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Joachim II zieht gegen die Türken.

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hann die Beklagenswerthen, welche für Zauberer und Heren erklärt wurden, namentlich den Peter Löddebeke, der auch ,, der kluge Peter" genannt wurde, ohne Gnade verbrennen. Auch war er der Astrologie mit blindem Glauben ergeben und hielt zwei gelehrte Astrologen, den Dr. Hoßmann und den Pfarrer Kemnig an seinem Hofe, die ihm täglich die Vers änderungen am Himmel anzeigen und deuten mußten.

Neun und zwanzigstes Kapitel.

Nachdem Joachim II das löbliche Werk der Reformation in Gang gebracht hatte und das Licht des Evangeliums allgemach in die Kirchen und Herzen drang, rüstete er sich zu einem muthigen Kampfe gegen die Türken. Der König Franz I von Frankreich hatte den streitluftigen türkischen Kaiser Soliman, der bereits im Jahe 1541 die Hauptstadt des Königreichs Ungarn, Ofen, erobert hatte, im folgenden Jahre zu einem neuen Angriff gegen Kaiser Karl V ́vermocht. Dieser kluge Monarch, der seine Hauskriege immer als Reichskriege darzustellen wußte, vermochte die deutschen Fürsten zu einem stattlichen Heereszuge gegen den Erbfeind des christlichen Glaubens. Joachim II wurde vom Kaiser zum Oberfeldherrn des deutschen Heeres ernannt. Die Ausrüstung der Brandenburgschen Truppen und die glänzende Ausstattung des churfürstlichen Gefolges kostete dem Lande große Summen. Dabei wurden die über das Vermögen der geistlichen Stiftungen aufgestellten Grundsäge vergessen und aus der Noth eine Tugend gemacht. Das für entbehrlich geachtete Silber wurde eingeschmölzen und das Klostergut gegen namhafte Summen theils verpfändet, theils gegen Wiederkaufsrecht verkauft.

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Kap. 29. Luthers und Melanchthous

Luther wünschte dem Churfürsten zu seinem wichtigen Unternehmen Glück in folgendem Schreiben:

,,Daß Ew. churf. Gnaden oberster Feldhauptmann worden find wider den grausamen Feind Christi, da wünschen wir Ew. churf. Gnaden Gottes Seegen und alles Gute, mit Ernst zu bitten vor Gott, welches wir mit allem Vermögen thun wollen, durch Gottes Gnaden; dann wir wahrlich für uns selbst auch herzlich bedenken, wie nicht allein Ew. churf. Gnaden Person, sondern viel andere feine Leute mehr, die sich in diese Gefahr begeben, die so groß ist, daß Gott selbst muß durch das Gebet der Kirchen bewegt dabei sein, sonst wird nichts Gutes da ausgerichtet werden; denn unsers deutschen Landes vorige und jeßige Sünden, als Gottes Wort lästern und seine Diener verfolgen, ist so übermächtig eingewurzelt, daß mir oft mein Gebet dadurch geschwächt ist worden. Demnach ist auch wiederum meine demüthige Bitte, Ew. churf. Gnaden wollten durch ihre Prediger das Volk lassen vermahnen, daß sie ja aus einfältigem Herzen, zu Lob und Ehre Gottes, der Kirchen oder Christenheit zu Gute, Weib, Kind, Polizei und Zucht (wie Ew. churf. Gnaden selbst auzeigen) zu erhalten, und nicht um eitler Ehre, Ruhm oder Genießens willen, ihr Leib und Leben wagen wollten. Denn Türken und Teufel, unfere Sünde und Gottes Zorn sind vier mächtige große Feinde, so uns auf dem Halse liegen, welchen wir mit leiblicher Macht viel, viel, vielmal zu schwach sind. Des mögen wir uns gewißlich versehen, habens auch bishero oftmals leider! allzujämmerlich erfahren, daß wohl von nöthen sein will, daß Ew. churf. Gnaden eine gute Disciplin halten, das Lästern und Martern der Schaarhansen verbieten und strafen, auch zum Beten und Gottesfurcht lassen reigen durch die Prediger. So lehret uns die Schrift, daß wo Gott nicht bei uns ist, da hilft keine Macht, Künste noch Klugheit, sonderlich in seinem Volke, die sich seines Namens rühmen;

Briefe an Joachim II.

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denn die Fremden, seine Feinde, läßt er Glück haben und das hin fahren, aber sein Volk foll heilig sein, oder er will ste strafen, Psalm 89. Doch weil wir wissen, daß Ew. Churfürstl. Gnaden, und so viel feiner Leute (denen es Erust ist), da sind, da wollen wir, soviel uns Gott giebt, treulich mit unserm Gebet bei euch sein, ungeachtet daß viel loses Gesindel im Haufen mit untermenget ist, und mit euch Sorge tragen, beten helfen und thun, was uns möglich ist, daran follen Ew. Churfürstliche Gnaden keinen Zweifel haben; denn Ew. Churfürstliche Gnaden das ja werden glauben und sicher sein müssen, daß wir Ew. Churfürstliche Gnaden und den Unseren wider den Türken (das ist wider den Teufel, Gottes Zorn, und unsre Sünde) feste beistehen. Das helfe unser lieber Herr Jesus Chriftus, und sehe nicht an, was wir verdienet und werth sind, sondern seinen heiligen Namen, und gebe uns die Gnade, daß wir mögen zulegt fröhlich rühmen, daß wir seinem heil. Namen gedienct, seine Ehre und Reich, auch seinen Willen gesucht haben, Amen. Wo wir das thun, oder thun können, so sollte es, hoffe ich, auch nicht Noth haben, ohne da mich auch ein wenig schwächet solche große Bosheit der Papisten. Die helfe uns der liebe Vater auch überwinden, und lasse uns derfelbigen nicht entgelten, denn wir ja derselben allein unschuldig find und uns ihr Thun leid ist. Hiemit dem lieben Gott befohlen sammt dem ganzen Heer, dem ich hiemit mein Gebet und Seegen will gegeben haben, im Namen des Vaters, des Sohnes und des heil. Geistes, Amen.“

Auch Melanchthon begleitete den tapfern Hecrführer mit seinen frommen Wünschen und Gebeten in den gefahrvollen Kampf und äußerte seine Besorgnisse wegen der vielfachen Bedrängnisse, die auch von Seiten des Papstes über das Volk Gottes und die Kirche Christi hereinbrachen. Er weiset jedoch hin auf den großen mächtigen Vorkämpfer, Jesus Christus, den Sohn

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Kap. 29. Unglücklicher Ausgang.

Gottes, der seine Heerde beschüßen und die Seinen in Gefahren nicht wird umkommen lassen, wie das schon der Prophet Daniel verkündet hat, welcher einem kleinen Volke den Sieg verheißt.,,Von diesen und dergleichen Sprüchen, achte ich, haben Ew. churf. Gnaden jegund selbst viele Gedanken, festen Trost und Muth wider die teuflische, grausame und unzüchtige Türkische Nation zu schöpfen. Ich zweifle auch nicht treue Prädikanten werden dieses fleißig allem frommen Kriegsvolke einbilden. Der ewige Gott und Vater unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi gebe Ew. churf. Gnaden und ihrem Kriegsvolk guten Rath, Stärke und Sieg. Dies will ich bitten zu aller Zeit, bin auch bereit, mein Leib und Leben wider den Türken zu wagen, wie wir wahrlich allzusamt zu dieser Rettung Hülfe zu thun schuldig sind. Der ewige Gott bewahre Ew. churf. Gn. allezeit. Datum Wittenberg, am Tage der Auffarth Christi gen Himmel, der wider den Teufel und Türken triumphirt hat, der wolle auch jegund Ew. churf. Gnaden gnädigen Sieg geben. Amen. Amen."

Der Feldzug lief jedoch unglücklich ab. Das mißver: gnügte und zuchtlose, aus allerlei Volk zusammengefeßte, ́in fich zerfallene, durch Mangel an Lebensmitteln und ansteckende Seuchen geschwächte, von uneinigen Feldherren irregeleitete Heer konnte der entschlossenen und tapferen Macht eines kühnen: Heerführers keinen Widerstand leisten. Die Christen erlitten in der Schlacht bei Pesth, das durch Sturm erobert werden sollte, eine gänzliche Niederlage. Joachim suchte mit einer Reiterschaar den verfolgenden Feind aufzuhalten und stürzte sich mitten unter die eindringende Schaaren. Da wurde ihm das Pferd unter dem Leibe erschossen, und um den Stürzenden drängten sich die faracenischen Säbel. Ein treuer Diener warf sich über ihn und fing die Säbelhiebe mit seinem Leibe auf. Der Hauptmann einer Reiterschaar, Amelang, aus dem Geschlecht der Lakemänner (Lach

Vorboten des Religionskrieges.

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mann), die besonders in Seehausen anfäßig waren- und obrigkeitliche Aeniter bekleideten, sahe die Gefahr, die über den theuren Landesherrn hereingebrochen war, und mit dem entschlossensten - Muthe drang er durch den Haufen und rettete, an seinen Wunden blutend, den Churfürst. Aus Daykbarkeit fertigte derselbe in der Folge seinem Retter einen · Freibrief mit ausgedehnten Gerechtfämen auf den großen Bieschoff zu Falkenberg in der Alkmark aus. In diesen Freibrief hatte Joachim hineingesegt::,, weil er sich um Uns, um Unsere Nachkommen und die ganze Chur höchst verdient gemacht hat." Als Friedrich dem Großen dieser Brief zur Bestätigung vorgelegt wurde, sagte er: „den müssen wir wohl bestätigen, denn wenn Amelang nicht gewesen, so wären wir auch nicht.“ Der treue Diener, der für seinen Herrn die Wunden empfing, ist an denselben bald gestorben.

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Unterdeß war die Gefahr, welche die Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes schon lange bedrohete, näher gerückt. Wenn Kaiser Karl V sich auf einigen Reichstagen gegen die Protestanten wohlwollender und friedfertiger zeigte, so ge schah dies, um Beistand gegen die Türken zu erlangen, oder um den Papst zur Abhaltung des längstverheißenen Conciliums zu zwingen. Er wartete nur auf eine gelegene Zeit, um seine herrschfüchtigen Entwürfe vorerst an den Protestanten auszuführen. Manche Vorfälle hatten seinen schlummernden Zorn noch mehr: gereizt. Der Churfürst von Sachsen hatte die Wahl des Julius von Pflug zum Bischof von Naumburg nicht bestätigt, sondern statt seiner den streng lutherischen Prediger zu Magdeburg, Nikolaus von Amsdorf, 1542 eins gesezt. Im folgenden Jahre hatte sich der Churfürst mit dem Landgrafen. Philipp vereinigt, um den Herzog Heinrich von Braunschweig (des Markgraf Johann von Cüstrin Schwiegervater) aus seinen Landen zu treiben. Als sich Beide des Herzogs und des Landes bemächtigt hatten, richteten sie

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