roh und reckenhaft ist, und der die Versöhnung fast zur Unmöglichkeit gemacht haben würde, weggelassen, hat ferner die Scene am Hofe nicht auf zwei Tage, sondern auf einen Tag verlegt und hat das spätere Heldentum Rolands nicht nur durch sein unerschrockenes Benehmen bei Tafel, sondern auch, und mehr noch, durch die bereits siegreich bestandenen Kämpfe angedeutet. Das herausfordernde Zwiegespräch fehlt in der Anekdote. Es ist ganz das Werk des Dichters, ebenso der schöne Schluß, in welchem Roland den Kaiser umstimmt und Bertha in prophetischer Weise (auch ein Zug mittelalterlicher Dichrungen, die den Frauen etwas Ahnungsvolles, selbst in ihren Träumen, beilegen) die fünftige Heldengröße ihres Sohnes verkündet. Nach der angegebenen Quelle ist die Versöhnung des erzürnten Königs (derselbe giebt nach den Mitteilungen der Anekdote seiner Schwester sogar einen Fußtritt) durch die ausgeschickten Ritter bewerkstelligt worden. So hat die Anekdote erst durch Uhland einheitliche Gliederung und poetische Gestaltung gewonnen. Zugleich ist das Gedicht eine schöne Frucht der mittelalterlichen Studien Uhlands.

13. Uhland.

Roland Schildträger.

1. Der König Karl saß einst zu Tisch
Zu Aachen mit den Fürsten.
Man stellte Wildbret auf und Fisch
Und ließ auch keinen dürften.

Viel Goldgeschirr von flarem Schein,
Manch roten, grünen Edelstein

Sah man im Saale leuchten.

2. Da sprach Herr Karl, der starke Held: Was soll der eitle Schimmer?

Das beste kleinod dieser Welt,
Das fehlet uns noch immer.
Dies Kleinod, hell wie Sonnenschein,
Ein Riese trägt's im Schilde sein,
Tief im Ardennerwalde."

3. Graf Richard, Erzbischof Turpin,
Herr Haimon, Naims von Bayern,
Milon von Anglant, Graf Garin,
Die wollten da nicht feiern.
Sie haben Stahlgewand begehrt
Und hießen satteln ihre Pferd',
Zu reiten nach dem Riesen.

4. Jung Roland, Sohn des Milon, sprach:

„Lieb' Vater! hört, ich bitte!

Vermeint ihr mich zu jung und schwach,

Daß ich mit Riesen stritte,

Doch bin ich nicht zu winzig mehr,

Euch nachzutragen Euren Speer
Samt Eurem guten Schilde."

5. Die sechs Genossen ritten bald

Vereint nach den Ardennen;
Doch als sie kamen in den Wald,
Da thäten sie sich trennen.
Roland ritt hinterm Vater her;
Wie wohl ihm war, des Helden Speer,
Des Helden Schild zu tragen!

6. Bei Sonnenschein und Mondenlicht
Streiften die kühnen Degen;
Doch fanden sie den Riesen nicht
In Felsen und Gehegen.

Zur Mittagsstund' am vierten Tag
Der Herzog Milon schlafen lag
In einer Eiche Schatten.

7. Roland sah in der Ferne bald
Ein Blißen und ein Leuchten,
Davon die Strahlen in dem Wald
Die Hirsch und Reh' aufscheuchten;
Er sah, es tam von einem Schild,
Den trug ein Riese groß und wild,
Bom Berge niedersteigend.

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8. Roland gedacht' im Herzen sein: Was ist das für ein Schrecken!

Soll ich den lieben Vater mein

Im besten Schlaf erwecken?
Es wachet ja sein gutes Pferd,

Es wacht sein Speer, sein Schild und Schwert,
Es wacht Roland, der junge."

9. Roland das Schwert zur Seite band,
Herrn Milons starkes Waffen;
Die Lanze nahm er in die Hand
Und thät den Schild aufraffen.
Herrn Milons Roß bestieg er dann
Und ritt ganz sachte durch den Tann,
Den Vater nicht zu wecken.

10. Und als er kam zur Felsenwand,

Da sprach der Ries' mit Lachen:

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Was will doch dieser kleine Fant

Auf solchem Rosse machen?

Sein Schwert ist zwier so lang als er,

Vom Rosse zieht ihn schier der Speer,

Sein Schild will ihn erdrücken."

11. Jung Roland rief: „Wohlauf zum Streit!

Dich reuet noch dein Necken;

Hab' ich die Tartsche lang und breit,

Kann sie mich besser decken;

Ein kleiner Mann, ein großes Pferd,
Ein kurzer Arm, ein langes Schwert,
Muß eins dem andern helfen.“

12. Der Riese mit der Stange schlug, Auslangend in die Weite;

Jung Roland schwenkte schnell genug
Sein Roß noch auf die Seite.

Die Lanz' er auf den Riesen schwang,
Doch von dem Wunderschilde sprang
Auf Roland sie zurücke.

13. Jung Roland nahm in großer Haft Das Schwert in beide Hände;

Der Riese nach dem seinen faßt',
Er war zu unbehende;

Mit flinkem Hiebe schlug Roland
Ihm unterm Schild die linke Hand,
Daß Hand und Schild entrollten.

14. Dem Riesen schwand der Mut dahin, Wie ihm der Schild entrissen;

Das Kleinod, das ihm Kraft verliehn,
Mußt' er mit Schmerzen missen.
Zwar lief er gleich dem Schilde nach,
Doch Roland in das Knie ihn stach,
Daß er zu Boden stürzte.

15. Roland ihn bei den Haaren griff,
Hieb ihm das Haupt herunter;
Ein großer Strom von Blute lief

Ins tiefe Thal hinunter;

Und aus des Toten Schild hernach

Roland das lichte Kleinod brach

Und freute sich am Glanze.

16. Dann barg er's unterm Kleide gut

Und ging zu einer Quelle,

Da wusch er sich von Staub und Blut
Gewand und Waffen helle.

Zurücke ritt der jung' Roland

Dahin, wo er den Vater fand
Noch schlafend bei der Eiche.

17. Er legt sich an des Vaters Seit',

Vom Schlafe selbst bezwungen;

Bis in der fühlen Abendzeit

Herr Milon aufgesprungen:

,,Wach' auf, wach' auf, mein Sohn Roland! Nimm Schild und Lanze schnell zur Hand, Daß wir den Riesen suchen!"

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