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Gericht gesetzt"; hier ist der Stamm Lewi ansässig, dessen Name bei den Israeliten allmählich die Bezeichnung für den Berufspriester geworden ist. Das alles schliefst sich jetzt zu einer Einheit zusammen.

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Qadeš „das Heiligtum") liegt in einer grofsen, rings von Hügeln umschlossenen Talebene nach den von TRUMBULL mitgeteilten Angaben seines Führers ist sie von W. nach O. eine kurze Tagereise lang - durch deren Mitte sich ein breites, sehr fruchtbares Wasserbett zieht, das mit Getreide bestellt wird. Das Wasser bricht im Osten in starkem Strom aus dem Felsen hervor und ist in mehrere Brunnen gefafst, die inmitten einer üppigen Vegetation liegen. Das ist das Wasser von Merîba"; hier war also die Gerichtsstätte, an der die Priester Recht sprachen. Offenbar stand die Kultusstätte am feurigen Dornbusch, die vermutlich in demselben Tal lag, weit über das Gebiet von Lewi hinaus bei allen Nachbarstämmen in hohem Ansehen, wie Be'eršeba' und das Heiligtum im Palmenhain an den Quellen von Elîm (S. 101), wie später Mekka und so manche andere in der Wüste, oder wie die Gottheiten und Feste der griechischen Amphiktionien, an die ja gleichfalls allgemeine Rechtssatzungen und die Schlichtung von Streitigkeiten zwischen den beteiligten Stämmen sich anschlossen. Mit dem grofsen Jahwefest von Qadeš war ohne Zweifel ein unter dem Schutze des Gottesfriedens stehender Jahrmarkt verbunden, wie mit all den genannten Kulten, oder wie mit den später auf demselben Boden gefeierten grofsen Festen der Nabatäer2). Eben bei diesem Fest waren die Priester von Lewi die gegebenen 1) Der Zusatz Barnea, den Qadeš in den späteren Quellenschichten führt, ist wohl der profane Name des Orts. Für die Lokalität s. die Schilderung ihres Entdeckers TRUMBULL in der Wiedergabe durch GUTHE Z. D. Pal. Verein VIII 182 ff.

2) Diod. XIX 95 aus Hieronymos von Kardia (ao. 312) von den Nabatäern: υπογύου δ ̓ αὐτοῖς οὔσης πανηγύρεως, εἰς ἣν εἰώθεσαν οἱ περίοικοι καταντᾶν οἱ μὲν ἀποδωσόμενοι τῶν φορτίων, οἱ δ ̓ ἀγοράσοντές τι τῶν αὐτοῖς χρησίμων. Ein anderes ἱερὸν ἁγιώτατον, τιμώμενον ὑπὸ πάντων Αράβων περιττότερον, liegt jenseits der Mündung des Ailanitischen Golfes (Diod. III 44), also in Midian. Darf man auf diesen Zuzug der Stammfremden die Angabe Exod. 12, 38 beziehen: „und auch viel 7 (LXX ¿riμxtos, Mischvolk) zog mit ihnen (von Ägypten) hinauf, und Schafe und Rinder, Vieh in Masse"? Ich würde unbedenklich „Araber" lesen, wie Nehem. 13, 3, wenn es nicht schiene, dafs der Arabername in der älteren Literatur nicht vorkommt.

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Vermittler und Schiedsrichter zwischen den Stämmen und den Einzelnen, und werden sich durch ihre Kunst, untrügliche Orakel zu geben, und ihr Geschick, auf Grund des alten Herkommens eine gerechte Entscheidung zu fällen, einen angesehenen Namen gewonnen haben. Feindlich standen nur die 'Amaleqiter, ein räuberischer Beduinenstamm, der von Recht und friedlichem Verkehr nichts wissen wollte'); daher ist Kriegszustand für Jahwe gegen 'Amaleq von Geschlecht zu Geschlecht" (Exod. 17, 16), bis unter Saul und David den wilden Stamm sein Geschick ereilte und „das Andenken 'Amaleqs ausgetilgt wurde unter dem Himmel" (v. 14).

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Das Bild dieser Zustände hat die Mosesage festgehalten. Was die weiteren Schicksale von Qadeš und Lewi gewesen sind, wissen wir nicht genauer. Im Segen Jakobs, in dem wenigstens der Spruch über Juda das Königtum Davids voraussetzt, wird über Simeon und Lewi verkündet: „ich will sie aufteilen in Jakob und zerstreuen in Israel." Damals waren also beide Stämme schon untergegangen oder doch dem Untergange nahe "); daher wird in den Berichten aus der Zeit Davids, in denen neben Juda und 'Amaleq Kaleb, Qain, Jerachme'el sowie die Kreti genannt werden (Sam. I, 27. 30, vgl. I, 25, 6), keiner von beiden. erwähnt, sondern Chorma, der Sitz Simeons nach Jud. 1, zu Juda gerechnet. Gewöhnlich nimmt man an, dafs sie durch das gewalttätige Unternehmen gegen Sichem, von dem die Sage Gen. 34 49,5 ff. berichtet 3), so geschwächt worden seien, dafs sie sich

1) Man vergleiche die gegen alle anderen Beduinenstämme ablehnende Haltung, welche die gegenwärtigen Herrn des Quells von Qadeš, die ‘Azâzime, nach TRUMBULLS Schilderung einnehmen (Z. Pal. Ver. VIII 187 ff.)

2) Weiteres s. u. in der Abhandlung über Simeon.

3) Man könnte gegen meine Auffassung einwenden, dafs dies Unternehmen sich schlecht mit der Pflege des Kultus und des Rechts in Lewi vertrage. Aber wie für die heutigen Beduinen verträgt sich auch für ihre alten Vorgänger Gerechtigkeit im Verkehr miteinander und gegen die verbündeten und mit ihnen in Kultusgemeinschaft stehenden Stämme sehr wohl mit einem rücksichtslos gewalttätigen Raub- und Eroberungszug gegen Fremde. Ebenso rühmen die Griechen (Agatharchides bei Diod. III 43, 5. Strabo XVI 4,21) die dizaiooin der Nabatäer, „in alter Zeit" wie zur Zeit Strabos, wo sie nach dem Bericht eines Augenzeugen unter einander in Frieden leben und keine Prozesse führen; und doch treiben sie nach Agatharchides Zeugnis den ärgsten Seeraub. Überdies ist nicht zu vergessen, dafs für die Sichemsage die Beurteilung durch den Ausgang gegeben ist; hätten Simeon und Lewi Erfolg gehabt, so würde ihre Tat vielmehr gepriesen werden. Denn „Männer morden Ed, Meyer, Alttestamentl. Untersuchungen, 6

nicht wieder erholten. Wahrscheinlicher ist jedoch, dafs eine andere Katastrophe (etwa durch 'Amaleq?) sie ereilte. Wissen wir doch von der Geschichte Israels und nun gar von den Südstämmen nur bitterwenig, selbst in Zeiten, wo die Quellen etwas reichlicher fliefsen. Jedenfalls motiviert zwar der Segen Jakobs die Auflösung der Stämme mit dem Frevel gegen Sichem, aber er betrachtet sie nicht als dessen geschichtliche Folge sondern als eine Strafe, die die Zukunft bringen wird; das spricht eher dagegen, dafs beides in realem Zusammenhange steht. Jedenfalls waren ein Jahrhundert später, zur Zeit des Segens Moses, um 800 v. Chr., beide Stämme verschollen, sodafs sie hier überhaupt nicht mehr genannt werden, während R'uben auch damals noch, wie schon zur Zeit des Segens Jakobs, dahinsiechte.

Es bleibt auch die Möglichkeit, dafs eine Katastrophe überhaupt nicht eingetreten ist, sondern dafs einfach die Anziehungskraft der Kulturgebiete, seit diese zu einem Reich mit befriedeten inneren Zuständen geworden waren, auf die stammverwandten Nomaden der Wüste gewirkt hat. Wie in hellenistischer und römischer Zeit die Araberstämme der Grenzgebiete sich in die Städte drängen und sefshaft werden, gelegentlich durch Eroberung und Überfall, in der Regel langsam auf friedlichem Wege, wie ähnlich Jahrhunderte vorher die Aramaisierung Syriens und Babyloniens sich vollzogen hat, so mögen, nur in viel kleinerem Mafsstabe, auch die Lewiten und Simeoniten nach Juda und Israel gezogen und so unter Israel verteilt" sein').

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Lewiten und Priester.

Die Religion der Nomaden und der Israeliten.

Wie dem nun auch sei, viel wichtiger ist, dafs der Segen Jakobs von der Identität von Lewit und Priester nicht nur nichts weifs, sondern sie geradezu ausschliefst: seine Äufserungen wären unmöglich, wenn die Hörer bei dem Namen Lewi überund Stiere verstümmeln" ist sonst für die Israeliten im Kriege kein Frevel sondern bekanntlich die Regel, die als göttliche Forderung hingestellt wird (vgl. für David Sam. II 8, 2. 4 und zahlreiche ähnliche Geschichten, ebenso Meša's Angaben).

1) So findet sich bekanntlich ein zeltender Qainit schon zur Zeit des Deborakampfes inmitten der israelitischen Stämme; er mufs in der Nähe der Qišonebene seinen Sitz aufgeschlagen haben.

haupt an einen Priester denken konnten. Priester gab es damals in Israel und Juda längst, aber Lewiten waren sie noch nicht, selbst in Juda nicht, wo ja der Segen entstanden ist, und ein geschlossener erblicher Stand noch weniger. Der Segen Moses dagegen kennt Lewi in der neuen Bedeutung, er wagt, den Priesterstand, obwohl er nur eine fiktive, nicht eine wahre Blutsgemeinschaft ist, als gleichberechtigt neben die Stämme der Grundbesitzer, der b, zu stellen. Dafs er die Stellung der Lewiten ausführlich begründet und ihre Feinde verflucht, zeigt, dafs die Entwickelung noch im vollen Werden ist. Im neunten. Jahrhundert hat also die Lewitisierung der Priesterschaft in Juda und Israel bereits begonnen.

Dieses Ergebnis wird bekanntlich durch den Tatbestand der sonstigen Überlieferung aufs beste bestätigt. Aufser in Jud. 17 f. findet sich der Name Lewit für Priester in vorexilischer Zeit weder in den Geschichtsbüchern noch in der prophetischen und sonstigen Literatur; er ist ausschliefslich auf die Sagengeschichte und die Gesetzbücher beschränkt. Nun beruht aber die alttestamentliche Sagengeschichte durchweg fast ausschliesslich (abgesehen von Gen. 1-11 und einem Teil der Jakobgeschichten) auf den Überlieferungen der nomadischen Südstämme, nicht etwa auf denen der israelitischen und judäischen Bauernschaft, und die Gesetzgebung ist in die Sagengeschichte eingegliedert. Es sind die Traditionen und die Anschauungen der echten Lewiten, die wir hier kennen lernen: mit vollem Recht steht daher Mose der Lewit, der Urheber ihrer kultischen und rechtlichen Überlieferungen, hier im Mittelpunkt. So erklärt es sich auch, dafs sie zuerst in Juda Boden gefafst haben und hier zuerst aufgezeichnet sind denn dafs der Jahwist ein Judäer war, halte ich trotz der unten folgenden Einwendungen LUTHERS nicht für zweifelhaft, und dafs ihre israelitische Bearbeitung beim Elohisten erst bedeutend später folgt.

Es ist eine für das Verständnis der gesamten Entwickelung der israelitischen Religion fundamentale Thatsache, die wir hier berühren; nur von hier aus läfst sich der grofse Kampf verstehen, der unter der Dynastie 'Omris beginnt und der mit der Begründung des Judentums endet. Seine späteren Stadien lernen wir aus den Propheten, dem Deuteronomium, dem Priestercodex kennen; die Grundlage bilden die Überlieferungen und die Tendenzen, welche, immer weiter ausgestaltet und immer von

neuem modifiziert, in den Schriften des Jahwisten und des Elohisten hervortreten. Diese überall genau zu erkennen, von der formalen Analyse zu einem inhaltlichen Verständnis der Erzählungen und der in ihnen enthaltenen Bestrebungen vorzudringen, dürfte zur Zeit die wichtigste Aufgabe der alttestamentlichen Forschung sein.

Trotz aller Übereinstimmungen in Sitte und vielfach auch in den allgemeinen Anschauungen besteht eine gewaltige Kluft zwischen diesen Schriften und dem alten Israel, das uns in den Erzählungen aus der Richterzeit und der älteren Königszeit entgegentritt und das mit der Katastrophe des Hauses ‘Omri zu Grunde geht. Doch das erfordert eine, oder vielmehr viele besondere Untersuchungen. Nur darauf sei schon an dieser Stelle hingewiesen, dafs BUDDE mit Recht als eine der treibenden Kräfte der ganzen religiösen Bewegung das nomadische Ideal erkannt hat. Am vollständigsten verwirklicht finden wir dasselbe in Jehonadab ben Rekab, einem der Hauptfaktoren bei dem blutigen Drama von Jezre'el, in dem Jehu die Bestrebungen der religiösen Partei befriedigte. Das Geschlecht Rekab ist nicht israelitisch oder judäisch, sondern gehört zu Qain (Chron I, 2, 55)"; so finden wir auch hier einen Fanatiker aus den Südstämmen mitten in Israel. Die Gebote, die es befolgt, sind „keinen Wein zu trinken, kein Haus zu bauen, keine Saat zu säen, keinen Weinberg zu pflanzen noch (etwas derartiges) zu besitzen, sondern nur in Zelten zu leben" (Jerem. 35, 6 f.). Damit vergleiche man den Bericht, den Hieronymos von Kardia auf Grund eigener, im J. 312 gewonnener Anschauung von den Nabatäern gibt (Diod. XIX 94): „sie leben unter freiem Himmel ... und es ist Gesetz bei ihnen, weder Korn zu säen noch fruchttragende Pflanzen zu pflanzen noch Wein zu trinken noch ein Haus zu bauen; wer dagegen handelt, wird mit dem Tode bestraft." Der griechische Bericht liest sich wie eine Übersetzung des hebräischen; er zeigt wie gleichartig in diesen Gebieten. trotz des Wechsels der Bevölkerung Jahrhunderte hindurch. Verhältnisse und Anschauungen geblieben sind 2). Im Grunde

1) Vgl. Entst. d. Judentums S. 147, und unten die Abhandlung über 'Amaleq und Qain.

2) Eine Ergänzung und Bestätigung des griechischen Berichts bildet der nabataeische Gott pb, Šai el Qaum „Beistand der Leute“ [in den Şafâinschriften op ], also ein echter Stammgott eines Beduinen volks, der

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