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und es scheint selbst nicht zulässig, die auf einer Universität allerdings vorhandenen Lehrmittel und Lehrkräfte auch zur Herstellung getrennter Kurse für weibliche Studirende zu benützen. Das Leben in einer Universitätsstadt würde weder ihnen noch den männlichen Studirenden zum Heile gereichen. Wenn also dies ist freilich die Hauptsache die Frage bejaht wird, ob die Heilung von Frauen- und Kinderkrankheiten weiblichen Aerzten überlassen werden könne, ob die Einführung einer solchen Beschäftigung als wünschenswerth zu betrachten sei, endlich ob die Zahl der sich diesem Studium widmenden Frauen voraussichtlich bedeutend genug sein werde, um die Errichtung eigener Anstalten zu rechtfertigen, dann kann man sich auch dieser letzteren Aufgabe nicht entziehen. Am zweckmässigsten scheint es nun aber in einem solchen Falle zu sein, die nöthigen Kurse an einem grossen Hospitale, mit welchem auch ein Gebärhaus verbunden sein müsste, zu errichten (etwa in der Art, wie in England überhaupt Medicin studirt wird) und dieselben blos Frauen zugänglich zu machen. Dabei könnte es nur als wünschenswerth erkannt werden, wenn für die Zöglinge ein Convict errichtet würde, in welchem sie in entsprechender Abgeschlossenheit den Gefahren und den üblen Nachreden eines mehrjährigen Alleinstehens entzogen werden. Wir getrauen uns nicht im Einzelnen anzugeben, wie weit, sei es in den Hülfswissenschaften, sei es in den eigentlichen medicinischen Fächern, eine solche weibliche medicinische Facultät auszudehnen wäre, um sowohl eine oberflächliche und dadurch schädliche Vielwisserei als einen Mangel an wirklicher Einsicht und an den erforderlichen Kenntnissen glücklich zu vermeiden; so viel ist jedoch wohl klar, dass jeden Falles eine dem Zwecke entsprechende Zeitdauer des Unterrichtes festgestellt werden müsste, sowie dass Prüfungen über die Benützung und über die Befähigung zur Ausübung den Abschluss zu machen hätten.

Es bleibt somit nur zu untersuchen, ob und wo etwa für die eine oder die andere der als möglich angegebenen besondern neuen Beschäftigungen eigene Fachschulen erforderlich erscheinen.

Dass dieses zur Ausbildung der Lehrerinen für öffentliche Schulen nothwendig ist, kann keinem Zweifel unterliegen. Solche weibliche Seminare erfordern allerdings nicht unbedeutende Einrichtungen und Ausgaben; doch kann dies kein ernstlicher Abhaltungsgrund sein. Einmal liegt eben das Bedürfniss vor, und zwar, wie wohl zu bemerken, in erster Linie für die ganze weibliche Jugend des Landes und erst in Folge dessen für die Lehrerinen, sodann verringert sich die Zahl der männlichen Lehrer in demselben Verhältnisse, in welchem Lehrerinnen verwendet werden und vermindert sich also in ungefähr gleichem Maasse der Aufwand für die Seminare der erstern.

Zweitens bedarf es eines Unterrichts in dem Telegraphen-, Eisenbahn- und Postdienste, soweit dieser von Frauen versehen werden soll. Es handelt sich allerdings hier nicht von grosser Gelehrsamkeit oder auch nur einer Uebung in weit ausgedehnten Geschäften; dennoch sind bestimmte technische Kenntnisse und Vertrautheit mit Dienstvorschriften unentbehrlich. Der hierzu führende

Unterricht ist aber zu besonderartig, als dass er den allgemeinen Mädchenschulen zugemuthet werden könnte, auch bedarf es einiger Apparate und der Gelegenheit zu praktischen Uebungen. Im Uebrigen ist die Sache nicht von grosser Bedeutung. Der Unterricht ist wenig ausgedehnt und kann in kürzeren Zeitabschnitten erledigt werden. Auch bedarf es selbst für ein grösseres Land nur einer einzigen Anstalt dieser Art, welche wohl am zweckmässigsten am Sitze der Hauptverwaltungen der betreffenden Dienstzweige eingerichtet und hier denn auch ohne Schwierigkeiten oder nennenswerthe Kosten mit den nöthigen Lehrkräften versehen werden kann. Nur wäre es auch hier sehr erwünscht, wenn eine Einrichtung zum Zusammenleben der Schülerinen entweder vom Staate selbst errichtet, oder vielleicht besser ein Vertrag hierüber mit einer dazu geeigneten und die nöthige sittliche Gewährleistung gebenden Frau abgeschlossen würde. Eine dadurch gewährte Erleichterung in Betreff der Kosten der Ausbildung wäre aber um so mehr an der Stelle, als doch weitaus in der Regel nur Frauen von sehr mässigem Vermögen diesen Lebensberuf ergreifen werden.

Es

Endlich kann es sich noch fragen, ob es einer besonderen Nachhülfe zur Ermöglichung der Verwendung von Frauen in der Buchdruckerei bedarf? Für Männer bestehen allerdings eigene Schulen hiefür nicht, sondern es besuchen die sich in diesem Gewerbe bestimmenden Knaben eine niedere gelehrte Schule und treten dann als Lehrlinge zur praktischen Erlernung in ein Geschäft. leuchtet ein, dass Mädchen hier zweierlei Schwierigkeiten im Wege stehen; eine bleibende und eine wenigstens in dem Anfang vorhandene. Jene besteht in dem Mangel eines Unterrichtes in den alten Sprachen, als womit sich die weiblichen Schulen jeglichen Grades nicht befassen. Die andere aber liegt in der freilich nicht physischen oder intellectuellen aber um so entschiedeneren sittlichen Unmöglichkeit, eine Lehre mitten in den bis jetzt noch von Männern allein bevölkerten Werkstätten zu machen. Das erstere Hinderniss ist nun nicht wohl zu beseitigen, indem weder eine gelehrte Vorbildung noch ein späterer genügender Unterricht der zur Buchdruckerei bestimmten Mädchen möglich ist; allein es ist doch nur ein theilweiser Uebelstand, indem er die Brauchbarkeit derselben zwar vermindert, aber nicht ganz aufhebt. Sie können zu Arbeiten in der Landessprache immerhin benutzt werden. Wohl aber kann die Schwierigkeit eines Eintrittes in eine Lehre beseitigt werden durch eine Hülfeleistung des Staates. Wenn nämlich eine Fachschule errichtet wird, in welcher eine genügende Anzahl Madchen in dem Gewerbe Unterricht erhält, um alsbald eigene Abtheilungen von weiblichen Setzern einrichten zu können, so ist nicht nur für diese der Anfang gemacht, sondern es können dann auch bei ihnen neu Zugehende in die Lehre treten. Eine solche Schule aber mag entweder vom Staate selbst, wenn er eine eigene Druckerei unterhält, (was häufig der Fall ist,) oder mittelst einer ausreichenden Unterstützung von ihm von einem Druckereibesitzer leicht und mit kaum nennenswerthen Kosten errichtet werden. Dieselbe wird allerdings so lange unterhalten werden müssen, bis sie eine grössere Anzahl von Lehrlingen gebildet hat, damit neu Eintretende in zahlreichen Druckereien Frauenarbeit

vorfinden; allein wenn dieser Zweck erreicht ist, mag sie als überflüssig geworden wieder eingehen. Die Hülfe ist also nur eine vorübergehende, der Nutzen ein bleibender.

(11) "Mit einer erwachsenen Generation ist nie viel zu machen, in bügerlichen Dingen, wie in geistigen, in Dingen des Geschmackes wie des Charakters. Seid aber klug und fanget in den Schulen an, und es wird gehen!" Das ist ein goldenes Wort Goethe's, und mit ihm stimmt dasjenige überein, mit welchem Fichte in seinen "Reden an die deutsche Nation" am Anfang unseres Jahrhunderts mitten im Jammer jener trostlosen Zeit auf das einzige Rettungsmittel hinwies, indem er sagte: "Ich hoffe, dass ich einige Deutsche überzeugen und sie zur Einsicht bringen werde, dass es allein die Erziehung sei, die uns retten könne von allen Uebeln, die uns drücken."

Diese echten Phrophetenworte haben für uns heute Lebenden an ihrer innern Wahrheit nicht nur nichts verloren, ihre grosse, nie genug zu beherzigende Wahrheit ist vielmehr im Laufe der Zeit nur um so tiefer und vollständiger erkannt und gewürdigt worden.

Und doch, verhehlen wir's uns nicht, mit der alle Schichten der Gesellschaft täglich mehr durchdringenden Einsicht in diese Wahrheit, hat die ihr entsprechende That, die sittliche That, nicht gleichen Schritt gehalten! Wie wäre es sonst möglich, dass gerade in unsern Tagen überall, in allen Ländern, diese vernichtenden Klagen über falsche, verkehrte Erziehung laut werden?

Da ist es doch wohl an der Zeit, und werden alle Besserdenkenden zustimmen, wenn jeder, der sich berufen fühlt, sein Scherflein beiträgt, damit die unendliche Wichtigkeit dieses Gegenstandes noch mehr als bisher in den weitesten Kreisen zum Bewusstsein komme, damit zugleich aber auch die Energie des Willens und der Thatkraft aufgerufen werde, um das als recht und wahr und nothwendig Erkannte überzeugungstreu ins Leben einzuführen.

Die Erziehung, und vor Allem die sogenannte religiöse Erziehung, die uns zunächst und ausschliesslich hier beschäftigt, was ist und was soll sie denn ?

Ich denke, wir stimmen alle in der Ueberzeugung und in der Forderung überein, Erziehung ist und soll sein: Erziehung zum Menschen, zum Menschen, wie er sein soll, zum rechten, zum ganzen Menschen. Was wir religiöse, oder sittlich-religiöse Erziehung nennen, kann und darf darum nichts sein, was mit dieser Aufgabe im Widerspruch steht, darf nichts sein, was die Erreichung dieser Aufgabe unmöglich macht, oder auch nur erschwert. Um Worte ist genug gestritten worden. Ich gebe zu, dass mancher mit dem Worte "religiös" gewisse Vorstellungen verbindet, die, wenn sie nothwendig damit verbunden werden müssten, jeden, der es ehrlich meint, zwingen würden, ein für allemal auf dieses Wort zu verzichten. Dank den bisherigen Religionen und ihren privilegirten Dienern ist es allerdings dahin gekommen, dass man unter Religion oft nichts anderes versteht, als etwas Uebernatürliches, Unbegreifliches, etwas, das gewissenlose Priester absichtlich sogar, obgleich sie selbst von der Unwahrheit

überzengt waren, nur zur Täuschung, nur um das Volk in Unwissenheit und dadurch im Zaum zu halten, ersonnen und als blauen Dunst ihm vorgemacht hätten. Wer sich unter Religion nichts anderes zu denken im Stande, und wer durch die Geschichte der Menschheit nicht belehrt ist, dass wir in der That in unserm guten Rechte sind, etwas ganz Anderes noch unter Religion zu verstehen, von dem ist es nicht zu verwundern, dass schon die Nennung des Wortes ihn fast unheimlich berührt, und dass er sich der Furcht nicht erwehren kann, als wollten auch wir ihm zumuthen, dass er sich mit uns in eine Art Zauberkreis stelle, innerhalb dessen die draussen geltenden Gesetze der Natur und des Geistes aufgehoben oder wenigstens verleugnet werden müssen.

Gerade diese,

gerade Euch - auf das Bewusstsein Eurer Freisinnigkeit so Eifersichtige, Euch vor Allen möchte ich bitten, höret doch erst, was wir unter "religiöse" Erziehung verstehen, und fragt Euch dann noch einmal, ob es sich wirklich auch hier bei uns wieder nur um Ammenmährchen und Priesterbetrug, oder ob es sich nicht vielmehr um das gerade Gegentheil handelt, das aber ebendeswegen mit viel höherem Recht den mit Unrecht nur verlachten und verlästerten Namen Religion verdient?

Wenn die Aufgabe der Erziehung die Erziehung zum Menschen ist, dann ist das erste Erforderniss aller und jeder Erziehung, dass sie im Kinde schon das Bewusstsein der Menschheit und mit ihm das der Menschenwürde wecke. Dieses Bewusstsein wird geweckt durch Erkenntniss seiner selbst, im innigsten Zusammenhang mit der Erkenntniss der umgebenden Welt. Die erste Aufgabe der Erziehung ist somit, das Kind aufzuklären über sich, aufzuklären und zu belehren über seine menschliche Natur und Bestimmung, über das Wesen und die Krafte und Gesetze seines Körpers, seines Geistes, über seine Anlagen und Fähigkeiten, über seine Rechte und seine Pflichten, über des Menschen Stellung und Einordnung in die Gesammtheit der grossen Menschenfamilie, über unsere Stellung und Einordnung in die uns umgebende Natur, über unsere Freiheit und unsere Unterordnung unter die in uns und rings um uns sich offenbarenden ewigen Gesetze. Die Aufgabe dieser ersten Erziehung ist daher eine doppelte. Sie weckt die Erkenntniss, sie weckt das Selbst- nnd Weltbewusstsein, sie treibt uns aber auch an, das als wahr Erkannte zur Richtschnur unseres Lebens zu machen, sie bindet und verpflichtet uns zu unverbrüchlichem Gehorsam gegenüber der Stimme unserer Vernunft und unseres Gewissens, in welchen beiden die ewigen Gesetze uns offenbar werden, sie lehrt und gewöhnt uns mit einem Wort an Gewissenhaftigkeit in Erfüllung unserer Menschenpflicht und Menschenaufgabe. "Gewissenhaftigkeit" ist aber die eigentliche Bedeutung des fremden, römischen Wortes "RELIGIO," und darum werden wir wohl in unserm guten Rechte sein, diese Erziehung zur Gewissenhaftigkeit die "religiöse" oder sittlich-religiöse zu

nennen.

Wie steht es nun aber mit dieser religiösen Erziehung? Wie steht es mit dem religiösen Unterricht der Kinder? Wird er in diesem und nur in diesem Sinn ertheilt? Haben wir Erwachsene, als wir noch Kinder waren, einen solchen

Religionsunterricht erhalten? Und unsere Kinder, gleichviel ob sie die Schulen der Kirchen oder der Synagogen besuchen, welchen Unterricht erhalten sie denn?

Lassen Sie mich's aussprechen, aussprechen mit dem tiefsten Schmerz meiner Seele der religiöse Unterricht, wie er als Grundlage aller religiösen Erziehung in unsern Schulen, christlichen wie jüdischen, mit ganz seltenen Ausnahmen ertheilt wird, er ist ein Jammer, er ist ein Hohn auf unser Jahrhundert, er ist eine Schmach, die der Menschheit angethan wird, ja, er ist mehr als Schmach, ist ein Verbrechen !

-er

Was lernen denn die Kinder, und wozu werden sie im Religionsunterricht vor Allem angeleitet? Wird, um ihnen die Erkenntniss ihrer selbst, ihrer Aufgabe, ihrer Pflichten zu ermöglichen, diejenige Kraft des kindlichen Geistes, ohne welche keine Erkenntniss möglich, wird die Denkkraft geweckt, die Kraft selbst zu denken, selbst zu prüfen? Wird, um sie aufzuklären über ihre Stellung innerhalb der Natur und des Weltganzen, und um sie anzuleiten, diesem Weltganzen sich als selbstständiges Glied ein- und unterzuordnen, die Herrlichkeit der Natur und ihre wundervolle Gesetzmässigkeit vor ihren Augen aufgedeckt? Wird, um sie den grossen Zusammenhang aller menschlichen Entwicklung ahnen zu lehren, die Geschichte der Menschheit, wenigstens die Geschichte ihrer Religionen als ein stetiger, in der Natur der Geistes begründeter Fortschritt von Stufe zu Stufe ihnen vorgeführt? Wird, um sie mit Lust und Liebe zur Arbeit an ihrer eigenen Vervollkommnung, zur Verwirklichung ihrer Menschenaufgabe zu erfüllen, das Gefühl und Bewusstsein ihrer Menschenkraft, ihrer Menschenwürde in ihnen wachgerufen?

Nichts von alle dem, — vielmehr das Gegentheil! Statt zum eigenen Denken anzuregen, statt Achtung und Vertrauen im Kinde zu der ihm innewohnenden Geisteskraft, zu seinem Verstand, seiner Vernunft zu erwecken, beginnt der Religionsunterricht damit, dass das kleine Kind, das Kind von sechs Jahren schon das fromme Sprüchlein aus der Bibel lernen muss: "Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand!” (Sprüche 3, 5.) Als mein eigenes Kind, dessen Befreiung von solchem Religionsunterricht ich deswegen nicht erlangen konnte, weil in den Vorbereitungsklassen noch keine besondere Stunde für diesen Unterricht getrennt von den übrigen Gegenständen ausgesetzt ist, als es nach Hause kam und mir auf meine gewohnte Frage nach dem, was es gelernt, dieses Sprüchlein hersagte, ich hätte weinen mögen, dass meinem Kinde so etwas widerfahren, weinen, dass ich mich vollständig machtlos fühlte, vor ähnlicher Misshandlung seines erst keimenden geistigen Lebens, für die erste Zeit wenigstens, es nicht schützen zu können. Dem Lehrer selbst kann ich keinen eigentlichen Vorwurf machen, ―er thut nur, was ihm im Lehrplan vorgeschrieben; er ist ein tüchtiger Lehrer, ein Ehrenmann, und wenn er das nicht wäre, mein Kind hätte die Schule nicht mehr betreten dürfen. Aber dieser Lehrplan, dieses wohlausgedachte System! Das kleine Kind schon misstrauisch gegen seine eigene Geisteskraft zu machen, dem

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