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UNTERRICHT, ERZIEHUNG

UND

FORTBILDUNG.

EIN BUCH FÜR ELTERN.

VON

H. LOEHNIS.

ZWEITER BAND.

Abtheilung 3.

LONDON.

DRUCK UND VERLAG VON AUG. SIEGLE.

1876.

DRITTE ABTHEILUNG.

DAS LEBEN.

Greift nur hinein in's volle Menschenleben!
Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt,
Und wo ihr's packt, da ist's interessant.

Das Leben des menschlichen Organismus besteht einerseits in Empfindung und Selbstbewegung, auf deren Grundlage sich die dem Selbstbewusstsein angehörigen Thätigkeiten entwickeln, nämlich die des Gedächtnisses, der dichtenden Phantasie und der durch artikulirte Sprache sich kundgebenden Vernunft, und bestätigt sich andrerseits als Fähigkeit des Erkennens, des freien Handelns und des höhern Fühlens und Strebens, als intellectuelles, moralisches und religiöses Leben der gebildeten Gesellschaft, welches als Ganzes das Gesammtleben der Menschheit bildet, wozu sich das Familienleben, Gemeindeleben, Volksleben, Kirchenleben, Staatsleben etc. als einzelne integrirende Bestandtheile verhalten. Da eigentlich Alles, was existirt, dem allgemeinen Prozesse des Weltlebens angehört, so würde eine Lebenslehre alle Zweige der Naturwissenschaften und der Wissenschaft des Geistes, der Philosophie, umfassen; indess beschränken wir uns hier auf eine kurze Besprechung der Bedingungen und Momente des Menschenlebens nach seinen Hauptbestandtheilen wie derselbe sich in Familie, Schule, Kirche und Staat gestaltet.(1)

In und mit der Familie ist es zunächst eine der menschlichen Entwicklung günstige Naturordnung, welche durch die natürlichen Bedürfnisse des Leibes, der Selbsterhaltung überhaupt, sodann durch das Streben nach Lust und Genuss die Arbeit, die Selbstthätigkeit des Menschen nach allen Seiten hervorruft, hierdurch zuerst prac

tische Fähigkeiten und Fertigkeiten, sodann auch Klugheit und Verstand ausbildet. Hat diese persönliche Entwicklung einen gewissen Grad erreicht, so lernt der Mensch immer leichter den natürlichen. Trieb zur Trägheit besiegen; er gewinnt selbst eine gewisse Freude an seiner Arbeit vorausgesetzt, dass er nicht durch äussern Zwang oder durch die Bedürfnisse zu übermässiger Arbeit genöthigt wird— und diese Freude wird ganz besonders angeregt und gesteigert durch die Freude an dem, was die Arbeit hervorbringt: Eigenthum und Wohlstand. Er strengt nun auch unter günstigen Umständen für seine Selbstthätigkeit seine intellectuellen Kräfte immer mehr an, um ein behagliches Leben zu erreichen, und auf diese Weise entwickeln sich in den hierdurch hervorgerufenen Eigenschaften des Fleisses, der Beharrlichkeit, Ausdauer und Selbstbeherrschung die ersten sittlichen Keime.

Neben und zugleich mit den Keimen der sittlichen Selbstthätigkeit durch die Naturbildung entwickeln sich die ersten sittlichen Keime des Gemüths, des Wohlwollens und der Liebe in der Familie und der Genossenschaft. Wie dort die Naturordnung durch den Stachel der Bedürfnisse und zugleich durch die Aussicht auf Bequemlichkeit und Genuss die natürliche Trägheit besiegt, so ist es hier eine höhere Naturordnung, welche in der Vereinigung der Geschlechter durch den Reiz der innigsten Gemeinschaft Mann und Weib verbindet und die persönliche Selbstsucht überwindet. Die zuerst blos natürlichen Gefühle der persönlichen Zuneigung werden in der Gemeinschaft der Familie allmälig zu tiefern, dauernden sittlichen Gefühlen gegenseitiger Zuneigung, Liebe und Treue. Nach der andern Seite hin wird das persönliche Selbstgefühl erhöht und die Neigung zum Wohlwollen weiter gebildet durch den grössern Kreis der Genossenschaft und Gemeinde. Allerdings liegt in den ersten Elementen des sittlichen Lebens zunächst die Ueberwindung der Trägheit, Genusssucht, Selbstsucht nur in einem geringen Grade, gewissermaassen nur auf einzelnen Punkten, womit grosse Rohheit in anderen Beziehungen verbunden sein kann. Aber es sind hier

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