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des Reiches Israel. In Juda lag Kultuskonzentration nicht aufserhalb der Möglichkeit; offenbar hat der Tempel in Jerusalem die Konzentrationstendenz seit David gehabt, ja wir dürfen sogar annehmen, dafs diese Tendenz schon den beiden in Jerusalem vereinten Kulten, dem des Zeltes und dem der Lade, innewohnte. In Israel ist nie ein derartiger Mittelpunkt gewesen. Der letzte Grund dafür sind die geographischen Verhältnisse: Juda ist klein und geographisch nahezu eine Einheit, Israel zerfällt in verschiedene, deutlich getrennte Bestandteile. Gerade der Tempel in Jerusalem mit seinem minutiös ausgebildeten Ritual ist vielmehr ein Beweis dafür, wie eng für die meisten der Zusammenhang zwischen Religion und Heiligtum war.

Es erübrigt noch, den Grad der Abhängigkeit des Jahwisten von den religiösen Reformbestrebungen seiner Zeit festzustellen. Dabei finden wir, dafs er seine persönliche Freiheit völlig wahrt. Das beweist nichts so sehr als die Aufnahme der Vätersagen. Die Erinnerung an die Väter (wenigstens an Jakob) war wenigstens später bei den strengen Jahwegläubigen verpönt, wie man an Amos und Hosea sieht. J dagegen will sich die nationalen Erinnerungen, die in den Vätersagen liegen, nicht entgehen lassen. Wenn er sie auch umwandelt, sie gewissermafsen in den Anschauungskreis der Mosesagen rückt, so beweist doch schon ihre Aufnahme seine Liebe zu diesem Gute seiner Heimat. Gerade die Anpassung der Sagen an seinen höheren Standpunkt ist ein Zeichen der Pietät gegen sie. Ferner ist er nicht Anhänger des nomadischen Ideals um jeden Preis. Freilich ist diese Behauptung schwer zu beweisen, da J ja nur Nomadenleben schildert; aber dafs Joseph unbefangen in dem Ackerbaulande Ägypten höchster Beamter ist und Ackergesetze gibt, dient wohl zur Bestätigung. Den Wein scheint er allerdings ganz verworfen zu haben, da er ihn auch hier nicht erwähnt.') Dazu können ihn aber Überlegungen veranlafst haben, die mit dem nomadischen Ideal nicht zusammenhängen.

J ist Gegner aller kultischen Verehrung Jahwes. Einen Gedanken, den wir prophetisch nennen, vertritt er früher als die Propheten. Wie weit er da von den Rekabiten beeinflufst ist, können wir nicht bestimmen, da uns unsere Quellen gerade an diesem Punkt im Ungewissen lassen. Eins aber erhebt ihn weit

1) Auch Abraham setzt Gen. 18 in dem weinberühmten Hebron seinen Gästen keinen Wein vor. Vergl. GUNKEL zu 18, 8.

über Jonadab und über Elia: er kämpft für Jahwe nicht mit weltlichen Waffen. Mose läfst nicht wie bei E viele Israeliten von den Lewiten töten wegen der Anfertigung des goldenen Kalbes Exod. 32, 25 f. Jahwe ist ihm so erhaben, dafs er menschlicher Hilfe nicht bedarf. Jahwe ist losgelöst von nationaler Beschränkung. Er ist der Herr der Welt. Abraham und Isaak verkehren mit den Philistern, Joseph mit den Ägyptern. Auch unter Götzendienern können sie Jahweverehrer sein. Wie anders ist die populäre Anschauung jener Zeit: Naeman mufs Erde aus Palästina mitnehmen, um Jahwe in Damaskus opfern zu können II, Reg. 5, 17, und sogar Amos nennt die Fremde ,,unreines Land" 7,17. Dass freilich auch J die Anschauungen seiner Zeit nicht ganz überwunden hat, zeigt seine Darstellung des Verhältnisses Jakobs zu Esau und Laban und der Betrug, den Mose auf Jahwes Geheifs gegen den König von Ägypten anwendet (oben S. 8 f.)

III. Kombination der beiden Sagenkreise.
Die Josephgeschichte.

J nahm in sein Werk die Väter- und die Mosesagen auf. Dabei musste er die entstehenden Widersprüche ausgleichen. Beide berichteten die Einwanderung, die einen von Süden, die anderen von Osten her. Die älteste Einwanderung wurde nun bei ihm nur eine vorläufige; die definitive Okkupation geschah erst von Ägypten her. Die nächstliegende Art der Kombination wäre gewesen, Israel von Süden her einwandern zu lassen. STEUERNAGEL') behauptet, dafs J die Einwanderung von Osten her nicht kenne, sondern das Volk von Süden her einwandern lasse. Das scheint aber nicht wahrscheinlich. Jud. 1 berichtet J den Einzug in Palästina. Israel zerteilt sich dabei in 2 Teile: Joseph und Juda. Das geschieht am natürlichsten im Osten des Landes, von wo aus Juda südlich, Joseph nördlich ziehen mufs.2) Wie mir scheint hat J das Volk von Osten her einwandern lassen, weil man eben in Israel die Herkunft des Volkes von Osten ableitete. Nur ein Fragment der südlichen Einwanderung ist stehen. geblieben, gehört aber nicht zu J1: die Eroberung von Chorma Num. 21, 3.

1) Die Einwanderung der isr. Stämme in Kanaan, S. 73; vgl. oben S. 76 f. 2) Gen. 38 ist nicht heranzuziehen, da es nicht zu J1 gehört. S. die nächste Abhandlung.

Wie dem auch sei, wichtiger ist ein anderes. Der Jahwist hatte die Frage zu beantworten: wie sind die Israeliten nach Ägypten gekommen? Diese Frage hat die Mosesage natürlich garnicht gestellt, ebenso wenig wie die Vätersagen fragten, wie denn die Ahnen nach Naharaim gekommen seien. Um diese Frage zu beantworten, erfand der Jahwist die Josephgeschichte.

Nun ist meine Aufgabe, die Gründe anzuführen, die diese Behauptung rechtfertigen können, dafs die Josephgeschichte nicht eine alte Sage, sondern eine junge Erzählung ist. Ich werde das in drei Abschnitten versuchen: Stil der Josephgeschichte verglichen mit dem Stil der Sagen, ihr Verhältnis zur jahwistischen Genealogie, ihr Verhältnis zu den Anschauungen des Jahwisten.

1. Der Stil der Josephgeschichte.1)

Stil und Komposition der Josephgeschichte zeigen einen deutlichen Unterschied von den alten Sagen. Die Vätersagen und Mosesagen sind zusammengesetzt aus Einzelsagen; es ist dem Schriftsteller vielfach nicht gelungen, ein einheitliches Ganzes daraus zu komponieren. Wie widerstreben z. B. einzelne Teile der Jakobsage dem Grundgedanken Gen. 31, 11! Wie heben sich die mythologischen Erinnerungen bei Jakob und Mose, wie die Erwähnung der Enakiter von ihrer Umgebung ab! Für uns ist es daher bisweilen verhältnismäfsig leicht, diese Sagen in ihre Elemente aufzulösen.

Ganz anders bei der Josephgeschichte. In ihr ist ein Gedanke konsequent durchgeführt worden. Der Elohist hat ihn in die Worte, gekleidet: Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen." Mit grofser Kunst weifs der Erzähler den Leser zu fesseln und fortzureifsen. Eine Menge von Gefühlen erweckt er in ihm. Der Leser bangt um Josephs Schicksal, der zu wiederholten Malen an den Rand des Abgrundes geführt wird, er entrüstet sich über seiner Brüder Tat, er verabscheut das ränkevolle Weib des Ägypters und triumphiert über Josephs Erhöhung. Nachher leidet er mit dem greisen Jakob und fürchtet für der Brüder Leben, bis die schliefsliche Versöhnung und das ergreifende Wiedersehen.

weisen.

1) Hier ist wieder besonders auf GUNKELS Genesiskommentar hinzu

zwischen Vater und Sohn ihn im innersten Herzen rührt. Von Anfang bis zu Ende ist die Komposition wohl durchdacht und mit nicht geringen technischen Mitteln durchgeführt. Mit Recht hat man daher von dem novellistischen Charakter der Josephgeschichte gesprochen. Eine derartige Beherrschung der Technik setzt voraus, dafs diese Kunstgattung schon ziemlich alt war und in langer Übung solche Vollkommenheit erreicht hatte. Dagegen stechen die Einzelerzählungen, aus denen die Vätersagen bestehen, merklich ab. Sie wissen nicht zu spannen und nicht eine gröfsere Erzählung zu komponieren, sondern erzählen lediglich ein einzelnes Ereignis.

Die Jakobsagen mufsten von vornherein auf eine breit angelegte Komposition verzichten, da in ihnen immer dasselbe Thema variiert wird: die List des Helden, das Erbe seiner mythischen Vergangenheit. Bei Joseph war der Verfasser nicht so an die Tradition gebunden, oder auch er hielt sich nicht daran. Jedenfalls kann sie dann aber keine grofse Bedeutung gehabt haben. Aber selbst Jakob wird hier seine Haupteigenschaft abgestreift, er ist lediglich der Typus eines greisen Familienvaters. So konnte ihn der Erzähler brauchen: seine Vorliebe für den Sohn Rahels erregt der Brüder Neid und verursacht dadurch Josephs Verkauf nach Ägypten. Dafs ein ränkevoller Jakob garnicht in die Josephgeschichte hineinpassen würde, leuchtet ohne weiteres ein. Es ist nun wohl zu beachten, dafs der Vater Josephs nicht Jakob, sondern Israel heifst. Kurz vorher hat J die Umnennung erzählt'), weil sein Publikum in dem Vater Josephs den ihm vertrauten Jakob nicht wiedererkannt hätte. Die Umnennung hat noch einen anderen Zweck. Den Jakobsagen nach blieb natürlich Jakob in Kanaan. Um dieser Tradition nicht entgegen zu treten, zugleich aber Israel doch nach Ägypten zu bringen, übertrug er auf Jakob den Namen Israel. Jakob kommt von Charran, Israel zieht nach Ägypten. Es ist ganz erstaunlich, wie fein alles berechnet ist. So etwas kann unmöglich allmählich entstehen, das mufs das Werk eines und zwar eines sehr bedeutenden Schriftstellers sein.

1) Vgl. ZATW. 21, S. 67 f. Übrigens scheint mir das folgende auch ein Beweis dafür zu sein, dafs der Gotteskampf nach Betel zu versetzen ist.

2. Verhältnis zur jahwistischen Genealogie.

Wie die jahwistische Genealogie durchweg auf den Preis Josephs abzielt ), so auch die Josephgeschichte und vor allem der Segen, den Jakob Josephs Söhnen erteilt. Dabei wird wieder Ephraim dem Manasse vorgezogen, obwohl oder sagen wir im Sinne des J besser: weil? jener der Erstgeborene ist. Diese hohe Stellung Ephraims hat auch vor der Josephgeschichte schon einen genealogischen Ausdruck gefunden, und zwar eben darin, dafs Joseph der spätgeborene Sohn Rahels ist. Denn da Joseph selbst kein Stamm ist, so bezieht sich der Ruhm Josephs auf den bedeutendsten der unter Josephs Namen zusammengefassten Stämme, auf Ephraim.

Auch solche Genealogie kann sich nicht im Laufe der Zeit herausbilden, sie mufs ein schriftstellerisches Produkt sein. Sie ist von demselben entworfen, der die Josephgeschichte geschaffen hat, d. h. vom Jahwisten. Überdies ist Gen. 48 ein Kompromifs mit der Anschauung in Ephraim und Manasse, dafs Jakob ihr Vater ist. Daher segnet Jakob bei J nur Ephraim und Manasse, nicht auch Joseph. Noch deutlicher ist es bei E 48, 16 w , d. h. in den Stämmen Ephraim und Manasse soll Jakob (nicht Joseph) Vater genannt werden.

3. Verhältnis zu den Anschauungen des Jahwisten. Fragen wir uns, welches Stück aus der jahwistischen Jakobsage der Josephgeschichte am nächsten steht, so müssen wir antworten: Jakobs Begegnung mit Esau Gen. 32, 33, also ein Stück, das nicht Sage ist, sondern erst von J stammt. Das Wort Jakobs 32, 11 kann genau ebenso von Joseph gebraucht werden. Es steht am Ende der Jakobsage, damit der Hörer alle Erzählungen von Jakob in diesem Sinne auffafst, zugleich ist es das Thema der Josephgeschichte. Joseph kommt als Sklave nach Ägypten und wird der erste Mann nach dem König. Das Wort, das nach E Joseph zu seinen Brüdern spricht, hätte ihn J auch sagen lassen können, nur dafs ihn sein Takt wahrscheinlich daran gehindert hätte, Joseph einen Tadel über seine Brüder aussprechen zu lassen. „Joseph erkennt in der ganzen Verwickelung die Hand Gottes, der ihn vorausgesandt hat, um die ganze Familie zu erretten! So soll es auch uns wie Schuppen

1) ZATW. 21, S. 52.

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