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mitgetheilt haben. In diese Zeit nämlich gehört, wie Düntzer richtig ermittelt hat (siehe,,Freundesbilder", S. 51, Anm.), das von Hirzel unrichtigerweise in das Jahr 1778 gesetzte Billet Goethe's an Lavater (G. a. L., S. 13): ,,Der Jacobi's Portraits sind angelangt, ich schick sie Dir aber nicht, sie sind abscheulich, Fritz grüsst Dich sehnlich, und wird Dir von hier aus schreiben.“ Der Plan kam aber nicht zur Ausführung; Wieland widerrieth Jacobi das Dessauer Philanthropin (Wieland an Jacobi, 12. Febr. 77, J. a. B. I, 257) und Jacobi blieb zu Hause. Goethe lässt nur durch Johanna Fahlmer, an welche er nach Frankfurt wegen der dortigen Verhältnisse öfter schreibt, hie und da noch grüssen. So am 21. Febr. 77 (G. a. J. F., S. 118). Auch Jacobi's zweiter Roman ,,Woldemar", dessen Anfang im Merkur, Mai 77 unter dem Titel „Freundschaft und Liebe" erschien, veranlasste Goethe zu keiner Aeusserung. Ende des Jahres verlobt sich Georg Schlosser mit Johanna Fahlmer, diese zeigt ihre Verlobung Goethe an, und er antwortet ihr Nov. 77 (G. a. J. F., S. 24):,,Ich bin sehr verändert, das fühl ich am meisten, wenn eine sonst bekannte Stimme zu mir spricht, ich eine sonst bekannte Hand sehe." ,,Lebe wohl, grüsse Schlosser und sag was Leidliches Fritzen, ich bin gar stumm."

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1779.

Und wirklich jetzt herrscht ein altum silentium, bis im August des Jahres 1779 Goethe die bekannte Verspottung von Jacobi's,,Woldemar" in Ettersburg aufführt und ihm Jacobi den 15. Sept. 79 einen ergreifenden Brief schreibt, in welchem er gleichsam seine Freundschaft mit Goethe zu Grabe legt. Die Sache ist bekannt, und ich gebe nur die hiehergehörigen Briefstellen an. Sophie la Roche fragt Merck über die Ettersburger Geschichte 12. Sept. 1779 (Wagner a, 131). Wieland schreibt darüber an Merck 21. Sept. 79 (Wagner a, 179). Goethe besucht mit dem Herzog auf der Schweizerreise in Emmendingen Schlosser's, Frau Schlosser stellt ihn wegen jener Verspottung zur Rede und schreibt darüber an Jacobi 31. Oct. 79

(G. u. J., S. 57). Woldemar wurde damals auch, wie mehrere andere Dichtungen, mit Bildern u. s. w. als Parodie gedruckt und in Hofkreisen verbreitet. Siehe Herzogin Amalia von Sachsen an Merck, 4. Nov. 79 (Wagner a, 189) und Hettner, Literaturgesch. III, Abthl. I, S. 319. Bei Jacobi wurde die Ettersburger Geschichte der äussere Anlass, dass er sich in seiner Freundschaft zu Goethe betrogen fühlte, und in der Bitterkeit, die ihn in Folge dessen überkam, hat er einige masslose Aeusserungen über Goethe fallen lassen; so in einem Briefe an Forster vom 13. Nov. 79 (Z. I, 21) und in einem Briefe an Heinse vom 24. Okt. 80 (Z. I, 39). Goethe dagegen sah die Sache gar nicht so schlimm an, liess Jacobi durch Forster freundlich grüssen, sehwur in Emmendingen darauf, Jacobi hätte es gewiss nicht übel genommen, wenn er selbst dabei gewesen, und als im Jahre 81 Lavater nach der Sache frug, schrieb Goethe, die Sache sei eine Albernheit, die man am besten ignorire, ,,der leichtsinnig trunkene Grimm, die muthwillige Herbigkeit, die das Halbgute verfolgen und besonders gegen den Geruch von Prätension wüthen, sind Dir in mir wohlbekannt und die nicht schonenden, launigen Momente voriger Zeit weisst Du auch."

Für die Geschichte dieser Freundschaft, die also hiermit ihren vorläufigen Abschluss gefunden hat, ist der rührende Brief Jacobi's vom 15. Sept. wichtig. Er erzählt offen und schmucklos, wie diese Freundschaft, die Jacobi's höchste Seligkeit und ihm eine unumstössliche Gewissheit war, nach und nach zerbröckelte. Diese einfachen Zeilen lassen erkennen, was vom Jahre 74 bis 79 in Jacobi vorgegangen ist, von jenen Julitagen des Jahres 74, in deren Erinnerung noch die beiden Greise Goethe und Jacobi jugendlich schwelgten, durch die Tage des Zweifels, der Kälte und Gleichgiltigkeit hindurch bis zum offenen Bruche und einer durch die grosse Enttäuschung sogar ungerecht gewordenen Stimmung.

Jacobi erinnert sich der Zeit, wo er im Gegensatz zu fast Jedermann für Goethe eingetreten und die Autorschaft Goethe's

am,,Prometheus", ohne Goethe zu fragen, für „unmöglich“ erklärt hatte.

,,Hätte mir zu jener Zeit ein solches Gerücht wie das jetzige zu Ohren kommen können, angespieen hätte ich den, der es geglaubt hätte. Aber seit jenen sind viel andere Tage gekommen. Ich brauche Dir Dein Verhalten gegen mich nicht zu erzählen. Du weisst, was ich erwarten konnte, erwarten musste, und was alles nicht geschehen ist."

Und zum Schluss:,,Aber mein Brief ist ohne das schon viel zu lang, und Du hast ihn, ehe Du an diese Stelle kommst, wol schon vor Ekel unter den Tisch geworfen. Schwerlich wirst Du Lust haben, darauf zu antworten, und so wird Dein Stillschweigen nach verflossenen drei Wochen mir Antwort genug sein."

Und Goethe schwieg. Ihm fehlte zur Freundschaft jenes Gefühl einer ausdauernden Treue, welches die bleibenden Freundschaften besiegelt; und so fehlt auch seinem reichen Leben eine Freundschaft, wie die war, welche Schiller mit Körner bis zum Tode verband, und wie die zwischen Goethe und Jacobi hätte werden können.

Als Goethe im Jahre 1782 die Freundschaft mit Jacobi wieder anknüpft, da thut er dem Freunde seiner Jugend ein Geständniss, wie aus diesem stolzen Munde wol kein zweites gekommen ist.

Er schreibt am 2. Okt. 1782: „Lieber Fritz! Lass mich Dich noch einmal und, wenn Du dann willst, zum letzten Male so nennen, damit wir wenigstens in Frieden scheiden."

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Wenn man älter und die Welt enger wird, denkt man denn freilich mit Wunden an die Zeit, wo man sich zum Zeitvertreibe Freunde verscherzt, und in leichtsinnigem Uebermuthe die Wunden, die man schlägt, nicht fühlen kann, noch zu heilen bemüht ist."

Damit ist die Freundschaft wiederhergestellt. Die weiteren Schicksale derselben gehören nicht hieher.

II. Entstehung des Romans;

die verschiedenen Ausgaben.

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Goethe erzählt in ,,Wahrheit und Dichtung", dass er Jacobi in jenen Tagen ihrer neugeschlossenen Freundschaft aufgefordert habe, sich schriftstellerisch zu versuchen. Wir waren beide", sagt er (Bd. 26, S. 290),,,von der lebendigsten Hoffnung gemeinsamer Wirkung belebt, dringend forderte ich ihn auf, Alles, was sich in ihm rege und bewege, in irgend einer Form kräftig darzustellen. Es war das Mittel, wodurch ich mich aus so vielen Verirrungen herausgerissen hatte, ich hoffte, es solle auch ihm zusagen. Er säumte nicht, es mit Muth zu ergreifen, und wieviel Gutes, Schönes, Herzerfreuendes hat er nicht geleistet!" Auch noch brieflich muntert Goethe seinen Freund zu eigenen Schöpfungen auf und zwar im Gegensatz zu der bis jetzt blos spekulativen Richtung Jacobi's (G. u. J. 21. Aug. 74, S. 37). Auf diese Briefstelle beruft sich Jacobi in den Widmungsworten seines ,,Woldemar" (J. W. V, S. X). In dem Briefe Jacobi's an Goethe, 26. Aug. 74, wird lebhaft ein von den Düsseldorfer Freunden in der freien Natur zugebrachter Tag geschildert. Da heisst es (wol von Heinse's -- Rost's Hand): „Fritz schreibt an seinem Roman." Am Schlusse des Briefes (G. u. J., S. 37) schreibt Jacobi: „Ich selbst habe in Deinem Namen den Plan zu einem Romane in Briefen entworfen und wirklich auszuarbeiten angefangen." Die Frage, in welcher Zeit die einzelnen Briefe des Romans entstanden sind, ist nicht mehr genau zu beantworten, und wir müssen uns an die Zeit der Publikationen halten. Vergl. übrigens Jacobi's

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Brief an Charles Truemann (Graf D' Angiviller), 11. Okt. 96, J. a. B. II, 238-243.

September 75 erschienen die ersten Briefe in der Zeitschrift Iris (= Ir.), Bd. 4, S. 193–236.

Wieder abgedruckt wurden diese Briefe und vermehrt im Deutschen Merkur (= T. M.) und zwar in folgenden drei Abtheilungen: 1776, April (T. M. 76, 2. Stück, S. 14—75), dann 76, Juli (T. M. 76, 3. St., S. 57—71), zum Schluss 76, Dezember (T. M. 76, 4. St., S. 229–262).

Zusammengedruckt erschienen diese Briefe zuerst 1781 in den vermischten Schriften von Friedrich Heinrich Jacobi. I. Theil. Breslau bey Löwe. 1781 (= V. Sch.), S. 143—268, unter dem Titel: „Eduard Allwill's Papiere." (Ein Abdruck dieses ersten Bandes der vermischten Schriften steht in: Sammlung der besten deutschen Schriftsteller und Dichter, 118. Theil. Jacobi, vermischte Schriften [mit Allerhöchst - gnädigst kayserlichem Privilegio], Karlsruhe bey Christian Gottlieb Schmieder, 1783. „Eduard Allwill's Papiere“ stehen S. 149–268).

Eine neue vermehrte Ausgabe erschien 1792: Eduard Allwill's Briefsammlung, herausgegeben von Friedrich Heinrich Jacobi mit einer Zugabe von eigenen Briefen. I. Bd. Königsberg bey Friedrich Nicolovius, 1792. 323 Seiten (= Asg. [92]). Einen Abdruck dieser Ausgabe, Leipzig 1826. 8., führt Goedeke (Grundriss, S. 657) an; ich selbst habe denselben nicht gesehen.

Schliesslich erschien 1812 Allwill noch zu Lebzeiten Jacobi's in den gesammelten Werken: Friedrich Heinrich Jacobi's Werke. I. Bd. Leipzig, bey Gerhard Fleischer d. Jüng., 1812. Allwill's Briefsammlung" steht S. 1–226, die „Zugabe. An Erhard Oxx" S. 227-253.

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Noch besitze ich einen Abdruck, wahrscheinlich Nachdruck, dieses ersten Bandes von Jacobi's gesammelten Werken aus dem Jahre 1817. ,,Friedrich Heinrich Jacobi's Eduard Allwill's Briefsammlung mit einer Zugabe von einigen Briefen. Neueste

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