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Vorrede zur siebenten Auflage.

Diese fiebente Auflage hat nicht nur eine orthographische Umarbeitung erfahren, sie ist auch hier und dort durch eingehendere Besprechungen erweitert und vermehrt worden. Es ist dieses namentlich bei „Hermann und Dorothea“, bei „der Glocke“ und bei „Minna von Barnhelm“ geschehen. Die Vermehrungen bestehen vorzugsweise in einer weiter ausgeführten Darlegung des kunstvollen Aufbaues der Dichtung, um so die poetische Stimmung noch mehr zu vertiefen und nachhaltig zu machen. Von dem gewöhnlichen Verfahren, Zeile für Zeile und Strophe für Strophe zu erklären, das Einzelne ohne Rücksicht auf das Ganze zu betrachten, das Kunstwerk in lauter Atome und Dispositionen aufzulösen, bin ich schon in der ersten Auflage abgewichen und habe auch da schon den Ton auf den ethischen Gehalt der Dichtung, wie auf den Grundgedanken, aus dem sie entsprungen und demgemäß aufgebaut ist, gelegt. Eine langjährige Erfahrung hat mich durch den Erfolg dieser Methode in meinem Verfahren nur bestärkt.

Inhaltsverzeichnis.

1. Goethe: Iphigenie, erklärt mit Rückblick auf die antike Tragödie Themen: Die Vorgeschichte zur Iphigenie. Die Exposition. Inhalt der Iphigenie von Goethe .

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Themen: Inhalt und Bedeutung der beiden ersten Gesänge
in Hermann und Dorothea. Die Örtlichkeiten in Hermann
und Dorothea. Die Vorgeschichten. Die Charaktere. Die
Dachstube. Ein kurzer Aufenthalt in einer kleinen, abgelegenen
Gebirgsstadt.

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4. Goethe: „Johanna Sebuz“ und Bürgers „Lied vom braven Mann" 149

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191

7. Goethe: Epilog zu Schillers Glocke

8. Schiller: Das Lied von der Glocke

Themen: Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ew'ger
Bund zu flechten. An einer Brandstätte. Aus der Wolke
quillt der Segen 2c. Schwer herein schwankt der Wagen 2c.
Beschreibung des Glockengusses

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9. Schiller: Der Gang nach dem Eisenhammer

Thema: Wer andern eine Grube gräbt fällt selbst hinein

10. Goethe: An den Mond

Thema: Der Mond in der Poesie und Sage

11. Klopstock: Die frühen Gräber. Die Sommernacht

Thema: Eine Kahnfahrt bei Mondschein .

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201

226

235

246

248

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12. Lenau: Der Postillon. Das Posthorn. Die Heideschenke. Einsamkeit 260

13. Freiligrath: Löwenritt. .

Thema: Der Löwe, der König der Tiere

284

288

Seite

16. Bäßler: Die Skieläufer.

17. Lessing: Minna von Barnhelm

Thema: Die Vorgeschichte des Dramas

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Thema: Die Wüste Sahara und das Meer

15. Freiligrath: Die Auswanderer.

Thema: Die Auswandererfamilie

290

293

295

301

303

309

360

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„Wanderers Nachtlied" von Goethe

Zur Vergleichung herangezogen und besprochen sind außerdem:

„Abendlied“ von Claudius .

„Der Auswanderer am Orinoco“ von A. Bube.

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257

298

1. Goethes Iphigenie, erklärt mit Rückblick auf

die antike Tragödie.

Ein richtiges Verständnis der Goetheschen Iphigenie verlangt durchaus ein Zurückgehen auf die antike, attische Tragödie, als auf ihre Voraussetzung, und keineswegs überflüffig ist es, dabei den Zweck ins Auge zu faffen, dessen Erreichung fie erzielte. Er galt in ihren tiefsten Bestrebungen der Lösung des großartigen, praktischen Problems: Welcher höhern Notwendigkeit hat die menschliche Freiheit für gedeih= liches Bestehen geschlechtlicher und staatlicher Gemeinschaft sich unterzu= ordnen? Sind wir durch unser Innerftes, durch Vernunft und Gewissen, auf solches Bestehen vermöge einer absolut gebietenden Forderung gewiesen, so erkennen wir darin die Stimme höherer, unser Geschick beherrschender Mächte. Ungehorsam gegen dieselben bringt unvermeidlichen, verschuldeten Untergang, Unterordnung im Gehorsam das uns gnädig gegönnte Heil.

Das Gemüt des Zuschauers, welches sich diesen Eindrücken hingiebt, erhält unter den Wehen des Mitleids und der Furcht die Mahnung zur Reinigung von Willkür und Leidenschaft. Auf solche Weise verstand schon das Altertum in seinen bedeutendsten dichterischen Schöpfun= gen das Verhältnis und den Zusammenhang zwischen Religion und Sittlichkeit zu erfassen. Und wenn auch unsere Dichter, namentlich ein Schiller und Goethe, sich die gleiche Aufgabe stellten, so hat man darin nur ein Zurüdgehen auf frühere Bestrebungen des Altertums zu erkennen. Die Kunst ward so ein Mittel zur Erziehung des Volks für höhere Gesittung. Sonach läßt sich nicht in Abrede stellen, daß praktische Philosophie und tiefere Poesie sich hier in einem Zwecke berühren, so sehr sie auch in der Wahl der Mittel von einander verschieden sind. Dies Wenige, als Allgemeines, möge genügen, um ein näheres Verständnis für das Besondere anzubahnen, zu dessen Betrachtung wir jest übergehen wollen.

Da die wahre Volksfreiheit keine gefährlicheren Feinde hat, als die Despotie mit ihrer Willkür, und den noch schlimmern, die alle Schichten der Gesellschaft unterwühlende Anarchie, so galt es, die Bedingungen einzuschärfen, unter welchen jene allein bestehen kann. Hatte die Despotie, wie sie das Altertum aufweist, es doch nicht einmal

Gude, Erläuterungen. II. 7. Aufl.

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vermocht, die sittliche Substanz der Familie im eigenen Herrscherhause zu bewahren, sondern waren es doch gerade die scheußlichsten Ber brechen, welche dieselbe untergruben. War es nun das hellenische Kulturvolt, welches sich des Sieges über diese beiden Dämonen zu erfreuen hatte, so war es wiederum auch dessen Tragödie, welche diese Freude ebenso zum heitern Genusse, als zur ernsten Mahnung auszubeuten wußte. Als geeigneter Stoff für solche Behandlung drängte sich neben andern auch das Familien - Geschick der Pelopiden auf. Was die Geschichte von Greueln zu überliefern hat, findet sich hier zusammengehäuft, ja überboten. Wendete doch die Sonne ihr Antli von ihnen ab! Wir betrachten hier für unsern Zweck nur die Geschichte des den Pelopiden entsprossenen Agamemnonschen Hauses, und näher noch das Geschwisterpaar, Orestes und Iphigenie, als die her vorragendsten Persönlichkeiten in der Goetheschen „Iphigenie“. In Rücksicht darauf sehen wir uns zunächst zur Ersparung von WeitLäufigkeiten auf die Eumeniden" der Äschyleischen Trilogie hingewiesen. Ein großartiger Konflikt ist es, welcher uns in dem genannten Stücke vorgeführt wird. Der zwischen Klytämnestra, der Gemahlin des Agamemnon, und ihrem Buhlen Ägisth längst vorbereitete und beschlossene und infolgedessen zur Ausführung gebrachte Mord des Agamemnon darf nicht ungerächt bleiben. Die Tyrannis mit ihren Helfershelfern hebt sie über jedes Gericht hinweg und verurteilt die Unterdrückten zu stummem Schweigen. Dreft, der nachgelassene Sohn des Ermordeten, ist der einzige, von welchem die Vergeltung kommen kann; auch erwarten dies die Mörder nicht anders, und se würde auch ihn der gleiche tödliche Stahl getroffen haben, hätte nicht fluge Vorsicht ihn schon in zarter Kindheit in befreundete Ferne gerettet. Aber war da nicht ein Unterschied zu treffen zwischen dem Buhlen und der Mutter? Solches gebietet allerdings der Geist im Hamlet; aber Apollo, der Genius der griechischen Kultur, versteht noch nicht solchen Unterschied zu machen; er befiehlt den Mord der Mutter, und doch ist er außerstande, die Verfolgung des Mörders durch die Erinnyen aufzuhalten, oder richtiger, er läßt sie sogar zu. Denn der Konflikt, daß eine Strafe geboten wird, die gleichwohl ohne neues Verbrechen nicht zu vollziehen ist, soll zum Mittel für Herbeiführung eines geordneten Zustandes werden, in dem eine so widerspruchsvolle Notwendigkeit nicht länger ihr Recht behält.

Stand nun dem Dichter ein doppelter Weg offen, ein mehr innerlicher, den Drest eine geordnete und durchgreifende Rechtsverfassung durch Verzweiflung und Sehnsucht hindurch aus sich selbst erzeugen, oder ein äußerlicher, eine solche anderwärts ihn entweder bereits vorfinden, oder dort entstehen zu lassen, wie letzteres dem Dichter beliebt, so wird dieser Weg auch der erste sein, auf dessen nähere Betrachtung wir jetzt eingehen möchten.

Der atheniensische Areopag ist es, vor dem dies geschieht, und

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